Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Missbrauch: Keine unantastbaren Denkmäler

Für viele war es ein Schock, für andere nichts Unerwartetes, was die Studie zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Bistum Mainz jetzt zu Tage förderte. In der Zeit der Bischöfe Stohr, Volk und Lehmann gab es massive Versäumnisse. Der Schutz von Tätern und der Kirche stand über der Hilfe für die Betroffene, Aufklärung und konsequenter Verfolgung der Schuldigen. Über 1.100 Seiten umfasst die Studie, die der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber mit seinem Team am Freitag vorstellte. Sie lässt das Handeln gerade auch der Kardinäle Volk und Lehmann in neuem Licht erscheinen. Der amtierende Mainzer Bischof, Peter Kohlgraf, stellte in einer ersten Reaktion fest: „Um der Wahrheit für die Betroffenen willen darf es keine unantastbaren Denkmäler mehr geben.“ Dies gelte für Bischöfe und Kardinäle, aber auch für Denkmäler auf anderen Ebenen. Welche Konsequenzen das Bistum konkret aus der Studie zieht, wird Kohlgraf in der kommenden Woche bekannt geben. Erschreckend sind einmal mehr die Zahlen, die bei der Untersuchung zu den Missbrauchsfällen im Bistum Mainz bekannt wurden. Noch mehr erschüttert aber einmal mehr die Erkenntnis, wie die Verantwortlichen in der Bistumsleitung mit den Vorfällen umgegangen sind.

Die Verantwortlichen des Bistums Mainz nach der Vorstellung der Studie durch Rechtsanwalt Ulrich Weber (Hintergrund rechts): Bischof Peter Kohlgraf (2.v.r), Weihbischof und Generalvikar Udo Bentz (3.v.r.), und Stephanie Rieth, Bevollmächtigte des Generalvikars. (Quelle: dpa)

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Politik bei Missbrauchsaufarbeitung gefordert

Die Deutsche Bischofskonferenz stellt den Bereich „sexueller Missbrauch und Gewalterfahrung“ neu auf. Künftig soll es einen unabhängigen Expertenrat geben, der das Monitoring der Arbeit der Bistümer und der Bischofskonferenz bei Aufarbeitung und Prävention übernehmen soll. Die Bischöfe sind dazu an die Politik herangetreten, weil etwa die Auswahl der Expertinnen und Experten unabhängig von der Kirche erfolgen soll. Doch bisher habe die Politik eher zurückhaltend reagiert, so Bischof Helmut Dieser, bei der Vorstellung des neuen Konzepts am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz. Dennoch soll der Rat zum 1. Januar 2024 seine Arbeit aufnehmen.

Bischof Helmut Dieser (2.v.r.) und Erzbischof Stephan Burger (3.v.r.) bei der Vorstellung des neuen Konzepts in Dresden. (Quelle: Erbacher)

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Papst: Tod Benedikts instrumentalisiert 

Scharf kritisierte Franziskus die theologischen Debatten rund um den Tod von Papst Benedikt XVI. Ohne Namen zu nennen, sprach er von einer Instrumentalisierung durch Personen, die ihre eigenen Interessen promovieren wollten. Weitere Themen der Pressekonferenz war neben der Afrikareise der Krieg in der Ukraine und die Haltung des Papstes zur Homosexualität. Der Pontifex kündigte auch an, dass er neben dem Weltjugendtag in Lissabon im August für September über eine Reise nach Marseille und in die Mongolei nachdenke, nächstes Jahr soll es dann unter anderem nach Indien gehen.

Papst Franziskus bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg von Juba nach Rom. (Quelle: Erbacher)

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Papst: Möchte Hoffnung hinterlassen

„Beginnen wir im Kleinen, im Wesentlichen, bei dem was nicht in den Geschichtsbüchern steht, aber die Geschichte verändert.“ Mit dieser Botschaft verabschiedete sich Papst Franziskus am Sonntag von den Menschen im Südsudan. Auch wenn sie schwach seien, könnten die Christen einen entscheidenden Beitrag zur Veränderung der Geschichte leisten. Er rief einmal mehr zur Überwindung von Hass und Stammesdenken auf. Die Christen sollten zeigen, „dass wir Menschen sind, die fähig sind, Freundschaftsbande zu knüpfen, Geschwisterlichkeit zu leben, gute menschliche Beziehungen aufzubauen, um zu verhindern, dass die Verderbnis des Bösen, die Krankheit der Spaltung, der Schmutz der ungerechten Geschäfte, sowie die Plage der Ungerechtigkeit die Oberhand gewinnt“. Der Erzbischof der Hauptstadt Juba, Stephen Ameyu Martin Mulla, nutzte seine Dankesworte an den Papst für den Besuch im Land, um noch einmal die Enttäuschung der Südsudanesen zum Ausdruck zu bringen, dass die politischen Führer den Friedensprozess nicht schneller voranbringen.

