Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Vatikan-Sicherheitschef tritt zurück

Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot seines obersten Sicherheitschefs, Domenico Giani, am Montag angenommen. Hintergrund ist eine interne Dienstanweisung, die im Verlauf von Finanzermittlungen vor zwei Wochen an die Öffentlichkeit gelangte. Auch wenn in dem ungewöhnlich ausführlichen Kommuniqué des Vatikans betont wird, dass Giani „keine persönliche Verantwortung“ treffe, übernahm der 57-Jährige die politische Verantwortung. Der Rücktritt Gianis, der seit 2006 Sicherheitschef des Vatikans war, fällt in eine Phase großer Machtkämpfe innerhalb des Vatikans, aber auch der gesamten katholischen Kirche. Der neue Kardinal Jean-Claude Hollerich sprach vor wenigen Tagen von einer kritischen Phase des Pontifikats.

Domenico Giani war weit mehr als ein Kofferträger für den Papst. (Quelle: reuters)

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Synode berät über Ökologie, Eucharistie und Inkulturation

Die Themenpalette ist wie zu erwarten breit, die in den Plenumssitzungen der Amazonassynode in den ersten Tagen diskutiert wird. Allerdings gibt es einige Punkte, die immer wieder auftauchen. So legen es die Berichte nahe, die gefiltert durch die vatikanische Pressemaschinerie aus der Synodenaula nach draußen dringen. Neben der Ökologie und sozialen Fragen sind es innerkirchliche Themen: die Inkulturation von Glaube, Theologie und Liturgie, die Frage nach Ämtern für Laien, insbesondere für Frauen, sowie die viri probati. Waren gerade letztere Themen über Jahrzehnte tabu, ziehen sie sich jetzt wie ein roter Faden durch die ersten Plenarsitzungen.

Wie weit kann Inkulturation gehen? (Quelle: ap)

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Habt keine Angst vor dem Neuen!

Mit diesem eindringlichen Appell hat heute der Generalrelator der Synode, Kardinal Claudio Hummes, die Beratungen eröffnet. Zuvor hatte Papst Franziskus betont, dass es bei den Beratungen um vier Dimensionen gehe: die pastorale, die kulturelle, die soziale und die ökologische. Wie schon bei den früheren Synoden ermutigte er zur freimütigen Rede, ermahnte aber zugleich zum demütigen Zuhören stets im Bewusstsein, „ich weiß nicht alles“. Eine Synode sei ein Prozess, in dem es nicht darum gehe, wer der Stärkere sei. Beeindruckend war am Morgen das Gebet zur Eröffnung der Beratungen am Petrusgrab im Petersdom. Nach dem „Veni sancte spiritus“ und einem kurzen Gebet des Papstes zogen mehrere Dutzend Indigene mit den Synodenvätern und den anderen Teilnehmern durch den Petersdom, über den Petersplatz zur Synodenaula – untermalt von den Gesängen der Indigenen, dem Lobpreis Gottes, des Schöpfers. Ein altgedienter Vaticanista aus den USA raunte mir zu: „Das ist historisch!“

Die Beratungen begannen am Morgen mit einem gemeinsamen Gebet am Petrusgrab. (Quelle: Erbacher)

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Appell für Reformen

Papst Franziskus hat zum Auftakt der Amazonassynode zu mutigen und klugen Reformen aufgerufen. In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst warnte er am Morgen, Benedikt XVI. zitierend: „Die Kirche darf sich keinesfalls auf eine Pastoral der ‚Aufrechterhaltung‘ beschränken, die auf jene ausgerichtet ist, die das Evangelium Christi bereits kennen.“ Klugheit dürfe, so Franziskus weiter mit Verweis auf den Katechismus, weder mit Ängstlichkeit noch mit Schüchternheit verwechselt werden. Vielmehr gehe es um eine „wagemutige Klugheit“. Damit weckt Franziskus weitere Hoffnungen auf Veränderung und Reformen bei den bevorstehenden Beratungen.

Papst Franziskus rief zu mutigen Reformen auf. (Quelle: Erbacher)

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Zeitenwende Amazonassynode?

Am Sonntag startet die Sondersynode zum Amazonasgebiet. Was wie eine regionale Veranstaltung aussieht, könnte am Ende Auswirkungen für die katholische Kirche weltweit haben. Was sich im Vorfeld abzeichnet lässt nicht vermuten, dass es am Ende nur einige kosmetische Veränderungen geben wird. Wäre das doch der Fall, müsste man daran dann das gesamte Pontifikat von Franziskus messen. Es steht für den Pontifex viel auf dem Spiel; aber auch für die katholische Kirche, das zeigt der Protest der Konservativen in den vergangenen Monaten.

