Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst redet Machthabern im Südsudan ins Gewissen

Papst Franziskus hat am Freitag mit offenen und direkten Worten gegenüber dem Präsidenten und den Verantwortungsträgern des Südsudan seinen Besuch in dem afrikanischen Land begonnen. „Der Friedens- und Versöhnungsprozess braucht einen neuen Ruck“, erklärte er beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps in der Hauptstadt Juba. Er sparte nicht mit Kritik am schleppenden Aufbau des Landes, bisweilen konnte man die Ungeduld und das Unverständnis aus den Worten heraushören, als Franziskus aufzählte, was alles schieflaufe und wo aus seiner Sicht überall Handlungsbedarf bestehe. Seine ökumenische Pilgerreise des Friedens sei eine Antwort auf den „Schrei eines ganzen Volkes“, „das mit großer Würde die Gewalt beklagt, die es erleidet, den ständigen Mangel an Sicherheit, die Armut, von der es betroffen ist, und die Naturkatastrophen, die wüten“. Franziskus ist bis Sonntag im Südsudan unterwegs, gemeinsam mit dem Primas der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, und dem Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland, Iain Greenshields.

Klartext zum Auftakt des Besuchs. Papst Franziskus am Freitagabend in Juba. (Quelle: epa)

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Papst: Kirche muss prophetisch sein

Papst Franziskus hat die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo aufgefordert, als prophetische Stimme gegen Gewalt, Ausbeutung und Korruption zu wirken. Dabei gehe es nicht um direkte politische Aktion. Es gehe um eine „Verkündigung des Wortes, um die Gewissen wachzurütteln“. Beim Treffen mit den Bischöfen des Landes warnte er vor Karrierismus und einer zu großen Nähe zur „Macht“ und mahnte zu einem evangeliumsgemäßen Lebensstil und Handeln. „Wir sind Hirten und Diener des Volkes, keine Geschäftsleute!“, gab er seinen Mitbrüdern mit auf den Weg. Es war der letzte Termin im Kongo, bevor Franziskus am späten Vormittag in Richtung Südsudan weiterreiste.

Dank und mahnende Worte hatte Papst Franziskus für die Bischöfe des Kongo zum Abschluss seines Besuchs in dem Land parat. (Quelle: epa)

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Papst an Jugend: Lasst euch niemals entmutigen

Wie ein evangelikaler Prediger hat sich Papst Franziskus am Morgen beim Treffen mit Kongos Jugend und Katecheten gegeben. Er provozierte minutenlange Sprechchöre, in denen die Jugendlichen am Ende den Präsidenten des Landes aufforderten, nicht mehr für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Eigentlich wollte er nur die jungen Menschen ermutigen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen, Korruption, Gewalt, Misstrauen, Gruppendenken abzuschwören und für eine bessere Zukunft des Landes zu sorgen. Wie schon zweimal gestern erklärte Franziskus auch heute Morgen ausführlich, wie er sich eine Wende hin zum friedlichen Miteinander vorstellt. Dass dies bestehende Strukturen erschüttern kann, wurde andeutungsweise deutlich. Am Abend traf sich der Papst mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen. Neben dem Dank für ihren Einsatz in dieser schwierigen Situation im Land, warnte er vor drei Herausforderungen: geistlicher Mittelmäßigkeit, weltlicher Bequemlichkeit und Oberflächlichkeit. Vor der Kathedrale demonstrierte eine kleine Gruppe von Betroffenen sexualisierter Gewalt durch Kleriker. Sie forderten unter anderem ein Treffen mit dem Pontifex.

