Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Rücktritt completed

2013 war ein historischer Moment, als erstmals seit 700 Jahren wieder ein Papst zurückgetreten ist. Die Tage jetzt sind aber nicht weniger historisch. Denn erst mit dem Tod des Zurückgetretenen lässt sich bewerten, ob das Projekt „Papstrücktritt“ wirklich gelungen ist. Die aktuelle Situation ist ähnlich heikel wie 2013. Das lässt sich nicht zuletzt daran erkennen, wie tastend sich der Vatikan vorwärtsbewegt. Viele Informationen über das Prozedere gibt es nur scheibchenweise. Einerseits muss der Tatsache Tribut gezollt werden, dass Joseph Ratzinger Papst war, andererseits muss der Unterschied deutlich werden, dass nicht der amtierende Pontifex verstorben ist, es keine Sedisvakanz gibt. Hinter den Kulissen wird im Vatikan hart gerungen um den richtigen Weg. Während beim Rücktritt vieles noch in Benedikts Hand lag, müssen jetzt andere entscheiden, wo es lang geht.

Rund 65.000 Menschen haben laut Polizei am ersten Tag persönlich Abschied von Benedikt XVI. genommen. (Foto: VaticanMedia)

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Benedikt XVI.: Lasst Euch nicht verwirren!

„Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!“ Das ist die letzte Botschaft Benedikts XVI. an die Katholiken weltweit. Der Vatikan veröffentlichte am Abend des Todestags das Geistliche Testament Joseph Ratzingers. Neben dem Dank an Gott, die Eltern und Weggefährten nimmt die Warnung, sich nicht durch vermeintliche Gewissheiten der Natur- und Geisteswissenschaften verwirren zu lassen breiten Raum ein. „Ich habe von weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewissheiten gegen den Glauben dahinschmolzen, sich nicht als Wissenschaft, sondern als nur scheinbar der Wissenschaft zugehörige philosophische Interpretationen erwiesen.“ Glaube und Vernunft, wie verhalten sie sich zueinander und wie kann der Mensch Gewissheit finden als Fundament seines Glaubens? Diese Frage beschäftigte Joseph Ratzinger zeitlebens. Er sah die Antwort in einem Glauben mit klarem katholischem Profil, in der Rückbindung an die Tradition. Damit eckte er bei vielen an.

Der Vatikan veröffentlichte am Sonntag Fotos von Benedikt XVI., aufgebahrt in der Kapelle des Klosters Mater ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Dort lebte er seit seinem Rücktritt. (Quelle: VaticanMedia)

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Zum Tod von Benedikt XVI.

Es war eine kleine Sensation, wenn auch für viele nicht überraschend: die Wahl von Joseph Ratzinger zum Nachfolger von Johannes Paul II. am 19. April 2005. Erstmals seit mehr als 500 Jahren wieder ein Deutscher auf dem Stuhl Petri. Knapp acht Jahre lang führte Benedikt XVI. die Geschicke der katholischen Kirche. Geprägt hat er sie über ein halbes Jahrhundert – angefangen als junger Theologe beim II. Vatikanischen Konzil Mitte der 1960er Jahre, dann ab 1982 als Präfekt der Glaubenskongregation an der Seite von Johannes Paul II. und schließlich als Papst. Kein anderer Kirchenmann drückte dem ältesten Global Player der Welt in der jüngeren Vergangenheit seinen Stempel so auf, wie er es tat – im Guten wie im Schlechten. Sein Credo: die Welt braucht eine Kirche mit einem klaren katholischen Profil.

Benedikt XVI. bei seiner letzten Generalaudienz als Papst am 27. Februar 2013 im Vatikan.(Quelle: dpa)

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Beten für Benedikt XVI.

Papst Franziskus hat am Morgen am Ende der Generalaudienz alle überrascht, als er zum Gebet für seinen Vorgänger Benedikt XVI. aufrief. Dieser sei „sehr krank“, so der Pontifex. Später erklärte der Vatikan, dass sich der Gesundheitszustand des 95-Jährigen in den vergangenen Stunden verschlechtert habe, er unter ärztlicher Aufsicht sei. Im Verlauf des Tages meldeten italienische Medien, dass er seit einigen Tagen unter Atemproblemen leide. Weltweit schlossen sich Bischöfe dem Gebetsaufruf von Franziskus an. Wenn in den vergangenen Monaten Fotos des Emeritus in Sozialen Medien erschienen, wirkte Benedikt XVI. eingefallen und schwach. Doch die Besucher berichteten von einem dem Alter entsprechend guten Gesundheitszustand und klarem Verstand. Jetzt lassen die Kräfte offenbar weiter nach.

