Zum Fest Peter und Paul am 29. Juni wird Papst Franziskus 14 Kirchenmänner in das Kardinalskollegium aufnehmen. Das kündigte er heute beim Mittagsgebet im Vatikan an. Der deutsche Sprachraum geht auch bei diesem Konsistorium leer aus, ebenso wie so mancher traditionelle Kardinalssitz in Italien wie Turin, Mailand oder Venedig. Dafür kommen neue Kardinäle aus Madagaskar, Pakistan, Irak und Japan. Franziskus erklärte, die Ernennungen sollten die „Universalität der Weltkirche“ zum Ausdruck bringen. Ob das allerdings dadurch gelingt, dass drei der 14 neuen Kardinäle Italiener sind, ist fraglich. Neben seinem ständigen Stellvertreter für das Bistum Rom, Angelo de Donatis, werden auch der Substitut, Giovanni Angelo Becciu, und der Erzbischof von L’Aquila, Giuseppe Petrocchi, in das Kardinalskollegium aufgenommen. Neben Becciu sind mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Luis Ladaria, und dem Päpstlichen Almosenmeister, Konrad Krajewski, drei Kuriale unter den Ernannten. Auch diese Zahl ist relativ hoch. Von den 14 neuen Kardinälen haben drei das 80. Lebensjahr bereits vollendet. Sie können an einem Konklave nicht mehr teilnehmen. Mit dem Konsistorium am 29. Juni steigt die Zahl der Papstwähler auf 125.

Papst Franziskus forderte beim Pfingstgottesdienst intensive Friedensbemühungen für das Heilige Land. Nach der Liturgie kündigte er beim Mittagsgebet das Konsistorium für den 29. Juni an. Gestern legte er übrigens das Datum für die Heiligsprechung von Papst Paul VI. fest. Dieser wird am 14. Oktober zusammen mit Erzbischof Oscar Romero, der deutschen Ordensschwester Maria Katharina Kasper und drei weiteren Seligen heiliggesprochen. (Quelle: reuters)
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Es ist ein beispielloser Akt, der sich an diesem Freitag im Vatikan vollzogen hat. Die gesamte chilenische Bischofskonferenz bot Papst Franziskus ihren Rücktritt an. Das ist das Ergebnis der dreitägigen Gespräche im Vatikan, mit denen die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in Chile endlich vorangebracht werden soll. Damit ist nun der Papst am Zug. Er wird in den nächsten Tagen und Wochen entscheiden müssen, welche Bischöfe wirklich gehen müssen und wer bleiben darf. Das Beispiel Chile zeigt einmal mehr, dass es beim Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche zum einen um die persönliche Verantwortung der Täter geht sowie derer, die vertuscht und die Aufarbeitung verschleppt oder gar verhindert haben. Es geht aber auch um das System und die Frage nach der Ausübung von Macht in der katholischen Kirche. Das scheint Papst Franziskus spätestens jetzt begriffen zu haben. Denn in einem zehnseitigen Brief, den er den Bischöfen am Dienstag zum Auftakt des Treffens ausgehändigt hatte, schreibt er ganz klar. Das Problem könne man nicht lösen „nur mit der Absetzung von Personen, was geschehen muss“. Aber das sei nicht ausreichend. „Das Problem ist das System“, so das Kirchenoberhaupt. Aber welche Konsequenzen zieht er daraus?