Papst Franziskus schwor die 65.000 im Stadion auf Veränderung zum Guten hin ein. (Quelle: VaticanMedia/reuters)

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Papst: „Hört auf den Schrei des Blutes“

Papst Franziskus hat am zweiten Tag seines Besuchs in der Demokratischen Republik Kongo die Gewalt im Land scharf verurteilt. „Bringt die Waffen zum Schweigen, bereitet dem Krieg ein Ende. Es reicht!“ rief er den internen und externen Kräften zu, die seit Jahren für bewaffnete Gewalt, Massaker und Vergewaltigungen verantwortlich sind, für Plünderung und Zerstörung von Dörfern vor allem im Osten des Landes. Beim Treffen mit Opfern berichteten diese von der brutalen Gewalt, mit der Täter vorgehen. Am Morgen hatte Franziskus beim Gottesdienst in der Hauptstadt von Kinshasa die rund eine Million Teilnehmenden dazu aufgefordert, sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen. Zum Abschluss des Tages traf Franziskus Vertreter verschiedener Sozialeinrichtungen. Die katholische Kirche ist im Bildungs- und Sozialbereich sehr aktiv in der Demokratischen Republik Kongo.

Papst Franziskus trifft Opfer der Gewalt im Kongo. (Quelle: VaticanMedia)

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Papst in Afrika: Schluss mit Gewalt, Hass und Ausbeutung

Zum Auftakt seines Besuchs in der Demokratischen Republik Kongo hat Papst Franziskus am Dienstag den Kongolesen einerseits Mut gemacht, ihr Land aufzubauen, zugleich mahnte er, Gewalt, Hass und Partikularinteressen müssten ein Ende haben. Scharf kritisierte er die Ausbeutung Afrikas durch andere Länder. „Nach dem politischen Kolonialismus hat sich nämlich ein ebenso versklavender ‚wirtschaftlicher Kolonialismus‘ entfesselt“, erklärte das Kirchenoberhaupt beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps. Bis Freitag ist Papst Franziskus in Kinshasa, danach besucht er auf seiner 40. Auslandsreise den Südsudan. Beide Länder sind durch jahrelange Konflikte, große Armut und Flüchtlingsbewegungen gezeichnet. Der Pontifex will Brücken bauen und einen Beitrag zu Versöhnung leisten.

Papst Franziskus mit Präsident Felix Tshisekedi beim politischen Auftakt der Reise. (Quelle: Erbacher)

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Synodaler Weg in der Sackgasse?

Deutlicher hätte das Stoppschild nicht ausfallen können. Mit Verweis auf den Primat des Papstes untersagt der Vatikan den deutschen Bischöfen die Umsetzung eines der zentralen Beschlüsse des Synodalen Wegs: die Einrichtung des Synodalen Rats. Der Brief, in dem Rom sein Nein formuliert, und die Reaktion des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz darauf zeigen einmal mehr, dass man sich beiderseits der Alpen nicht richtig versteht oder verstehen will, dass in den vergangenen Jahren zu wenig kommuniziert wurde und dass eine Pause bei den Beschlüssen des Synodalen Wegs in Deutschland am Ende vielleicht hilfreich für die Reformanliegen hätte sein können. Denn in Rom sieht man in dem Drängen der deutschen Reformer eine Gefahr für den weltweiten synodalen Prozess und versucht deshalb noch vor der kontinentalen Versammlung Anfang Februar in Prag ein klares Signal zu senden.

Beim Gottesdienst am Sonntag im Petersdom rief Franziskus zur Einheit in der Kirche auf. Den Synodalen Weg in Deutschland sehen er und seine engsten Mitarbeiter auf Abwegen unterwegs. (Quelle: reuters)

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Abschied von Benedikt XVI.

Die Welt hat Abschied genommen von Benedikt XVI. Sein Nachfolger Franziskus feierte am Morgen das Requiem auf dem Petersplatz in Rom; anschließend wurde der emeritierte Papst in den Grotten des Petersdoms beigesetzt. Die deutsche Staatsspitze war komplett vertreten, die deutschen Bischöfe hingegen machten sich eher rar. Nach offiziellen Vatikanangaben nahmen rund 50.000 Menschen an dem Gottesdienst teil. Franziskus hielt sich in seiner Predigt zurück mit einer Bewertung seines Vorgängers. Das Rogito, die Urkunde zum Pontifikat Benedikts XVI., die als Grabbeigabe im Sarg mit verschlossen wurde, dürfte für Diskussionen sorgen. Dort wird er als „Theologe von anerkannter Autorität“ bezeichnet und ihm ein entschlossener Kampf gegen die Verbrechen des Missbrauchs durch Kleriker bescheinigt.