Benedikt XVI. und Papst Franziskus am Rande des Konsistoriums Ende August 2022. (Quelle: epa)

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Papst: Weihnachten ist die „Geburt des Friedens“

Papst Franziskus hat traditionell zu Weihnachten die Themen Frieden und den Kampf gegen Ausgrenzung sowie Armut in den Mittelpunkt seiner Ansprachen gestellt. Sowohl in der Christmette an Heiligabend wie auch in seiner Weihnachtsbotschaft beim Segen „Urbi et orbi“ erinnerte er an den Krieg in der Ukraine. Am Weihnachtstag sprach er einmal mehr von einem „sinnlosen Krieg“, der sofort beendet werden müsse. Er warnt davor, Nahrung als Waffe einzusetzen. Nach zwei Jahren fanden die Weihnachtsfeierlichkeiten erstmals ohne besondere Coronamaßnahmen statt. Die Christmette feierten rund 7.000 Gläubige mit dem Pontifex; zum Segen „Urbi et orbi“ kamen mehrere zehntausend Menschen.

Papst Franziskus verkündet seine Weihnachtsbotschaft von der Mittelloggia des Petersdoms aus. (Quelle: epa)

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Bätzing: Erleichterung und Sorge nach Ad Limina-Besuch

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat am Ende des einwöchigen Besuchs im Vatikan eine gemischte Bilanz gezogen. Einerseits sei er erleichtert, dass alle Themen angesprochen werden konnten. „Keiner kann mehr sagen, ich habe das nicht gehört“, betonte Bätzing bei seiner Abschluss-Pressekonferenz am Samstagmorgen. Andererseits fahre er mit einer „gewissen Sorge nach Hause, welche Dynamik die synodalen Prozesse entfalten“. Bätzing machte deutlich, dass die deutsche Kirche keinen Sonderweg einschlagen werde „und sie wird auch keine Entscheidungen treffen, die nur im universalkirchlichen Kontext möglich wären“. Zeitgleich mit der Pressekonferenz des Vorsitzenden wurde auch dessen Statement beim Treffen mit mehreren Kurienchefs am Freitag veröffentlicht. Darin verwahrte sich Bätzing gegen den Vorwurf, der Synodale Weg der Kirche in Deutschland suche ein Schisma oder führe in eine Nationalkirche. Sowohl in seinem Statement als auch bei der Pressekonferenz bemängelte er, dass ein großer Teil des Synodalen Wegs, die Laien, bisher von dem Austausch mit der Römischen Kurie ausgeschlossen sei. Dass Papst Franziskus am Freitag nicht zu dem Treffen kam, habe zunächst irritiert, so der Limburger Bischof. Im Nachhinein bewertet er es aber eher positiv. „Der Papst ist ein schlauer Jesuit. Der hat uns mal untereinander unter Brüdern ringen lassen“, so Bätzing.

Das Medieninteresse war groß bei der Pressekonferenz von Bischof Georg Bätzing am Samstagmorgen in Rom. Kolleginnen und Kollegen aus den USA, Frankreich, Italien und anderen Ländern hatten viele Fragen an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz. (Quelle: AP/Riccardo De Luca)

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Ad Limina: Wenn Welten aufeinanderprallen

Der Ad Limina-Besuch der deutschen Bischöfe ist am Freitag mit einem kleinen Paukenschlag zu Ende gegangen. Der Vatikan schlug den Bischöfen ein Moratorium für den Synodalen Weg vor. Die Idee wurde aber während der rund vierstündigen Debatte wieder verworfen. Stattdessen verständigte man sich darauf, „das Zuhören und den gegenseitigen Dialog in den kommenden Monaten fortzusetzen“. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung des Vatikans und der Bischofskonferenz vom Freitagabend hervor. Papst Franziskus nahm an dem Treffen, anders als erwartet, nicht teil. Bereits bei den Gesprächen während der Woche war deutlich geworden, dass es mit Blick auf die zentralen Reformfragen des Synodalen Wegs keine Einigung geben wird. Ob wenigstens eine Annährung gelungen ist, wird sich zeigen, wenn die Wolken des Gewitters der kontroversen Debatte vom Freitagmorgen verzogen sind und die Veranstaltung mit etwas Abstand betrachtet werden kann.

