Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

10 Jahre Papst Franziskus

Eine Bilanz zu ziehen zum zehnten Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus fällt nicht leicht. Zu vielschichtig sind die Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht, zu komplex ist die aktuelle weltpolitische Lage, zu schwer ist dieser Papst zu durchschauen. Franziskus schärfte das sozialpolitische Profil seiner Kirche und machte sie wieder zu einem starken Player auf der politischen Weltbühne. Innerkirchlich öffnete er Räume für Debatten zu Themen, die früher tabu waren. Grundlegende Reformen bei Kirchenrecht und in der Lehre gab es bisher nicht. Dafür gibt es heftige Debatten über den künftigen Kurs der Kirche mit Blick auf Theologie und Lehre. Im Vatikan gab es unter Franziskus viele Veränderungen, beim Thema Missbrauch verschärfte er Regeln, handelte selbst aber nicht immer konsequent.

Kardinal Jorge Mario Bergoglio ist jetzt Papst Franziskus – der erste Auftritt nach der Wahl am 13. März 2013. (Quelle: reuters)

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Bätzing: Stresstest bestanden

Am Ende ist die Erleichterung groß gewesen beim Präsidium des Synodalen Wegs über den Verlauf der letzten Synodalversammlung in Frankfurt. Bei allen Abstimmungen gab es eine große Mehrheit der Laien und der Bischöfe. Lediglich ein Text wurde nach einer kontroversen Debatte im Plenum nicht zur Abstimmung gebracht, sondern an den neu eingerichteten Synodalen Ausschuss verwiesen. Dabei ging es um neue Strukturen gemeinsamer Beratung und Entscheidung. Am Samstag wurden noch zwei wichtige Texte verabschiedet. Zum einen ging es um die Frage des „Umgangs mit geschlechtlicher Vielfalt“, zum anderen um „Frauen in sakramentalen Ämtern“, darin enthalten war die Forderung nach der Einführung des Diakonats der Frau.

Der Synodale Weg ist zu Ende, jetzt geht es um die Umsetzung und Evaluierung. Das war die Botschaft der Abschluss-Pressekonferenz. (Quelle: Erbacher)

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Synodale beschließen weitreichende Reformen

Kontrovers und auch emotional haben die Synodalen am zweiten Tag der fünften Synodalversammlung am Freitag in Frankfurt zentrale Reformfragen diskutiert. Am Ende gab es für alle Texte große Mehrheiten, auch von den Bischöfen. So soll es künftig auch in der katholischen Kirche in Deutschland möglich sein, dass gleichgeschlechtliche Paare oder wiederverheiratete Geschiedene gesegnet werden. Frauen sollen auch in der Messe predigen können. Weiterreichende Forderungen nach einer Möglichkeit der Taufe durch Laien oder der Eheassistenz wurden durch Änderungsanträge am Ende nicht beschlossen, sollen aber geprüft werden. Am Nachmittag wurden zudem wichtige Texte zum Thema „Prävention sexualisierter Gewalt, Intervention und Umgang mit Tätern in der katholischen Kirche“ sowie „Maßnahmen gegen den Missbrauch von Frauen in der Kirche“ mit großer Mehrheit verabschiedet.

Der belgischen Bischofskonferenz ist es gelungen, die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu regeln. Bischof Bonny berichtet. (Quelle: Erbacher)

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Synodale an Papst: Bitte Zölibat öffnen

Zum Auftakt der fünften und vorerst letzten Synodalversammlung des Synodalen Wegs haben sich alle Seiten darum bemüht, einen Eklat zu vermeiden. Die Debatten wurden sachlich geführt, schrille Töne wurden vermieden. Am Ende stimmte die Versammlung mit den notwendigen Mehrheiten für den Text „der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung“. Selbst 90 Prozent der 60 anwesenden Bischöfe stimmten dafür. Der Preis dafür war eine entschärfte Variante des Textes. Darin bitten die Synodalen den Papst, die Öffnung des Zölibats zu prüfen. In der Debatte vor der Abstimmung forderte etwa der Vorsitzende des Bundes der deutschen katholischen Jugend, Gregor Podschun, eine deutlichere Formulierung. Andere wie die der langjährige Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Stefan Vesper, warnten vor zu forschen Formulierungen, um überhaupt in der Sache voranzukommen.

