Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Habemus datam

Endlich ist es raus, das Datum für den Beginn des Konklaves. Am Dienstag, 12. März startet die Wahl für den 265. Nachfolger des Apostels Petrus. Einen klaren Favoriten gibt es vier Tage vor der Wahl allerdings noch nicht. Scola und Scherer sind in diesen Tagen zwei heiß gehandelte Namen. O’Malley und Schönborn stehen aber auch bei vielen hoch im Kurs, während der Stern der Afrikaner und Asiaten gerade wieder eher am Sinken ist. Doch das kann sich ganz schnell wieder ändern. Das Konklave entwickelt seine ganz eigene Dynamik. Viele gehen davon aus, dass trotz der recht langen Vorlaufzeit von 12 Tagen und dann 10. Generalkongregationen, der weiße Rauch doch erst am dritten oder vierten Tag aufsteigen könnte.

Papabile: Kardinal Odilo Scherer

Aber auch diese Prophezeiungen könnten sich ganz schnell in Schall und vor allem Rauch auflösen, wenn sich plötzlich im zweiten oder dritten Wahlgang die Stimmen unerwartet auf einen (Überraschungs-) Kandidaten hin konzentrieren. Am Wochenende werden nun noch einmal wichtige Gespräche geführt. So manches Essen wird gegeben in den verschiedenen Häusern der nationalen Bischofskonferenzen in Rom und in den nationalen Priesterseminaren, in denen viele Kardinäle untergekommen sind. Dabei sprechen sie oft weniger darüber, wen man wählen könnte, als vielmehr, warum ein bestimmter Kandidat weniger geeignet ist. Ähnlich dem alten vatikanischen Prinzip, nachdem weniger die Anwesenheit einer Person registriert wird, als vielmehr ihre Abwesenheit.

Bei den Themen, die in den mittlerweile über 100 Redebeiträgen angesprochen werden, ist immer wieder die Kurie und das Verhältnis zu den Bischofskonferenzen dabei. Dies scheint doch vielen Kardinälen unter den Nägeln zu brennen. Das geht soweit, dass ganz konkrete Vorschläge für eine Kurienreform gemacht werden. Dabei werden keine großen neuen Ideen präsentiert, sondern Punkte, die bereits seit Jahren immer wieder gefordert werden wie etwa die Einrichtung von regelmäßigen Kabinettssitzungen oder etwa die Möglichkeit, dass der Papst sich mit einem festen Beraterstab umgibt, und den Ausbau des Prinzips der Kollegialität. Weitere Themen waren heute unter anderem die Rolle der Frau, der interreligiöse Dialog sowie Fragen der Gerechtigkeit und aus dem Bereich Bioethik. Besonders beeindruckt hat übrigens einige Kardinäle der Vortrag des Münchner Erzbischofs Kardinal Marx. Worüber er gesprochen hat, war allerdings nicht herauszubekommen.

Heute Morgen wurden die Abwesenheitsgründe der beiden Kardinäle O’Brien von Edinburgh und Darmaatmandja aus Indonesien vom Kardinalskollegium offiziell angenommen. Damit steht fest, dass 115 Kardinäle ins Konklave einziehen werden; wenn nicht noch einem der Papstwähler etwas zustößt. Am Montag werden sie dann ins vatikanische Gästehaus einziehen. Die Zimmer werden ausgelost, da es unterschiedliche Typen und Größen gibt. Für den neuen Papst ist eine Suite vorbereitet, in der er die ersten Tage wohnen kann, bevor er in die Papstwohnung im Apostolischen Palast einzieht. Die Suite hat Empfangsräume, die der neue Pontifex auch dringend brauchen wird. Denn es müssen in der Zeit nach der Wahl wichtige Entscheidungen fallen. So steht etwa die Personalie „Kardinalstaatssekretär“ an. Auch wenn der Name Bertone in den Generalkongregationen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht ausgesprochen wurde, ist doch klar, die harsche Kritik an der Situation der Kurie bzw. die Reformforderungen zielen am Ende natürlich auf seine Person ab. Ein neuer Papst wir gut beraten sein, sich möglichst schnell einen neuen Staatssekretär zu suchen. Je länger er damit zögert, umso schwieriger wird es werden, wirklich Veränderungen durchzuführen.

