Hat Franziskus den Präfekten des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, beurlaubt? Nein, sagt der Vatikan. Davon könne keine Rede sein. Vielmehr handle es sich um eine „normale Umverteilung der verschiedenen Aufgaben und Funktionen des Präfekten des Päpstlichen Hauses“. Schließlich habe er ja auch die Aufgabe als Privatsekretär des emeritierten Papstes, so der Vatikan gegenüber dem ZDF. De facto ward Gänswein allerdings am 15. Januar bei der Generalaudienz zuletzt gesehen. Das war just der Tag, an dem das Buch von Kardinal Sarah zum Zölibat veröffentlicht wurde, das zwei Tage zuvor noch als gemeinsames Werk von Sarah und Benedikt XVI. für Schlagzeilen sorgte. Der emeritierte Papst ließ dann aber klarstellen, dass er nicht Co-Autor sei.
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Die erste wichtige Etappe des Synodalen Wegs ist geschafft. Am Samstagmittag ging die erste Synodalversammlung in Frankfurt zu Ende. Es gibt viele positive Stimmen, aber auch einige Misstöne. Für diese sorgt etwa der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, der alle seine Befürchtungen bestätigt sieht und sich nicht wohl zu fühlen scheint als Gleicher unter Gleichen. Die inhaltliche Debatte war von großer Ernsthaftigkeit geprägt. Die Breite des Katholischen wurde deutlich. Von den Polarisierungen im Vorfeld und außerhalb des Saals war wenig zu spüren. Dennoch waren viele Beteiligte, allen voran das Präsidium, angespannt und sichtlich nervös. Die Angst vor einem Eklat oder gar dem Ausstieg einzelner Bischöfe war und ist immer präsent. Das Stichwort Angst spielte in vielen Wortbeiträgen der Synodalen eine Rolle. Es wurde deutlich, dass freies Reden und Denken in der katholischen Kirche schwierig ist. Das soll sich mit dem Prozess ändern.

Bunte Reihe bei der Synodalversammlung in Frankfurt. (Quelle: Erbacher)
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Es ist nicht einfach, eine synodale Kirche zu sein. Das zeigte sich am zweiten Tag der Plenarversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt. Eigentlich sollte die Geschäftsordnung in einer Stunde verabschiedet werden. Doch erst nach drei Stunden intensiver Debatte wurde sie mit großer Mehrheit angenommen. Es wurde deutlich, wie eng die strukturellen Fragen mit den inhaltlichen Fragen verbunden sind. Zu Beginn des Tages hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer versucht, den Synodalen Weg als Ganzes in Frage zu stellen. Er beruhe auf den Ergebnissen der Missbrauchsstudie vom Herbst 2018, deren Wissenschaftlichkeit er bezweifelte. Damit fehle dem Reformprozess die Grundlage. Doch Voderholzers Angriff zündete nicht.

Die Teilnehmenden sitzen in alphabetischer Ordnung im Saal. (Quelle: Erbacher)
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In Frankfurt hat an diesem Donnerstag die erste Plenarversammlung des Synodalen Wegs begonnen. Die Erwartungen sind hoch an den auf zwei Jahre angelegten Beratungsprozess. Doch wer eine Revolution erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden. Die katholische Kirche verändert sich in kleinen Schritten, betonte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, zu Beginn der Versammlung. Sternberg ist zusammen mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Präsident des Synodalen Wegs. Marx erklärte, dass es bei dem Prozess darum gehe, Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, damit die Kirche mit ihrer Verkündigung wieder zu den Menschen durchdringe. Marx und Sternberg ist klar, dass die Kirche nur dann wieder mit ihren Botschaften die Menschen erreicht, wenn sie im eigenen Laden aufräumt und Reformen anpackt.

Vor dem Dom demonstrierten verschiedene Gruppen und forderten mutige Reformen. Eine kleine Gruppe von katholischen Traditionalisten beteten gegen den Synodalen Weg. (Quelle: Erbacher)
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Benedikt XVI. hat heute durch seinen Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein dementieren lassen, dass er Co-Autor des Buches von Kardinal Sarah zum Zölibat ist. Sarah sei gebeten worden, das Foto vom Titelblatt des Buches zu entfernen sowie die Unterschriften Benedikts bei Vor- und Nachwort. Benedikt XVI. habe nie Co-Autor sein wollen, so Gänswein. Zwar habe er Sarah einen Text zur freien Verfügung zukommen lassen und auch gewusst, dass dieser in einem Buch veröffentlicht werden soll. Doch über die tatsächliche Form und Aufmachung des Buches habe Benedikt keine Informationen gehabt. Kardinal Sarah wiederum twitterte heute mehrfach zu seiner Verteidigung und gab an, im November ein komplettes Manuskript des Buches an den emeritierten Papst geschickt zu haben.
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Er wollte vor der Welt verborgen leben und gelobte dem Nachfolger „bedingungslosen Gehorsam“. Hatte Benedikt XVI. in den vergangenen Jahren schon immer wieder mit Vorworten, Grußworten und zuletzt der Eingabe zur Rolle der 1968-er Jahre beim Thema Missbrauch dieses „verborgen leben“ weit ausgelegt, ist mit dem gemeinsamen Buch mit Kurienkardinal Robert Sarah zum Zölibat eine neue Qualität erreicht. Man möchte beinahe von einem Sündenfall sprechen, der das Projekt eines Papstrücktritts nachhaltig beschädigen könnte. Dabei geht es weniger darum, dass Benedikt XVI. eine Lockerung der Zölibatspflicht kategorisch ablehnt. Das Problem ist, dass er sich zu diesem Thema öffentlich äußert und der Zeitpunkt, zu dem er das macht.

