Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Leo XIV.: Einheit und Liebe

„Eine geeinte Kirche, als Zeichen der Einheit und der Gemeinschaft, die zum Ferment einer versöhnten Welt wird“, das wünscht sich Leo XIV. und dafür will er sich als Papst einsetzen. Beim Gottesdienst zum Beginn des Pontifikats betonte er am Sonntag, dass die Kirche von Rom „den Vorsitz in der Liebe“ innehabe. „Es geht niemals darum, andere durch Zwang, religiöse Propaganda oder Machtmittel zu vereinnahmen, sondern immer und ausschließlich darum, so zu lieben, wie Jesus es getan hat“, erklärte Leo. Sein Fokus lag bei der Predigt auf der Kirche und der Frage, wie diese Sauerteig sein kann in der Welt. Politische Themen streifte er nur kurz. Etwa als er von Wunden sprach, die durch Hass, Gewalt und Angst vor dem Anderen oder „durch ein Wirtschaftsmodell verursacht werden, das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt“. Er selbst käme „mit Furcht und Zittern“ zu den Menschen, „als Bruder“.

Eine gute halbe Stunde ist Papst Leo XIV. vor dem Gottesdienst mit dem Papamobil durch die Reihen gefahren. (Quelle: ddp)

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Leo XIV. – ein Papst zwischen Mission und Sozialethik

Von Anfang an setzt Papst Leo XIV. eigene Akzente. Das traditionelle Treffen mit den Kardinälen fand am Samstag nicht in einem der Renaissance-Säle im Apostolischen Palast statt, sondern in der Synodenaula. Der Grund: Leo wollte nicht nur einen Vortrag halten, sondern mit den Kardinälen den Austausch vom Vorkonklave fortsetzen. Das könnte der Beginn eines stärker kollegial ausgeübten Papstamts sein. In seiner Ansprache machte er deutlich, dass er ganz auf der Linie des II. Vatikanischen Konzils steht und zwar in der Form, wie Papst Franziskus es in seinem ersten Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium „ausgezeichnet“ in Erinnerung gerufen und aktualisiert habe. Beim ersten Gottesdienst mit den Kardinälen nach seiner Wahl hatte der Pontifex am Freitag betont, dass die Kirche ein Leuchtturm sein solle, „der die Nächte der Welt erhellt“, aber nicht durch die „Großartigkeit ihrer Strukturen oder die Pracht ihrer Bauten“, sondern vielmehr durch die „Heiligkeit ihrer Glieder“, sprich durch eine missionarische Kirche. Den Leitenden in der Kirche schrieb er ins Stammbuch, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“. Der Papst erklärte am Samstag auch, warum er den Namen Leo gewählt hat und was das mit KI zu tun hat.

Leo XVI. wollte mit den Kardinälen das Wichtigste aus dem Vorkonklave diskutieren. (Foto: VaticanMedia)

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Habemus Papam: Leo XIV.

Frieden, Dialog und die Idee einer missionarischen Kirche waren die zentralen Botschaften von Robert Francis Prevost, jetzt Leo XIV. Für manche ist er eine Überraschung, andere hatten ihn schon lange Zeit als Papabile gesehen – als Kompromisskandidat. Bei vermuteten vier Wahlgängen kann er allerdings kaum ein Kompromisskandidat gewesen sein, sondern es muss sehr schnell auf ihn zugelaufen sein. Der Jubel der rund 150.000 Menschen auf dem Petersplatz war groß, als Leo XIV. gegen 19.30 Uhr auf die Mittelloggia des Petersdoms trat. Um 18.08 Uhr war weißer Rauch aufgestiegen. Bei seinem ersten Auftritt zeigte er Kontinuität zu Franziskus, aber auch einen Bruch. Mit 69 Jahren ist Leo XIV. im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern ein junger Papst, der nun die Geschicke der katholischen Kirche für viele Jahre leiten wird.

Robert Francis Prevost, jetzt Papst Leo XIV. bei seinem ersten Auftritt nach der Wahl. (Foto: action press)

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Konklave gestartet

Die Papstwahl ist am Mittwoch mit einer kleinen Überraschung gestartet. Über drei Stunden dauerte es, bis der erste Rauch aufstieg: schwarz. Es ist unklar, warum der erste Wahlgang so lange dauerte. Manche Beobachter zweifelten schon, ob die Kardinäle überhaupt gewählt hätten. Am Nachmittag waren die 133 Papstwähler in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle eingezogen. Um 17.45 Uhr hieß es „Extra omnes – alle raus“ und das Konklave begann. Am Morgen hatte Kardinaldekan Giovanni Battista Re von einer Wahl an einem „schwierigen und komplexen Wendepunkt der Geschichte“ gesprochen. Er schwor die Kardinäle darauf ein, die Einheit zu wahren.

