Papst: „Das ist nicht menschlich!“

Fassungslosigkeit weltweit angesichts der Attentate gestern Abend in Paris. Papst Franziskus wie weltweit Vertreter aus Politik und Kirche verurteilten die Terrorakte aufs Schärfste. Überall fanden Gedenkgottesdienste und Gebete für die Opfer, gegen Gewalt und Terror sowie für Frieden und Versöhnung statt. Die katholische Kirche in Italien hat den morgigen Sonntag zum landesweiten Gebetstag für die Terroropfer und ihre Angehörigen bestimmt. Am Montag soll es eine europaweite Schweigeminute geben. Der Vatikan warnte unterdessen vor Terrorpanik angesichts des bevorstehenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, zu dem Millionen Pilger in Rom erwartet werden. „Das ist jetzt nicht die Zeit, das Heilige Jahr abzusagen oder Angst zu haben. Wir brauchen es mehr denn je“, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verurteilte in einer gemeinsamen Erklärung mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm die Attentate.

„Es ist ein Teil davon“, antwortete Papst Franziskus auf die Feststellung eines italienischen Journalisten, er habe mehrfach über den „Dritten Weltkrieg in Teilen“ gesprochen. Es gebe keine Rechtfertigung für solche Taten, so der Papst, weder religiöse noch menschliche. „Ich bin bewegt und betrübt und verstehe das nicht, aber es sind ja auch schwierig zu verstehende Dinge. Ich fühle mich den Franzosen nahe, den Familien der Opfer und ich bete für sie alle.“ Schon in der Nacht hatte der Vatikan in einer ersten Reaktion die Anschläge scharf verurteilt: „Wir sind erschüttert von diesem neuen Ausbruch von terroristischer Gewalt und von Hass, welchen wir aufs schärfste verurteilen, gemeinsam mit dem Papst und allen friedliebenden Menschen. Es handelt sich um einen Angriff auf den Frieden der gesamten Menschheit und verlangt nach einer klaren und solidarischen Entscheidung aller, um der Ausbreitung des mörderischen Hasses in all seinen Formen entgegen zu treten. Wir beten für die Opfer und die Verletzten und für das ganze französische Volk.“

Auch viele muslimische Verbände und Organisationen haben heute die Anschläge scharf verurteilt. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek  sprach angesichts der „schrecklichen und orchestrierten Kriegsattacken gegen die Menschlichkeit gestern Nacht“ von „feigem und perfidem Massenmord“. Die Terroristen führten auch einen Krieg gegen den Islam, so Mazyek. Politiker und Kirchenvertreter warnten davor, angesichts der Terrorattacken in eine pauschale Verurteilung des Islam zu verfallen. Auch sollten keine vorschnellen Schlüsse in Bezug auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte gezogen werden.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

60 Kommentare

  • Wanda
    14.11.2015, 20:09 Uhr.

    – natürlich sollten keine Schlüsse zur aktuellen Flüchtlingsdebatte hergestellt werden. Das wäre für die politisch Verantwortlichen fatal…
    Doch eines darf man wohl vorsichtig fragen: ein Staat der aus guten Gründen seinen eigenen Bürgern die Pflicht zur Um- und Abmeldung auferlegt und Nichtbefolgung mit einem Bussgeld ahndet, erlaubt dass ein Drittel der Flüchtlinge offiziellen(!) Behördenangaben zufolge unregistriert in unserem Land unterwegs ist ? Man weiss also weder wer, welcher Nationalität, noch noch woher sie kommen bzw. sich aufhalten ? Ergänzend heisst es dazu aus dem Innenministerium, dass ein beträchtliche Teil von ihnen die Unterkünfte verlässt und auf eigene Faust unterwegs ist. Wo, weiss kein Mensch…
    Und Frau Merkel behauptet trotzdem in einem Interview, sie habe alles im Griff.
    Bei bestem Willen muss ganz nüchtern festgestellt werden: für Sicherheitsdienste ist eine derart hohe Zahl von unregistrierten Menschen noch dazu aus hauptsächlich muslimischen Ländern bei der permanenten Terrorgefahr ein Horrorszenario…

  • Alberto Knox
    14.11.2015, 22:18 Uhr.

    im grunde müssten wir europäer – nun selber ziel eines schrecklichen attentates – die tür NOCH WEITER öffnen für die flüchtlinge aus syrien. sie fliehen ja gerade vor diesen irren pseudo-muslimen.
    beten wir für die opfer, deren angehörige und auch für die täter. für die ersteren um die ewige ruhe, für die zweiten um trost und für die dritten um bekehrung!

