Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst in Afrika – Tag 3

Mit einer scharfen Kritik an neuen Formen des Kolonialismus und der Warnung vor dem „süßen Gift“ Korruption hat Papst Franziskus heute seinen Besuch abgeschlossen. Am Morgen besuchte er einen der Slums in Nairobi. Er prangerte die „abscheuliche Ungerechtigkeit der Städtischen Ausgrenzung“ an und erklärte sich solidarisch mit den Armen. Anschließend nutzte er die Begegnung mit Jugendlichen in einem Sportstadion in Nairobi, um in Anwesenheit des kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta, scharf Korruption zu verurteilen und die Jugendlichen davor zu warnen, sich nach Ethnien und Stämmen aufteilen zu lassen. Diese klaren Worte waren wichtig, denn bisher hatte sich Franziskus zu den kritischen politischen Fragen nur sehr zurückhaltend geäußert. Am Nachmittag reiste der Papst dann nach Uganda weiter. Das Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps nutzte er, um zu „transparenter Regierung“ aufzurufen. Anders als in Kenia waren die Straßen, die Franziskus heute in Uganda fuhr, mit zehntausenden, laut Vatikansprecher Federico Lombardi hunderttausenden Menschen gesäumt.

Franziskus kam mit dem offenen Papamobil in den Slum in Nairobi. (Quelle: Erbacher)

Franziskus kam mit dem offenen Papamobil in den Slum in Nairobi. (Quelle: Erbacher)

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Papst in Afrika – Tag 2

Der interreligiöse Dialog, die Familie und die Umwelt standen im Mittelpunkt des zweiten Tags des Besuchs von Papst Franziskus in Kenia. Am Morgen sagte er beim Treffen mit Vertretern anderer christlicher Kirchen und anderer Religionen, dass die Ökumene und der interreligiöse Dialog „kein Luxus“ sei, sondern dass er wesentlich sei. „Unsere durch Konflikte und Spaltungen verletzte Welt braucht ihn immer dringender!“ Der Sprecher des Dachverbands der Muslime in Kenia, Abdulghafur El-Busaidy zitierte Hans Küng mit den Worten: „Kein Frieden der Nationen ohne Frieden unter den Religionen. Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen. Kein Dialog unter den Religionen ohne globale ethische Prinzipien. Kein Überleben der Erde ohne eine globale Ethik.“ Am Abend hielt Franziskus eine programmatische Rede am Sitz der Vereinten Nationen in Nairobi. Sollte der Weltklimagipfel in Paris scheitern, wäre das katastrophal, so Franziskus.

Auf dem Campus der Universität wurde Papst Franziskus heute Morgen begeistert enpfangen. (Quelle: Erbacher)

Auf dem Campus der Universität wurde Papst Franziskus heute Morgen begeistert enpfangen. (Quelle: Erbacher)

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Papst in Afrika – Tag 1 und die Deutschlandreise

Deutschland wird noch eine Weile warten müssen, bis Papst Franziskus kommt. Auf meine Frage, ob die Reise bald stattfinden werde, antwortete er heute auf dem Weg von Rom nach Nairobi: „Das ist noch alles im Nebel.“ Allerdings machte er auch deutlich, dass er das Projekt noch nicht abgehakt hat. Bei seiner Ankunft in Kenias Hauptstadt Nairobi forderte Franziskus den Aufbau einer gerechten Gesellschaft, mehr Einsatz beim Umweltschutz sowie „Integrität und Transparenz“ in Politik und Gesellschaft. Damit hatte er einen großen Teil der heiklen Themen bereits zu Beginn seiner sechstägigen Afrikareise angesprochen. Die Reaktionen der Zuhörer, Politiker, Diplomaten und Vertreter der Zivilgesellschaft waren eher verhalten. Vor seinem Abflug nach Nairobi traf Franziskus am Morgen im Vatikan elf Frauen, die Opfer von Gewalt in ihren Familien, durch Menschenhandel oder Prostitution geworden waren. Die Frauen, die ihre sechs Kinder mitgebracht hatten, kommen aus Italien, Rumänien, Nigeria und der Ukraine. Sie leben in einer kirchlichen Einrichtung für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. Der Papst habe seine Solidarität und Nähe mit allen Menschen ausgedrückt, die unter Gewalt leiden, so Vatikansprecher Federico Lombardi.

