Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst verlangt Gehorsam

Es passt nicht so recht ins Bild des lieben und freundlichen Franziskus, was sich da seit Ende vergangener Woche abspielt. In einem beispiellosen Akt verlangt der Papst Gehorsam vom Klerus der nigerianischen Diözese Ahiara. Die rund 70 Priester des Bistums sowie viele Laien verweigern seit mehreren Jahren die Anerkennung des noch von Papst Benedikt XVI. ernannten Bischofs für ihr Bistum, Peter Ebere Okpaleke. Der 54-Jährige musste außerhalb seines Bistums geweiht werden und konnte bisher nicht von diesem Besitz ergreifen. Franziskus forderte die Priester des Bistums nun auf, binnen 30 Tagen in einem Brief, den sie das Kirchenoberhaupt persönlich richten müssen, um Vergebung für das bisherige Verhalten zu bitten sowie die Entscheidung seines Vorgängers anzuerkennen. Wer das Schreiben nicht in der geforderten Frist schicke, werde suspendiert.

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Der Papst, die Umwelt und der Präsident

Es wäre zu schön gewesen, wenn der Papst hätte etwas bewegen können! Doch auch sein Gespräch mit Donald Trump konnte den US-Präsidenten nicht umstimmen. Wie schon im Wahlkampf angekündigt, werden sich die USA vom Pariser-Umweltabkommen verabschieden. Ein Vertrauter des Papstes, der Leiter der Päpstlichen Sozialakademie Erzbischof Marcelo Sanchez-Sorondo, hatte gestern bereits erklärt, ein Ausstieg der USA aus dem Klimaschutzabkommen wäre „auch eine große Schmach“ für den Vatikan. Nun ist Franziskus nicht nachtragend, dennoch wird sich diese Entscheidung auf die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der US-Regierung negativ auswirken. Es ist ein weiteres Feld, auf dem beide Seiten unterschiedliche Positionen vertreten – zusätzlich zu Fragen der Sozialpolitik, der Migration und der Bildung. Für Papst Franziskus ist Lebensschutz mehr als die Frage: „Wie hältst Du’s beim Thema Abtreibung?“ Die Übereinstimmung in dieser Frage mit Donald Trump wird nicht ausreichen als Basis für ein gutes Miteinander, auch wenn Franziskus immer wieder von dem kleinen offenen Spalt in der Tür spricht, der Ausgangspunkt für die Suche nach weiteren Gemeinsamkeiten sein soll. Die US-Bischofskonferenz kritisierte den Präsidenten scharf: „Präsident Trumps Entscheidung wird den Menschen in den Vereinigten Staaten und der Welt Schaden zufügen, insbesondere den ärmsten, schutzbedürftigsten Gemeinden.“

Papst Franziskus ließ die Entscheidung von Präsident Trump heute zunächst unkommentiert. Er traf sich mit Kindern und Jugendlichen und beantwortete deren Fragen.(Quelle: reuters)

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Der Papst und der Präsident

30 Minuten dürften nicht reichen, um die vielen Meinungsverschiedenheiten zwischen Papst Franziskus und US-Präsident Donald Trump zu klären. Doch ein Anfang ist gemacht. Zu Beginn der Audienz wirkten beide noch sichtlich angespannt. Am Ende lachte zumindest der Papst viel. Er werde seine Worte nicht vergessen, versicherte Präsident Trump dem Pontifex. Der hatte ihm zuvor viel Lektüre mit auf den Weg gegeben: seine Botschaft zum Katholischen Weltfriedenstag 2017, sowie seine drei großen Lehrschreiben Evangelii gaudium, Laudato si und Amoris laetitia. Vor allem die Umweltenzyklika dürfte für Trump keine leichte Kost sein. Gehen hier die Positionen von Papst und Präsident doch weit auseinander. Wie schon bei anderen Politikeraudienzen schenkte Franziskus zudem ein Medaillon mit einem Olivenbaum und machte damit deutlich, was er von Trumps Politik erwartet. „Ein Symbol des Friedens“, so der Papst zum Präsidenten. „Frieden können wir brauchen“, entgegnete der und revanchierte sich mit mehreren Büchern von Martin Luther King. Der Papst hatte eine klare Botschaft für den mächtigsten Mann der Welt. Die Audienz hat gezeigt, auch wenn hier zwei Welten aufeinandertrafen, Brücken sind möglich und der Pontifex ist gewillt, sie zu bauen. Und weil Franziskus Twitter beinahe so sehr liebt wie sein heutiger Gast, hatte er gestern bereits die Losung des Tages ausgegeben: „Im Dialog kann man eine geteilte Zukunft planen. Durch den Dialog bauen wir den Frieden und tragen füreinander Sorge.“

