„Wir reisen wieder und das ist sehr wichtig.“ Mit diesen Worten beim Treffen mit den Journalisten startete Papst Franziskus am Sonntagmorgen in seine 34. Auslandsreise. Ungarn und die Slowakei sind die Länder 53 und 54, die er in seinem Pontifikat besucht. Beides keine leichten Ziele für den Pontifex, denn so richtig willkommen, scheint er in den Ländern nicht. Im Falle Ungarns konnte im Vorfeld ein diplomatischer Eklat gerade noch verhindert werden, wenn sich auch Ministerpräsident Orbán eine indirekte Spitze nicht verkneifen konnte. Der Jubel blieb in Budapest trotz offiziell 100.000 Teilnehmern beim Abschlussgottesdienst des Eucharistischen Weltkongresses verhalten. In Bratislava säumten dann am späten Nachmittag immerhin hunderte Menschen den Weg des Papstes vom Flughafen in die Stadt. Franziskus bleibt sich trotz des Gegenwinds treu, wirbt für eine geschwisterliche Gesellschaft, für eine positive Sicht der Freiheit und die Einheit unter den Christen.

Papst Franziskus bei der Ankunft in Budapest am Morgen. Es ist vermutlich die letzte Papstreise mit Alitalia nach 57 Jahren. Denn Mitte Oktober wird die Fluglinie aufgelöst. (Quelle: Erbacher)
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Die Entscheidung kam überraschend schnell. Papst Franziskus nimmt das Rücktrittsangebot von Kardinal Reinhard Marx nicht an. Der Münchner Erzbischof wurde heute, wie viele andere auch, von der Post aus Rom überrascht. Dass das Kirchenoberhaupt so rasch Klarheit schafft, war nicht zu erwarten. Marx muss sich nun erst einmal sortieren, machte aber gleich deutlich, dass es ein „weiter so“ wie vor seinem Rücktrittsangebot nicht geben kann. Die Reformer sind durch die Entscheidung des Papstes gestärkt. Für Marx bedeutet das Votum, dass er sich im Amt den Ergebnissen der Untersuchungen zu seinem Handeln in Missbrauchsfällen als Bischof in Trier und Erzbischof von München und Freising stellen muss. Nachvollziehbar ist, dass Betroffene sexualisierter Gewalt enttäuscht sind von dem Vorgehen des Papstes, weil er mit der Annahme des Rücktritts ein klares Signal hätte setzen können, dass Verantwortung übernehmen für die Institution auch wirklich Konsequenzen hat.

Kardinal Marx nimmt die Entscheidung des Papstes „im Gehorsam“ an. Was es konkret bedeutet, müsse sich erst noch zeigen. (Quelle: dpa)
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Für einen Moment haben viele Katholiken an diesem Freitag den Atem angehalten. Kardinal Reinhard Marx bietet Papst Franziskus seinen Rücktritt an. Er will Verantwortung übernehmen für die Fehler im System und das Handeln seiner Vorgänger, die Missbrauch und Vertuschung ermöglicht haben. Zugleich äußert er die Sorge, dass notwendige Reformen nicht angegangen werden. Die Entscheidung von Marx hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Denn Marx ist einer der engsten Berater des Papstes. Je nachdem wie Franziskus entscheidet, wirft das auch ein Licht auf das Kirchenoberhaupt und seinen Kurs mit Blick auf Missbrauchsaufarbeitung und Reformen selbst.

Großes Medieninteresse bei der Erklärung von Kardinal Reinhard Marx am Nachmittag in München. (Quelle: dpa)
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Gab es Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln? Wer hat sie zu verantworten und welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Darum geht es bei der Apostolischen Visitation, die Papst Franziskus jetzt angeordnet hat. Am Ende stellt sich aber auch die Frage, ob Kardinal Rainer Maria Woelki weiter Erzbischof von Köln bleiben kann. Das Vertrauen vieler Gläubigen in den Oberhirten ist tief erschüttert. Auch aus dem Klerus kommen immer mehr Forderungen nach einem Rücktritt. Selbst wenn er am Ende der Untersuchungen entlastet wird, stellt sich die Frage nach seiner Zukunft. Dass der Vatikan nicht abschließend handelt auf der Grundlage eines Rechtsgutachtens, wie es Mitte März veröffentlicht wurde, war klar. Damit ist die offizielle Visitation jetzt die logische Konsequenz nach den Monaten der Kölner Wirren.

Gläubige zeigen Kardinal Woelki bei seinem Besuch in einer Gemeinde in Düsseldorf am Donnerstagabend die Rote Karte. (Quelle: dpa)
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Papst Franziskus verordnet der katholischen Kirche auf Weltebene einen „Synodalen Prozess“. Dabei ist der Weg bereits das Ziel. Es geht ihm darum, möglichst viele an den Beratungen zu beteiligen. Doch am Ende wird man genau hinschauen müssen, wer wirklich die Entscheidungen fällt und die Konsequenzen aus den Beratungen zieht. So wie der Prozess angelegt ist, könnte am Ende alles beim Alten bleiben und auf weltkirchlicher Ebene beim Treffen im Vatikan, der dritten und abschließenden Etappe, es dann doch wieder nur die Bischöfe sein, die entscheiden. Doch noch ist sind viele Dinge nicht in Stein gemeißelt. Die Verlautbarung des Synodensekretariats vom Freitag bleibt vage. Die ersten Reaktionen auf die neue Verfahrensordnung fallen positiv aus – von den katholischen Laienverbänden bis zu den Bischöfen.

