Papst geht ins 8. Amtsjahr
Die vergangenen zwölf Monate waren nicht einfach für Papst Franziskus und seine katholische Kirche. Viele Beobachter und Gläubige dürften das siebte Amtsjahr durchaus als ein verflixtes bezeichnen. Franziskus selbst gibt sich meist gelassen, wenn es um derlei Bewertungen geht. Auch wenn er zuletzt durchblicken ließ, dass er die harschen Reaktionen auf sein Schreiben Querida Amazonia nicht verstanden habe. Mit Kritik kann Franziskus nicht wirklich gut umgehen, allen Lippenbekenntnissen zum Trotz, dass man sich nicht nur mit Jasagern umgeben dürfe. Die Bilanz nach sieben Jahren fällt allerdings auch nicht nur negativ aus. Franziskus hat die katholische Kirche entscheidend geprägt und es dürfte für Nachfolger schwierig sein, alles wieder zurückzudrehen. Zugleich zeigen die massiven Widerstände gegen Reformen, dass es in der katholischen Kirche nicht ausreicht, einen Papst an der Spitze zu haben, der Veränderungen möchte.
Gemischte Bilanz
Der Zauber des Anfangs ist längst verflogen. Doch auch zu Beginn des achten Amtsjahres steckt noch viel Potential im Pontifikat von Papst Franziskus. Der hat viel frischen Wind in seine Kirche gebracht. Diskussionen sind möglich, die über Jahrzehnte unterdrückt wurden. Und bewegt hat sie sich auch in den vergangenen sieben Jahren. Die Fixierung auf Fragen der Sexualmoral hat Franziskus durchbrochen und die sozialethischen Fragen stärker ins Bewusstsein gerückt. Pomp und Prunk verdunkeln zwar noch immer an vielen Stellen das Zeugnis der Kirche, doch im aktuellen Pontifikat wurde hier schon manch überkommener Zopf abgeschnitten. Auch wenn die „arme Kirche an der Seite der Armen“ noch längst nicht realisiert ist.
Ideen für Veränderungen gibt es viele in diesem Pontifikat, bei der Umsetzung ist Franziskus dann bisweilen zögerlich. Die Kurienreform kommt nur schleppend voran, seine ständig postulierte Idee von der Dezentralisierung wurde bisher nur an wenigen Stellen wirklich umgesetzt. Doch immerhin ist Bewegung zu erkennen. Das trifft beim Thema Frauen nicht zu. Hier spricht der Papst zwar immer wieder von notwendigen Reformen, dass Frauen in Entscheidungsprozesse eingebunden und verantwortlichen Positionen sichtbar werden müssten. Doch passiert ist reichlich wenig. Hier und da eine Frau in zweiter, meist dritter Reihe, dann die theologisch längst überholte Rede von der Frau, die „die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria“ in der Kirche weitergebe im jüngsten lehramtlichen Schreiben. Die Aussagen in Querida Amazonia sind eine schroffe Brüskierung der Frauen. Zumal die Debatten während der Synode im Oktober 2019 in eine ganz andere Richtung liefen.
Es bleibt unruhig
Ein Grundproblem des Pontifikats: Franziskus hat sich nie eine Regierungsmannschaft zusammengestellt, die seine Ideen in konkrete Beschlüsse gießt und sie umsetzt. Dazu hätte er spätestens nach einem Jahr an der Spitze der Kurie massive Veränderungen vornehmen müssen. Er sei nicht gewählt worden, um Köpfe abzuschießen, sondern um Herzen zu verändern, antwortet Franziskus in der Regel, wenn man ihn auf das Thema anspricht. Er ist überzeugt, dass reine Strukturreformen und Köpfetauschen nichts bringen, wenn man nicht die Haltung der Menschen verändert. Dieser Ansatz mag richtig sein, doch seine Anliegen bringt das nicht voran.
So bewegt sich die katholische Kirche in kleinen Schritten. Doch die Geduld vieler engagierter Gläubigen rund um den Globus ist längst überstrapaziert. Das achte Amtsjahr wird daher mindestens so unruhig werden, wie es das siebte war.
5 Kommentare
Die Umsetzung des frischen Windes wird leider auch ganz unten verhindert:
Wenn ein junger(!) Kaplan evangelische Christen nicht zur Kommunion zulässt mit der Begründung, „sie haben das nicht verdient“; wenn Pfarrer Gebete für den synodalen Weg offen missbilligen; oder wenn es für einen Erzbischof (und Kardinal) ein Problem ist, gemeinsam mit allen Gläubigen in einer Kirche einzuziehen – das ist dann allerdings nicht mehr ganz unten.
Den frischen Wind kann man, denke ich, an den Bischofsernennungen der letzten Jahre in Deutschland erkennen – diese Personalentscheidungen waren früher – von wenigen Ausnahmen abgesehen – sehr schwer vorstellbar.
„sie haben das nicht verdient“ – kein Mensch hat die Kommunion verdient. Dieser junge Kaplan sollte mal ein bisschen mehr Sakramententheologie lernen.
Ad multos annos. Ich bin dankbar für das beste Pontifikat seit dem hl. Paul VI. Ich schließe mich sowohl an die Kritik, aber auch an die positive Würdigung des jetzigen Bischofs von Rom weitgehend an, Herr Erbacher. Bleiben Sie gesund!
In seinem 8. Amtsjahr sollte der Papst Bischof Voderholzer absetzen oder ihm einen Koadjutor an die Seite stellen. Der Bischof und sein Generalvikar sind sichtlich nicht fähig, das Leben ihrer Gemeinde zu schützen, geschweige denn sie zu leiten.So heißt es mit Datum vom 16.3. (!) – also dem Tag, an dem Gottesdienste tatsächlich untersagt wurden – nach wie vor auf der Bistumshomepage: „Grundsätzlich gilt aber: Die Regensburger Kathedrale St. Peter ist weiterhin geöffnet. Alle Gläubigen sind recht herzlich zur Mitfeier der Heiligen Messe eingeladen.“
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