Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Benedikt XVI. bricht erneut sein Wort

Er wollte vor der Welt verborgen leben und gelobte dem Nachfolger „bedingungslosen Gehorsam“. Hatte Benedikt XVI. in den vergangenen Jahren schon immer wieder mit Vorworten, Grußworten und zuletzt der Eingabe zur Rolle der 1968-er Jahre beim Thema Missbrauch dieses „verborgen leben“ weit ausgelegt, ist mit dem gemeinsamen Buch mit Kurienkardinal Robert Sarah zum Zölibat eine neue Qualität erreicht. Man möchte beinahe von einem Sündenfall sprechen, der das Projekt eines Papstrücktritts nachhaltig beschädigen könnte. Dabei geht es weniger darum, dass Benedikt XVI. eine Lockerung der Zölibatspflicht kategorisch ablehnt. Das Problem ist, dass er sich zu diesem Thema öffentlich äußert und der Zeitpunkt, zu dem er das macht.

Kann es zwei Päpste geben: einen amtierenden und einen emeritierten? Benedikt XVI. betonte nach seiner Emeritierung mehrfach, dass es nur einen gültigen Papst gibt: Franziskus. Dass Benedikt mit zunehmendem Alter immer öfter sein Schweigen bricht, gefährdet das Projekt „Papstrücktritt“. (Quelle: reuters)

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Papst: Gewalt gegen Frau ist Schändung Gottes

Scharf hat Papst Franziskus zum Jahresbeginn die Gewalt gegen Frauen und deren Ausbeutung verurteilt. Zugleich unterstrich er, dass die Frau „an den Entscheidungsprozessen voll beteiligt werden“ müsse. „Jede Gewalt an der Frau ist eine Schändung Gottes, der von einer Frau geboren wurde. Aus dem Leib einer Frau kam das Heil für die Menschheit: Daran, wie wir den Leib der Frau behandeln, erkennen wir den Grad unserer Menschlichkeit.“ Franziskus ging beim Neujahrsgottesdienst im Petersdom auch auf die Spannungen innerhalb der katholischen Kirche ein. Maria führe zur Einheit, der Teufel hingegen versuche „sie zu spalten, indem er die Unterschiede, die Ideologien, die einseitigen Überlegungen und Parteien in den Vordergrund stellt“. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag, den die katholische Kirche traditionell am 1. Januar begeht, mahnt Franziskus die internationale Politik zu Dialog. Frieden und Stabilität seien unvereinbar mit dem Versuch, sie auf der Angst gegenseitiger Zerstörung oder auf der Drohung totaler Vernichtung aufzubauen.

Traditionell nehmen am Neujahrsgottesdienst im Petersdom auch Sternsinger teil. Dieses Mal aus Deutschland und der Slowakei. (Quelle: ap)

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Papst: „Gott liebt jeden Menschen, auch den schlimmsten“

Traditionell hat Papst Franziskus zu Weihnachten an die Krisen und Konflikte auf der Welt erinnert und zu Versöhnung aufgerufen. Scharf kritisierte er in seiner Weihnachtsbotschaft die Gleichgültigkeit angesichts des Schicksals der Menschen, die aufgrund von Armut, Krieg und Ungerechtigkeit ihre Heimat verlassen müssten. In der Christmette betonte er die bedingungslose Liebe Gottes gegenüber allen Menschen. Der Mensch solle darauf wiederum mit selbstlosem Handeln antworten, so der Papst. „Wir verändern uns, die Kirche verändert sich, die Geschichte verändert sich, wenn wir anfangen, nicht die anderen verändern zu wollen, sondern uns selbst, indem wir aus unserem Leben eine Gabe machen“, erklärte Franziskus im vollbesetzten Petersdom.

