Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Franziskus: Heiliges Jahr muss Haltung grundlegend verändern

Papst Franziskus will die katholische Kirche auf Barmherzigkeit „bürsten“. So könnte man die Bulle kurz zusammenfassen, die er heute aus Anlass der offiziellen Verkündigung des Außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit veröffentlicht hat. Dabei bedeutet Kirche jeden, sowohl jeden einzelnen Katholiken als auch die Institution als Ganze. Mit der Bulle „Misericordiae vultus – Das Antlitz der Barmherzigkeit“ legt der Pontifex eine Art kleine Enzyklika über die Barmherzigkeit vor. Der Text ist eine der programmatischsten Schriften des Pontifikats. Neben grundlegenden Gedanken zur Barmherzigkeit enthält er aber auch konkrete Aussagen, wie etwa die Aufforderung an Kriminelle und Korrupte, das Heilige Jahr zur Umkehr zu nutzen. (19) Beim Gottesdienst im Petersdom heute Abend erinnerte Franziskus noch einmal an das Schicksal der Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Und er stellte die Frage: Warum heute ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit? Seine Antwort: „Ganz einfach, weil die Kirche in dieser Zeit großer epochaler Veränderungen gerufen ist, die Zeichen der Gegenwart und Nähe Gottes vermehrt anzubieten. Dies ist nicht die Zeit für Ablenkung, sondern im Gegenteil, um wachsam zu bleiben und in uns die Fähigkeit, auf das Wesentliche zu schauen, wieder zu erwecken. Es ist die Zeit für die Kirche, den Sinn des Auftrags wieder neu zu entdecken, den der Herr ihr am Ostertag anvertraut hat: Zeichen und Werkzeug der Barmherzigkeit des Vaters zu sein (vgl. Joh 20,21-23).“

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Der Papst, die Armenier und die Christenverfolgung

Erneut hat Papst Franziskus heute an die verfolgten Christen im Nahen Osten erinnert. Anlass war die Begegnung mit Kirchenführern der armenisch-katholischen Kirche. Der Pontifex erinnerte an die Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren und stellte dann fest, dass die Stadt Aleppo, die damals ein „sicherer Hafen“ für die wenigen überlebenden Armenier gewesen sei, heute eine „Märtyrer-Stadt“ sei. Die armenischen Kirchenmänner sind aus Anlass des Gedenkgottesdienstes in Rom, den Papst Franziskus am Sonntag im Petersdom feiern wird. Dabei wird er einen Armenier zum Kirchenlehrer erheben.

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Papst: Stolz schürt Gewalt und Kriege

Papst Franziskus hat zum Osterfest zum Ende von Krieg, Gewalt und Unterdrückung aufgerufen. In seiner Osterbotschaft erinnerte er heute an die verschiedenen Konfliktherde rund um den Globus und forderte zu Dialog, Begegnung und einem friedlichen Miteinander auf. An die Christen appellierte er, gegen den Strom zu schwimmen. „Die Welt schlägt vor, sich um jeden Preis durchzusetzen, zu wetteifern, sich zur Geltung zu bringen.“ Die Christen hingegen sollten in der Nachfolge des Jesus von Nazareth „versuchen, einander zu dienen, nicht arrogant, sondern verfügbar und respektvoll zu sein“. Dies sei „nicht Schwäche, sondern wirkliche Kraft!“ Der feierliche Segen „Urbi et Orbi“ am Mittag war der Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten in Rom. Diese durchzog in diesem Jahr das Gedenken an die verfolgten Christen.

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Papst feiert Gründonnerstag im Knast

Mit einem Gottesdienst im römischen Gefängnis Rebibbia hat Papst Franziskus die Kar- und Osterfeierlichkeiten eröffnet. Beim Gottesdienst wusch er zwölf Gefangenen die Füße, darunter auch Frauen und ein Kleinkind. Die sechs Männer und sechs Frauen stammen aus Italien, dem Kongo, Nigeria, Ecuador und Brasilien. Der Ritus erinnert an die Fußwaschung, die Jesus der Überlieferung nach bei seinen Jüngern beim Letzten Abendmahl vorgenommen hat. Am Vormittag hatte Franziskus im Petersdom die Chrisammesse gefeiert. Dabei zeigte der Pontifex Verständnis dafür, dass manche Priester angesichts ihrer Arbeit auch müde seien. Er mahnte aber zugleich, die Kirche brauche „keine jammernden Hirten mit saurem Gesicht und auch nicht – was noch schlimmer ist – gelangweilte Hirten“.