Bis zum Konklavebeginn wollen die Purpurträger weiter am Profil für den neuen Papst arbeiten. Charismatisch, spirituell und mit Durchsetzungskraft gepaart mit dem Verständnis für unterschiedliche Kulturen und einen Blick für die sozialen Probleme in der Welt sowie der Kenntnis mehrerer Sprachen. So in etwa sieht das Profil aus. Und wer passt darauf? Angesichts der Probleme im letzten Pontifikat, wird in diesen Tagen nicht nur über die Anforderungen an den neuen Papst gesprochen, sondern vor allen Dingen auch über das Profil des zweiten Manns in der katholischen Kirche. Zwar verbietet das Wahlrecht ein so genanntes „Ticket“, d.h. eine Festlegung des möglichen neuen Papstes auf einen Kardinalstaatssekretär bereits vor der Wahl. Doch am liebsten wäre es vielen Kardinälen, wenn die Papabili schon jetzt Farbe bekennen würden, wenn sie wählen. In den Medien werden immer wieder Namen von möglichen Anwärtern auf den Posten des Alter Ego genannt. Dazu zählen etwa Kardinal Mauro Piacenza, ein Hardliner, und Kardinal Leonardo Sandri. Der machte in den letzten Jahren eine vielseits anerkannte Arbeit als Chef der Ostkirchenkongregation. Doch zuvor war er Innenminister des Vatikans unter Kardinalstaatssekretär Sodano und Johannes Paul II. Auch aus dieser Zeit hört man viel Gutes über den gebürtigen Argentinier Sandri. Doch was wusste er etwa über die Machenschaften des Gründers der Legionäre Christi Maciel? Ein dunkles Kapitel in der Wojtyla-Ära, das noch nicht aufgearbeitet ist. Diese und andere Fragen schmälern auch Sandris eigene Chancen auf den Papstthron.

Hier steht nach wie vor der Italiener Angelo Scola hoch im Kurs. Der 71-Jährige war vor seiner Zeit als Erzbischof von Mailand Patriarch von Venedig. Aus beiden Städten gingen in der jüngeren Vergangenheit gleich mehrere Päpste hervor. Scola ist polyglott. Er ist einer der wenigen italienischen Kardinäle, die international bekannt sind und gilt als ein Mann des Dialogs. So hat er etwa ein Zentrum für den Kontakt mit dem Islam gegründet. Die Kurie in Mailand hat er in kurzer Zeit mit harter Hand umgekrempelt. Seine Nähe zur italienischen Bewegung Communione e Liberazione könnte allerdings ein Nachteil sein. Zwar hat er sich in den letzten Jahren stark distanziert. Doch trotzdem besteht die Gefahr, dass mit Scola Vatikanisches und italienische Politik wieder mehr vermengt werden. Zudem ist die Frage, ob die Kardinäle überhaupt einen Italiener auf dem Stuhl Petri möchten.

Dann könnte die Stunde des Odilo Scherer schlagen. Der Erzbischof von Sao Paolo bringt einige Jahre Kurienerfahrung mit; ist allerdings seit langer Zeit zurück in seiner brasilianischen Heimat. Dort war er Sekretär der größten Bischofskonferenz der Welt mit mehreren Hundert Bischöfen. Seit 2007 leitet der 63-Jährige die Diözese in der Millionenmetropole. Er ist Mitglied in mehreren wichtigen vatikanischen Dikasterien, unter anderem im Kardinalsrat der Vatikanbank IOR. Die Nähe der Kirche zu den Armen und den sozialen Problemen der Menschen ist dem manchmal etwas kühl wirkenden Scherer wichtig. Vieles in seinem Denken und Wirken erinnert an die in den 80er Jahren vom Vatikan heftig bekämpfte Befreiungstheologie, obwohl er eine Nähe dazu stets zurückweist. Italienische Medien versuchten ihm heute eine Nähe zu Kardinal Bertone anzudichten. Das ist in diesen Tagen gefährlich; denn Bertone gilt nicht gerade als Liebling unter den Purpurträgern. Doch ob dieses durchsichtige Manöver Früchte zeigen wird, ist sehr fraglich.

Die italienischen Kollegen sehen in den ersten Runden des Konklaves auch einen Zweikampf zwischen Scola und Scherer. Auch da sind Zweifel angebracht, ob es wirklich zu dieser Alternative kommt. Noch ist das Rennen offen: O’Malley, Schönborn und Ouellet werden immer noch gehandelt. Über die afrikanischen Kandidaten wird in den letzten Tagen weniger gesprochen; auch die Asiaten. Doch dazu in den nächsten Tagen mehr.

P.S. Am Montagabend, 11.3. um 00.05 Uhr gibt es übrigens eine Diskussion im ZDF: Welchen Papst braucht die Kirche? Mit dabei sind Julia Klöckner, Pirmin Spiegel (Misereor) und Gabriele Kuby. Das wird spannend, am Vorabend des Konklaves.

Konklave beginnt am Dienstag

Jetzt steht es fest: Die Papstwahl beginnt am nächsten Dienstag. Das haben die in Rom versammelten Kardinäle entschieden. In dem Konklave bestimmen 115 Papstwähler einen Nachfolger für den zurückgetretenen Benedikt XVI. 

Das Konklave beginnt am 12.03.2013 morgens mit einem Gottesdienst in Sankt Peter. Nachmittags folgt der Einzug der Papstwähler in Sixtinische Kapelle.

