Am 28. November will Papst Franziskus im Vatikan ein Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle abhalten. Das gab er heute beim Angelus bekannt. Neun Kandidaten sind unter 80 und damit künftig bei einem Konklave wahlberechtigt. Dazu gehören die Erzbischöfe von Kigali, Washington, Capiz/Philippinen, Santiago de Chile und Siena sowie der Apostolische Vikar von Brunei und der Guardian des Franziskanerkonvents in Assisi. Vier neue Kardinäle haben das magische Alter bereits überschritten und bekommen den Titel sozusagen ehrenhalber. Darunter auch der Päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa. Italien ist einmal mehr stark vertreten.

13 neue Kardinäle gibt es am 28. November. (Quelle: ap)
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Rechtliche Regelungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften „ja“, Homo-Ehe „nein“. So könnte man die Aussagend des Papstes zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zusammenfassen, die seit gestern Abend Schlagzeilen machen. Enthalten sind sie in einem neuen Dokumentarfilm über den Pontifex. Demnach stellte er fest: „Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben“, erklärte er. Sie seien Kinder Gottes. „Was wir brauchen, ist ein Gesetz, das eine zivile Partnerschaft ermöglicht.“ Es ist nicht wirklich eine Revolution; dennoch muss man feststellen, dass sich das Kirchenoberhaupt damit gegen vatikanische Positionen stellt.

Der Papst überrascht einmal mehr mit Interviewaussagen. (Quelle: ap)
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„Genug der Schwerter, der Waffen, der Gewalt! Schluss mit dem Krieg!“ Mit diesen eindringlichen Worten hat sich Papst Franziskus am Dienstagabend an Vertreter von Religion und Politik gewendet. Anlass war das internationale Friedenstreffen, das die Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom organisiert hatte. Nach einem Gebet – nach Religionen getrennt – trafen sich die Teilnehmer auf dem Kapitol in Rom, um einen gemeinsamen Friedensappell an die Welt zu richten. „Same procedure as every year“ – also bei dem Treffen in der Nachfolge des ersten großen interreligiösen Friedensgipfels in Assisi im Oktober 1986. Doch hat es bisher etwas gebracht?

Papst Franziskus trug zum ersten Mal bei einer öffentlichen Veranstaltung Maske. (Quelle: VaticanMedia)
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Die Zukunft der Menschheit entscheidet sich jetzt. So könnte der eindringliche Appell von Papst Franziskus lauten, den er mit der Veröffentlichung seiner dritten Enzyklika unter dem Titel „Fratelli tutti – über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ verbindet. Nach „Lumen fidei – über den Glauben“ (2013) und „Laudato si – über die Sorge für das gemeinsame Haus“ (2015) widmet sich Franziskus nun dem großen Thema des friedlichen Miteinanders der Menschen. Man kann das aktuelle Lehrschreiben durchaus als eine Fortführung der letzten Enzyklika ansehen. Nur richtet sich dieses Mal der Blick explizit auf das Miteinander der Menschen untereinander. Ausführlich erläutert der Pontifex seine Idee von der Kultur des Dialogs und der Begegnung. Ermutigt und inspiriert wurde er von Franz von Assisi, aber offensichtlich auch von den Begegnungen mit dem Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmad Al-Tayyeb. Nach der Unterzeichnung des „Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen“ in Abu Dhabi im Februar 2019 sieht Franziskus die Zeit gekommen, diesen Gedanken nun auch lehramtlich zu verorten.

Zur Unterzeichnung der Enzyklika war Franziskus gestern nach Assisi gereist. Er feierte am Grab des heiligen Franz einen Gottesdienst. (Quelle: VaticanMedia)
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„Der Papst hat heute den Rücktritt von Kardinal Giovanni Becciu vom Amt des Präfekten der Heiligsprechungskongregation und den Verzicht seiner Kardinalsrechte angenommen.“ Kurz und knapp war die Meldung des Vatikans gestern Abend. Sie schlug rund um die „Heiligen Paläste“ ein wie eine Bombe. Becciu gehörte zu den mächtigsten Männern im Vatikan, kennt viele Interna. Von 2011 bis 2018 war er Substitut und damit einer der zentralen Amtsträger in der Machtzentrale des Vatikans, dem Staatssekretariat. Offiziell machte der Vatikan keine Angaben zu den Gründen des ungewöhnlichen Schritts. Becciu selbst erklärte heute bei einer Pressekonferenz, der Papst werfe ihm Veruntreuung von Geldern vor. Der entmachtete italienische Monsignore weist das entschieden zurück.

Undurchsichtige Finanzgeschäfte – Kardinal Becciu tritt zurück. (Quelle: dpa)
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Ein kleiner Schritt für die Betroffenen, ein großer für die Deutsche Bischofskonferenz. So könnte man das Ergebnis der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda in Bezug auf das Thema Missbrauchsaufarbeitung zusammenfassen. Was die Kirchenoberen im März bereits in Grundzügen beschlossen hatten, wurde nun konkretisiert und endgültig verabschiedet. Betroffene können ab 1.1.2021 durch ein unabhängiges Gremium eine Anerkennung des erlittenen Leids von bis zu 50.000 Euro zugesprochen bekommen. Opfervertreter hatten Entschädigungen von bis zu 400.000 Euro gefordert und sind daher enttäuscht. Sie hoffen jetzt auf die Politik. Die Frauen, die in Fulda demonstrierten, hoffen hingegen auf die deutschen Bischöfe, dass die sich in Rom für Reformen starkmachen.