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Papst: Personalpolitik und Gegenwind in Chile

Papst Franziskus hat heute den Chefposten in der Vatikanischen Bildungskongregation neu besetzt. Der bisherige oberste „Wirtschaftsprüfer“, Kardinal Giuseppe Versaldi (71), ist nun für die Bildung zuständig. Die Entscheidung ist nicht nur eine schlichte Personalie; sondern könnte auch für die anstehende Kurienreform ein Signal sein. Erstmals äußerte sich der Vatikan heute auch zur umstrittenen Bischofsernennung im chilenischen Bistum Osorno; allerdings nur kurz und knapp. Eine echte Unterstützung sieht anders aus. Zudem hat Papst Franziskus heute Kardinal Rainer-Maria Woelki zum Mitglied in der vatikanischen Güterverwaltung APSA ernannt. Der Erzbischof von Köln, einer der reichsten Diözesen der Welt, ist traditionell Mitglied dort.

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Papst verurteilt Mafia und macht Mut

Papst Franziskus hat heute Neapel besucht. Dabei hat er noch einmal scharf die Mafia verurteilt und die Neapolitaner aufgefordert, ihre Hoffnung nicht zu verlieren. Wie so oft fand Franziskus deutliche Worte: „Die Korruption stinkt, eine korrupte Gesellschaft stinkt, und ein Christ, der die Korruption bei sich zulässt, ist kein Christ, er stinkt“, so der Pontifex bei einem Besuch im Armenviertel Scampia, wo er seine Visite in Neapel am Morgen begonnen hatte. Auf dem Programm standen zudem ein Gottesdienst, ein Mittagessen in einem Gefängnis sowie Begegnungen mit Klerikern und Ordensleuten. Zum Abschluss traf sich Franziskus mit Jugendlichen. „Lasst Euch die Hoffnung nicht rauben“, lautete die Botschaft des Pontifex.

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Papst nimmt Rücktritt von Kardinal (fast) an

Das hat es lange nicht gegeben. Papst Franziskus hat den Rücktritt eines Kardinals vom Kardinalat angenommen.  Es geht um den ehemaligen Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Keith Michael Patrick O’Brien. Der hatte im Februar 2013 sexuelle Übergriffe gegenüber Priesteramtskandidaten zugegeben und war zurückgetreten. Zum letzten Mal ist ein Kardinal 1927 von seinem „Kardinalsamt“ zurückgetreten. Allerdings verzichtete damals der Jesuit Louis Billot komplett auf Titel, Würde und Rechte. O’Brien wird – nach bisherigem Informationsstand – auch künftig den Kardinalstitel führen, nur die Rechte und Privilegien nicht ausüben.

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Papst ruft Heiliges Jahr der Barmherzigkeit aus

Überraschung zum zweiten Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus. Papst Franziskus hat ein „Außerordentliches Jubiläum“ angekündigt – ein „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“. Es beginnt am 8. Dezember mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms und endet am 20. November 2016, dem Christkönigsfest. Das Heilige Jahr wird unter dem Motto „Seid barmherzig wie der Vater“ (Lk 6,36) stehen. Franziskus verleiht damit dem Hauptthema seines Pontifikats noch einmal eine besondere Bedeutung. Wie das Jahr konkret gestaltet sein wird, ist noch nicht bekannt. In einem TV-Interview zum Jahrestag der Wahl erklärte Franziskus heute, dass er mit einem kurzen Pontifikat rechne und sprach von vier oder fünf Jahren. Einen Rücktritt schloss er nicht aus, lehnte aber ein festes Pensionsalter für Päpste ab.

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Kardinal Kasper über Papst Franziskus

Kardinal Walter Kasper gehört zu den Beratern des Papstes. Kaspers Buch über die Barmherzigkeit hat Franziskus schon mehrfach zitiert und zum Lesen empfohlen. Kardinal Kasper ist überzeugt, mit Franziskus ist die konstantinische Ära in der katholischen Kirche zu Ende.

Hintergrund: ein Papst aus Lateinamerika

Wie hat seine Heimat Papst Franziskus geprägt? Was ist die „Theologie des Volkes“, die argentinische Form der Befreiungstheologie? Darüber haben wir mit der Osnabrücker Theologieprofessorin Margit Eckholt und dem Jesuiten Juan Carlos Scannone gesprochen. Eckholt hat viele Jahre in Lateinamerika gelebt und lehrt heute immer wieder an verschiedenen Fakultäten in Südamerika. Scannone war eins Jorge Mario Bergoglios Lehrer in Griechisch und Literatur. Er ist einer der prominentesten Vertreter der „Theologie des Volkes“.

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