    • Wanda
      17.11.2015, 17:01 Uhr.

      Alberto Knox 22:18
      – Ihre humane Gesinnung in allen Ehren, aber wie soll denn das ausgehen ? Die jungen, kräftigen Syrer verlassen ihr Land und ausländische junge Soldaten sollen für sie die Kastanien aus dem Feuer holen ? Wer, wenn nicht das eigene Volk (bzw. dessen kampffähige Männer) muss sich seine Freiheiten und Gesellschaftsform erkämpfen ? Schon mal darüber nachgedacht, wie diese von den Dagebliebenen nach Konflikt-Beendigung eingestuft werden: als Feiglinge, die ihr Land, die Alten, Kinder und Frauen im Stich liessen!
      – Man kann ja durchaus darüber reden, dass Frauen und Kinder vorübergehend den Asylstatus erhalten, nach Befriedung aber zurückkehren müssen…
      – Der Chefredakteur der ARD-aktuell hat kürzlich zugegeben, in der Flüchtlingsfrage ein oft unzutreffendes Bild zu vermitteln, da zu oft Familien mit grossäugigen kleinen Kindern gezeigt würden anstelle der 80% jungen Männer, und die Schuld den Korrespondenten vor Ort zugewiesen. Frage: was ist denn dann die Aufgabe einer Chefredaktion ?
      – Wie meinte doch die keineswegs unionsferne FAZ ? „ARD und ZDF pflegen eine Willkommenkultur bis zum Abwinken und machen sich zu unkritischen Regierungslautsprechern“…

  • Silvia
    14.11.2015, 22:59 Uhr.

    Ich empfinde es als zynisch, wenn der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime behauptet, dass der IS „auch“ Krieg gegen den Islam führt.

    Die Anschläge in Paris galten ausdrücklich der freien, westlichen Welt.

    Mazyek scheint es mal wieder nur um das Image des Islam zu gehen und nicht um die Menschen, die eben gerade im Namen des Islam umgebracht wurden, weil sie nach anderen Werten leben.

    • Jürgen Erbacher
      Jürgen Erbacher
      15.11.2015, 9:56 Uhr.

      Es ist legitim festzustellen, dass das Islamverständnis, das die Terroristen haben, nicht mit dem Islam übereinstimmt, den die große Mehrheit der Muslime lebt. Die Terroristen haben dann gewonnen, wenn man das für den Islam hält, was diese vorgeben. Die Menschen in Paris und anderswo wurden eben gerade nicht im Namen des Islam umgebracht, den die große Mehrheit der Muslime lebt, sondern im Namen einer verqueren, fundamentalistischen, extremistischen und ideologischen Auslegung des Islam. Die Frage ist, was bereitet den Nährboden für eine solche Auslegung. Papst Franziskus und seinen Vorgängern ist es immer darum gegangen aufzuzeigen, dass die Religionen in ihrem Grundansatz friedensstiftend sind. Dass auch das Christentum nicht vor der Versuchung der Gewalt gefeit war und ist, zeigt die 2000-jährige teils blutige Geschichte. Daher sind interreligiöse Begegnungen sowie Begegnungen zwischen Politikern der „islamischen“ und der westlichen Welt wichtiger denn je. In diesem Sinn ist es bedauerlich, dass es gestern nicht zu dem geplanten Treffen zwischen Papst Franziskus und dem iranischen Präsidenten Ruhani im Vatikan kam. Ruhani hatte nach den Anschlägen in Paris seine Europareise kurzfristig abgesagt, in deren Rahmen er Gespräche in Rom und Paris führen wollte.

      • silberdistel
        15.11.2015, 11:07 Uhr.