Mehr dazu bei der heute.de

Streit um „Kardi-Leaks“

Wer versorgt die Medien mit Informationen aus den Kardinalsversammlungen? Darüber ist hier in Rom eine heftige Diskussion entbrannt. Die US-Kardinäle waren es nach meiner Einschätzung nicht. Die hatten zwar zunächst immer zu täglichen Briefings geladen; dort wurden aber keine Geheimnisse preis gegeben. Die liest man hingegen jeden Morgen in den italienischen Zeitungen. Sprich – die purpurnen Freunde der italienischen Kollegen plaudern, und was sie sagen, kann das Kardinalskollegium am nächsten Tag Schwarz auf Weiß lesen.

Wird hier der neue Papst bestimmt? Die Kardinäle Scola (l) und Vingt-Trois (r) heute Morgen vor der Kardinalsversammlung.

Das führte zu Ärger. Laut Vatikansprecher Federico Lombardi gab es zwar keine förmliche Abstimmung über ein Interviewverbot, wie es 2005 der Fall war und laut Lombardi auch einstimmig angenommen worden sei. Doch habe das Kollegium deutlich gemacht, dass man künftig besser schweige. Wenn man den italienischen Medien glaubt, war es vor allem der Camerlengo, der ehemalige Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, der mehrfach an die Verschwiegenheit der Mitbrüder appellierte. Interviews gibt es nun keine mehr; allerdings durchaus noch jede Menge vertrauliche Treffen von Kardinälen mit Journalisten. Die deutschen Purpurträger halten sich bisher da noch sehr zurück. Italiener, Franzosen und andere sind da auskunftsfreudiger. Allerdings sind alle Gespräche „unter drei“.

Nach öffentlicher Kritik fühlen sich jetzt einige italienische Kollegen zu Unrecht an den Pranger gestellt. Als würden sie unsauber arbeiten und Informationen aus Hintergrundgesprächen veröffentlichen. Dabei ist es das tägliche Geschäft der italienischen Vatikanisti, vertrauliche Informationen aus dem Vatikan zu bekommen. Immerhin leisten sich die großen Tageszeitungen der Halbinsel je eigene Journalisten, die sich nur um Papst, Vatikanstaat und Kirche kümmern. Der Vatikan ist es daher eigentlich gewohnt, dass Interna in der Presse zu lesen sind, nicht erst seit Vatileaks. Dennoch reagiert man in diesen Tagen besonders empfindlich. Ist das auch ein Zeichen dafür, dass die Diskussionen im Plenum doch kontroverser sind, als man das offiziell zugeben möchte?

Immerhin wurde auch am dritten Tag über das Thema Kurie und das Verhältnis zu den Ortskirchen gesprochen. Neu war heute, dass etwa auch Ökumene, Caritas und das Verhältnis der Kirche zu den Armen angesprochen wurden: 83 Redebeiträge insgesamt, heute allein 32. Darunter waren auch drei Finanzberichte von den ehemaligen Chefs der Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten (Kardinal Versaldi), der Apostolischen Güterverwaltung (Kardinal Calcagno) sowie des Governatorats des Vatikanstaats (Kardinal Bertello). Zwar gehört der „Kassensturz“ mit zum normalen Prozedere während der Sedisvakanz. Doch in Zeiten von Vatileaks, Vorwürfen von unsauberen Geschäften gegen die Vatikanbank IOR und Korruption im kleinen Kirchenstaat, bekommen diese Finanzberichte ein besonderes Gewicht. Dass auch über die Vatikanbank IOR gesprochen wurde, wollte Vatikansprecher Lombardi nicht bestätigten. Allerdings sei es „evident“, dass Vatileaks ein Thema sei.

Höchst Papabile: Kardinal Ouellet (r)

Trotz aller Leaks; über den Konklavetermin gibt es noch immer keine Informationen. Laut Vatikansprecher Lombardi sei der – zumindest bis heute Mittag – noch gar nicht thematisiert worden. Für Kardinaldekan Sodano sei noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen, über ein Datum zu sprechen. Er sehe, dass es Gesprächsbedarf gebe. Durch die Diskussion über einen Konklavetermin könnte Druck entstehen, der vermieden werden soll, so Lombardi. Er ließ auch durchblicken, dass es durch den Rücktritt des Papstes zusätzlichen Gesprächsbedarf gebe. Das ist nur verständlich. Denn zusätzlich zur Analyse der Situation der Kirche, die bei jeder Sedisvakanz gemacht wird, kommt jetzt die Frage hinzu, warum der ehemalige Papst sein Amt niedergelegt hat. Klar, er hat das Alter und die schwindenden Kräfte als Grund genannt. Doch war das alles? Und was bedeutet der Rücktritt für das Papstamt? Dem Vernehmen nach wurde auch darüber gesprochen, dass der neue Papst sich noch einmal ausführlich mit dem Thema „Papstrücktritt“ beschäftigen muss.

