Der Auftakt zum Reisejahr 2019 ist gemacht. Am Mittwochnachmittag Ortszeit ist Papst Franziskus nach knapp 13 Stunden Flug in Panama gelandet. Unterwegs bestätigte er, dass er im November nach Japan reisen will. „Bereite dich vor“, sagte er zu einem japanischen Kollegen. Das wird dann die sechste Auslandsreise in diesem Jahr. Anfang Februar geht es nach Abu Dhabi, Ende März nach Marokko, Anfang Mai nach Bulgarien und Mazedonien und Anfang Juni nach Rumänien. Anfang September könnte noch eine Afrikareise hinzukommen. Zudem will Franziskus in den Irak. Das bekräftigte er noch einmal gegenüber einem Journalisten; allerdings lasse die Sicherheitslage aktuell einen Besuch nicht zu. Von einem Journalisten auf die Migrantenströme angesprochen und den möglichen Bau einer Mauer zwischen den USA und Mexiko, erklärte der Pontifex, dass es in den ganzen Diskussionen immer wieder um das Thema Angst gehe und stellte dann fest: „Die Angst macht verrückt!“

Ein herzliches Willkommen für den prominentesten Teilnehmer des Weltjugendtags in Panama. (Quelle: Erbacher)
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Bei der Kurienreform warten viele seit langer Zeit auf den großen Wurf. Franziskus geht lieber in kleinen Schritten voran. Heute löste er die Kommission „Ecclesia Dei“ auf, die seit 1988 zuständig für den Dialog mit den Piusbrüdern war. Außerdem unterstellte er den Chor der Cappella Sistina dem Päpstlichen Zeremonienmeister. Bisher lag die Verantwortung für den traditionsreichen päpstlichen Knabenchor bei der Präfektur des Päpstlichen Hauses. Beide Entscheidungen sind nicht einfach nur Verwaltungsakte.

Franziskus steht unter genauer Beobachtung. In wenigen Wochen startet das siebte Jahr seines Pontifikats. Ob es das verflixte siebte Jahr wird? Einfach wird es sicher nicht. (Quelle: dpa)
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Papst Franziskus hat die US-Bischöfe zu Beginn einer Exerzitienwoche zu Einheit und einer radikalen Haltungsänderung aufgerufen. Das Treffen ist Teil der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in den USA. Der Papst hatte es angeordnet. Er wollte sogar selbst nach Chicago reisen, doch aus „logistischen Gründen“ sei das am Ende doch nicht möglich gewesen, schreibt er in einem Brief an die Bischöfe. Darin spricht Franziskus von Spannungen, Konflikten und Gegensätzen, die es in den ersten Gemeinden gegeben habe, die er aber auch jetzt in der US-Kirche sieht. Diese gelte es zu überwinden, um wieder Glaubwürdigkeit beim Volk zu gewinnen. Diese sei zum einen durch die Missbrauchsfälle verloren gegangen, mehr aber noch durch den Umgang mit dem Skandal sowie einer falschen Haltung der Hirten. Es reichten daher nicht organisatorische Maßnahmen aus, um das Problem in den Griff zu bekommen und um neue Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Vielmehr brauche es daneben „auch eine Konversion unseres Geistes, unserer Art zu beten, die Macht auszuüben und das Geld zu verwalten, die Autorität zu leben und auch wie wir untereinander und mit der Welt in Beziehung stehen“. An Sätzen wie diesen wird deutlich, dass Franziskus den Brief zwar an die US-Bischöfe schreibt, es sich hier aber um einen programmatischen Text handelt, mit dem Franziskus Wege aus einer der schwersten Krisen der katholischen Kirche weltweit aufzeigen will.