Wer fällt am Ende die Entscheidungen – weiterhin nur die Bichöfe alleine? (Quelle: Erbacher)
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Vier Tage Kirchentag und fast niemand hat es gemerkt. Wer in diesen Tagen durch Frankfurt lief, dem konnte das durchaus passieren. Der 3. Ökumenische Kirchentag fand, von wenigen Gottesdiensten abgesehen, „digital und dezentral“ statt. Die Themenpalette war dennoch breit: von den kircheninternen Problemen, über aktuelle gesellschafts-politische Fragen bis zu spirituellen Angeboten mit Bibelarbeiten. Statt den über 100.000 Teilnehmenden, die zu Beginn der Planungen in Frankfurt erwartet wurden, haben nun rund 160.000 Menschen digital die Angebote des ÖKT genutzt. Statt 2.400 Veranstaltungen waren es am Ende knapp 100. Die politische Prominenz war dennoch zahlreich vertreten, ein Zeichen dafür dass die Politik den Kirchen trotz Krisen eine große Relevanz beimisst.

Nach dem Kirchentag ist vor dem Katholikentag 2022 in Stuttgart und dem Evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg. Bischof Gebhard Fürst (l) und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (2.v.r.) laden ein. (Quelle: dpa)
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Gleichgeschlechtliche Paare werden gesegnet, Protestanten wird eucharistische Gastfreundschaft gewährt und Frauen predigen, der organisierte Ungehorsam in der katholischen Kirche treibt in diesen Tagen so manchem Bischof und Vatikanvertreter den Schweiß auf die Stirn. Auf der Internetseite der Aktion „Liebe gewinnt“ waren am Montag über 100 Gottesdienste gelistet, in denen sich am Sonntag und Montag Paare ganz gleich welcher sexuellen Orientierung segnen lassen konnten. Am kommenden Samstag werden im Rahmen des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt konfessionell getrennt Gottesdienste gefeiert, bei denen die Christen anderer Konfessionen zum Empfang des Abendmahls bzw. der Kommunion eingeladen sind. Für den 17. Mai rief die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands zum zweiten Mal zu einem bundesweiten Predigerinnentag auf. Sowohl die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare als auch die Predigterlaubnis für Frauen sind Themen, die im Rahmen des Synodalen Wegs diskutiert werden. Rom möchte Reformen mit einer autoritären Basta-Politik verhindern. Die Laien und auch viele Bischöfe lassen sich das aber nicht (mehr) gefallen.

Wie hier in Baden-Baden fanden an vielen Orten Segnungsgottesdienste statt. (Quelle: dpa)
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Hans Küng ist tot. Er war einer der streitbarsten katholischen Theologen. Sein Wort löste Reaktionen aus, nicht nur im deutschen Sprachraum, nicht nur im Vatikan, sondern weltweit. Bis zuletzt hofften seine Freunde und Weggefährten auf eine offizielle Rehabilitation durch den Papst. Zumal Küng sich in vielen Punkten auf einer Linie mit Franziskus sah. Viele der Kritikpunkte, die Küng ab den 1970er Jahre mit Blick auf die katholische Kirche formulierte, gehören seit langer Zeit zu den Kernforderungen der katholischen Reformbewegungen, werden vom großen Teil der Katholikinnen und Katholiken weltweit geteilt. In den vergangenen Jahren ist es, bedingt durch die Parkinson-Erkrankung Küngs, leise geworden um den Rebell. Seine Anliegen leben aber weiter, seine Kritik ist aktuell wie eh und je.

Hans Küng, Theologe, Priester und Kritiker (1928-2021) (Quelle: dpa)
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Eine katholische Kirche ohne Frauen ist nicht vorstellbar. Auf Gemeindeebene sind sie die tragenden Säulen des kirchlichen Lebens – und weit darüber hinaus. In den Positionen, in denen die Entscheidungen in der Kirche getroffen werden, spiegelt sich das nicht wieder. Das muss sich ändern, sagen viele Frauen und fordern daher Reformen. Längst ist der Unmut und Protest in der Mitte der Kirche angekommen. In der Reportage „Frau.Macht.Kirche. Eine Institution gerät ins Wanken“ schildern vier Frauen ihren Weg mit der katholischen Kirche und aus ihr heraus. Wenn die Oberen den Wunsch der Frauen weiter ignorieren, wird die Institution ins Wanken geraten – Ausgang ungewiss. Im ZDF läuft die Reportage am Ostermontag um 18.15 Uhr.

Frauen demonstrieren vor dem Tagungsort des „Synodalen Wegs“ in Frankfurt. (Quelle: Bistum Limburg)
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In seiner Osterbotschaft hat Papst Franziskus einmal mehr den neuen Rüstungswettlauf weltweit scharf kritisiert. „Die Pandemie ist immer noch in vollem Gange; die soziale und wirtschaftliche Krise ist sehr schwer, besonders für die Ärmsten. Trotzdem – und das ist skandalös – nehmen die bewaffneten Konflikte kein Ende und werden die militärischen Arsenale verstärkt.“ Er forderte dazu auf, „die Mentalität des Krieges zu überwinden“, und mahnte die „Achtung der Menschenrechte“ an sowie Konflikte, „durch einen geschwisterlichen und konstruktiven Dialog im Geist der Versöhnung und der tatkräftigen Solidarität“ zu lösen. Wie schon im vergangenen Jahr mussten die Osterfeierlichkeiten im Vatikan massiv reduziert werden. Statt Gottesdiensten mit zehntausenden Gläubigen feierte der Papst im beinahe menschenleeren Petersdom das wichtigste Fest der Christenheit.

Die Osterbotschaft verlas Papst Franziskus im Petersdom. (Quelle: VaticanMedia)
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