Zwei Bischöfe tragen einen Korb mit Scherben. Sie symbolisieren die Verletzungen, die die Kirche den Frauen und anderen Gruppen in der Kirche in der Vergangenheit zugefügt hat. Im Hintergrund spricht Bischof Bode mit den protestierenden Frauen vor dem Fuldaer Dom.
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Die Deutsche Bischofskonferenz trifft sich in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung und rechtzeitig dazu kommt Post aus Rom. Die Glaubenskongregation äußert sich kritisch zum Papier des Ökumenischen Arbeitskreises zum Abendmahl. Unter dem Titel „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ hatten katholische und evangelische Theolog*innen im September 2019 Wege aufgezeigt, wie eine wechselseitige Teilnahme am Abendmahl und der Eucharistie möglich sein kann. Der Vatikan erteilt dem eine Absage. Bischof Bätzing, katholischer Co-Vorsitzender des Arbeitskreises und seit März Vorsitzender der Bischofskonferenz, zeigte sich heute in Fulda entspannt. Weniger entspannt werden die Diskussionen bei der Vollversammlung verlaufen. Es geht um den Synodalen Weg, die Entschädigung für Opfer sexuellen Missbrauchs und die Rolle der Kirche in der Corona-Krise.

Die Bischöfe tagen in diesem Jahr nicht im Priesterseminar sondern im Stadtschloss in Fulda. So können die Corona-Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. (Quelle: dpa)
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Der Vatikan sorgt sich um das Profil des Priesteramts und der Pfarrei. Mit der neuen Instruktion „Die Pastorale Umkehr“ vom Montag gibt die römische Zentrale Vorgaben, die bei Territorial-Reformen zu beachten sind, und betont zugleich die zentrale Rolle des Priesters für die Pfarrei. Nur ein Priester kann leiten. Der Vatikan erteilt allem, durch das der Anschein einer kollegialen Leitung unter Beteiligung von Laien oder Ordensleuten entstehen könnte, eine klare Absage. Zwar sieht das gut 20-Seiten umfassende Papier vor, dass der Ortsbischof nach Can 517§2 einen Diakon, Ordensleute oder Laien „an der Hirtensorge einer Pfarrei beteiligen“ kann. Doch das darf nicht unbefristet sein und immer mit einem Priester als Moderator. Pastoralräte werden dringend empfohlen. Sie haben aber nur „beratendes Stimmrecht“. Visionäres steckt nicht in dem Papier, es sei denn, man denkt über neue Zugänge zum Priesteramt nach.

Der Blick vom Vatikan in die Welt – die neue Instruktion führt einmal mehr zu Spannungen zwischen den beiden. (Quelle: reuters)
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Im Februar 2019 wurde er angekündigt. Nach 17 Monaten liegt er nun vor: der Leitfaden für Verfahren bei sexuellem Missbrauch durch Kleriker. Für Außenstehende ist es schwer nachzuvollziehen, warum der Vorgang so lange dauerte. Schließlich musste das Verfahren nicht neu erfunden werden, sondern sollte längst Praxis sein. Doch besser spät als nie. Das nun vorliegende Papier schafft zum einen ein wenig Transparenz dahingehend, wie die katholische Kirche ihre Verfahren intern durchführt. Das ist ein Novum. Zum anderen soll der Leitfaden zu mehr Gerechtigkeit führen in dem Sinne, dass die Verfahren weltweit vereinheitlicht werden. An mehreren Stellen wird in dem Papier betont, die jeweils geltenden staatlichen Regelungen sind einzuhalten, ein staatliches Verfahren hat Vorrang vor dem kirchlichen.

Februar 2019: Papst Franziskus berät mit den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen über Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. (Quelle: epa/VaticanMedia)
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Zum 100. Geburtstag von Johannes Paul II. am heutigen 18. Mai steht der „Jahrhundertpapst“ einmal mehr im Fokus des öffentlichen Interesses. War er wirklich ein Heiliger, gar ein „Großer“? In seinem langen Pontifikat sind so viele Dinge passiert, dass ein Urteil nicht einfach zu fällen ist. Wie im echten Leben gibt es bei Johannes Paul II. nicht einfach Schwarz und Weiß. Es gibt viele Grautöne. Er hatte einen maßgeblichen Anteil an den Umbrüchen in Europa und damit für uns Deutsche auch an der Wiedervereinigung. Er wollte Brücken bauen zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd. Johannes Paul II. kritisierte Kommunismus und Kapitalismus scharf, engagierte sich für soziale Gerechtigkeit. Innerkirchlich stand er für einen streng konservativen Kurs. Das Pontifikat erlebte viele Skandale um Personen und Finanzen. Besonders schwer wiegt, dass er den Missbrauch nicht entschieden aufarbeitete und zu verhindern suchte.

Papst Franziskus feierte am Morgen im Petersdom einen Gedenkgottesdienst am Grab seines Vorgängers. (Quelle: dpa)
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