Die Situation ist ernst. Papst Franziskus fordert einen radikalen Haltungswandel bei den Bischöfen und vor allem: Einheit, nicht Streit oder Intrigen. (Quelle: ap)
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Paukenschlag zum Jahresende. Überraschend sind Vatikansprecher Greg Burke und seine Stellvertreterin Paloma Gracía Ovejero zum Jahresende von ihren Ämtern zurückgetreten. Für den Papst und seinen Medienminister Paolo Ruffini, der erst seit einem halben Jahr im Amt ist, bedeutet das einen herben Rückschlag für die groß angelegte Medienreform im Vatikan. Dass Burke und Gracía Ovejero nun überraschend das Handtuch werfen, dürfte aber auch Ausdruck dafür sein, dass es hinter den Kulissen starke Spannungen gibt und die auf dem Reißbrett entworfene Reform in der Praxis nicht wirklich funktioniert. Nachdem Franziskus den Italiener Alessandro Gisotti als Interims-Chef des Presseamts berufen hat, ist die vatikanische Pressearbeit nun fest in italienischer Hand. Erst Mitte Dezember hatte der Papst mit Andrea Tornielli als Chefredakteur von Vatikan News und Andrea Monda als Chefredakteur der vatikanischen Tageszeitung L’Osservatore Romano zwei Italiener in mediale Leitungsfunktionen berufen. Die vom Papst sonst so gepriesene Internationalität der Kurie gilt für den Medienbereich nicht.

Papst Franziskus gestern beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Die Ereignisse im vatikanischen Medienministerium sind derzeit etwas undurchsichtig. (Quelle: dpa)
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Franziskus als Pontifex – immer wieder spricht er sich für eine Kultur des Dialogs und der Begegnung aus. So nutzte er seine Weihnachtsbotschaft heute, um zu einer neuen Geschwisterlichkeit aufzurufen. Die universale Botschaft von Weihnachten sei, erklärte Franziskus, „dass Gott unser Vater ist und wir alle Geschwister“. Verschiedenheit schade nicht und sei keine Gefahr, sondern ein Reichtum. Wie bei dem Anlass üblich erinnerte das katholische Kirchenoberhaupt an die großen aktuellen Konflikte etwa im Heiligen Land und Syrien, im Jemen, der Ukraine und in Venezuela. Er forderte Religionsfreiheit und erinnerte an die verfolgten Christen. Bereits in der Christmette hatte er für einen einfachen und solidarischen Lebensstil geworben. Gleichzeitig kritisierte er „eine unersättliche Gier“ in der „Menschheitsgeschichte“, die dazu führe, „dass einige wenige üppig schlemmen und so viele kein Brot zum Leben haben“.

Papst Franziskus betont: Verschiedenheit ist keine Gefahr, sondern ein Reichtum. (Quelle: reuters)
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Mit Spannung wird jedes Jahr die Weihnachtsansprache des Papstes vor der Leitern der Römischen Kurie erwartet. In den vergangenen Jahren nutze Franziskus die Gelegenheit, um hart mit seinen engsten Mitarbeitern ins Gericht zu gehen. Dieses Mal fand er lobende Worte für „die große Zahl an gottgeweihten Männern und Frauen, an Bischöfen und Priestern, die täglich ihre Berufung in Treue, Stille, Heiligkeit und Selbstverleugnung leben“. Im Zentrum seiner Ansprache stand aber das Thema Missbrauch. Hier machte Franziskus einmal mehr deutlich, dass er ernst machen will mit der Aufarbeitung. Die Kirche werde „keine Mühen scheuen, um jeden, der solche Verbrechen begangen hat, vor Gericht zu bringen“, erklärte er im Angesicht der Führungsriege der Kurie. „Die Kirche wird nie versuchen, einen Fall zu vertuschen oder unterzubewerten“, fügte er hinzu. Beide Versprechen, dürften äußerst schwer einzulösen sein. Solche Aussagen gab es schon viele von Franziskus; doch dann wurden immer wieder Fälle bekannt, in denen er selbst nicht entsprechend konsequent handelte. Haben die Ereignisse 2018 rund um den Missbrauchsskandal in Chile, den USA und vielen anderen Ländern dem Papst endgültig die Augen geöffnet?