Während die Kardinäle noch zögern, über den Konklavetermin zu entscheiden gehen die Vorbereitungen im Vatikan weiter. Im Gästehaus Santa Marta, wo die Kardinäle während des Konklaves wohnen werden, wurden heute die Störsender (Jammer) angebracht, um jede Form der Telekommunikation zu verhindern. In der Sixtinischen Kapelle wird weiter fleißig gebaut. Selbst das Gerüst, das das Ofenrohr zum Dach stützt, wurde heute gold-gelb angestrichen. Alles soll feierlich aussehen. In den Vatikanischen Gärten wurde eine wichtige „Spur“ des alten Pontifikats vernichtet. Das große Wappen Papst Benedikts XVI., das hinter der Apsis des Petersdoms aus Pflanzen gestaltet war, wurde eingeebnet. Man wird sehen, ob das Wappen des neuen Papstes die Gärtner wieder vor so große Herausforderungen stellen wird, wie das Joseph Ratzingers. Denn den Freisinger Mohr und den Bären mit (braunen) Pflanzen (ganzjährig) darzustellen, war nicht so einfach.

P.S. Wieso hat gestern eigentlich Vatikansprecher Lombardi an die Sedisvakanz 2005 erinnert mit dem Verweis, dass damals die Kardinäle 11 Tage vorher das Konklave ankündigten? Zwar erklärte er gleich, dass es ja dieses Mal keine Trauerzeit und –Gottesdienste gebe; doch irgendwie konnte man diese Anspielung auch in die Richtung deuten, dass vor Mitte oder Ende nächster Woche an ein Konklave nicht zu denken ist. Doch daran mag hier in Rom bisher niemand so richtig glauben.

Kein Datum; aber ein Maulkorb

Helle Aufregung heute Mittag um kurz nach 13 Uhr. Vatikansprecher Federico Lombardi hatte gerade mit seinem täglichen Briefing begonnen, da piepsten die Smartphones der Journalisten. Die Sprecherin der US-Kardinäle teilte kommentarlos mit, das geplante Pressebriefing der Kardinäle George und Dolan falle aus. Was war hier los? Mehrfach angesprochen auf die Absage reagierte Lombardi etwas gereizt. Er habe keinem Kardinal Vorschriften zu machen; das müssten die Kardinäle untereinander ausmachen. Klar sei aber, dass das Vorkonklave ein Prozess sei, in dem die Kardinäle zunehmend schwiegen. Das Konklave sei kein Kongress. Das Kollegium als Ganzes möchte ein Klima der Verschwiegenheit, so seine Begründung. Außerdem würden auch die Kardinäle anderer Nationen keine eigenen Briefings machen. Weiter wollte er die Vorgänge nicht kommentieren.

Gestern durften sie noch: US-Kardinäle DiNardo und O'Malley beim Briefing.

Sister Walsh brachte dann im Verlauf des Nachmittags noch etwas Licht ins Dunkel: In der Generalkongregation hätten sich die Kardinäle besorgt gezeigt, dass vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit gelangen könnten, nachdem sie italienische Zeitungen gelesen hatten. Aus diesem Grund hätten die US-Kardinäle sich entschlossen, keine Interviews mehr zu geben. Wer bei den Briefings der US-Kardinäle in den letzten Tagen war, weiß, dass diese nichts Vertrauliches ausgeplaudert haben. Wenn in den italienischen Zeitungen Insiderinfos aus den Kardinalsversammlungen zu lesen waren, dann haben andere das Schweigegebot gebrochen. Für die Journalisten ist das ärgerlich; denn mit dem täglichen US-Briefing hatten sie wenigstens aktuelle Bilder und eine Geschichte zu erzählen. Jetzt bleibt alles den Spekulationen und Indiskretionen überlassen.

Unterdessen gibt es noch immer kein Datum für den Beginn des Konklaves. Noch immer fehlen zwei Papstwähler (Kardinal Nycz aus Polen und Pham Minh Man aus Vietnam). Die sollen aber spätestens morgen eintreffen. Da es morgen wieder zwei Kardinalsversammlungen gibt, könnte es sein, dass in der Nachmittagssitzung eine Entscheidung fällt. Noch gehen viele davon aus, dass das Konklave zwischen dem 11. und 13. März beginnt. Allerdings gibt es auch schon Stimmen, die wieder vom ursprünglichen Datum, 15. März sprechen. Der Gesprächsbedarf unter den Kardinälen scheint doch groß zu sein. Heute musste die Redezeit auf fünf Minuten pro Beitrag begrenzt werden. 18 Purpurträger ergriffen das Wort (damit bisher insgesamt 51). Wieder waren die Situation der Kurie und das Verhältnis der römischen Zentrale zu den Bischöfen und Bischofskonferenzen in aller Welt ein Thema. Und es ging um das Profil des künftigen Papstes angesichts der aktuellen Herausforderungen der Kirche. Zumindest bis gestern gab es in den Generalkongregationen noch keine wirkliche Diskussion sondern eher einzelne Vorträge. Das berichtete gestern Kardinal O’Malley beim bisher letzten Briefing der US-Kardinäle. Der Erzbischof von Boston zählt übrigens zu den Papabili, die hier in den letzten Tagen ständig im Kurs steigen. Mehr zu ihm und anderen möglichen Kandidaten ab morgen hier im „Papstgeflüster“.