Gruppenbild zum Abschluss des Treffens mit den Bischöfen Chiles im Vatikan. (Quelle: ap/vatican news)
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Katholisch, politisch, kontrovers war der 101. Katholikentag in Münster. Fünf Tage lang bestimmte das Großereignis das Stadtbild. Mit 70.000 Teilnehmern kamen so viele Menschen wie seit 1990 nicht mehr zu einem Katholikentag. Damit setzte er sich gegen den gemeinhin angenommenen Trend, dass die Kirchen keine Anziehungskraft mehr hätten. Ob dieser Katholikentag spiritueller und zugleich politischer denn je war, lässt sich nur schwer ermessen. Doch er stand genau in dieser Spannung. Die spirituellen Angebote bekommen bei den Katholikentagen eine immer stärkere Bedeutung; zugleich bleiben die Katholikentage aber wie die Evangelischen Kirchentage ein Ort des gesellschaftlichen Diskurses. Damit leisten sie auch einen Dienst an der Gesellschaft in einer Zeit, in der die Menschen nach Orientierung suchen – spirituell, aber auch politisch. Mit dem bereits vor Jahren beschlossenen Thema „Suche Frieden“ konnte der Katholikentag kaum aktueller sein. Krieg, Terror und die politischen Ereignisse, wie die Aufkündigung des Iran-Abkommens durch die USA und die daraus entstehenden Folgen, beschäftigen die Menschen ebenso wie das Ringen innerhalb der katholischen Kirche sowie im Miteinander der Konfessionen und Religionen.
Um Münster als Friedensstadt und den 101. Katholikentag dort ging es in der Sendung „sonntags“ am 13.5.
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In Münster beginnt heute der 101. Katholikentag. Er steht unter dem Motto „Suche Frieden“. 50.000 Dauerteilnehmer werden zu dem Katholikentreffen erwartet, so viele wie schon lange nicht mehr zu einem Katholikentag. Bis Sonntag gibt es 1.000 Veranstaltungen von spirituellen Angeboten, Workshops und kulturellem Programm bis zu Diskussionsveranstaltungen über aktuelle Fragen rund um das Thema Frieden, Gerechtigkeit und die Rolle der Christen in der Gesellschaft. Wir haben drei Frauen gefragt, was für sie Frieden bedeutet und wie sie nach Frieden suchen. Frederike Herrlich hat ihren Sohn beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 verloren. Ahlam ist mit ihrem Sohn vor dem Bombenhagel im syrischen Aleppo nach Deutschland geflohen, nachdem ihr Mann und ihr Bruder getötet worden waren. Naisy lebt in Kolumbien, in einer Stadt die von Drogenbossen und Rebellenchefs kontrolliert wird. Sie engiert sich für Frieden und Aussöhnung in ihrer Heimat und wird dabei unter anderem durch das Hilfswerk Adveniat aus Deutschland unterstützt. Der Film will zum Nachdenken anregen. Was heißt heute: Frieden suchen, Frieden finden?
Papst Franziskus will im Streit der Deutschen Bischofskonferenz über den Empfang der Kommunion für evangelische Ehepartner nicht entscheiden. Er fordert die deutschen Bischöfe auf, sich zu einigen. Das geht aus der kurzen Presserklärung hervor, die nach dem Treffen einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz mit Vertretern der Römischen Kurie gestern Abend veröffentlicht wurde. In den wenigen Worten kann man allerdings auch erkennen, dass der Papst das Anliegen der Mehrheit der Bischofskonferenz teilt. Er wünscht aber, „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“. Aus dem Vorgang lassen sich gleich mehrere Dinge lernen: Franziskus sieht durchaus Spielraum bei der Frage des Kommunionempfangs in konfessionsverschiedenen Ehen. Er zieht die Entscheidung aber nicht an sich, sondern will im Sinne seiner immer wieder propagierten Dezentralisierung und Aufwertung der Bischofskonferenzen, dass dort eine Regelung gefunden wird. Zugleich macht er deutlich, dass es nicht mehr so einfach ist wie früher, dass Rom vermeintlich unliebsame Entscheidungen von Mitbrüdern im Bischofsamt einfach kassiert. Gut katholisch bekommen beide Seiten nun ihr Päckchen. Marx hat übersehen, dass Franziskus die Einmütigkeit wichtig ist und wird sich von Kritikern vorwerfen lassen müssen, vielleicht Synodalität mit Parlamentarismus verwechselt zu haben. Die sieben Briefschreiber müssen lernen, dass sie die Öffnung nicht grundsätzlich werden verhindern können und sich ebenfalls werden bewegen müssen.
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Er gehört zu den mächtigsten Männern der katholischen Kirche: Kardinal George Pell. Seit heute ist klar, die australische Justiz wird Anklage erheben wegen verschiedener Missbrauchsvorwürfe. Pell plädiert auf „nicht schuldig“. Aus dem Vatikan heißt es in einer ersten Reaktion, man nehme die Entscheidung zur Kenntnis. Pell bleibe weiter beurlaubt. Damit fällt der wichtigste Finanzreformer des Papstes weiterhin aus. Er ist aktuell nicht das einzige K9-Mitglied, das unter Beschuss steht. Gut fünf Jahre nach Beginn des Pontifikats, stehen einige der engsten Berater des Papstes schwer unter Druck. Die Frage ist, ob das zu einer Belastung für das Pontifikat werden könnte.
Ein ungewöhnliches Bild: Die drei Opfer sexuellen Missbrauchs aus Chile, die am Wochenende mit Papst Franziskus gesprochen haben, sind offizielle Gäste im Vatikan und wohnen im Gästehaus Santa Marta. Hier beobachten sie am Sonntag auf einer Dachterrasse des Vatikans das Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Pater Jordi Bertomeu (2.v.r.), einer der beiden päpstlichen Sonderermittler, erklärt Jose Andres Murillo (l), James Hamilton (3.v.l.) und Juan Carlos Cruz (r) das Geschehen auf dem Platz. (Quelle: ap) Weiterlesen …
Papst Franziskus hat in einem Brief an die Bischöfe Chiles „schwere Fehler“ bei der Bewertung und Wahrnehmung der Missbrauchsfälle in Chile eingestanden. „Jene, die ich verletzt habe, bitte ich um Verzeihung“, schreibt das katholische Kirchenoberhaupt in dem gestern Abend veröffentlichten Brief. Zugleich lädt er die Opfer zu einer Begegnung in den Vatikan ein. Dorthin beordert er auch die Bischofskonferenz des südamerikanischen Landes, um über die Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal zu beraten. Der Brief ist die erste Reaktion des Papstes auf die Ergebnisse der Untersuchungen eines Sonderermittlers. Der hatte im Februar vor Ort mit Opfern gesprochen und danach einen 2.300 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt. Der scheint dem Papst nun endgültig die Augen geöffnet zu haben. Sein Besuch im Januar in Chile war von den Diskussionen über den Umgang der katholischen Kirche mit den Missbrauchsfällen im Land überschattet worden. Franziskus selbst hatte durch unsensibles Agieren die Situation noch verschärft. So verteidigte er etwa auf schroffe Weise einen Bischof gegen Vorwürfe, Missbrauch vertuscht und die Aufarbeitung verhindert zu haben. Das führte zu einem Aufschrei weit über Chile hinaus. Die Glaubwürdigkeit des Papstes in Fragen der Missbrauchsaufarbeitung stand auf dem Spiel.
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Taugt jeder Mensch zum Heiligen? Grundsätzlich ja, sagt Papst Franziskus. Wie das konkret gelingen kann, dafür hat er jetzt einen Ratgeber vorgelegt: sein drittes Apostolisches Schreiben mit dem Titel „Gaudete et exsultate – über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute“. Schon mit dem Titelzitat macht er deutlich, dass ein heiligmäßiges Leben kein Vergnügen ist. Denn das „freut euch und jubelt“ ist den Seligpreisungen des Matthäusevangeliums entnommen und zwar der Stelle, wo es um die Verfolgung derer geht, die Jesus nachfolgen. Christ sein bedeutet, so Franziskus, gegen den Strom des Zeitgeistes zu schwimmen. Heiligkeit im Alltag ist demnach auch eine Form der Entweltlichung. Die Katholiken warnt er vor Überheblichkeit und davor, das soziale Engagement als zweitrangig abzutun. „Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt“, argumentiert er mit dem Apostel Paulus. Einmal mehr erklärt Franziskus, der Teufel sei kein Mythos oder bloß eine Idee, sondern es gelte, ihm zu widerstehen. Das ganze christliche Leben sei ein Kampf gegen das Böse.