        Die im letzten Jahr von Shimon Perez vorgeschlagene UNderReligionen ist und bleibt die innovative und eigentlich alternativlose Idee „in einer Welt die aus den Fugen gerät“ = http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/3864923/Shimon-Peres-schlaegt-eine-UNO-der-Religionen-vor
        Wird sich zwar der Ein oder Andere schenkelklopfend in den Schlaf lachen das ausgerechnet die Religionen, die zum Teil schon erbittert Krieg gegeneinander führten, nun friedenstiftend wirken könnten. Doch recht betrachtet gibt es in jeder Religion den goldenen Kern. Die drei großen abrahamitischen stehen sogar auf demselben Glaubensfundament. Zumindest sind in den Religionen soziale Erkenntnisse aus oft mehreren tausend Jahren menschlichen Zusammenlebens vorhanden.
        Schade das Ruhani das Treffen abgesagt hat, soweit bekannt hatte Er selbst doch vor einem Jahr darum ersucht. Vielleicht war die Absage in der aktuellen Situation aber auch klug und kann später nachgeholt werden. Und dazu beitragen das die UNdR endlich aus der Taufe gehoben wird.

      • Silvia
        15.11.2015, 14:33 Uhr.

        Wrightflyer und Herr Erbacher, und wie viel Ahnung vom Koran haben SIE?

        z.B. von der salafistischen Richtung, die auf den saudi – arabischen Wahabismus zurück geht?

      • Chrisma
        15.11.2015, 15:49 Uhr.

        Liebe Silvia, es gehört zu den Zielen des IS, Zwietracht zwischen den europäischen Gesellschaften und den islamischen Minderheiten zu säen. Wenn sich die Muslime in Europa ausgegrenzt und stigmatisiert fühlen, sind sie für die Vorstellungen der Dschihadisten -von denen sich inzwischen selbst die Wahabiten, denen sie fälschlicherweise zugerechnet werden, empfänglich, so das Kalkül. Wenn das gesellschaftliche Klima feindseliger wird, spielt das den den Terrororganisationen egal wie sie gerade heißen in die Karten. Fallen wir doch bitte auf dieses platte Kalkül nicht herein.

        • Silvia
          15.11.2015, 21:55 Uhr.

          Chrisma, glauben Sie etwa Alles, was offizielle Vertreter einer islamischen Richtung oder Politiker in der Öffentlichkeit sagen?

          Ich nicht!

          • Chrisma
            16.11.2015, 18:05 Uhr.

            „Wenn jemand einen unschuldigen Menschen tötet, so ist es, als habe er die gesamte Menschheit getötet.“
            Dieses Zitat aus dem Koran liebe Silvia möchte auch ich meinen Gedanken voran stellen. Es wird in den letzten Tagen millionenfach von Muslimen in die Welt gesendet, die sich von der grauenvollen Taten einer entmenschlichten Terrortruppe die im Namen ihrer Religion mordet, distanzierten
            Sie und ich Silvia, sind Töchter von Vatikanum II mit Nostra aetate werden wir aufgefordert „Zwistigkeiten und Feindschaften“ zwischen Christen und Muslimen hinfort  „beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.“
            Ich bin nicht bereit eine Weltreligion oder eine Ethnie unter Generalverdacht zu stellen. In der Geschichte hat meine Religion (röm/kath) unendlich viel Leid über die Menschen gebracht. Wir stellten so unsere älteren Brüder, das Judentum unter kollektiv Verdacht und leiteten daraus die grausamen Pogrome, die durch die Jahrhunderte eine Blutspur nach sich zogen, ab. Wir dürfen dies mit unseren jüngeren Brüder nicht wiederholen. Es geht nicht darum ob ich „jemandem Glaube“ sondern um mein eigenes Handeln in diesen Tagen.

            Wir lesen uns, an diesem oder einem anderen Ort

      • Wanda
        15.11.2015, 17:47 Uhr.

        – Tja, die sogenannten heiligen Schriften enthalten nun einmal sehr vieldeutige Stellen (auch das AT), bei denen sich jeder bedienen- und seine Motive gegen vermeintliche Feinde des rechten Glaubens finden kann…

        • Silvia
          15.11.2015, 21:41 Uhr.

          Wanda, die offizielle, an den Hochschulen gelehrte Theologie betreibt Exegese, dh., sie legt die Hl Schrift aus, dazu gehört auch, gerade die „anstößigen“ Stellen im AT nicht wörtlich zu nehmen sondern als das zu betrachten, was sie sind, orientalische Erzählungen, mit deren Hilfe Menschen ihre Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitet und an die Nachwelt überliefert haben.