Gut 200 Delegierte beraten bis Samstag bei der V. Synodalversammlung in Frankfurt. (Quelle: Erbacher)

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Franziskus gestaltet Kardinalsrat um

Papst Franziskus hat seinen engsten Beraterkreis neu bestellt. Auffälligste Entscheidung: der Münchner Kardinal Reinhard Marx gehört nicht mehr zum Kardinalsrat. Nach zwei Amtsperioden ernannte der Pontifex den Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich als Europavertreter in das Gremium. Damit verliert die katholische Kirche in Deutschland einen wichtigen Zugangsweg zu Franziskus. Die Entscheidung bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Zerwürfnis zwischen Franziskus und Marx der Grund dafür ist. Bei genauerem Betrachten gibt es durchaus auch inhaltliche Gründe für das Vorgehen.

Papst Franziskus lässt sich von Kardinälen beraten, die Entscheidungen trifft er dann meist alleine. (Quelle: dpa)

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Missbrauch: Keine unantastbaren Denkmäler

Für viele war es ein Schock, für andere nichts Unerwartetes, was die Studie zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Bistum Mainz jetzt zu Tage förderte. In der Zeit der Bischöfe Stohr, Volk und Lehmann gab es massive Versäumnisse. Der Schutz von Tätern und der Kirche stand über der Hilfe für die Betroffene, Aufklärung und konsequenter Verfolgung der Schuldigen. Über 1.100 Seiten umfasst die Studie, die der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber mit seinem Team am Freitag vorstellte. Sie lässt das Handeln gerade auch der Kardinäle Volk und Lehmann in neuem Licht erscheinen. Der amtierende Mainzer Bischof, Peter Kohlgraf, stellte in einer ersten Reaktion fest: „Um der Wahrheit für die Betroffenen willen darf es keine unantastbaren Denkmäler mehr geben.“ Dies gelte für Bischöfe und Kardinäle, aber auch für Denkmäler auf anderen Ebenen. Welche Konsequenzen das Bistum konkret aus der Studie zieht, wird Kohlgraf in der kommenden Woche bekannt geben. Erschreckend sind einmal mehr die Zahlen, die bei der Untersuchung zu den Missbrauchsfällen im Bistum Mainz bekannt wurden. Noch mehr erschüttert aber einmal mehr die Erkenntnis, wie die Verantwortlichen in der Bistumsleitung mit den Vorfällen umgegangen sind.

Die Verantwortlichen des Bistums Mainz nach der Vorstellung der Studie durch Rechtsanwalt Ulrich Weber (Hintergrund rechts): Bischof Peter Kohlgraf (2.v.r), Weihbischof und Generalvikar Udo Bentz (3.v.r.), und Stephanie Rieth, Bevollmächtigte des Generalvikars. (Quelle: dpa)

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Politik bei Missbrauchsaufarbeitung gefordert

Die Deutsche Bischofskonferenz stellt den Bereich „sexueller Missbrauch und Gewalterfahrung“ neu auf. Künftig soll es einen unabhängigen Expertenrat geben, der das Monitoring der Arbeit der Bistümer und der Bischofskonferenz bei Aufarbeitung und Prävention übernehmen soll. Die Bischöfe sind dazu an die Politik herangetreten, weil etwa die Auswahl der Expertinnen und Experten unabhängig von der Kirche erfolgen soll. Doch bisher habe die Politik eher zurückhaltend reagiert, so Bischof Helmut Dieser, bei der Vorstellung des neuen Konzepts am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz. Dennoch soll der Rat zum 1. Januar 2024 seine Arbeit aufnehmen.