US-Präsident Trump nach der Audienz: „Er hat etwas. Er ist wirklich gut. Wir hatten ein fantastisches Treffen und eine fantastische Tour, es war wunderschön. (…) Es war eine Ehre, mit dem Papst zusammen zu sein.“ (Foto: reuters)

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Fünf neue Kardinäle

Es ist dem Papst einmal mehr eine Überraschung gelungen. Mit der Ankündigung, Ende Juni fünf neue Kardinäle ins Kardinalskollegium aufzunehmen, hatte niemand gerechnet. Bei der Auswahl blieb Franziskus seinem Prinzip treu: Er geht an die Ränder mit je einem Kardinal aus Mali, Laos, Schweden und El Salvador. Lediglich den Erzbischof von Barcelona, Juan José Omella, kann man zu den „Must“ zählen. Mit Anders Arborelius, dem Bischof von Stockholm, wird sogar der erste Schwede überhaupt Kardinal, mit Gregorio Rosa Chávez aus San Salvador sogar ein Weihbischof. Neben der Prämisse, an die Ränder gehen zu wollen, zählt also stark die Person bei der Auswahl neuer Kardinäle. Mit dem Konsistorium am 28. Juni werden das Kardinalskollegium insgesamt, vor allem aber der Kreis der Papstwähler, internationaler und die Dominanz der Europäer nimmt weiter ab. Nach bisherigem Stand kommen dann von den 121 Papstwählern nur noch 53 vom Alten Kontinent. Bei der Wahl von Papst Franziskus im März 2013 waren es noch 60 von damals 115 anwesenden Wählern.

Und plötzlich stand der Papst im Wohnzimmer – Franziskus hatte am Freitag spontan einen Teil der traditionellen Wohnungssegnungen in der Hafenstadt Ostia bei Rom übernommen. (Quelle: ap)

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Papst vor Trump-Audienz: Erst reden, dann urteilen

Die Audienz für US-Präsident Donald Trump, die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, die Vorgänge in Medjugorje und der Text, in dem Franziskus eine Anspielung auf das Dritte Geheimnis von Fatima machte, waren Themen bei der Pressekonferenz auf dem Weg von Fatima nach Rom am Samstagabend. Franziskus nahm sich eine Stunde Zeit für die mitreisenden Journalisten. Am Ende musste er von seinem Pressesprecher gezwungen werden, die PK zu beenden, damit das Kabinenpersonal noch einen kurzen Snack reichen konnte. Franziskus hatte sichtlich Spaß an der Beantwortung der Fragen und trotz intensiven Programms und einer kurzen Nacht schien er nicht müde.

Die fliegende Pressekonferenz ist gute Tradition bei Reisen von Papst Franziskus. Es gibt keine Tabus; doch nicht immer gibt es sehr konkrete Aussagen. (Quelle: Erbacher)