An der Seite des Papstes beim Urbi et orbi: Kardinal Konrad Krajewski, der Päpstliche Almosenmeister. Er kümmert sich im Auftrag des Papstes um konkrete Hilfsprojekte für Migranten und Notleidende in Rom, Lampedusa und anderen Orten. (Quelle: reuters)

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Papst: Es gibt keine christliche Leitkultur mehr

Es war eine aufrüttelnde Rede von Papst Franziskus beim traditionellen Weihnachtsempfang für die Römische Kurie. Letzten Endes war es einmal mehr eine Werberede für seine Reformen in der römischen Verwaltungszentrale, aber auch in Bezug auf seine Vision von Kirche. Alles stehe unter dem Primat der Evangelisierung, erklärte Franziskus. Aber das Christentum habe längst die Deutungshoheit über die Welt verloren. Also müsse die Kirche sich schleunigst auf die neuen Zeiten einstellen. Dabei verwies Franziskus ausdrücklich auf die Tradition, die nie statisch sei, sondern dynamisch. Er schloss mit einem provokanten Zitat des verstorbenen Mailänder Kardinals Carlo Maria Martini: „Die Kirche ist zweihundert Jahre lang stehen geblieben. Warum bewegt sie sich nicht? Haben wir Angst? Angst statt Mut? Wo doch der Glaube das Fundament der Kirche ist. Der Glaube, das Vertrauen, der Mut. […] Nur die Liebe überwindet die Müdigkeit.“

Stuhlkreis mit Papst – Franziskus wirbt beim traditionellen Weihnachtsempfang für die Spitzen der Römischen Kurie für seine Reformen. (Quelle: ap)

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Papst kippt „Päpstliches Geheimnis“

Es ist ein längst überfälliger Schritt. Papst Franziskus hat mit sofortiger Wirkung das „Päpstliche Geheimnis“ im Kontext von Missbrauchsfällen abgeschafft. Zudem verschärfte er die Regelungen beim Besitz von kinderpornografischem Material. Auch in der kirchlichen Prozessordnung verändert er die Regelungen. So können künftig auch Laien als Anwälte in Missbrauchsprozessen aktiv werden. Allerdings das Richteramt bleibt ihnen weiterhin verwehrt.

Papst Franziskus möchte Licht ins Dunkel der Missbrauchsfälle bringen. Dabei kämpft er intern gegen massive Widerstände. (Quelle: reuters)

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Papst Franziskus in Fernost – die Pressekonferenz

Atomwaffen, Atomenergie und die Finanzskandale im Vatikan waren die Schwerpunkte der fliegenden Pressekonferenz von Papst Franziskus auf dem Rückweg von Tokio nach Rom. Eine Stunde nahm sich das Kirchenoberhaupt Zeit, um die Fragen der Journalisten zu beantworten. Zu Thailand kam keine Frage. Hier betonte der Papst dann selbst noch einmal, dass ihm das Thema der Ausbeutung besonders wichtig war. Mit Blick auf die Atomwaffen kündigte Franziskus an, dass er die Position, die er am Sonntag in Hiroshima vertreten hat, in den Katechismus aufnehmen möchte: der Gebrauch und der Besitz von Atomwaffen ist unmoralisch. Hier sind Diskussionen vorprogrammiert, auch bezüglich der Aussagen des Papstes zur friedlichen Nutzung der Atomenergie, der er skeptisch gegenübersteht.

Papst Franziskus erläuterte den Journalisten bei der fliegenden Pressekonferenz seine Sicht der Dinge. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Fernost – Tag 6

Mut machen, das war das Ziel von Papst Franziskus bei den Terminen am vorletzten Tag seiner Reise nach Fernost. Am Morgen traf er zunächst die Opfer der „Dreifachen Katastrophe“ von 2011. Dabei schlug er beim Thema friedliche Nutzung der Atomenergie für vatikanische Verhältnisse ungewöhnliche Töne an. Anschließend äußerte er sich beim Treffen mit Jugendlichen in der Kathedrale von Tokio ausführlich zum Thema Mobbing. Beim Gottesdienst mit rund 50.000 Teilnehmern im Tokyo Dome ging es um den Leistungsdruck in Japans Gesellschaft. Zum Abschluss des Tages mahnte er bei der Begegnung mit Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft, dass die Würde des Menschen im Mittelpunkt jedes sozialen, ökonomischen und politischen Handels stehen müsse. Jedes Leben müsse geschützt werden, betonte Franziskus, und verband damit die Forderung, dass Menschen in jedweder Notlage Solidarität und Unterstützung erfahren müssten.