          Es handelt sich dabei um Literatur, die kein vernünftiger Christ heute mehr wörtlich nimmt (bei christlichen Fundamentalisten mag es anders sein).

          Diese Entwicklung hat der Islam noch nicht vollzogen.

          • Wanda
            16.11.2015, 18:01 Uhr.

            Silvia 21:41
            – einverstanden: der Islam ist ca. 600 Jahre jünger als die christliche Religion, ihm fehlen also noch diese Jahrhunderte zur humanistischen Weiterentwicklung wie sie das Christentum bereits hinter sich gebracht hat. Mit anderen Worten: der Islam befindet sich quasi im 14./15. Jahrhundert, richtig ?
            Die Frage ist, ob wir ihm heute das „unreife und inhumane“ Verhalten erlauben sollen, wie es seinerzeit auch für die allmächtige Amtskirche typisch war: Verfolgung Andersdenkender und Ungläubiger mit Vertreibung, Tortur und Todesstrafe…

        • Silvia
          17.11.2015, 10:34 Uhr.

          Chrisma, hierzu verweise ich auf meine Antwort an Wrightflyer weiter oben:

          Silvia
          16.11.2015, 14:18 Uhr.

          Da habe ich auch inhaltlich auf nostra aetate hingewiesen.

          Man sollte halt alle Beiträge eines Users lesen, bevor man antwortet.

          Ja, wir sind beide Töchter des Vaticanum II; sind gleichaltrig und waren beide Schülerinnen der Mary Ward – Schwestern (ich nur extern und auch nur vier Jahre).

          Aber trotzdem sind wir längst nicht immer einer Meinung.

          Ich wurde in Süddeutschland sozialisiert, Sie im rheinischen Katholizismus, dessen Besonderheiten ich übrigens nicht kenne.

          Da fangen offenbar die Verschiedenheiten schon an.

          • Chrisma
            18.11.2015, 9:11 Uhr.

            Liebe Silvia, da sie und auch Wrightflyer mir nicht als Kennerinnen es Islam gelten ( nix für ungut), habe ich den Dialog zwischen ihnen ausgeblendet. Ich möchte dazu nur sagen, dass die Koranschulen sicher sehr unterschiedlich sind. Der Iman der großen Moschee in Paris gibt für die in der westlichen Welt lebenden Muslime, sehr gute und sehr versöhnliche Antworten. Hier sollten wir uns orientieren und nicht gleich unterstellen, das dieser sehr gebildete und tief religiöse Mensch es nicht ehrlich meint. Hier glaube ich! In Ihrer Antwort auf die Sie mich verweisen steht ein allerdings etwas fragwürdiger Satz: „Der arabische Islam ist um einiges militanter und fundamentalistischer, eben geprägt von der arabischen Kultur.“ Die gesamte arabische Kultur als fundamentalistisch und militant zu brandmarken grenzt an Kultur-Chauvinismus. Aus vielen anderen ihrer Beiträge weiß ich aber, das dies nicht ihre Haltung ist. Fern jeder sicher theologisch zu führenden Debatte: Allah der Barmherzige, der Allerbarmer ist – wenn auch in einer anderen Interpretation – unser Vater, unser Gott. Sie liebe Silvia, dies gestatten sie mir zu sagen, fordern Respekt sind aber nicht bereit Respekt zu zollen.
            Wir haben bei den Schwestern der Maria Ward beide differenzieren und unterscheiden gelernt, das ist für mich das Credo der Stunde. Ich bin übrigens nicht rheinisch/katholisch, das ist mein Gatte durch und durch….(und manchmal schwer auszuhalten).

          • Silvia
            19.11.2015, 11:10 Uhr.

            Liebe Chrisma, dann auch an Sie diese Frage:

            WIEViel Islam – und Korankenntnisse haben Sie?

            Meine Aussage über den von der arabisch geprägten Kultur habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen, das sind Einschätzungen von Experten.

            Zusätzlich bin ich bekannt mit zwei arabischen Mitchristinnen, die nun wirklich Insider sind.

            Eine davon sagte mir schon vor längerer Zeit, mann müsse den Koran auf Arabisch lesen können, um das ganze Ausmaß an Gewalt, das dieses Buch lehrt, zu verstehen.

            Die Übersetzungen seien bereits alle „entschärft“.