Papst Franziskus mit Präsident Uhuru Kenyatta bei der offiziellen Begrüßungszeremonie im State House in Nairobi. (Quelle: Erbacher)

Papst Franziskus mit Präsident Uhuru Kenyatta bei der offiziellen Begrüßungszeremonie im State House in Nairobi. (Quelle: Erbacher)

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Papst vor schwieriger Afrikareise

Morgen bricht Papst Franziskus zu seiner ersten Afrikareise auf. Stationen sind Kenia, Uganda und die Zentralafrikanische Republik. Für die katholische Kirche ist Afrika angesichts steigender Mitgliederzahlen einerseits ein Kontinent der Hoffnung; andererseits ist es aber auch ein Sorgenkind: Armut, Korruption und die anhaltenden kriegerischen Konflikte, dazu kommen Terrorismus und Übergriffe islamistischer Fundamentalisten. Schließlich ist die katholische Kirche selbst von inneren Spannungen beinahe zerrissen, etwa bei Fragen der Moral – Stichwort Kondome, Homosexualität – und dem Umgang mit Phänomenen wie Polygamie und naturreligiösen Traditionen. Franziskus will mit seiner Reise zum besseren gegenseitigen Verständnis und Respekt beitragen, will die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft stärken. Bis zuletzt ist allerdings nicht klar, ob das Programm der sechstägigen Reise wie geplant stattfinden kann. Vor allem bezüglich der Zentralafrikanischen Republik bestehen erhebliche Sicherheitsbedenken.

Afrika erwartet Papst Franziskus. Nach zweieinhalb Jahren findet der Pontifex (endlich) den Weg dorthin. (reuters)

Afrika erwartet Papst Franziskus. Nach zweieinhalb Jahren findet der Pontifex (endlich) den Weg dorthin. (reuters)

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Hoffnung auf den Papst

Dass die Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ihre Hoffnung auf ein Machtwort des Papstes setzen, ist für einige Mitglieder eine neue Erfahrung. Bei der Herbstvollversammlung an diesem Wochenende wurde bei den Beratungen über das Ergebnis der Bischofssynode zum Thema Familie die Erwartung geäußert, dass der Papst in seinem nachsynodalen Schreiben das vollende, was den Bischöfen nicht gelungen ist. Und auch, dass ein Vertreter des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) bemängelte, dass die Synode nichts Positives zum Thema Verhütung gesagt habe, wurde mit dem Hinweis beantwortet, man sei eher froh, dass die Bischöfe dazu geschwiegen hätten. Doch die Nachbetrachtung der Synode war nur ein Punkt der Tagesordnung.

Überraschender Wahlsieger: Prof. Thomas Sternberg

Großes Medieninteresse am neuen ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg.

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Papst ermahnt deutsche Kirche

Zum Abschluss des Ad-Limina-Besuchs der Deutschen Bischofskonferenz hat Papst Franziskus eine „pastorale Neuausrichtung“ angemahnt. Dabei könne es aber nicht darum gehen, „aus dem Strandgut der ‚guten alten Zeiten‘ etwas zu rekonstruieren, was gestern war. Angesichts einer „wirklichen Erosion des katholischen Glaubens“ ermutigte er, „die lähmende Resignation zu überwinden“. Franziskus würdigte den „enormen Einsatz“ der Kirchen und vieler Bürger für Flüchtlinge und dankte für die „große Unterstützung, die die Kirche in Deutschland durch ihre vielen Hilfsorganisationen für die Menschen in aller Welt leistet“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, lud Franziskus zu einem Besuch in Deutschland ein. Über eine solche Visite wird seit längerem spekuliert. Sie könnte schon im nächsten Jahr realisiert werden.

Papst Franziskus und die Bischöfe aus Deutschland. (dpa)

Papst Franziskus und die Bischöfe aus Deutschland. (dpa)

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Für eine arme und dienende Kirche

Genau 50 Jahre ist es heute her, dass eine Gruppe von 40 Konzilsvätern in der Domitilla-Katakombe in Rom ein Dokument unterzeichnet hat, mit dem sie sich auf eine arme und dienende Kirche verpflichtet hat. Wenn man den Text, der Katakombenpakt genannt wird, heute liest, könnte man meinen, er stamme aus der Feder von Papst Franziskus: Keine Titel, keine teuren Stoffe für die Kleidung, ein Leben an der Seite der Menschen, nicht in den bischöflichen Palästen, Engagement für eine gerechte Gesellschaft, sind nur einige der Stichworte, die in den 13 Abschnitten des Papiers formuliert wurden. Es geht darum, „ein dem Evangelium entsprechendes Leben in Armut zu führen“, heißt es dort. Überschrieben war der Text: „Für eine arme und dienende Kirche“. Der letzte noch lebende europäische Erstunterzeichner des Paktes, der emeritierte Bischof von Ivrea, Lugi Bettazzi, sagte gestern Abend bei einer Jubiläums-Tagung in Rom: „Der Katakombenpakt ist heute Papst Franziskus.“ Am Vormittag fand in der Domitilla-Katakombe in Rom ein Gedenkgottesdienst statt. Zelebranten waren Luigi Bettazzi und der Befreiungstheologe Jon Sobrino. Sobrino überlebte am 16. November 1989  nur durch einen Zufall den Anschlag auf seine Jesuitenkommunität in El Salvador. Er war außer Landes, als sechs seiner Mitbrüder und eine Mitarbeiterin und ihre 15-jährige Tochter brutal ermordet wurden. Unter Benedikt XVI. war Sobrino noch von der Glaubenskongregation gemaßregelt worden. Vergangene Woche nahm er an der Morgenmesse von Papst Franziskus in Santa Marta teil. Anschließend habe der Papst zu ihm gesagt: „Schreiben Sie weiter!“, berichtete Sobrino anschließend. Wir arbeiten gerade an einer Dokumentation über den Katakombenpakt, die am 6. Dezember im ZDF ausgestrahlt wird.

