Frau.Macht.Kirche.

Eine katholische Kirche ohne Frauen ist nicht vorstellbar. Auf Gemeindeebene sind sie die tragenden Säulen des kirchlichen Lebens – und weit darüber hinaus. In den Positionen, in denen die Entscheidungen in der Kirche getroffen werden, spiegelt sich das nicht wieder. Das muss sich ändern, sagen viele Frauen und fordern daher Reformen. Längst ist der Unmut und Protest in der Mitte der Kirche angekommen. In der Reportage „Frau.Macht.Kirche. Eine Institution gerät ins Wanken“ schildern vier Frauen ihren Weg mit der katholischen Kirche und aus ihr heraus. Wenn die Oberen den Wunsch der Frauen weiter ignorieren, wird die Institution ins Wanken geraten – Ausgang ungewiss. Im ZDF läuft die Reportage am Ostermontag um 18.15 Uhr.

Frauen demonstrieren vor dem Tagungsort des „Synodalen Wegs“ in Frankfurt. (Quelle: Bistum Limburg)

Bis 2023 will die katholische Kirche in Deutschland 30 Prozent der Leitungspositionen mit Frauen besetzen. Doch reicht das aus? Viele Frauen wünschen einen gleichberechtigten Zugang zu den Weiheämtern. Das berge die Gefahr einer Klerikalisierung der Frauen, erklären Papst Franziskus und die Gegner des Frauenpriestertums. Dabei übersehen sie, dass die Frauen nicht geweihte Amtsträgerinnen sein wollen, wie es die Männer heute sind. Vielmehr treten sie auch für eine Reform des Amtes an. Sie sind überzeugt, so wie das Amt heute ausgeübt wird, dient es nicht den Menschen und damit auch nicht der Kirche. Es verhindert die Verbreitung des Evangeliums, schreckt mehr Menschen vom christlichen Glauben ab, als dass es überzeugend wirken würde. Die Forderungen der Frauen zielen damit auf die Grundfesten der katholischen Kirche. Vielleicht ist deshalb der Widerstand auch so groß.

Den Link zum Film in der Mediathek gibt es hier.

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Jürgen Erbacher

Seit Juli 2018 leite ich die ZDF-Redaktion "Kirche und Leben katholisch", für die ich seit 2005 über die Themen Papst, Vatikan, Theologie und katholische Kirche berichte. Dafür pendle ich regelmäßig zwischen Mainz und Rom - meiner zweiten Heimat. Dort habe ich vor meiner ZDF-Zeit mehrere Jahre gelebt und für Radio Vatikan gearbeitet. Studiert habe ich Politikwissenschaft und Katholische Theologie in Freiburg i.Br. und Rom.

6 Kommentare

  • Wanda
    05.04.2021, 15:22 Uhr.

    Der Artikel beschreibt präzise eine weitere, dringende Baustelle der röm.-kath. Kirche. Andere seit langem schwelende und anfangs geleugnete, welche wer weiss wie viele Gläubige der Amtskirche entfremdet haben, sind nicht einmal ansatzweise ernsthaft in Angriff genommen: der Missbrauch und die Homosexualität innerhalb des Klerus sowie die Behandlung gleichgeschlechtlicher Paare. Bisher lediglich Gerede, Verzögerungen, Beteuerungen und Versprechen – mehr nicht…

  • Migliosi Claude
    05.04.2021, 18:44 Uhr.

    Warum ist Gott männlich ?

    • Wanda
      06.04.2021, 20:50 Uhr.

      @Migliosi Claude 05.04. 18:45
      – Ist er das ? Bisher hat noch keiner den Beweis erbracht, nicht einmal die weisen Kirchenväter. Deren Äusserungen zu dem, was eine Frau ist (sie unterstellen Gott, er habe nur einen missratenen Mann erschaffen) und die Details ihrer Erkenntnisse, will ich hier lieber nicht wiederholen. Die kann jeder selbst recherchieren, denn die sind von unfreiwilliger Komik. Besser, man stellt keine Vermutungen an, wer ihnen letztendlich diese Ideen in den Kopf setzte: der Hl. Geist war es ganz sicher nicht…

  • Heilbründl
    06.04.2021, 18:18 Uhr.

    Ich denke, wenn sich die Institution Kirche nicht ändert, wird es diese so nicht mehr geben. Wer legt denn die Grundlagen des Glaubens bei den Kindern fest? Meine Tochter machte mir Vorwürfe, wie ich sie katholisch erziehen konnte. Beim Firmunterricht wurde ihr klar, wie mies die Stellung der Frau ist. Mittlerweile ist sie ausgetreten, wie so viele junge Frauen. Ich arbeitete bis vor kurzem in einem Kindergarten. Kaum ein Kind weiß von zuhause aus etwas über die Bibel, Jesus usw. Es kommt kein Nachwuchs nach – auch zu recht!

    • Silberdistel
      06.04.2021, 20:38 Uhr.

      Heilbründl
      06.04.2021, 18:18 h
      Diesen Flurschaden am Leib Christi gut beschrieben! Wie er dadurch entstand, dass „Theo-logen“ die Botschaft des Erlösers vom Verstand her ´verschlimmbesserten´, indem sie den Erlöser perfektionieren wollten. Ganz in der Art, wie es bereits Fjodor Michailowitsch Dostojewski, in seinem überaus lesenswerten Roman „Der Großinquisitor“, beschrieb.
      Zum Glück kann die Herzensbotschaft Jesu, die einzige wirklich tiefe „Erleuchtung“, die in einem bewußten Leben stattfinden kann, überall und zu jeder Zeit als glückliches Ereignis Eingang finden. Sogar ganz ohne blinde Wegführer und sogar immer noch für die Kirche. Man muß nur beim Erlöser und wahrhaft Erleuchteten bleiben.

      • Wanda
        07.04.2021, 19:03 Uhr.

        @Silberdistel 06.04. 20:38
        – Meine unbeirrbar gläubige Mutter stellte sich noch in ihrem hohen Alter (sie erreichte immerhin die 90) zweifelnde Fragen und kam letztlich zur Schlussfolgerung. 1. „An wem soll ich die Amtskirche messen, wenn nicht an ihren Repräsentanten?“ und 2. „Diesem, gemessen an uns Laien, klerikalen Kirchenadel erlaube ich keinen Einfluss auf meine Gläubigkeit.“ Sie war keine einfaches Gemeindemitglied für unseren Pfarrer, hatte aber und erhielt sich diese Fähigkeit bis zuletzt, simpel erscheinende Schlüsselfragen zu stellen.

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