Der Kardinal, der mit dem Fahrrad kam. (ap)

Seit heute sind übrigens alle deutschen „Senatoren“ hier. Gestern Abend waren noch die Kardinäle Lehmann und Wetter angereist. So nehmen jetzt die sechs deutschen Wähler (Kasper, Meisner, Cordes, Lehmann, Marx, Woelki) sowie die drei über 80-Jährigen (Wetter, Becker, Brandmüller) an den Generalkongregationen teil. Normalerweise sind die Kardinäle gehalten, im Talar mit roter Schärpe zu den Beratungen zu kommen. Kardinal Barbarin aus Lyon wählte heute aber das Fahrrad, den schwarzen Anzug und eine Windjacke. Die Gendarmen erkannten ihn daher zunächst nicht und wollten ihn zum Lieferanteneingang schicken; der Irrtum wurde schnell bemerkt und Barbarin durfte den von zwei Schweizergardisten gesäumten „Kardinalseingang“ benutzen.

Wie wohnt ein Papst?

Der Papst wohnt exklusiv im dritten Stock des Apostolischen Palasts mit einem traumhaften Blick über den Petersplatz und die Ewige Stadt. Doch allzu viel privaten Rückzugsraum gibt es nicht. Denn er bewohnt die Räume mit der päpstlichen Familie. 

Mehrere hundert Quadratmeter ist die Privatwohnung des Papstes groß. Sie liegt in der so genannten „Terza Loggia“ des Apostolischen Palasts und umfasst beinahe die gesamte dritte Etage. Allerdings ganz privat sind eigentlich nur zwei Räume: das Arbeitszimmer des Papstes und das gleich angrenzende Schlafzimmer. Alle anderen Räume werden mit den Bewohnern des päpstlichen Haushalts geteilt…

Lesen Sie mehr auf heute.de: Zimmer mit Ausblick

Pausen, Pausen, Pausen

Das ist es, was die Kardinäle sich derzeit in Rom am meisten wünschen. Denn in den Pausen finden die entscheidenden Gespräche des Vorkonklave statt. Die Purpurträger scheinen auch nach wie vor keine Eile zu haben, den Konklavetermin festzusetzen. Viele handeln nach der Devise: Das Konklave ist der Ort der Entscheidung; die Zeit der Diskussion ist davor. D.h. lieber die Zeit der Generalkongregationen verlängern und dafür erwarten sie dann ein kurzes Konklave. Das hat natürlich viele Vorteile für die „Senatoren“ der Kirche. Im Vorkonklave können sie sich viel freier bewegen; haben Zugriff auf Informationen, können über Personen und Sachen recherchieren bzw. recherchieren lassen. Denn viele Kardinäle sind mit ihren Sekretären angereist. Im Konklave später sind sie eingeengt und „weggesperrt“; dann sind sie auf sich allein gestellt und müssen sich auf ihren Instinkt verlassen. Dann gibt es nur noch das persönliche Gespräch untereinander.

Auf dem Weg zur Versammlung

Dazu kommt, dass im Vorkonklave auch die über 80-Jährigen mit dabei sind. Die brächten einen großen Erfahrungsschatz mit, erklärte heute US-Kardinal Daniel DiNardo. Darauf wolle er nicht verzichten. Zudem sind die drei Kardinäle, die im Auftrag Benedikts XVI. den Vatileaks-Skandal untersucht haben, alle über 80 Jahre. Wer von ihnen etwas wissen möchte, kann das nur im Vorkonklave erfahren. Umgekehrt haben natürlich auch die „Senioren“ im Kollegium ein Interesse daran, mitzureden. Und das geht eben auch nur vor dem Einzug in die Sixtinische Kapelle. Entsprechend ließ Kardinal Josef Tomko heute durchblicken, dass man es nicht so eilig habe mit einem Konklavetermin.

Außerdem fehlten heute noch immer fünf Papstwähler. Zwar waren bei der 3. Generalkongregation 148 Kardinäle anwesend. Aber die Kardinäle Naguib (Ägypten), Nycz (Polen), Pham Minh Man (Vietnam), Tong Hon (Hongkong) und Lehmann (Deutschland) sind noch nicht in Rom. Der Mainzer Bischof reist heute Mittag an und wird ab morgen an den Sitzungen teilnehmen. Unklar war heute plötzlich wieder, ob auf alle Papstwähler gewartet werden muss, bis ein Datum für das Konklave festgelegt werden kann. Diese Unsicherheit verwundert doch; denn schließlich hatte Benedikt XVI. erst vor gut einer Woche Änderungen an der Wahlordnung vorgenommen. Warum das nicht so gemacht wurde, dass endlich Klarheit besteht, ist unverständlich.

