Nun ist es offiziell, worüber schon lange diskutiert wurde: Bei der nächsten Bischofssynode im Oktober werden neben den Bischöfen auch Laien Stimmrecht erhalten. Das gab der Vatikan an diesem Mittwoch bekannt. Papst Franziskus änderte die Statuten dahingehend, dass neben den Bischöfen fünf Ordensmänner, fünf Ordensfrauen und 70 „Nicht-Bischöfe“ Mitglieder der Synode werden. Da die Bischöfe aber weiter 75 Prozent der Stimmen ausmachen, bleibt, so der Vatikan, der Charakter einer Bischofssynode erhalten. Immer wieder wurde diese Änderung gefordert. Sie ist ein erster Schritt in Richtung einer stärkeren Partizipation des ganzen Volkes Gottes an wichtigen Beratungen. Doch eine gleichberechtigte Beteiligung ist das noch lange nicht.
Franziskus mischt sich am liebsten unters Volk. Doch wie kann dies bei der Bischofssynode stärker berücksichtigt werden? (Quelle: epa)
Weiterlesen …
Papst Franziskus hat am Karfreitag kurzfristig die Teilnahme am traditionellen Kreuzweg am Kolosseum abgesagt. Am Nachmittag teilte der Vatikan mit, aufgrund der Kälte in diesen Tagen in Rom werde das Kirchenoberhaupt den Kreuzweg von zuhause aus mitverfolgen. Franziskus dürfte das nicht leichtgefallen sein, denn die Texte in diesem Jahr sind „bittere Früchte“ seiner Reisen: Zeugnisse von Menschen, die Leid, Gewalt, Hass, Misshandlungen und brutale Ermordung von Familienangehörigen, Freunden und Nachbarn erlebt haben. Ein weltweiter Kreuzweg des 21. Jahrhunderts. Die Texte der 14 Stationen sind aus Begegnungen von Franziskus mit den Betroffenen entnommen, die während der mittlerweile 40 Auslandsreisen stattfanden. Lediglich die Zeugnisse von zwei jungen Menschen aus der Ukraine und Russland lassen sich nicht mit den Besuchen des Papstes verbinden. Doch wie schon im vergangenen Jahr war es dem Vatikan wichtig, dass der Krieg in Europa auch beim Kreuzweg präsent ist.
Am Nachmittag leitete Papst Franziskus die Karfreitagsliturgie im Petersdom. (Quelle: dpa)
Weiterlesen …
Erstmals hat Papst Franziskus den Rücktritt eines deutschen Bischofs angenommen, der im Kontext der Missbrauchsaufarbeitung Fehler gemacht hat. Betroffene hatten seit langer Zeit gefordert, dass auch Hierarchen Verantwortung für Fehlverhalten übernehmen müssten. Bode war im vergangenen Jahr noch einmal unter Druck geraten, als die Universität Osnabrück ein Gutachten zum Missbrauchsskandal im Bistum Osnabrück vorstellte und dabei auch dem heute 72-Jährigen Fehlverhalten attestierte. Bode hatte in der Vergangenheit mehrfach um Entschuldigung gebeten, doch zuletzt war das Vertrauen selbst im eigenen Bistum in den beliebten Bischof erschüttert, bis hinein in die Mitarbeiterschaft.
Bischof Franz-Josef Bode (r) war eine der treibenden Kräfte bei den Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland. Der Reformprozess Synodaler Weg war ein Herzensprojekt des 72-Jährigen. (Quelle: dpa)
Weiterlesen …
Eine Bilanz zu ziehen zum zehnten Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus fällt nicht leicht. Zu vielschichtig sind die Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht, zu komplex ist die aktuelle weltpolitische Lage, zu schwer ist dieser Papst zu durchschauen. Franziskus schärfte das sozialpolitische Profil seiner Kirche und machte sie wieder zu einem starken Player auf der politischen Weltbühne. Innerkirchlich öffnete er Räume für Debatten zu Themen, die früher tabu waren. Grundlegende Reformen bei Kirchenrecht und in der Lehre gab es bisher nicht. Dafür gibt es heftige Debatten über den künftigen Kurs der Kirche mit Blick auf Theologie und Lehre. Im Vatikan gab es unter Franziskus viele Veränderungen, beim Thema Missbrauch verschärfte er Regeln, handelte selbst aber nicht immer konsequent.
Kardinal Jorge Mario Bergoglio ist jetzt Papst Franziskus – der erste Auftritt nach der Wahl am 13. März 2013. (Quelle: reuters)
Weiterlesen …
Am Ende ist die Erleichterung groß gewesen beim Präsidium des Synodalen Wegs über den Verlauf der letzten Synodalversammlung in Frankfurt. Bei allen Abstimmungen gab es eine große Mehrheit der Laien und der Bischöfe. Lediglich ein Text wurde nach einer kontroversen Debatte im Plenum nicht zur Abstimmung gebracht, sondern an den neu eingerichteten Synodalen Ausschuss verwiesen. Dabei ging es um neue Strukturen gemeinsamer Beratung und Entscheidung. Am Samstag wurden noch zwei wichtige Texte verabschiedet. Zum einen ging es um die Frage des „Umgangs mit geschlechtlicher Vielfalt“, zum anderen um „Frauen in sakramentalen Ämtern“, darin enthalten war die Forderung nach der Einführung des Diakonats der Frau.
