28.9.2015: Die Flüchtlingskrise in Europa, die bevorstehende Bischofssynode, der Missbrauchsskandal, China und das Frauenpriestertum waren Themen bei der fliegenden Pressekonferenz mit Papst Franziskus. Der Pontifex nahm sich gut 50 Minuten für das Gespräch mit den Journalisten auf dem Rückflug von Philadelphia nach Rom. Er antwortete auf rund ein Dutzend Fragen. Seltsam ist, dass nicht Franziskus die PK beendete, sondern die Journalisten nicht mehr Fragen vorbereitet hatten. Der Papst wirkte etwas müde nach der achttägigen Reise nach Kuba und in die USA, war aber dennoch zum Scherzen aufgelegt. Vor seinem Abflug in Philadelphia hatte er mit rund einer Million Menschen den Gottesdienst zum Abschluss des 8. Katholischen Weltfamilientags gefeiert. Dabei warnte er, die Freiheit des Geistes Gottes beschränken zu wollen, nur weil er nicht in alte vorgefertigte Strukturen zu passen scheine. Als Ort für den nächsten Weltfamilientag 2018 wählte Franziskus die irische Hauptstadt Dublin. Das überraschte, waren viele Beobachter bis zum Schluss davon ausgegangen, dass Paris Austragungsort sein wird.
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27.9.2015: Wer gedacht hat, nach den Reden vor dem US-Kongress und der UN-Vollversammlung werde es ein langweiliges Wochenende mit Papst Franziskus in den USA, wurde enttäuscht. Mit seinen Reden und vor allem dem Treffen mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs setze er noch einmal klare Akzente. Die Bischöfe forderte er auf, zu motivieren, statt zu klagen und machte ihnen zugleich klar, dass er bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals hart vorgehen werde. Die Katholiken fordert er auf, an einem Strang zu ziehen. „Unser gemeinsames Haus duldet keine unfruchtbaren Spaltungen mehr“, rief er der rund eine Million Teilnehmer des Gottesdienstes zum Abschluss des 8. Katholischen Weltfamilientreffens zu. Es ist auffallend, dass die Ansprachen bei den Reisen meist gut durchdacht und konzipiert sind. Man merkt die originale Handschrift von Franziskus. Im Gegensatz dazu wirkt manche Ansprache im Vatikan bei Treffen mit Einzelgruppen oft wie Werke aus dem Apparat.
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26.9.2015: Am Samstag ist Franziskus endlich am eigentlichen Ziel seiner 10. Auslandsreise angekommen: dem katholischen Weltfamilientreffen in Philadelphia. Am Abend feierte er mit mehreren zehntausend Menschen ein Abendgebet. Verschiedene Familien berichteten aus ihrem Alltag, darunter eine alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen und ein Paar, dessen Kinderwunsch lange unerfüllt blieb. Franziskus legte, wie bei solchen Veranstaltungen beinahe schon üblich, das vorbereitete Redemanuskript beiseite. Er hielt eine flammende Rede über die Familie und bezeichnete sie als „Fabrik der Hoffnung“. Das „Fest der Familie“ am Abend ähnelte zeitweise einer Fernsehshow. Am Vormittag hatte der Papst direkt nach seiner Ankunft in Philadelphia eine Messe in der Kathedrale gefeiert und dabei zu mehr Kreativität in der Kirche aufgerufen. Am Nachmittag gab es noch eine Zeremonie zum Thema Religionsfreiheit.
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25.9.2015: Gestern der US-Kongress, heute die UN-Vollversammlung – Papst Franziskus nutzt seine USA-Reise, um den Mächtigen der Welt ins Gewissen zu reden. Noch nie waren so viele Staats- und Regierungschefs bei einer Papstrede am Sitz der UNO anwesend wie heute. Franziskus nutzte die Gelegenheit und rief die Politiker auf, nicht zur zu reden und Papiere zu verfassen, sondern endlich auch zu handeln. Die Zeit drängt, mahnte der Papst eindringlich. Eine Zusammenfassung der Rede und erste Einordnung gibt es bei heute.de. Bewegend war im Anschluss eine interreligiöse Feier am Ground Zero. Scharf verurteilte der Papst Gewalt, Hass und Zerstörung. Am Nachmittag besuchte er eine Schule in Harlem und traf sich mit Einwanderern. Zum Abschluss des Tages in New York feierte er mit rund 20.000 Menschen einen Gottesdienst im Madison Square Garden.
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24.9.2015: Am Donnerstag stand für Papst Franziskus nicht nur die Rede vor dem US-Kongress auf dem Programm, sondern gleich: Im Anschluss besuchte er eine Sozialeinrichtung für Obdachlose in Washington. Am Nachmittag flog er dann nach New York weiter. Dort feierte er in der berühmten Sankt Patricks-Kathedrale einen Abendgottesdienst mit Priestern und Ordensleuten. Seine Botschaft dort war eine Mischung aus Lob, Dank und Mahnung. Erneut sprach er – wenn auch nur indirekt – den Missbrauchsskandal an. Besonders interessant ist, dass er seinen ausdrücklichen Dank an die US-Ordensfrauen, den er schon vor knapp zwei Wochen bei einer Videokonferenz ausgesprochen hatte, nun noch einmal wiederholte: „Danke. Und [ich] möchte euch sagen, dass ich euch sehr gerne habe.