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Papst in Fatima – Tag 2

Mit einem großen Gottesdienst hat Papst Franziskus seinen Kurzbesuch in Fatima beendet. Dabei sprach er zwei der drei Hirtenkinder, denen vor 100 Jahren Maria erschienen sein soll, heilig: die Geschwister Francesco und Jacinta Marto. Er ging auf die Erscheinungen ein und stellte mahnend fest: „Die jungfräuliche Mutter ist nicht hierher gekommen, damit wir sie sehen: Dafür werden wir die ganze Ewigkeit haben, wohlgemerkt wenn wir in den Himmel kommen“, erklärte der Papst. Vielmehr sei Maria immer Verweis auf Jesus. Aus den Ereignissen und Offenbarungen von damals gehe eine „Mobilisierung gegen die Gleichgültigkeit“ aus. „Wir wollen keine gescheiterte Hoffnung sein! Das Leben kann nur dank der Großzügigkeit eines anderen Lebens überleben“, zeigte sich Franziskus überzeugt. Die Begegnung mit Kranken am Ende des Gottesdienstes nutzte er für eine Botschaft der Hoffnung: „Haltet euch nicht nur für Empfänger einer wohltätigen Solidarität, sondern fühlt euch als vollberechtigte Teilnehmer am Leben und an der Mission der Kirche.“ Für die Kirche hatte er noch eine klare Botschaft. Es gehe darum, das „junge und schöne Gesicht der Kirche“ wiederzuentdecken, „das strahlt, wenn sie missionarisch, einladend, frei, treu, arm an Mitteln und reich an Liebe ist“.

Jacinta und Francesco Marto, zwei neue Heilige für die katholische Kirche. (Quelle: Erbacher)

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Papst in Fatima – Tag 1

„Es ist eine besondere Reise, eine Reise des Gebets“, so Franziskus heute zum Auftakt gegenüber den mitreisenden Journalisten. Und damit liegt der Pontifex auch richtig. Seine 19. Auslandsreise wird weit weniger öffentliche Beachtung finden als sein Trip nach Kairo vor zwei Wochen. Es ist eine Reise, die keine großen Schlagzeilen produzieren wird; allerdings ist sie für den Papst wichtig. Man könnte vielleicht überspitzt formulieren: Während Franziskus mit seinen Reisen normalerweise anderen helfen will, geht es dieses Mal um ihn selbst. Jorge Mario Bergoglio hat eine ganze besondere Beziehung zu Maria. Einen Monat nach seiner Wahl weihte er am 13. Mai 2013 sein Pontifikat der Jungfrau von Fatima; er besuchte Aparecida, Guadelupe und ist jetzt in Fatima. Von den großen Marienwallfahrtsorten fehlt ihm eigentlich nur noch Lourdes. Und es ist zu hören, dass er gerne auch dorthin fahren möchte. Franziskus zieht viel Kraft aus diesem Besuch in Fatima und nebenbei bietet er ihm die Gelegenheit, sein Lieblingsthema auch marianisch zu verorten: die Barmherzigkeit Gottes.

Zehntausende erwarteten Papst Franziskus in Fatima. Morgen wird der Papst zwei der drei Hirtenkinder, denen vor 100 Jahren Maria erschienen sein soll, heiligsprechen (Quelle: Erbacher)

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Papst in Ägypten – Tag 2

„Der einzige Extremismus, der für die Gläubigen zulässig ist, besteht in der Nächstenliebe! Jeglicher andere Extremismus kommt nicht von Gott und gefällt ihm nicht!“ Diese Botschaft gab Papst Franziskus den Katholiken in Ägypten heute mit auf den Weg. Er schwor die Gläubigen darauf ein, „die Kultur der Begegnung, des Dialogs, des Respekts und der Solidarität zu verbreiten, zu verteidigen und im Leben zu verwirklichen“. Dabei machte das katholische Kirchenoberhaupt deutlich, dass es ihm und der Kirche nicht darum geht, durch ihr Handeln Privilegien für die eigenen Reihen herauszuschlagen, vielmehr betonte er, „der echte Glaube lässt uns die Rechte der anderen mit der gleichen Kraft und Begeisterung beschützen, mit denen wir unsere eigenen verteidigen“. Am Nachmittag beendete er seinen Besuch in der ägyptischen Hauptstadt mit einem Treffen mit Ordensleuten und Priestern. 27 Stunden dauerte die Kurzvisite am Nil. „Es ist eine Reise der Einheit und der Brüderlichkeit“, so Franziskus gestern auf dem Hinflug von Rom nach Kairo. Die Worte und Gesten der letzten beiden Tage lassen hoffen, dass die Reise vielleicht etwas Positives bewirken kann für die Situation der Christen im Land, die Ökumene und den interreligiösen Dialog.