Der Synodale Weg ist zu Ende, jetzt geht es um die Umsetzung und Evaluierung. Das war die Botschaft der Abschluss-Pressekonferenz. (Quelle: Erbacher)
Weiterlesen …
Kontrovers und auch emotional haben die Synodalen am zweiten Tag der fünften Synodalversammlung am Freitag in Frankfurt zentrale Reformfragen diskutiert. Am Ende gab es für alle Texte große Mehrheiten, auch von den Bischöfen. So soll es künftig auch in der katholischen Kirche in Deutschland möglich sein, dass gleichgeschlechtliche Paare oder wiederverheiratete Geschiedene gesegnet werden. Frauen sollen auch in der Messe predigen können. Weiterreichende Forderungen nach einer Möglichkeit der Taufe durch Laien oder der Eheassistenz wurden durch Änderungsanträge am Ende nicht beschlossen, sollen aber geprüft werden. Am Nachmittag wurden zudem wichtige Texte zum Thema „Prävention sexualisierter Gewalt, Intervention und Umgang mit Tätern in der katholischen Kirche“ sowie „Maßnahmen gegen den Missbrauch von Frauen in der Kirche“ mit großer Mehrheit verabschiedet.
Der belgischen Bischofskonferenz ist es gelungen, die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu regeln. Bischof Bonny berichtet. (Quelle: Erbacher)
Weiterlesen …
Zum Auftakt der fünften und vorerst letzten Synodalversammlung des Synodalen Wegs haben sich alle Seiten darum bemüht, einen Eklat zu vermeiden. Die Debatten wurden sachlich geführt, schrille Töne wurden vermieden. Am Ende stimmte die Versammlung mit den notwendigen Mehrheiten für den Text „der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung“. Selbst 90 Prozent der 60 anwesenden Bischöfe stimmten dafür. Der Preis dafür war eine entschärfte Variante des Textes. Darin bitten die Synodalen den Papst, die Öffnung des Zölibats zu prüfen. In der Debatte vor der Abstimmung forderte etwa der Vorsitzende des Bundes der deutschen katholischen Jugend, Gregor Podschun, eine deutlichere Formulierung. Andere wie die der langjährige Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Stefan Vesper, warnten vor zu forschen Formulierungen, um überhaupt in der Sache voranzukommen.
Gut 200 Delegierte beraten bis Samstag bei der V. Synodalversammlung in Frankfurt. (Quelle: Erbacher)
Weiterlesen …
Papst Franziskus hat seinen engsten Beraterkreis neu bestellt. Auffälligste Entscheidung: der Münchner Kardinal Reinhard Marx gehört nicht mehr zum Kardinalsrat. Nach zwei Amtsperioden ernannte der Pontifex den Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich als Europavertreter in das Gremium. Damit verliert die katholische Kirche in Deutschland einen wichtigen Zugangsweg zu Franziskus. Die Entscheidung bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Zerwürfnis zwischen Franziskus und Marx der Grund dafür ist. Bei genauerem Betrachten gibt es durchaus auch inhaltliche Gründe für das Vorgehen.
Papst Franziskus lässt sich von Kardinälen beraten, die Entscheidungen trifft er dann meist alleine. (Quelle: dpa)
Weiterlesen …
Für viele war es ein Schock, für andere nichts Unerwartetes, was die Studie zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Bistum Mainz jetzt zu Tage förderte. In der Zeit der Bischöfe Stohr, Volk und Lehmann gab es massive Versäumnisse. Der Schutz von Tätern und der Kirche stand über der Hilfe für die Betroffene, Aufklärung und konsequenter Verfolgung der Schuldigen. Über 1.100 Seiten umfasst die Studie, die der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber mit seinem Team am Freitag vorstellte. Sie lässt das Handeln gerade auch der Kardinäle Volk und Lehmann in neuem Licht erscheinen. Der amtierende Mainzer Bischof, Peter Kohlgraf, stellte in einer ersten Reaktion fest: „Um der Wahrheit für die Betroffenen willen darf es keine unantastbaren Denkmäler mehr geben.“ Dies gelte für Bischöfe und Kardinäle, aber auch für Denkmäler auf anderen Ebenen. Welche Konsequenzen das Bistum konkret aus der Studie zieht, wird Kohlgraf in der kommenden Woche bekannt geben. Erschreckend sind einmal mehr die Zahlen, die bei der Untersuchung zu den Missbrauchsfällen im Bistum Mainz bekannt wurden. Noch mehr erschüttert aber einmal mehr die Erkenntnis, wie die Verantwortlichen in der Bistumsleitung mit den Vorfällen umgegangen sind.
Die Verantwortlichen des Bistums Mainz nach der Vorstellung der Studie durch Rechtsanwalt Ulrich Weber (Hintergrund rechts): Bischof Peter Kohlgraf (2.v.r), Weihbischof und Generalvikar Udo Bentz (3.v.r.), und Stephanie Rieth, Bevollmächtigte des Generalvikars. (Quelle: dpa)
Weiterlesen …
Die Deutsche Bischofskonferenz stellt den Bereich „sexueller Missbrauch und Gewalterfahrung“ neu auf. Künftig soll es einen unabhängigen Expertenrat geben, der das Monitoring der Arbeit der Bistümer und der Bischofskonferenz bei Aufarbeitung und Prävention übernehmen soll. Die Bischöfe sind dazu an die Politik herangetreten, weil etwa die Auswahl der Expertinnen und Experten unabhängig von der Kirche erfolgen soll. Doch bisher habe die Politik eher zurückhaltend reagiert, so Bischof Helmut Dieser, bei der Vorstellung des neuen Konzepts am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz. Dennoch soll der Rat zum 1. Januar 2024 seine Arbeit aufnehmen.
Bischof Helmut Dieser (2.v.r.) und Erzbischof Stephan Burger (3.v.r.) bei der Vorstellung des neuen Konzepts in Dresden. (Quelle: Erbacher)
Weiterlesen …