            Sie greifen einige wenige, schöne Suren heraus und versuchen damit eine Beweisführung.

            Das funktioniert genauso wenig wie willkürlich aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelzitate, das wissen Sie auch genau.

            Ich unterscheide nach wie vor zwischen dem einzelnen Moslem als Mensch und seiner Religion und bin gegen Sippenhaft, aber ich nehme auch bei den jungen Muslimen, die bei uns leben, subtile Veränderungen wahr, die mit Beginn der IS – Offensive im Juni vorigen Jahres immer deutlicher zutage treten. Hier ein paar Beispiele:

            Die Kopftücher der Frauen werden immer größer, seit einiger Zeit tragen sehr viele Frauen lange, dunkle Mäntel, auch im Hochsommer, was bis dato nur vereinzelt zu sehen war.

            Bei Begegnungen auf der Straße und im Bus behandeln sie uns wie Luft, schauen mit starren, unbeweglichen Gesichtern durch uns hindurch, wo es früher mal einen Gruß oder ein Lächeln gab, auch über die Kinder.

            Die jungen Männer tragen vermehrt Bärte und treten in der Öffentlichkeit sehr machohaft auf, also noch machohafter als früher.

            @Wrightflyer, ich weiß, dass es einige wenige „moderne“ islamische Theologen u.a. an den Unis gibt, aber die werden heftig angegriffen und bedroht (also noch weitaus mehr als unsere Theologen von den christlichen Fundamentalisten).

      • Wanda
        17.11.2015, 22:49 Uhr.

        Herr Erbacher 09:56
        – nun, das Religionen im Grunde friedenstiftend sein sollen, diesen Beweis haben sie in der Geschichte der Menschheit noch nicht angetreten. Im Gegenteil: selbst die Konfessionen der gleichen Religionen bekämpfen bzw. bekämpften sich bis auf´s Blut. Was auch das 600 Jahre ältere Christentum praktizierte, demonstriert der Islam gegenwärtig leider nur allzu deutlich: Sunna gegen Schia und Aleviten etc., etc…
        Von den Konflikten zwischen Hindus und Sikhs, Muslimen und Hindus und sogar Buddhisten und Muslims in Myanmar und der Verfolgung der Naturreligionen im bevölkerungsreichsten islamischen Land Indonesien ganz zu schweigen…

  • silberdistel
    15.11.2015, 1:16 Uhr.

    Zur erweiterten Wahrheit gehört aber auch, das der Westen, inklusive Israel, schon lange einen in Unmenschlichkeit dem in nichts nachstehenden Krieg gegen die auserkorene ´Achse des Bösen´ führt. Der verharmlosend genannte „Kollateralschäden“ hinterlässt.
    Diese Feststellung soll nichts rechtfertigen schon gar kein Terror, der doch immer nur die Unschuldigen trifft.
    Doch die Einsicht selbst mit am Rad zu drehen, das die Spirale der Gewalt in Rotation hält, wäre eventuell der Beginn eines Bremsmanövers derselben.

    • Wanda
      17.11.2015, 21:28 Uhr.

      – Nüchterne Zahlen: das BAMF mit dem erst kürzlich von der Kanzlerin an die Spitze berufenen F.-J. Weise gab bekannt, dass sich mindestens 100 Flüchtlinge von Islamisten in Deutschland haben anwerben lassen.
      Und die Hansestadt Hanburg bestätigte 270 gewaltbereite Salafisten…
      Noch Fragen ?

  • Wanda
    16.11.2015, 20:13 Uhr.

    – es gilt für die Europäer eines ohne jeden Kompromiss ganz deutlich zu machen: wer seinen ganz speziellen Gott über die jeweilig nationale Verfassung stellt und ihn zur Rechtfertigung für sein ungesetzliches Tun heranzieht, handelt feindselig und ist dorthin auszuweisen wo er hergekommen ist…

    • Silvia
      17.11.2015, 10:43 Uhr.

      Wanda, das sehe ich genauso wie Sie, zumal wir hier in Deutschland eine der freiheitlichsten Verfassungen der Welt haben.

      Diese Freiheit ist ein hohes Gut, das es zu schützen gilt.

      Ich möchte in kEINEM Gottesstaat leben, weder in einem islamischen noch in einem katholischen.

      bei Letzterem würde ich meinen eigenen Glaubensbrüdern – und schwestern auch nicht über den Weg trauen.