In den Versammlungen haben bisher 33 Kardinäle das Wort ergriffen. Die Themenpalette reichte von der Neuevangelisierung, der Zusammenarbeit zwischen Kurie und den Bischofskonferenzen bis zum Zustand der Kurie selbst sowie der Erneuerung der Kirche im Licht des II. Vatikanischen Konzils. Einzelheiten drangen bisher aber nicht nach außen. Redezeitbeschränkung gibt es (bisher) nicht. Die Beiträge werden simultan in Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch übersetzt. Jeder Kardinal hat in der Synodenaula seinen festen Platz entsprechend der Kardinalsklasse (Kardinalbischöfe, Kardinalpriester und Kardinaldiakon) und der internen Rangordnung.

Große Einigkeit scheint unter den Kardinälen, die von auswärts sind, zu herrschen, dass sich an der Kurie etwas ändern muss. Dabei gibt es teilweise sehr konkrete Vorstellungen. Das betrifft etwa eine stärkere Vernetzung der einzelnen Behörden bis hin zur Einrichtung eines festen Beraterstabs des Papstes oder die feste Einrichtung von „Kabinettssitzungen“. Viele könnten sich auch eine Verringerung der Dikasterien durch die Zusammenlegung verschiedener Päpstlicher Räte vorstellen etwa eine Vereinigung der Räte für Familie, Krankenpastoral und Laien sowie der Räte Cor Unum (Entwicklungshilfeministerium) und Justitia et Pax. Eine Stärkung der Kollegialität wird immer wieder angemahnt. Dazu kommt das große Thema Finanzen mit der Baustelle „Vatikanbank IOR“. Viele Kardinäle denken wie der Honduraner Oscar Rodriguez Maradiaga. Der forderte eine Fortsetzung der „Reinigung der Kirche“, wie sie von Benedikt XVI. begonnen worden war. Doch dazu braucht es einen starken durchsetzungsfähigen Papst (und einen starken und erfahrenen Kardinalstaatssekretär an seiner Seite).

In der Sixtinischen Kapelle haben heute Mittag die Arbeiten begonnen. Der Boden wird auf ein Niveau gehoben, so dass es keine Stolperfallen während des Konklaves gibt. Zudem werden laut Vatikansprecher Lombardi zwei Öfen installiert: einer zum Verbrennen der Stimmzettel und Wahlunterlagen sowie ein zweiter zur Erzeugung des Rauchs. Außerdem werden im vorderen Teil je rechts und links zwei Tischreihen aufgestellt, an denen dann die Kardinäle Platz nehmen. Vor den Altar kommt ein Tisch für die Wahlurnen. Die sind übrigens dieselben wie beim Konklave 2005.

Unterdessen haben einige Kardinäle ihre Twitteraktivitäten eingestellt. Dazu gehören die italienischen Kardinäle Scola und Ravasi. Sehr sparsam mit ihren Tweets sind die Kardinäle Salazar Gomez aus Bogota (@cardenalruben) sowie die Kardinäle Sistach aus Barcelona (@sistachcardenal) und Dolan aus New York (@CardinalDolan). Die Kardinäle Napier aus Südafrika (@CardinalNapier) und Mahony aus Los Angeles (@CardinalMahony) hingegen sind weiter fleißig am zwitschern.

P.S. Eine kurze Anmerkung noch zum Telegramm der Kardinäle an den emeritierten Papst. Gestern hieß es, die Purpurträger wollten eine Botschaft an Benedikt XVI. richten. Heute wurde daraus ein neunzeiliges Telegramm. Darin bekunden die Kardinäle die „Dankbarkeit der ganzen Kirche“ für die „unermüdliche Arbeit im Weinberg des Herrn“ sowie den „außerordentlich reichen pastoralen Einsatz für das Gute der Kirche und der Welt“. Neun Zeilen nach knapp achte Jahren Pontifikat. Das erscheint mir doch etwas kurz. Aus einer Botschaft wurde ein Telegramm. Wie ist das zu werten?

Wünsche an die Kirche und den Papst

Während sich in Rom die Kardinäle beraten, fragen wir hier: Was wünschen sich die Menschen von der Kirche? Welche Erwartungen gibt es an den neuen Papst? Welche Themen stehen an? 

Infos rund um die Papstwahl finden Sie übrigens auch auf papst.zdf.de Und: Sie können unserem ZDF-Vatikanexperten Jürgen Erbacher auf Twitter  folgen und auch dort Neues aus Rom erfahren. Wer eher auf facebook unterwegs ist, dem empfehlen wir die Seite Papstwahl 2013. Auch dort gibt es interessante Infos rund um das bevorstehende Konklave.

Es geht los!