Franziskus fordert von der Politik mehr Einsatz zum Schutz des „gemeinsamen Hauses“ sowie mehr multilaterale Anstrengungen zur Friedenssicherung. (Quelle: Erbacher)

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Papst Franziskus in Fernost – Tag 5

Einmal mehr war Papst Franziskus an diesem Sonntag als Pilger des Friedens unterwegs. Bei seinen Besuchen in Nagasaki und Hiroshima verurteilte er die Nutzung von atomarer Energie zu Kriegszwecken scharf. Sie sei ein Verbrechen und unmoralisch. „Genau wie der Besitz von Atomwaffen unmoralisch ist“, ergänzte Franziskus den vorbereiteten Redetext am Abend in Hiroshima spontan. Militärausgaben seien ein himmelschreiender Affront angesichts des Leids von Millionen Menschen. Wahrer Friede könne nur auf Gerechtigkeit, Solidarität und Freiheit aufbauen. Beim Gedenken an die Märtyrer Japans aus der Verfolgungszeit ab dem 17. Jahrhundert erinnerte das Kirchenoberhaupt auch an die Christen in der ganzen Welt, die aktuell unter Verfolgung leiden. Bei einem Gottesdienst in Nagasaki warnte er vor einer Spiritualisierung des Glaubens. Er rief zur Solidarität mit denen auf, die Hilfe bedürften.

„Die Frucht des Krieges“ Mit diesem Satz versehen hatte Franziskus zum Jahresbeginn 2018 diese Karte verteilen lassen. Ein Junge trägt nach dem Atombombenabwurf seinen toten Bruder ins Krematorium. (Quelle: Erbacher)

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Papst Franziskus in Fernost – Tag 4

Papst Franziskus hat zum Auftakt seines Besuches in Japan die hohe Zahl von Selbstmorden sowie das Mobbing als Plagen bezeichnet, deren sich die Kirche des Landes besonders annehmen müsse. Zugleich erklärte er, dass er sich die „prophetischen Appelle“ der katholischen Bischöfe Japans zur nuklearen Abrüstung zu Eigen machen wolle. Franzskus wird am Sonntag Nagasaki und Hiroshima besuchen. Neben viel Wertschätzung für die Leistung der Kirche in Japan mahnte der Papst am Abend bei einem Treffen mit den lokalen Bischöfen, dass sie die ganze Gesellschaft im Blick haben müssten. Kritiker werfen der japanischen katholischen Kirche vor, sie sei eine Kirche der Eliten und zu wenig inkulturiert.

Über den Wolken hat Franziskus heute vielleicht eine Chance verpasst. (Quelle: Erbacher)

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Papst Franziskus in Fernost – Tag 3

Die Themen Inkulturation und interreligiöser Dialog standen im Mittelpunkt des dritten Tages von Papst Franziskus in Thailand. Beim Treffen mit den Priestern und Ordensleuten am Morgen waren zudem erneut Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung ein Thema. Franziskus würdigte den Einsatz der Kirchenleute für die Betroffenen. Zugleich rief er dazu auf, mit „heiligem Wagemut“ neue Wege der Verkündigung zu suchen. Das Christentum dürfe nicht länger als eine „Religion der Ausländer“ wirken, lautete seine Botschaft. Bei einer interreligiösen Begegnung am Nachmittag legte der Papst seine „kühne“ Vision vom Miteinander der Religionen dar. Die „Logik der Begegnung und des Dialogs“ solle zu einem „neuen Muster zur Lösung von Konflikten“ werden. Die kurze Rede gehört sicherlich zu den programmatischen Reden des Pontifikats zum Dialog der Religionen.

Zum Abschluss seines Besuchs in Thailand feierte Franziskus am Abend einen Gottesdienst mit rund 10.000 Jugendlichen in der Kathedrale von Bangkok. (Quelle: Erbacher)

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