  • Silvia
    18.11.2015, 10:33 Uhr.

    Lieber Wanda, Ihren Beiträgen hier stimme ich im Wesentlichen zu.

    Wir beide sind doch ein gutes Beispiel dafür, dass sich auch „Ungläubige“ und „Gläubige“ mit der Zeit zu vertragen lernen können.

    Wenn ich noch daran denke, wie heftig wir uns am Anfang oft gestritten haben, und nun haben wir wohl erkannt, dass der jeweils Andere (meistens) ganz vernünftige Ansichten hat und wir respektieren uns jenseits des religiösen Gezänkes.

    Ich denke, das ist weitaus mehr im Sinne Jesu (und des Papstes) als der Versuch, sich über den Austausch theologischer Spitzfindigkeiten gegenseitig die Pest an den Hals zu wünschen.

  • bernardo
    20.11.2015, 0:04 Uhr.

    @ Wanda: „Und Frau Merkel behauptet trotzdem in einem Interview, sie habe alles im Griff.
    Bei bestem Willen muss ganz nüchtern festgestellt werden: für Sicherheitsdienste ist eine derart hohe Zahl von unregistrierten Menschen noch dazu aus hauptsächlich muslimischen Ländern bei der permanenten Terrorgefahr ein Horrorszenario…“

    Es ist interessant, wie sehr wir – abgesehen vielleicht vom Gottesglauben – in vielen Punkten übereinstimmen. Frau Merkels Politik kann man nur als konfus bezeichnen: Wäre sie Winston Churchill, dann würde sie nicht sagen können: „I have nothing to offer but tears, blood, toil and sweat“, sondern sie müsste sagen: „I nothing to offer but confusion, lack of common sense, babble and lack of farsightedness.“ Dass Kardinal Marx sich eng an die Kanzlerin anlehnt und gegen alle keult, die den gesunden Menschenverstand bemühen, ist traurig, kann aber nicht wirklich überraschen.

    „Und Freddie Mercury, einer der größten Musiker aller Zeiten, gehörte einer Religion an die mir wegen ihrer rassistischen Ausrichtung eher unsympathisch ist, aber auch er war privat ein wirklich wirklich liebenswerter Mensch.“

    Ach, der war ein wirklich sympathischer Mensch. Ich nehme an, sie haben ihn persönlich kennen gelernt. Und das – Sarkasmus an – obwohl er Jude war. Sarkasmus aus: Es ist schon traurig, zu sehen, wie sich doch eine (alt?)katholische Judenfeindschaft hält, wie weiter pauschalisiert wird. (Herr Erbacher, ich hoffe, Sie zensieren mein Posting nicht, denn nicht mein Posting ist das Problem…)

    „im grunde müssten wir europäer – nun selber ziel eines schrecklichen attentates – die tür NOCH WEITER öffnen für die flüchtlinge aus syrien. sie fliehen ja gerade vor diesen irren pseudo-muslimen.“

    Wie kommen Sie darauf, dass es Pseudo-Muslime sind? Weil die Islamverbände dies behaupten? War die Inquisition auch pseudochristlich? Sind die Antiabtreibungsfanatiker in den USA, die Abtreibungsärzte töten, Pseudo-Christen? Ich denke, damit macht man es sich etwas einfach. Ganz abgesehen davon, dass die Aufnahmekapazität in Deutschland schon längst erschöpft ist und Länder wie Polen, Ungarn oder Tschechien keinen Anlass sehen, ihre Grenzen für Muslime zu öffnen. Ist natürlich gänzlich unverständlich und kann nur an der Rückständigkeit dieser Länder liegen? (Okay, vielleicht sind ihre Regierungen auch einfach klüger.)

  • Silvia
    20.11.2015, 11:22 Uhr.

    „Belgien hat ganz andere Probleme“

    Ab sofort wohl nicht mehr! So wie auch die gesamte westliche Welt plus Russland.

  • Silvia
    20.11.2015, 15:04 Uhr.

    Hier gibt es noch zwei unveröffentlichte Kommentare von mir vom 19.11., die wahrscheinlich auch erst frühestens freigeschaltet werden, wenn die Kommentarfunktion abgeschaltet wird oder noch viel später, wenn es kein Mensch mehr liest.