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24.9.2015: Das Etikett „historisch“ dürfte an dieser Stelle wohl angebracht sein: Erstmals hat ein Papst vor beiden Häusern des US-Kongresses gesprochen. Franziskus nutzte dabei am Vormittag die Chance, um seine Vision einer Gesellschaft und Weltordnung „in einem neuen Geist der Brüderlichkeit und Solidarität“ zu entfalten. Dabei fiel auf, dass Franziskus bis auf wenige Ausnahmen auf seine sonst üblichen scharfen und plakativen Formulierungen verzichtete und die Argumente seiner Kritiker wohl studiert hat, wie er das im Juli beim Rückflug aus Lateinamerika auch ankündigte. Die Themenpalette der Kongressrede ist umfangreich: vom Vorrang der Politik gegenüber der Wirtschaft, dem Umgang mit Fundamentalismus über Fragen des Umweltschutzes und der weltweiten Konflikte inklusive der Flüchtlingsfrage bis hin zur Forderung der Abschaffung der Todesstrafe und dem Umgang mit den Ureinwohnern. Trotz des Versuchs der Ausgewogenheit, wird die Rede Kritiker auf den Plan rufen, neue und alte – vor allem bei denen, die sich einen stärkeren Akzent auf kirchliche Moralfragen gewünscht hätten.
Papst Franziskus bei seiner Rede vor dem US-Kongress. (Quelle: dpa)
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23.9.2015: Volles Programm am zweiten Tag des USA-Besuchs von Papst Franziskus: am Morgen die offizielle Begrüßungszeremonie im Weißen Haus, danach das Treffen mit den katholischen US-Bischöfen und schließlich am Nachmittag die Heiligsprechung des umstrittenen Franziskanermissionars Junipero Serra. Im Weißen Haus konnte man den Eindruck bekommen, hier treffen zwei Persönlichkeiten aufeinander, die sich verstehen und gegenseitig bestärken. Gegenseitiges Lob bestimmte die beiden Reden von Franziskus und Barack Obama, wenn auch der Papst einige kritische Töne einfließen ließ. Eine klare Botschaft hatte das katholische Kirchenoberhaupt dann an die US-Bischöfe. Franziskus machte einmal mehr deutlich, dass eine Kirche wünscht, die mit allen im Dialog ist, dass er sich Hirten wünscht, die bei ihrer Herde sind. Ähnliche Töne schlug er beim Gottesdienst am Nachmittag an: „Das gläubige Volk Gottes fürchtet nicht Fehler, es fürchtet das in sich Verschließen, die Bildung von Eliten, das sich Festklammern an eigene Sicherheiten.
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22.9.2015: Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein Papst auf Kuba das Wort „Revolution“ in den Mund nimmt. Allerdings hat Franziskus bei seinem letzten Gottesdienst auf der Karibikinsel zu einer „Revolution der Zärtlichkeit“ aufgerufen. Dennoch ist interessant, dass er diesen Appell damit verband, die Kubaner aufzufordern, „aus dem Haus zu gehen“. Franziskus meinte das im Kontext von mehr Solidarität untereinander und caritativem Engagement. Er forderte die Kirche auf, sich am gesellschaftlichen und kulturellen Leben aktiv zu beteiligen. Auf dem Flug von Santiago de Cuba nach Washington stellte sich der Pontifex 25 Minuten den Fragen der mitreisenden Journalisten. Dabei ging es um das geplatzte Treffen mit Dissidenten, die Begegnung mit Fidel Castro und die Frage, ob der Pontifex noch katholisch ist. Am Dienstagnachmittag Ortszeit traf Franziskus in den USA ein. Es gab eine kurze Begrüßung durch US-Präsident Barack Obama und seine Familie am Flughafen. Sonst waren keine weiteren öffentlichen Termine vorgesehen. Die offizielle Begrüßung findet am Mittwochmorgen Ortszeit im Garten des Weißen Hauses statt.
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21.9.2015: Keine Angst vor Veränderungen! Diese Botschaft hat Papst Franziskus am dritten Tag seines Besuchs den Kubaner mit auf den Weg gegeben. Mehr als 100.000 Menschen waren nach offiziellen Angaben zum Gottesdienst nach Holguín gekommen, eine Stadt im Osten der Karibikinsel. Es war das erste Mal, dass ein Papst die mit 1,5 Millionen Einwohnern drittgrößte Stadt Kubas besuchte. Für Franziskus hat der heutige Tag auch eine sehr persönliche Dimension. Vor 62 Jahren entschied sich Jorge Mario Bergoglio, Priester zu werden. Sein Motto als Bischof und jetzt auch als Papst, „miserando atque eligendo“ (Aus Barmherzigkeit erwählt), bezieht sich auf die Bekehrung des Apostels Matthäus, dessen die katholische Kirche am 21. September gedenkt. Am Nachmittag reiste Franziskus weiter nach Santiago de Cuba. Dort traf er am Abend die Bischöfe der Insel. Die Begegnung war rein informeller Art.
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20.9.2015: Franziskus hat am zweiten Tag auf Kuba so weiter gemacht, wie er am ersten begonnen hatte. Diplomatisch verpackt, sprach er doch deutliche Worte. Seine Warnung, die christlichen Werte nicht durch Ideologien zu vereinnahmen, könnte beinahe als eine Replik auf die Begrüßungsrede von Staatschef Raul Castro vom Vortag verstanden werden. Der Papst warnte beim Gottesdienst auf dem Platz der Revolution in Havanna vor einem „Elitismus“ und Cliquenwirtschaft. Bei einem Treffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen forderte er einmal mehr eine arme Kirche, die an der Seite der Menschen steht. Sowohl bei diesem Treffen wie auch bei der anschließenden Begegnung mit den Jugendlichen improvisierte der Papst und übergab die vorbereiteten Reden den zuständigen Bischöfen zur Publikation. Medien berichteten, dass am Abend des ersten Besuchstages Oppositionelle verhaftet worden sein sollen, die Franziskus zu einem Treffen in die Nuntiatur eingeladen hatte. Das Entscheidende ist: Anders als seine Vorgänger nimmt Franziskus Kontakt zu Dissidenten auf.
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