Schweigende Kardinäle und eine riesige Schar von Medienvertretern, die sich auf jeden Purpurträger stürzt, der ihr über den Weg läuft. Das sind die Bilder des Tages hier aus Rom. Am Nachmittag wurden die Kardinäle, die zu Fuß in den Vatikan kamen, auf den letzten Metern jeweils von zwei Polizisten zum Schutz vor den Journalisten begleitet, da sonst kein Durchkommen gewesen wäre. Die Papstwahl ist wohl die geheimste Wahl der Welt; und doch wollen alle alles ganz genau wissen. Das passt nicht zusammen. Entsprechend groß ist die Freude, wenn dann doch ein Kardinal plaudert. Etwa heute morgen der Pariser Erzbischof, Kardinal André Vingt-Trois. Auch wenn der keine großen Neuigkeiten verkündet: Der neue Papst müsse mehrere Sprachen sprechen, ein Mann des Gebets und des Glaubens sein und möglichst zwischen verschiedenen Zivilisationen und Kulturen vermitteln können. Natürlich müsse er auch in der Kurie etwas verändern, erklärt der 70-jährige Franzose. Woher der neue Papst komme, sei zweitrangig. Alles sei im Moment möglich. Wie lange das Konklave dauern werde, hänge von den Generalkongregationen ab. Wenn die gut arbeiteten, könne es durchaus ein kurzes Konklave geben.

Umringt von Journalisten

Bei den beiden Kardinalstreffen heute wurde bisher noch wenig inhaltlich gearbeitet. Am Morgen ging es vor allem um organisatorische Fragen; am Nachmittag hielt der Päpstliche Hausprediger, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa, eine Betrachtung über die Situation der Kirche. Am Vormittag nahmen 142 der 207 Kardinäle teil, 103 von ihnen Papstwähler. Es fehlten bei den Wählern die Kardinäle Naguib (Ägypten), Rai (Libanon), Rouco-Varela (Spanien), Sarr (Senegal), Nycz, Grocholewski (beide Polen), Duka (Tschechische Republik), Pham Minh Man (Vietnam), Tong Hon (China) sowie die deutschen Kardinäle Lehmann, Meisner und Woelki. Die beiden Letztgenannten haben an der Nachmittagssitzung teilgenommen, ebenso Patriarch Rai und Kardinal Sarr.

Die US-amerikanischen Kardinäle sind schon seit Tagen in Rom. Sie zeigen Einigkeit und Präsenz. Zu den Sitzungen kommen sie gemeinsam in einem kleinen Minibus und umgehen so die Fragen der Journalisten vor den Toren des Vatikans. Sie lieben es geordnet und organisieren daher am Nachmittag eine eigene Pressekonferenz. Die US-amerikanische Kirche ist finanzstark und will damit auch in Rom ein Wörtchen mitreden. Zumal in den letzten Jahren aus ihrer Sicht einiges schief gelaufen ist im Vatikan. Darüber wird zu reden sein, erklärte Kardinal Francis George aus Chicago bei der Pressekonferenz.

Kardinal George, wie auch sein Kollege Kardinal Donald Wuerl aus Washington, machte nicht den Eindruck, als hätte er es eilig mit dem Beginn des Konklaves. Wichtig sei jetzt erst einmal zu hören, die Situation der Kirche zu analysieren. Für Wuerl war daher auch die Kaffeepause ein wichtiger Punkt bei den Beratungen. Denn da gebe es die Gelegenheit sich kennenzulernen; eine ganz fundamentale Sache in diesen Tagen, die dann beim Mittag- und Abendessen in den Unterkünften der Kardinäle fortgesetzt wird.

Beide wollten sich nicht auf einen Termin für das Konklave festlegen. Allerdings gab Kardinal George zu bedenken, dass, wie er selbst, bis zur Karwoche wohl alle Kardinäle wieder Zuhause sein wollten. Kardinal Wuerl stellte noch fest, dass er davon ausgeht, dass man auf alle wahlberechtigten Kardinäle warten muss, bis ein Konklavetermin festgesetzt werden kann. Er glaube, das sei auch Konsens in der Versammlung. Da der Mainzer Kardinal Karl Lehmann erst morgen am Nachmittag nach Rom anreist, würde das bedeuten, dass frühestens am Mittwoch mit einem Konklavetermin zu rechnen ist; denn die Kardinäle haben am Nachmittag beschlossen, dass sie sich in den nächsten beiden Tagen nur vormittags treffen. Ob es dann auch um die Vatileaks-Affäre geht, ist noch offen. Mehrere Kardinäle haben heute noch einmal festgestellt, dass sie detaillierte Informationen zu den Vorgängen haben möchten – etwa der Südafrikaner Wilfried Napier, der Franzose Philippe Barbarin und auch die beiden bereits zitierten US-Kardinäle.

Das Fenster bleibt zu!