    Es ist halt so eine Sache mit der Meinungsfreiheit bei den öffentlich – rechtlichen Leitmedien.

  • bernardo
    20.11.2015, 18:15 Uhr.

    Mit Sicherheit haben die IS-Idioten eines nicht: Ahnung vom Koran!

    Nein, Al-Bagdadi hat einen Doktortitel in islamischer Theologie.

    „Sind die heiligen Monate abgelaufen, dann tötet die Beigeseller \[Götzendiener\], wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie, und lauert ihnen auf aus jedem Hinterhalt.“

    „Kämpft gegen die, die nicht an Gott glauben und auch nicht an den Jüngsten Tag (…), bis sie erniedrigt den Tribut aus der Hand entrichten.“

    „Sie fragen dich nach dem heiligen Monat, nach dem Kampf in ihm. Sprich: Der Kampf in ihm ist schwerwiegend; aber (die Menschen) vom Wege Gottes abweisen, an Ihn nicht glauben, den Zugang zur heiligen Moschee verwehren und deren Anwohner daraus vertreiben, (all das) wiegt bei Gott schwerer. Verführen wiegt schwerer als Töten. Sie hören nicht auf, gegen euch zu kämpfen, bis sie euch von eurer Religion abbringen, wenn sie es können. Diejenigen von euch, die sich nun von ihrer Religion abwenden und als Ungläubige sterben, deren Werke sind im Diesseits und im Jenseits wertlos. Das sind die Gefährten des Feuers; sie werden darin ewig weilen.“

    „Es gibt keinen Zwang in der Religion. Der rechte Wandel unterscheidet sich nunmehr klar vom Irrweg. Wer also die Götzen verleugnet und an Gott glaubt, der halt sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Reißen gibt. Und Gott hört und weiß alles.”

    „Die Gläubigen sollen sich nicht die Ungläubigen anstelle der Gläubigen zu Freunden nehmen. Wer das tut, hat keine Gemeinschaft mit Gott, es sei denn, ihr hütet euch wirklich vor ihnen. Gott warnt euch vor sich selbst. Und zu Gott führt der Lebensweg.“

    Gott liebt die Ungläubigen nicht:
    „Sprich: Gehorchet Gott und dem Gesandten. Wenn sie sich abkehren – siehe, Gott liebt die Ungläubigen nicht.“

    Soweit, so klar. Interessant die Passagen, die auf „Es gibt keinen Zwang in der Religion“ folgen… Nun findet man auch Gewaltpassagen in der Bibel, eher im Alten denn im Neuen Testament. Hier hat sich aber im Christentum lange vor der historisch-kritischen Methode des vierfachen Schriftsinns durchgesetzt, während im Mainstream-Islam, also nicht nur in seiner wahabitischen oder salafistischen Auslegung der Islam als das „unerschaffene Wort Gottes“ gilt.

  • Silvia
    21.11.2015, 11:36 Uhr.

    Lieber bernardo, Ihren Postings hier stimme ich uneingeschränkt zu, leider auch, was Kardinal Marx angeht.

    Ich bin zwar kirchlich liberal, aber gesellschaftspolitisch wertekonservativ.

    Etwas, was ich in der ganzen Islamdebatte überhaupt nicht einordnen kann, ist die Tatsache, dass gerade diejenigen Personengruppen, die bei einer (weiteren) Islamisierung Europas am meisten zu verlieren haben, dem Islam quasi mit offenen Armen entgegen laufen:

    1) Besonders ausgeprägt emanzipierte Frauen bis hin zu Feministinnen (Ausnahme Alice Schwarzer)

    2) Homosexuelle und Lesben

    3) Rot – grüne Politiker und deren Wähler

    4) Leitende Kirchenmänner – und frauen der beiden großen Kirchen.

    Alle die oben Genannten wären mit einem Schlag ihre Freiheiten und teilweise sogar ihr Leben los, wenn die von ihnen favorisierte „Religion“ noch mehr Einfluss auf Staat und Gesellschaft bekommt.

    Dabei wäre der Kopftuchzwang fast noch das geringste Übel.

    • Wanda
      21.11.2015, 18:44 Uhr.

      Silvia 11:36
      – alter Spruch: nur die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber…

    • bernardo
      21.11.2015, 21:04 Uhr.