Das Medieninteresse ist groß. Was wird die Amazonassynode bringen? (Quelle: Erbacher)

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Bischöfe stehen zum synodalen Weg

Einstimmig haben sich die deutschen katholischen Bischöfe für den Synodalen Weg ausgesprochen. Bei der Frage der Statuten und Themen gab es dann keine Einstimmigkeit mehr. Rund ein Dutzend der 69 Bischöfe sollen gegen die nun vorgelegten Statuten gestimmt haben. In diesen werden nach wie vor die vier Themen genannt, die die Mehrheit der Bischöfe seit Monaten als die zentralen Themen des Synodalen Wegs sehen: Macht und Machtverteilung, Sexualmoral, priesterliche Lebensform und die Rolle der Frau in der Kirche. Kardinal Marx betonte, was nie zur Debatte stand: weltkirchliche Fragen wie etwa zum Zölibat oder Frauenpriestertum werden nicht im nationalen Alleingang entschieden sondern gegebenenfalls als Votum in Rom vorgetragen.

Die Debatten waren kontrovers. Am Ende haben alle zugesagt, dass sie sich am Synodalen Weg beteiligen wollen. (Quelle: dpa)

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Marx: Kein Stopp-Schild für „Synodalen Weg“

Spannend wie selten sind die Beratungen bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Zum Start forderten am Montag knapp 200 Frauen bei einer Demonstration die Bischöfe auf, am „Synodalen Weg“ festzuhalten. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sicherte den Frauen zu, dass bei den Beratungen keine Themen ausgeklammert werden. Für Donnerstag sind weitere Aktionen der Bewegung Maria 2.0 und der KJG geplant. Kardinal Marx betonte vor Journalisten, aus Rom gebe es kein Stopp-Schild für den „Synodalen Weg“.

Kardinal Reinhard Marx im Gespräch mit Frauen der KfD, die heute in Fulda vor dem Tagungsort der Bischofskonferenz demonstrierten. (Quelle: Erbacher)

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Post aus Rom zum synodalen Weg

Noch einmal gibt es Post aus Rom zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland. Während die einen schon das Aus des Prozesses befürchten, dürfte der Brief doch eher ein weiterer Schritt auf dem Weg der Verfahrensklärung sein. Er zeigt einmal mehr, es geht um viel bei den anstehenden Beratungen. Das Ringen ist Teil des Transformationsprozesses, den die katholische Kirche aktuell durchlebt. Dabei geht es nicht nur um die Aufarbeitung, Folgen oder mitbegünstigenden Ursachen des Missbrauchsskandals. Es geht darum, die katholische Kirche fürs 21. Jahrhundert fit zu machen. Das funktioniert nicht ohne Debatten. Das Problem ist also weniger das Ringen, sondern eher die Art und Weise, wie einige Player agieren.

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Papst: Habe keine Angst vor Schisma

Klare Worte des Pontifex bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg von Madagaskar nach Rom. Angesprochen auf die Kritik an seinem Pontifikat erklärte er, dass er aus Kritik immer einen Nutzen ziehe. Was er nicht mag, ist, wenn Kritik nicht offen und direkt erfolge. Kirchenspaltungen habe es in der Kirchengeschichte immer wieder gegeben, so Franziskus ruhig und klar. „Ich habe keine Angst vor Schismen, aber ich bete, dass sie nicht passieren“, erklärte das Kirchenoberhaupt. Weitere Themen waren seine Bilanz des Besuchs in den drei Ländern, der Klimawandel, die Kommunikation der Zukunft, Fremdenfeindlichkeit sowie die „alte Großmutter Europa“ und deren demografisches Problem.

Eine gute Stunde nahm sich Franziskus Zeit für das Gespräch mit den Journalisten. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Südostafrika – eine Bilanz

Sechs Tage, 19.000 Kilometer und 18 Reden. Was bringt eine solche Reise in eine Gegend, die zu den ärmsten der Welt zählt und der die Öffentlichkeit auf der Nordhalbkugel wenig Beachtung schenkt? Spricht man vor Ort mit Vertretern deutscher, nicht-kirchlicher Organisationen, kann ein solcher Besuch viel bewirken. In Mosambik beim Versöhnungs- und Friedensprozess, auf Madagaskar bei Fragen der Armutsbekämpfung, in allen drei Ländern, also auch auf Mauritius, bei Wirtschaftsfragen und vor allem dem Thema Korruption.

Wenn der Papst nach Afrika reist. (Quelle: Erbacher)

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