Hier wurde vor 50 Jahren der Katakmbenpakt unterzeichnet. (Quelle: Erbacher)

Die Basilika der Domitilla-Katakombe in Rom. Hier wurde vor 50 Jahren der Katakombenpakt unterzeichnet. (Quelle: Erbacher)

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Papst besucht evangelische Gemeinde in Rom

Papst Franziskus hat heute einen starken ökumenischen Akzent gesetzt. Bei seinem Besuch in der evangelischen Christuskirche stellte er die Frage, ob das gemeinsame Abendmahl Ziel der Einheit oder Wegzehrung auf dem Weg dorthin sei. Eine Antwort gab er nicht, ließ aber durchblicken, dass jeder Einzelne eine Antwort in seiner Beziehung zu Gott finden müsse. Er sprach von der Idee der „versöhnten Verschiedenheit“ als Modell für die Ökumene. Beim Gottesdienst wurde auch für die Opfer der Anschläge in Paris gebetet. Am Mittag hatte Franziskus diese erneut scharf verurteilt. Er sprach von Barbarei und einem „Angriff auf die Würde der menschlichen Person“. „Ich möchte erneut deutlich festhalten, dass der Weg der Gewalt und des Hasses nicht die Probleme der Menschheit löst; den Namen Gottes für diesen Weg zu missbrauchen ist blasphemisch!“

Die Kinder hatten für den Papst ein Plakat gestaltet. Zudem bekam er noch einen Adventskranz geschenkt. (Quelle: reuters)

Die Kinder hatten für den Papst ein Plakat gestaltet. Zudem bekam er noch einen Adventskranz geschenkt. Interessant ist, dass Franziskus der evangelischen Gemeinde einen Kelch geschenkt hat. Das ist das übliche Geschenk, wenn er eine katholische Kirche besucht. Da scheint der Papst also keinen Unterschied zu machen. (Quelle: reuters)

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Papst: „Das ist nicht menschlich!“

Fassungslosigkeit weltweit angesichts der Attentate gestern Abend in Paris. Papst Franziskus wie weltweit Vertreter aus Politik und Kirche verurteilten die Terrorakte aufs Schärfste. Überall fanden Gedenkgottesdienste und Gebete für die Opfer, gegen Gewalt und Terror sowie für Frieden und Versöhnung statt. Die katholische Kirche in Italien hat den morgigen Sonntag zum landesweiten Gebetstag für die Terroropfer und ihre Angehörigen bestimmt. Am Montag soll es eine europaweite Schweigeminute geben. Der Vatikan warnte unterdessen vor Terrorpanik angesichts des bevorstehenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, zu dem Millionen Pilger in Rom erwartet werden. „Das ist jetzt nicht die Zeit, das Heilige Jahr abzusagen oder Angst zu haben. Wir brauchen es mehr denn je“, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verurteilte in einer gemeinsamen Erklärung mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm die Attentate.

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Papst verurteilt Korruption und Ausbeutung

Ein Pontifikat in einem Tag. So könnte man den Tag von Papst Franziskus heute in Prato und Florenz zusammenfassen. Scharf verurteilte er Korruption und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Arbeiterstadt Prato. In Florenz machte er einmal mehr deutlich, dass die Kirche sich reformieren müsse und er sich eine Kirche an der Seite der Armen wünscht, die sich weder in theologische Theorien versteigt, noch hinter Strukturen verschanzt oder logischen Gedankenspielen hingibt, dabei aber die Realität und die wahren Sorgen der Menschen vergisst. Die Priester rief er auf, dem Vorbild Don Camillos zu folgen. In dieser Figur vereine der Autor das Gebet und die Nähe zu den Menschen, so Franziskus. Beim 5. Nationalkongress der katholischen Kirche Italiens, dem eigentlichen Anlass des Besuchs in der Toskana, machte der Pontifex deutlich, dass er es nicht als seine Aufgabe sieht, konkrete Vorgaben für das kirchliche Leben in Italien zu machen. Vielmehr gebe er die Grundlinien vor etwa durch sein Schreiben Evangelii gaudium, die jetzt auf „synodale Art“ auf allen Ebenen konkretisiert werden sollten.

Begeisterter Empfang für Papst Franziskus am Morgen in Prato. (Quelle: ap)

Begeisterter Empfang für Papst Franziskus am Morgen in Prato. (Quelle: ap)

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