Kann es zwei Päpste geben: einen amtierenden und einen emeritierten? Benedikt XVI. betonte nach seiner Emeritierung mehrfach, dass es nur einen gültigen Papst gibt: Franziskus. Dass Benedikt mit zunehmendem Alter immer öfter sein Schweigen bricht, gefährdet das Projekt „Papstrücktritt“. (Quelle: reuters)
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Scharf hat Papst Franziskus zum Jahresbeginn die Gewalt gegen Frauen und deren Ausbeutung verurteilt. Zugleich unterstrich er, dass die Frau „an den Entscheidungsprozessen voll beteiligt werden“ müsse. „Jede Gewalt an der Frau ist eine Schändung Gottes, der von einer Frau geboren wurde. Aus dem Leib einer Frau kam das Heil für die Menschheit: Daran, wie wir den Leib der Frau behandeln, erkennen wir den Grad unserer Menschlichkeit.“ Franziskus ging beim Neujahrsgottesdienst im Petersdom auch auf die Spannungen innerhalb der katholischen Kirche ein. Maria führe zur Einheit, der Teufel hingegen versuche „sie zu spalten, indem er die Unterschiede, die Ideologien, die einseitigen Überlegungen und Parteien in den Vordergrund stellt“. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag, den die katholische Kirche traditionell am 1. Januar begeht, mahnt Franziskus die internationale Politik zu Dialog. Frieden und Stabilität seien unvereinbar mit dem Versuch, sie auf der Angst gegenseitiger Zerstörung oder auf der Drohung totaler Vernichtung aufzubauen.

Traditionell nehmen am Neujahrsgottesdienst im Petersdom auch Sternsinger teil. Dieses Mal aus Deutschland und der Slowakei. (Quelle: ap)
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Traditionell hat Papst Franziskus zu Weihnachten an die Krisen und Konflikte auf der Welt erinnert und zu Versöhnung aufgerufen. Scharf kritisierte er in seiner Weihnachtsbotschaft die Gleichgültigkeit angesichts des Schicksals der Menschen, die aufgrund von Armut, Krieg und Ungerechtigkeit ihre Heimat verlassen müssten. In der Christmette betonte er die bedingungslose Liebe Gottes gegenüber allen Menschen. Der Mensch solle darauf wiederum mit selbstlosem Handeln antworten, so der Papst. „Wir verändern uns, die Kirche verändert sich, die Geschichte verändert sich, wenn wir anfangen, nicht die anderen verändern zu wollen, sondern uns selbst, indem wir aus unserem Leben eine Gabe machen“, erklärte Franziskus im vollbesetzten Petersdom.

An der Seite des Papstes beim Urbi et orbi: Kardinal Konrad Krajewski, der Päpstliche Almosenmeister. Er kümmert sich im Auftrag des Papstes um konkrete Hilfsprojekte für Migranten und Notleidende in Rom, Lampedusa und anderen Orten. (Quelle: reuters)
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Es war eine aufrüttelnde Rede von Papst Franziskus beim traditionellen Weihnachtsempfang für die Römische Kurie. Letzten Endes war es einmal mehr eine Werberede für seine Reformen in der römischen Verwaltungszentrale, aber auch in Bezug auf seine Vision von Kirche. Alles stehe unter dem Primat der Evangelisierung, erklärte Franziskus. Aber das Christentum habe längst die Deutungshoheit über die Welt verloren. Also müsse die Kirche sich schleunigst auf die neuen Zeiten einstellen. Dabei verwies Franziskus ausdrücklich auf die Tradition, die nie statisch sei, sondern dynamisch. Er schloss mit einem provokanten Zitat des verstorbenen Mailänder Kardinals Carlo Maria Martini: „Die Kirche ist zweihundert Jahre lang stehen geblieben. Warum bewegt sie sich nicht? Haben wir Angst? Angst statt Mut? Wo doch der Glaube das Fundament der Kirche ist. Der Glaube, das Vertrauen, der Mut. […] Nur die Liebe überwindet die Müdigkeit.“

Stuhlkreis mit Papst – Franziskus wirbt beim traditionellen Weihnachtsempfang für die Spitzen der Römischen Kurie für seine Reformen. (Quelle: ap)
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Es ist ein längst überfälliger Schritt. Papst Franziskus hat mit sofortiger Wirkung das „Päpstliche Geheimnis“ im Kontext von Missbrauchsfällen abgeschafft. Zudem verschärfte er die Regelungen beim Besitz von kinderpornografischem Material. Auch in der kirchlichen Prozessordnung verändert er die Regelungen. So können künftig auch Laien als Anwälte in Missbrauchsprozessen aktiv werden. Allerdings das Richteramt bleibt ihnen weiterhin verwehrt.

Papst Franziskus möchte Licht ins Dunkel der Missbrauchsfälle bringen. Dabei kämpft er intern gegen massive Widerstände. (Quelle: reuters)
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