Die Hoffnung der Menschen im Südsudan ist es, dass durch den Papstbesuch der Prozess von Versöhnung und Frieden wieder neue Dynamik bekommt hin zu einer besseren Zukunft. (Quelle: Erbacher)

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Papst: Überwindet Stammesdenken für geschwisterliches Miteinander

Papst Franziskus hat die Menschen im Südsudan aufgerufen, Stammesdenken und Parteilichkeit zu überwinden und zu einem neuen Miteinander zu finden. Für den Pontifex liegt darin die entscheidende Voraussetzung für eine friedliche Zukunft des Landes. „Man muss das wunderbare Risiko eingehen, Personen kennenzulernen und anzunehmen, die anders sind, um die Schönheit einer versöhnten Geschwisterlichkeit wiederzufinden und das unbezahlbare Abenteuer zu erleben, in Freiheit die eigene Zukunft zusammen mit der der gesamten Gemeinschaft zu gestalten“, erklärte er bei der Begegnung mit Binnenflüchtlingen am Samstagnachmittag in der Hauptstadt Juba. Beim anschließenden Ökumenegebet betonte er, dass ein echter Frieden nicht nur ein Waffenstillstand inmitten von Konflikten sei, „sondern eine geschwisterliche Gemeinschaft, die aus der Vereinigung, nicht aus der Absorbierung entsteht; aus der Vergebung, nicht aus dem Überwältigen; durch Versöhnung und nicht durch Aufoktroyieren“. Beim Treffen mit Vertretern des Klerus, der Ordensleute und Seminaristen forderte er am Morgen, wie schon am Freitag in Kinshasa, dass die Kirche eine prophetische Rolle einnehmen müsse. „Um Fürsprecher unseres Volkes zu sein, sind wir auch dazu aufgerufen, unsere Stimme gegen Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch zu erheben, die die Menschen unterdrücken und sich der Gewalt bedienen, um im Schatten der Konflikte Geschäfte zu machen.“

Drei Kinder berichteten über ihre Erfahrung in den Flüchtlingslagern. Nyakuor Rebecca bat den Papst um einen besonderen Segen, damit die Kinder im Südsudan in Frieden und Liebe aufwachsen könnten. (Quelle: reuters)

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Papst redet Machthabern im Südsudan ins Gewissen

Papst Franziskus hat am Freitag mit offenen und direkten Worten gegenüber dem Präsidenten und den Verantwortungsträgern des Südsudan seinen Besuch in dem afrikanischen Land begonnen. „Der Friedens- und Versöhnungsprozess braucht einen neuen Ruck“, erklärte er beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps in der Hauptstadt Juba. Er sparte nicht mit Kritik am schleppenden Aufbau des Landes, bisweilen konnte man die Ungeduld und das Unverständnis aus den Worten heraushören, als Franziskus aufzählte, was alles schieflaufe und wo aus seiner Sicht überall Handlungsbedarf bestehe. Seine ökumenische Pilgerreise des Friedens sei eine Antwort auf den „Schrei eines ganzen Volkes“, „das mit großer Würde die Gewalt beklagt, die es erleidet, den ständigen Mangel an Sicherheit, die Armut, von der es betroffen ist, und die Naturkatastrophen, die wüten“. Franziskus ist bis Sonntag im Südsudan unterwegs, gemeinsam mit dem Primas der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, und dem Moderator der Generalversammlung der Kirche von Schottland, Iain Greenshields.