Papst Franziskus bei der Weihnachtsansprache. „In unserer turbulenten Welt hat das Boot der Kirche in diesem Jahr schwierige Zeiten erlebt und erlebt sie weiterhin und ist von Stürmen, ja Orkanen erfasst worden.“ (Quelle: dpa)
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Gerade einmal sechs Monate hat das Verfahren zur Neubesetzung des Bischofsstuhls in Fulda gedauert. Gestern ernannte Papst Franziskus den Freiburger Weihbischof Michael Gerber zum Nachfolger des emeritierten Bischofs Heinz Josef Algermissen. Bisher dauerten die Nachbesetzungsverfahren im deutschen Sprachraum oft ein knappes Jahr. Unterschiedliche Faktoren spielten dabei eine Rolle. Wiederholt hatten in jüngerer Vergangenheit Kandidaten nach der Wahl durch die Domkapitel abgesagt. In anderen Fällen gab es hinter den Kulissen Machtkämpfe zwischen einflussreichen Kirchenmännern, so dass die internen Diskussionen die Ernennungen verzögerten. Fulda zeigt, dass es auch anders geht. Währenddessen gibt es einige Neuigkeiten aus dem Vatikan.

Wohin geht die Reise im Pontifikat von Franziskus? Zumindest in Bezug auf den Kardinalsrat ist das offen. (Quelle: dpa)
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Überraschend hat der Vatikan jetzt eine Reise von Papst Franziskus nach Abu Dhabi angekündigt. Vom 3. bis 5. Februar wird der Pontifex die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen. Es ist das erste Mal, dass ein Papst auf die Arabische Halbinsel reist. Die Reise steht unter dem Motto „Mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“. Franziskus wird in dem Emirat auch an einer interreligiösen Friedenskonferenz teilnehmen. Nur wenige Wochen später fliegt der Papst nach Marokko. Auch dort wird der interreligiöse Dialog im Mittelpunkt der Reise stehen. Das Jahr 2019 könnte zu einem wichtigen „Dialogjahr“ werden und der interreligiöse Dialog neben dem Missbrauch und der Amazonassynode zu den zentralen Themen an der Schwelle zum siebten Amtsjahr von Papst Franziskus.

Papst Franziskus 2014 bei seinem Besuch in Istanbul. Er will Zeichen setzen, dass ein friedliches Miteinander der Religionen möglich ist. (Quelle: dpa)
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Vor wenigen Tagen ein schwuler Lehrer an einem kirchlichen Gymnasium, jetzt die Aussagen eines Hochschulrektors über Bibelstellen zur Homosexualität, das Thema sorgt immer wieder für Diskussionen in der katholischen Kirche. Und das Verhalten der Oberen führt meist zu großen Irritationen bei vielen Gläubigen, ganz abzusehen von dem Schaden, der jedes Mal für die katholische Kirche entsteht. Es ist nicht eine Kirche, die integriert, sondern eine Kirche die ausgrenzt, die in diesen Tagen immer wieder erlebbar wird. Warum soll ein junger Lehrer für Mathematik und Biologie an einer Ordensschule nicht seinen Mann heiraten dürfen? Warum soll ein Theologe, der Experte für die Auslegung des Neuen Testaments ist, nicht fragen dürfen, ob Bibelstellen zur Homosexualität neu interpretiert werden müssen?

In der Synodenaula liegt das Evangeliar mit den Bibeltexten des Tages immer aus. Am Rande der Synode sind kritische Stimmen zum Vorgehen mancher kurialen Behörde zu hören. Während der Papst immer sage, es brauche einen offenen Diskurs, werde dieses Anliegen durch das Agieren so mancher vatikanischen Behörde konterkariert. Ob sich die betreffenden Synodenväter auf die aktuellen Diskussionen um den Rektor der deutschen jesuitenhochschule bezog, ist nicht überliefert. (Quelle: Erbacher)
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In einer einseitigen Erklärung informiert der Vatikan heute über das Vorgehen im Fall des ehemaligen US-Kardinals Theodore Edgar McCarrick. Allerdings bleiben viele Fragen offen. Denn auch sechs Wochen nachdem der ehemalige Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Viganò, den amtierenden Papst sowie dessen Vorgänger öffentlich wegen des Umgangs mit der Personalie McCarrick angegriffen hat, scheint der Vatikan noch keinen Überblick zu haben, wer was wann wusste. Allerdings deutet das Papier schon an, dass es in der Vergangenheit mögliche Fehler in der Causa gab. „Der Heilige Stuhl ist sich bewusst, dass nach Auswertung der Fakten und der Umstände Entscheidungen sichtbar werden könnten, die sich mit dem heutigen Blick auf die Fragen als nicht kohärent erweisen könnten.“
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