Zum Abschluss des Ad Limina-Besuchs feierten die deutschen Bischöfe am Abend einen Gottesdienst in der Lateran-Basilika. (Quelle: Erbacher)

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Showdown im Vatikan?

Mit Spannung blickt das katholische Deutschland diese Woche nach Rom. Im Vatikan startet an diesem Montag der Ad Limina-Besuch der Deutschen Bischofskonferenz. Bis Freitag führen die rund 60 Bischöfe Gespräche in den verschiedenen Dikasterien, am Freitag ist ein Treffen mit Papst Franziskus geplant. Daran nehmen auch mehrere Leiter vatikanischer Behörden teil. Im Mittelpunkt der Gespräche: der Synodale Weg. Viele im Vatikan beäugen die Reformbemühungen in Deutschland kritisch. Papst Franziskus goss jüngst noch einmal Öl ins Feuer, als er seine Kritik wiederholte, Deutschland brauche keine zweite evangelische Kirche. Es gebe bereits eine sehr gute. Er warnte davor, dass die Bischöfe „den religiösen Sinn des Volkes“ nicht verlieren sollten. Das verwundert, denn die Mehrheit der Bischöfe sieht sich in ihren Reformbemühungen von einer großen Mehrheit der Gläubigen getragen. Es gibt also viel zu besprechen in den „heiligen Hallen“.

Der Ad Limina-Besuch startete am Montagmorgen mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Grab des Apostels Petrus in der Krypta des Petersdoms. (Quelle: M.Kopp/DBK)

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Der Papst als „Sämann des Friedens“

Einmal mehr war Franziskus auf Friedensmission unterwegs. Seine 39. Auslandsreise nach Bahrain stand ganz im Zeichen des Dialogs, des Brückenbauens zwischen Kulturen und Religionen. Technischer Fortschritt allein bringt der Welt keine Gerechtigkeit und keinen Frieden. Die Geschwisterlichkeit aller Menschen ist für Franziskus der Schlüssel: „Fratelli tutti“. Das bedeutet für ihn aber auch, dass alle auf Augenhöhe miteinander sprechen. Dafür müssen alle die gleichen Rechte haben – überall. Entsprechend wagte er sich weit vor mit seinen Forderungen nach Religionsfreiheit und „vollwertigen Bürgerrechten“ für alle, die nicht nur auf dem Papier bestehen dürfen, sondern „Menschenrechte für alle“ in Wort und Tat seien. Dass Franziskus so deutlich sprechen würde als Gast auf der Arabischen Halbinsel, hat viele Beobachter überrascht. Für die rund 3,5 Millionen Katholiken in der Region war der Besuch eine Stärkung. Für sie waren gerade die Aussagen zur Religionsfreiheit, die nicht nur auf dem Papier bestehen dürfe, sondern jede Diskriminierung verhindern müsse, wichtig in ihrem oft beschwerlichen Alltag als Minderheit.

Zum Abschluss seines Besuchs in Bahrain hat Papst Franziskus am Sonntagmorgen Kleriker, Ordensleute und Pastoralmitarbeiter getroffen. (Quelle: Erbacher)

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Mut trotz Unterdrückung und Feindschaft

Am Samstag ist Papst Franziskus als Seelsorger unterwegs gewesen in Bahrain. Am Vormittag machte der den Gläubigen aus der Region Mut, trotz Unterdrückung, Feindschaft und Konflikten sich um ein gutes Miteinander zu bemühen. Es gehe nicht darum, nur von einer geschwisterlichen Welt zu träumen, „sondern uns zu engagieren und bei uns selbst anzufangen, die universale Geschwisterlichkeit konkret und mutig zu leben, im Guten zu verharren, auch wenn uns Böses widerfährt, die Spirale der Rache zu durchbrechen, die Gewalt zu entwaffnen, das Herz zu entmilitarisieren“. An dem Gottesdienst im Nationalstadion von Bahrain nahmen knapp 30.000 Gläubige aus der ganzen Golfregion teil. Am Nachmittag ermutigte er die jungen Menschen der Region, „Vorurteile und ideologische Zäune zu überwinden“ und zu „Säulen der Geschwisterlichkeit“ zu werden, denn die Welt werde nur „in Geschwisterlichkeit eine Zukunft haben“.

Es war der zweite große Gottesdienst eines Papstes auf der Arabischen Halbinsel nach der Messe von Franziskus in Abu Dhabi 2019. (Quelle: Erbacher)

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