Klartext zum Auftakt des Besuchs. Papst Franziskus am Freitagabend in Juba. (Quelle: epa)

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Papst: Kirche muss prophetisch sein

Papst Franziskus hat die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo aufgefordert, als prophetische Stimme gegen Gewalt, Ausbeutung und Korruption zu wirken. Dabei gehe es nicht um direkte politische Aktion. Es gehe um eine „Verkündigung des Wortes, um die Gewissen wachzurütteln“. Beim Treffen mit den Bischöfen des Landes warnte er vor Karrierismus und einer zu großen Nähe zur „Macht“ und mahnte zu einem evangeliumsgemäßen Lebensstil und Handeln. „Wir sind Hirten und Diener des Volkes, keine Geschäftsleute!“, gab er seinen Mitbrüdern mit auf den Weg. Es war der letzte Termin im Kongo, bevor Franziskus am späten Vormittag in Richtung Südsudan weiterreiste.

Dank und mahnende Worte hatte Papst Franziskus für die Bischöfe des Kongo zum Abschluss seines Besuchs in dem Land parat. (Quelle: epa)

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Papst an Jugend: Lasst euch niemals entmutigen

Wie ein evangelikaler Prediger hat sich Papst Franziskus am Morgen beim Treffen mit Kongos Jugend und Katecheten gegeben. Er provozierte minutenlange Sprechchöre, in denen die Jugendlichen am Ende den Präsidenten des Landes aufforderten, nicht mehr für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Eigentlich wollte er nur die jungen Menschen ermutigen, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen, Korruption, Gewalt, Misstrauen, Gruppendenken abzuschwören und für eine bessere Zukunft des Landes zu sorgen. Wie schon zweimal gestern erklärte Franziskus auch heute Morgen ausführlich, wie er sich eine Wende hin zum friedlichen Miteinander vorstellt. Dass dies bestehende Strukturen erschüttern kann, wurde andeutungsweise deutlich. Am Abend traf sich der Papst mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen. Neben dem Dank für ihren Einsatz in dieser schwierigen Situation im Land, warnte er vor drei Herausforderungen: geistlicher Mittelmäßigkeit, weltlicher Bequemlichkeit und Oberflächlichkeit. Vor der Kathedrale demonstrierte eine kleine Gruppe von Betroffenen sexualisierter Gewalt durch Kleriker. Sie forderten unter anderem ein Treffen mit dem Pontifex.

Papst Franziskus schwor die 65.000 im Stadion auf Veränderung zum Guten hin ein. (Quelle: VaticanMedia/reuters)

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Papst: „Hört auf den Schrei des Blutes“

Papst Franziskus hat am zweiten Tag seines Besuchs in der Demokratischen Republik Kongo die Gewalt im Land scharf verurteilt. „Bringt die Waffen zum Schweigen, bereitet dem Krieg ein Ende. Es reicht!“ rief er den internen und externen Kräften zu, die seit Jahren für bewaffnete Gewalt, Massaker und Vergewaltigungen verantwortlich sind, für Plünderung und Zerstörung von Dörfern vor allem im Osten des Landes. Beim Treffen mit Opfern berichteten diese von der brutalen Gewalt, mit der Täter vorgehen. Am Morgen hatte Franziskus beim Gottesdienst in der Hauptstadt von Kinshasa die rund eine Million Teilnehmenden dazu aufgefordert, sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen. Zum Abschluss des Tages traf Franziskus Vertreter verschiedener Sozialeinrichtungen. Die katholische Kirche ist im Bildungs- und Sozialbereich sehr aktiv in der Demokratischen Republik Kongo.

Papst Franziskus trifft Opfer der Gewalt im Kongo. (Quelle: VaticanMedia)

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Papst in Afrika: Schluss mit Gewalt, Hass und Ausbeutung

Zum Auftakt seines Besuchs in der Demokratischen Republik Kongo hat Papst Franziskus am Dienstag den Kongolesen einerseits Mut gemacht, ihr Land aufzubauen, zugleich mahnte er, Gewalt, Hass und Partikularinteressen müssten ein Ende haben. Scharf kritisierte er die Ausbeutung Afrikas durch andere Länder. „Nach dem politischen Kolonialismus hat sich nämlich ein ebenso versklavender ‚wirtschaftlicher Kolonialismus‘ entfesselt“, erklärte das Kirchenoberhaupt beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps. Bis Freitag ist Papst Franziskus in Kinshasa, danach besucht er auf seiner 40. Auslandsreise den Südsudan. Beide Länder sind durch jahrelange Konflikte, große Armut und Flüchtlingsbewegungen gezeichnet. Der Pontifex will Brücken bauen und einen Beitrag zu Versöhnung leisten.

Papst Franziskus mit Präsident Felix Tshisekedi beim politischen Auftakt der Reise. (Quelle: Erbacher)

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