Bischof Helmut Dieser (2.v.r.) und Erzbischof Stephan Burger (3.v.r.) bei der Vorstellung des neuen Konzepts in Dresden. (Quelle: Erbacher)

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Papst: Tod Benedikts instrumentalisiert 

Scharf kritisierte Franziskus die theologischen Debatten rund um den Tod von Papst Benedikt XVI. Ohne Namen zu nennen, sprach er von einer Instrumentalisierung durch Personen, die ihre eigenen Interessen promovieren wollten. Weitere Themen der Pressekonferenz war neben der Afrikareise der Krieg in der Ukraine und die Haltung des Papstes zur Homosexualität. Der Pontifex kündigte auch an, dass er neben dem Weltjugendtag in Lissabon im August für September über eine Reise nach Marseille und in die Mongolei nachdenke, nächstes Jahr soll es dann unter anderem nach Indien gehen.

Papst Franziskus bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg von Juba nach Rom. (Quelle: Erbacher)

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Papst: Möchte Hoffnung hinterlassen

„Beginnen wir im Kleinen, im Wesentlichen, bei dem was nicht in den Geschichtsbüchern steht, aber die Geschichte verändert.“ Mit dieser Botschaft verabschiedete sich Papst Franziskus am Sonntag von den Menschen im Südsudan. Auch wenn sie schwach seien, könnten die Christen einen entscheidenden Beitrag zur Veränderung der Geschichte leisten. Er rief einmal mehr zur Überwindung von Hass und Stammesdenken auf. Die Christen sollten zeigen, „dass wir Menschen sind, die fähig sind, Freundschaftsbande zu knüpfen, Geschwisterlichkeit zu leben, gute menschliche Beziehungen aufzubauen, um zu verhindern, dass die Verderbnis des Bösen, die Krankheit der Spaltung, der Schmutz der ungerechten Geschäfte, sowie die Plage der Ungerechtigkeit die Oberhand gewinnt“. Der Erzbischof der Hauptstadt Juba, Stephen Ameyu Martin Mulla, nutzte seine Dankesworte an den Papst für den Besuch im Land, um noch einmal die Enttäuschung der Südsudanesen zum Ausdruck zu bringen, dass die politischen Führer den Friedensprozess nicht schneller voranbringen.

Die Hoffnung der Menschen im Südsudan ist es, dass durch den Papstbesuch der Prozess von Versöhnung und Frieden wieder neue Dynamik bekommt hin zu einer besseren Zukunft. (Quelle: Erbacher)

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Papst: Überwindet Stammesdenken für geschwisterliches Miteinander

Papst Franziskus hat die Menschen im Südsudan aufgerufen, Stammesdenken und Parteilichkeit zu überwinden und zu einem neuen Miteinander zu finden. Für den Pontifex liegt darin die entscheidende Voraussetzung für eine friedliche Zukunft des Landes. „Man muss das wunderbare Risiko eingehen, Personen kennenzulernen und anzunehmen, die anders sind, um die Schönheit einer versöhnten Geschwisterlichkeit wiederzufinden und das unbezahlbare Abenteuer zu erleben, in Freiheit die eigene Zukunft zusammen mit der der gesamten Gemeinschaft zu gestalten“, erklärte er bei der Begegnung mit Binnenflüchtlingen am Samstagnachmittag in der Hauptstadt Juba. Beim anschließenden Ökumenegebet betonte er, dass ein echter Frieden nicht nur ein Waffenstillstand inmitten von Konflikten sei, „sondern eine geschwisterliche Gemeinschaft, die aus der Vereinigung, nicht aus der Absorbierung entsteht; aus der Vergebung, nicht aus dem Überwältigen; durch Versöhnung und nicht durch Aufoktroyieren“. Beim Treffen mit Vertretern des Klerus, der Ordensleute und Seminaristen forderte er am Morgen, wie schon am Freitag in Kinshasa, dass die Kirche eine prophetische Rolle einnehmen müsse. „Um Fürsprecher unseres Volkes zu sein, sind wir auch dazu aufgerufen, unsere Stimme gegen Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch zu erheben, die die Menschen unterdrücken und sich der Gewalt bedienen, um im Schatten der Konflikte Geschäfte zu machen.“

Drei Kinder berichteten über ihre Erfahrung in den Flüchtlingslagern. Nyakuor Rebecca bat den Papst um einen besonderen Segen, damit die Kinder im Südsudan in Frieden und Liebe aufwachsen könnten. (Quelle: reuters)

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