Alle sind zur Heiligkeit berufen. (Quelle: reuters)
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Ist es nur ein Streit oder schon eine Revolte, was sich da gerade in der Deutschen Bischofskonferenz abspielt? Die hatte bei ihrer Vollversammlung Mitte Februar mit mehr als Zweidrittelmehrheit eine Handreichung verabschiedet, die evangelischen Christen in konfessionsverschiedenen Ehen den Kommunionempfang in Einzelfällen ermöglichen soll. Sieben Diözesanbischöfe haben sich jetzt an den Vatikan gewendet und um Klärung einiger Fragen gebeten. Sie hatten seinerzeit gegen das Papier gestimmt. Der Brief nach Rom ist an sich kein Problem und das gute Recht eines jeden Katholiken. Doch das Ganze hinter dem Rücken des Vorsitzenden der Bischofskonferenz zu machen, spricht nicht gerade für Transparenz und einen guten Stil. Die widerständigen Sieben brüskieren mit dem Vorgehen nicht nur den Münchner Kardinal Reinhard Marx, sondern mehr als Zweidrittel ihrer Mitbrüder.

Sie agieren gegeneinander, statt miteinander. Beim Gottesdienst zur Eröffnung der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Ingolstadt standen sie nebeneinander: Kardinal Reinhard Marx (l) und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. (Quelle: dpa)
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Papst Franziskus hat zum Osterfest die Gläubigen aufgefordert, angesichts von Ungerechtigkeit, Leid und Krieg nicht zu schweigen. In seiner Osterbotschaft erinnerte er an die zahllosen Konflikte auf der Welt. In der Osternacht mahnte er davor, angesichts der Herausforderungen nicht zu resignieren. Auch wenn man oft den Eindruck habe, nichts tun zu können, um so viele Ungerechtigkeiten zu überwinden, die viele unserer Brüder in ihrem Fleisch durchleben“. Beginnend mit dem Palmsonntag durchziehen die Predigten und Ansprachen von Franziskus in diesen Tagen eine entscheidende Frage, die er am Ende seiner Predigt in der Osternacht so formulierte: „Wollen wir an der Verkündigung des Lebens teilhaben oder werden wir angesichts der Ereignisse stumm bleiben?“ Beklagte Franziskus lange Zeit immer wieder die Gleichgültigkeit der Welt angesichts des Schicksals vieler Menschen in unterschiedlichsten Notlagen, zwingt er jeden Einzelnen jetzt zur Entscheidung: Will er sein wie die Jünger in der Todesnacht, die sich angesichts der Ungerechtigkeit, die Jesus widerfahren sei, versteckten, geflüchtet sind, ihn verleugnet haben und still waren? Für den Papst ist die Antwort klar: Wer Christus nachfolgen will, muss „schreien“ gegen Ungerechtigkeit und muss seine Energie, Intelligenz, seine Gefühle und seinen Willen einsetzen „bei der Suche nach Würde und insbesondere im Schaffen von Wegen zu ihr“.

Der Papst hatte sichtlich Spaß heute nach der Ostermesse auf dem Petersplatz in Rom. (Quelle: reuters)
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