Der Päpstliche Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Ravelli, schließt die Tür der Sixtinischen Kapelle nach dem „Extra omnes“. (Foto: epa)

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Pastor gesucht

Hätten die Kardinäle auf einschlägigen Portalen eine Stelleanzeige für den nächsten Papst geschaltet, dürfte eine Eigenschaft sicherlich ziemlich weit oben stehen: ein Seelsorger wird gesucht. Das lässt sich aus den dürftigen Kommuniqués herauslesen, die das Vatikanpresseamt nach den Kardinalsberatungen veröffentlicht. „Ein Seelsorger, der nahe am konkreten Leben der Menschen ist“, heißt es nach der 10. Generalkongregation heute Morgen. Am Nachmittag ging es um die Unterstützung der Kardinäle für den neuen Papst, damit dieser „ein wahrer Seelsorger“ sein könne, „ein Führer, der es versteht, über die Grenzen der katholischen Kirche hinauszugehen, indem er den Dialog fördert und Beziehungen zu anderen religiösen und kulturellen Welten aufbaut“. Auch heute war die Synodalität wieder ein Thema.

Nur noch wenige Kardinäle nehmen den nächstgelegenen Eingang zum Sitzungssaal, weil dort Dutzende Journalisten warten. (Foto: Erbacher)

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Kardinäle wünschen prophetischen Papst

Das Konklave rückt näher. Zwei Tage mit Beratungen bleiben den Kardinälen noch nach dem Wochenende. Für Montag haben sie bereits eine zusätzliche Sitzung für den Nachmittag beschlossen. Bisher tagten sie immer nur am Vormittag. 177 Kardinäle nahmen heute an der Generalkongregation teil, darunter 127 Wähler. Laut Vatikansprecher Matteo Bruni sind aber fast alle unter 80-Jährigen in der Stadt. Auch heute waren Synodalität und Kollegialität wieder Thema, dazu der Wunsch, dass der künftige Papst einen prophetischen Geist haben möge und die Fähigkeit, eine Kirche zu führen, „die sich nicht in sich selbst verschließt, sondern es versteht, hinauszugehen und Licht in eine von Verzweiflung gezeichnete Welt zu bringen“. Oft sei das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii gaudium“ erwähnt worden. Sammelt sich langsam doch eine Bewegung, die eine Fortsetzung dessen möchte, was Franziskus angestoßen hat?

Die Vorbereitungsarbeiten in der Sixtinischen Kapelle sind in vollem Gang. (Foto: VaticanMedia)

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Fake-News aus dem Vorkonklave

Vor dem Konklave wird mit harten Bandagen gekämpft. Während ein konservatives Internetportal am Mittwoch berichtete, Kardinal Pietro Parolin habe einen Schwächeanfall erlitten und habe medizinisch behandelt werden müssen, stellte Vatikansprecher Matteo Bruni heute klar, dass es nichts dergleichen gegeben habe. Nach der Meldung hatten Vatikanbeobachter die Chancen des langjährigen Kardinalsstaatssekretärs auf das Papstamt sinken sehen. Parolin gehört seit langem zu den Favoriten auf die Nachfolge von Papst Franziskus. Fünf Tage vor Beginn des Konklaves fehlen noch immer vier Papstwähler. Der Vatikan geht dennoch davon aus, dass 133 Kardinäle ins Konklave einziehen werden. Zum zweiten Mal haben die Kardinäle heute offenbar über das Thema sexualisierter Gewalt gesprochen. Und auch die Synodalität stand wieder auf der Tagesordnung.

Während die Kardinäle über das Profil des neuen Papstes beraten, baut die Vatikan-Feuerwehr den bald berühmtesten Schornstein der Welt auf. (Foto: action-press)

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Größtes Konklave aller Zeiten

Beim siebten Treffen haben die Kardinäle heute eine Art Kassensturz gemacht. Die Mitbrüder, die mit Finanz- und Wirtschaftsfragen befasst sind, berichteten dem Kollegium über die Situation des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats. Unter ihnen war auch Kardinal Reinhard Marx, der Koordinator des Wirtschaftsrats, der über die aktuellen Herausforderungen berichtete und, so der Vatikan im Anschluss, Vorschläge für eine nachhaltige Wirtschaftsführung machte. Offiziell bestätigt wurde heute auch, dass alle 135 Kardinäle unter 80 ins Konklave einziehen dürfen. Papst Johannes Paul II. hatte 1996 in der Konklaveordnung eigentlich festgelegt, dass die Zahl der Wähler 120 nicht überschreiten solle. Nach Ansicht der Kardinäle habe Papst Franziskus mit der Ernennung von mehr Kardinälen von dieser Regelung dispensiert. Nach aktuellem Stand werden aber maximal 133 Purpurträger in die Sixtina einziehen, denn zwei haben sich bereits krank entschuldigt. Und auch in der Causa Becciu gab es heute eine offizielle Erklärung.

Frauen sitzen auch in diesen Tagen in der zweiten Reihe im Vatikan. Schwester Nathalie Becquart, Untersekretärin im Sekretariat der Bischofssynode, beim Trauergottesdienst im Petersdom (Foto: epa)

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