Franziskus leitete das Requiem für seinen verstorbenen Vorgänger. (Quelle: VaticanMedia)

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Rücktritt completed

2013 war ein historischer Moment, als erstmals seit 700 Jahren wieder ein Papst zurückgetreten ist. Die Tage jetzt sind aber nicht weniger historisch. Denn erst mit dem Tod des Zurückgetretenen lässt sich bewerten, ob das Projekt „Papstrücktritt“ wirklich gelungen ist. Die aktuelle Situation ist ähnlich heikel wie 2013. Das lässt sich nicht zuletzt daran erkennen, wie tastend sich der Vatikan vorwärtsbewegt. Viele Informationen über das Prozedere gibt es nur scheibchenweise. Einerseits muss der Tatsache Tribut gezollt werden, dass Joseph Ratzinger Papst war, andererseits muss der Unterschied deutlich werden, dass nicht der amtierende Pontifex verstorben ist, es keine Sedisvakanz gibt. Hinter den Kulissen wird im Vatikan hart gerungen um den richtigen Weg. Während beim Rücktritt vieles noch in Benedikts Hand lag, müssen jetzt andere entscheiden, wo es lang geht.

Rund 65.000 Menschen haben laut Polizei am ersten Tag persönlich Abschied von Benedikt XVI. genommen. (Foto: VaticanMedia)

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Benedikt XVI.: Lasst Euch nicht verwirren!

„Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!“ Das ist die letzte Botschaft Benedikts XVI. an die Katholiken weltweit. Der Vatikan veröffentlichte am Abend des Todestags das Geistliche Testament Joseph Ratzingers. Neben dem Dank an Gott, die Eltern und Weggefährten nimmt die Warnung, sich nicht durch vermeintliche Gewissheiten der Natur- und Geisteswissenschaften verwirren zu lassen breiten Raum ein. „Ich habe von weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewissheiten gegen den Glauben dahinschmolzen, sich nicht als Wissenschaft, sondern als nur scheinbar der Wissenschaft zugehörige philosophische Interpretationen erwiesen.“ Glaube und Vernunft, wie verhalten sie sich zueinander und wie kann der Mensch Gewissheit finden als Fundament seines Glaubens? Diese Frage beschäftigte Joseph Ratzinger zeitlebens. Er sah die Antwort in einem Glauben mit klarem katholischem Profil, in der Rückbindung an die Tradition. Damit eckte er bei vielen an.

Der Vatikan veröffentlichte am Sonntag Fotos von Benedikt XVI., aufgebahrt in der Kapelle des Klosters Mater ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Dort lebte er seit seinem Rücktritt. (Quelle: VaticanMedia)

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Zum Tod von Benedikt XVI.

Es war eine kleine Sensation, wenn auch für viele nicht überraschend: die Wahl von Joseph Ratzinger zum Nachfolger von Johannes Paul II. am 19. April 2005. Erstmals seit mehr als 500 Jahren wieder ein Deutscher auf dem Stuhl Petri. Knapp acht Jahre lang führte Benedikt XVI. die Geschicke der katholischen Kirche. Geprägt hat er sie über ein halbes Jahrhundert – angefangen als junger Theologe beim II. Vatikanischen Konzil Mitte der 1960er Jahre, dann ab 1982 als Präfekt der Glaubenskongregation an der Seite von Johannes Paul II. und schließlich als Papst. Kein anderer Kirchenmann drückte dem ältesten Global Player der Welt in der jüngeren Vergangenheit seinen Stempel so auf, wie er es tat – im Guten wie im Schlechten. Sein Credo: die Welt braucht eine Kirche mit einem klaren katholischen Profil.

Benedikt XVI. bei seiner letzten Generalaudienz als Papst am 27. Februar 2013 im Vatikan.(Quelle: dpa)

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