Der Gottesdienst in Kairo fand, wie die ganze Reise, unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. (Quelle: epa)

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Papst in Ägypten – Tag 1

Die Religion ist nicht ein Problem, sondern ein Teil der Lösung. Davon ist Papst Franziskus überzeugt. Dafür braucht es aber eine strikte Trennung von Religion und Politik, Religionsfreiheit sowie die Absage an jede Form der Gewalt im Namen der Religion. Das machte das katholische Kirchenoberhaupt am ersten Tag seines Besuchs in Ägypten am Freitag deutlich. Die Ansprachen lesen sich wie eine Magna Charta des Dialogs der Kulturen und Religionen sowie eines weitestgehend aufgeklärten Religionsverständnisses. Zugleich betont er, dass Bildung sowie die Beseitigung von Armut und Ausbeutung grundlegende Voraussetzungen für eine friedliche Zukunft der Menschheit sind. Sie müssten einhergehen mit einem Stopp „der Geldflüsse und Waffenlieferungen an diejenigen, die zur Gewalt anstiften“. Zugleich nahm der Papst Ägypten in die Pflicht und erinnerte die politisch Verantwortlichen, dass es „über die Jahrhunderte in der Welt als Land der Kultur und Land der Bündnisse in Erscheinung getreten ist“. Aufgrund seiner Geschichte und der geografischen Lage nehme Ägypten eine „unersetzbare Rolle im Nahen Osten und im Gesamt der Länder“ ein. Eindringlich forderte Franziskus die Einhaltung der Menschenrechte im Land. Ausdrücklich erwähnte er die Meinungs- und Religionsfreiheit.

Ein Signal soll von dieser Reise ausgehen: Papst Franziskus und der Großimam der Al-Azhar, Scheich Ahmed al-Tayyeb. (Quelle: epa)

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Der Papst und die Revolution

„Macht ist wie Gin, den man beim Fasten trinkt. Sie verdreht dir den Kopf, macht dich betrunken, lässt dich das Gleichgewicht verlieren und sie führt dich dazu, dir selbst und den anderen Schlechtes zuzufügen, wenn du sie nicht zusammen mit Demut und Zärtlichkeit ausübst.“ Diese Botschaft gab Papst Franziskus den Teilnehmern einer Innovationskonferenz für Technologie, Unterhaltung und Design (kurz TED) mit auf den Weg. Per Videobotschaft richtete er sich an die Tagung, die derzeit im kanadischen Vancouver stattfindet. Je mächtiger eine Person sei und je mehr Auswirkungen ihr Handeln habe, umso demütiger müsse sie sein, so Franziskus. Sonst ruiniere die Macht letztendlich die Mächtigen und die anderen. Zugleich betonte er, dass die Zukunft der Menschheit nicht nur in der Hand der Politiker und der großen Konzerne liege. Vielmehr komme es auf jeden einzelnen an. „Es reicht ein Mensch, damit es Hoffnung gibt, und dieser Mensch kannst du sein.“ In der „Nacht der Konflikte“ könne jeder einzelne Mensch eine Kerze sein und daran erinnern, dass Licht Schatten besiege. Wenn sich dann mehrere Menschen vereinten, beginne eine Revolution, zeigte sich Franziskus überzeugt. Franziskus appelliert an die Entscheider und setzt zugleich auf Veränderung von unten.

Papst Franziskus will bis zu den Parlamentswahlen im Oktober in Argentinien keine Politiker mehr aus seinem Heimatland empfangen. Das erklärte jetzt die Außenministerin nach einem Gespräch mit dem Papst laut lokalen Medienberichten. In der Vergangenheit war Franziskus wiederholt vorgeworfen worden, er mische sich zu stark in die Innenpolitik seiner Heimat ein. (Quelle: ap)

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