      Liebe Silvia,

      Sie haben völlig recht. Man kann eigentlich nur den alten Spruch zitieren, wonach die dümmsten Kälber ihre Metzger selber wählen.

      Was die Diskussionen mit Wrightflyer angehen, so kann man sie getrost aufgeben. Es lohnt sich nicht, vor allem, wenn alles das, was man schreibt, verdreht wird.

      Ansonsten auch Zustimmung, obwohl ich kirchlich etwas konservativer eingestellt bin. Deswegen sehe ich Franziskus zwar mit Sympathie, aber nicht unkritisch.

      • Silvia
        22.11.2015, 17:31 Uhr.

        Lieber bernardo, der Spruch mit den dümmsten Kälbern war eine Antwort von Wanda an mich, ich habe diesen Spruch aber auch schon öfter zitiert.

        Ich geb`s inzwischen auch auf, mit Wrightflyer noch zu diskutieren.

        Angeblich missioniert „der Westen“, also die bösen Amis und neuerdings auch die Russen, mit Bomben und Drohnen.

        Dabei geht es aber nicht um Mission sondern um den Kampf gegen den IS und die Verteidigung unser aller Freiheit und Menschenrechte.

    • Alberto Knox
      23.11.2015, 14:44 Uhr.

      liebe silvia,

      sie schrieben: „Etwas, was ich in der ganzen Islamdebatte überhaupt nicht einordnen kann, ist die Tatsache, dass gerade diejenigen Personengruppen, die bei einer (weiteren) Islamisierung Europas am meisten zu verlieren haben, dem Islam quasi mit offenen Armen entgegen laufen“.

      – welche feministinnen und homosexuelle kennen sie denn, die dem islam mit quasi offenen armen entgegen laufen? ich kenne keine;
      – ich kenne übrigens auch keine sozialdemokraten, grüne oder linken, die das tun;
      – und kirchenleute kenne ich auch keine, die dem islam mit offenen armen entgegenlaufen (überschneidungen zwischen feministinnen, kirchenleuten, homosexuellen und rotrotgrünen sind eingeschlossen).

      ich kenne nur aus dem von ihnen angesprochenen personenkreis leute, die das menschenrecht auf religionsfreiheit hochhalten – ein menschenrecht, das gegen die kirchen errungen werden musste und das zweifelsfrei für alle religionen gilt (sonst ist es keines).

      vielleicht konkretisieren sie ihre pauschalen vorwürfe.

      @ herr erbacher: ich bin ja durchaus auch jemand, der verbale regel vom groben keil auf den groben klotz ausnutzt. aber muss das freischalten von absolut grenzwertigen beschimpfungen von jasju sein? das ist selbst von einem troll nur schwer erträglich. da gibt sich etwas als katholisch aus, was es einfach nicht ist.

      • Jürgen Erbacher
        Jürgen Erbacher
        23.11.2015, 20:45 Uhr.

        Wir schauen uns jeden Kommentar sehr genau an. Deshalb dauert es derzeit beim Freischalten einzelner Kommentare bisweilen auch Tage. Die Meinungen von jasju sind aus meiner Erfahrung keine Einzelmeinung. Wir werden hier in den letzten Tagen ja immer wieder verdächtigt, die Meinungsfreiheit zu beschränken. Im Umkehrschluss müssen wir dann auch solche Kommentare aushalten.

  • Silvia
    21.11.2015, 14:25 Uhr.

    Mal ein Vorschlag an alle Islamversteher hier:

    Im Blog von P. Hagenkord wären Sie unter sich und könnten sich gegenseitig bestätigen.

    Eine Userin von dort, wo ich früher auch öfters gepostet habe, hat sich sogar die Mühe gemacht, mir hierher mit moralisierend erhobenem Zeigefinger zu folgen….

    • Alberto Knox
      23.11.2015, 14:45 Uhr.

      liebe silvia,

      haben sie sich denn vielleicht schon überlegt, dass sie einfach falsch liegen? das könnte ja vielleicht so sein.

  • Silvia
    23.11.2015, 10:11 Uhr.

    Hier ein sehr interessanter Beitrag auf katholisch.de zum interreligiösen Dialog mit dem Islam, dem ich zu 100 Prozent zustimme.

    http://www.katholisch.de/aktuelles/standpunkt/derselbe-gott

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