Wohnung frei im Vatikan

Das hat es zuletzt am 17. April 2005 gegeben – ein Sonntag ohne Angelusgebet des Papstes. Selbst während des Urlaubs und auf Reisen betete der Papst am Sonntag um 12 Uhr mit den Gläubigen den Angelus. Doch heute blieb das Fenster zu in der Terza Loggia, dem 3. Stock des Apostolischen Palasts. Die Läden sind geschlossen. Die Privatgemächer des Papstes sind seit Donnerstagabend versiegelt. Es gibt keinen Papst mehr. Das hält die Menschen nicht ab, sich auf dem Petersplatz zu versammeln. Eine Gruppe von 300 Jugendlichen aus der Nähe von Mailand singt und tanzt auf dem Platz. Ist das etwa schon die Vorhut des neuen Papstes? Immerhin gehört der Mailänder Erzbischof Angelo Scola zu den Favoriten auf die Nachfolge Benedikts XVI. Schwester Valentina, die die Gruppe begleitet, lacht: „No comment!“ Die Reise sei schon lange geplant gewesen und jetzt bete man eben für eine gute Wahl.

Das sagt auch Michele aus Catania. Der 61-jährige Arzt ist mit einer Gruppe der Bewegung der Neokatechumenalen aus Sizilien nach Rom gereist. Sie wollten eigentlich den Papst sehen; doch jetzt bleibt das Fenster zu. Er sei schon etwas traurig. Michele und seine 110 Mitpilger haben aber schnell reagiert. Auf ihrem Transparent grüßen sie „den Pilger Benedikt XVI.“ in Anspielung auf die letzten öffentlichen Worte Joseph Ratzingers am vergangenen Donnerstag in Castelgandolfo, als er sagte, dass er ab 20 Uhr nur noch ein einfacher Pilger sein werde. Trotz des Wehmuts, die Stimmung ist gut. Mit den üblichen Gitarrenklängen und Gesängen tanzen die Neokatechumenalen auf dem Petersplatz.

Singen und Tanzen auf dem Petersplatz

Unterdessen geht es in den Restaurants im nahe gelegenen Viertel Borgo Pio ruhiger zu. Unauffällig eilt Kardinal Marc Ouellet, ein weiterer hoher Favorit, seiner Verabredung zum Mittagessen entgegen. Besonders beliebt ist in diesen Tagen das Restaurant „Il passetto“. Wo vor knapp zwei Jahren Benedikt XVI. angeblich selbst einmal zum Abendessen gewesen sein soll (als Kardinal war er öfters hier), speisen jetzt Journalisten, Prälaten und Kardinäle „Seit an Seit“; während die Kleriker mit gedämpfter Stimme sprechen; sind Ohren und Augen der Medienleute überall zur selben Zeit. Überhaupt steigt die Kardinalsdichte rund um den kleinsten Staat der Welt von Tag zu Tag. Allenthalben begegnet man einem „Senator“ der Kirche. Meist unauffällig, mit einem schwarzen Anzug bekleidet, streben sie einem der vielen geheimen Treffen entgegen, in denen über Themen und Personen gesprochen wird. Die Bereitschaft, mit Journalisten zu sprechen, nimmt von Tag zu Tag ab.

Trotzdem wird weiter heftig spekuliert. Heute gibt es keine neuen Namen; dafür konzentrieren sich die Berichte auf vier Personen: Scola, Ouellet, Erdö und Scherer. Die Chancen für einen Afrikaner sinken derzeit; vor allem, weil die Analysten langsam auch auf die Inhalte schauen. Und da stellen viele plötzlich überrascht fest, dass ein Papst aus Afrika sehr wahrscheinlich den konservativen Kurs der letzten beiden Pontifikate fortführen würde. So hatte sich ja etwa Kardinal Onaiyekan aus Nigeria erst vergangenen Mittwoch im ZDF-Auslandjournal ganz klar gegen eine Änderung der kirchlichen Position beim Thema Homosexualität ausgesprochen. Auch in anderen Bereichen sind die afrikanischen Kardinäle, die oft in Rom ihre Ausbildung absolviert haben, eifrige Verfechter traditioneller katholischer Positionen.

Gendarmerie bei der Arbeit

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für die erste Generalkongregation der Kardinäle morgen Vormittag ab 9.30 Uhr in der Synodenaula. Vor dem Gebäude fielen heute Morgen zwei Fahrzeuge auf, die meines Wissens zur Anti-Spionage- bzw. Anti-Sabotage-Einheit der vatikanischen Gendarmerie gehören. Auch auf den Dächern des vatikanischen Gästehauses Santa Marta wurden in den letzten Tagen immer wieder Arbeiter gesichtet. Dort wohnen die Kardinäle während des Konklaves. Das Haus wird abgeschirmt und mit Störsendern versehen. Die Experten scheinen also bereits am Werk zu sein. Sie sollen verhindern, dass von den Beratungen der Kardinäle etwas nach außen dringt. In den vergangenen Tagen äußerte bereits ein Purpurträger entsprechende Bedenken. Bei 200 Teilnehmern sei es wahrscheinlich, dass Inhalte der Diskussionen nach außen getragen würden. Er befürchtet daher, dass die Gespräche nicht wirklich offen und kontrovers geführt würden. Sollten am Ende etwa wieder die Medien Schuld sein, wenn die Kardinäle nicht ehrlich miteinander sprechen?

P.S. Ab sofort gibt es auch News über Twitter.