Nachdem gestern kurzfristig viel Polemik im Spiel war, ist die Synode heute wieder zur sachlichen Diskussion zurückgekehrt. Diesen Eindruck vermittelten die drei Synodenväter, die heute am Pressebriefing teilnahmen. Man ist zu einer nüchternen, sachlichen und konstruktiven Diskussion in den Sprachzirkeln zurückgekehrt. Dort verlaufen die Debatten zum Teil sehr kontrovers. Doch was zu hören ist, sind alle um einen Konsens in den verschiedenen Einzelfragen bemüht. Kardinal Lluíz Martinez Sistach (Barcelona) unterstrich, es gebe am Ende der Diskussionen in seiner Arbeitsgruppe stets eine große Einmütigkeit. Die Gespräche legten einen starken Fokus auf Pastoral, sprich auf die Situation der Menschen. Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Edward Kurtz, erklärte, es gehe bei der Arbeit in den Kleingruppen um eine Vertiefung und Verbesserung des Zwischenberichts vom Montag. Diesen bezeichnete Kurtz als ein „wunderbares Arbeitspapier“.
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Noch ist nichts entschieden und diese Synode wird auch nichts entscheiden. Trotzdem wird hinter verschlossenen Türen heftig um Positionen, Formulierungen und Einfluss gerungen. Teilweise gibt es heftige Kritik am Zwischenbericht von Kardinal Peter Erdö von gestern. Andere unterstützen das Papier. Das ist ganz natürlich und solche Phasen hat es auch bei früheren Synoden gegeben. Dennoch scheinen Passagen der Relatio post disceptationem einige Synodenväter so überrascht und erzürnt zu haben, dass heute beim Briefing kurzzeitig der Vorwurf im Raum lag, es sei bei dem Text manipuliert worden. Dazu kommt ein Streit über die Medienarbeit des Vatikans zur Synode.
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Auf 12 Seiten und in 58 Abschnitten hat der Generalrelator, Kardinal Peter Erdö, die Debatte der ersten Synodenwoche zusammengefasst. Dabei unterstreicht er einerseits an vielen Stellen die traditionelle katholische Lehre, zeigt aber gleichzeitig eine Offenheit für den Umgang mit konkreten Situationen, die nicht der reinen Lehre entsprechen. Das gilt etwa für Paare ohne Trauschein, wiederverheiratete Geschiedene oder gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Mit dem Papier schlägt die katholische Kirche einen neuen Ton an. Hören, Offenheit, Barmherzigkeit sind Haltungen, die die Diskussionen der vergangenen Woche geprägt haben und die jetzt den Text durchziehen. Das Papier schließt keine Türen, sondern ermöglicht eine breite Diskussion. Die ersten Reaktionen in der Synodenaula zeigen, dass die Debatten in den Sprachzirkeln diese Woche kontrovers sein werden.
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Papst Franziskus hat zur Halbzeit der Synode den Kreis der Autoren des Abschlussdokuments erweitert. Er berief sechs weitere Mitglieder der Synode, die zusammen mit dem Generalrelator, Kardinal Peter Erdö, dem Generalsekretär der Synode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, und dem Sondersekretär, Bischof Bruno Forte, am finalen Text arbeiten sollen. Der Vorgang ist beispiellos. Mit dieser Personalentscheidung ist auch eine Richtungsentscheidung verbunden. Kardinal Erdö und Bischof Forte arbeiteten am Samstag zusammen mit den Experten am Zwischenbericht, während die anderen Synodenteilnehmer einen freien Tag hatten. Die Beratungen gehen erst am Montagmorgen weiter mit dem Zwischenbericht von Kardinal Erdö. Bei diesem soll es sich dem Vernehmen nach bereits um einen Entwurf des Schlussdokuments handeln, dass dann in den Sprachzirkeln diskutiert werden soll.
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Die erste Woche der Sondersynode zu Ehe und Familie ist vorbei. Alle Synodenväter haben ihre Vorträge gehalten. Heute Morgen waren die sogenannten „Auditores“ an der Reihe, am Nachmittag die Delegierten der anderen christlichen Kirchen, die als Gäste teilnehmen. Die Woche hat viele Fragen gebracht; die Antworten fehlen noch. Vatikansprecher Federico Lombardi wies beim täglichen Briefing darauf hin, dass die eigentliche Debatte in den Sprachgruppen stattfindet. Damit könnte die zweite Woche etwas spannender werden als die erste. Schließlich soll am Ende neben einer Botschaft auch ein Dokument stehen, das als Grundlage für die weitere Diskussion über die Herausforderungen von Ehe und Familie stehen soll.
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Am Mittwochnachmittag und Donnerstagvormittag haben die Synodenväter über „pastoral schwierige Situationen“ gesprochen: Paare ohne Trauschein, Alleinerziehende, wiederverheiratete Geschiedene und gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Es waren damit die heikelsten Punkte der Woche. Laut Vatikansprecher Federico Lombardi wurde die Debatte engagiert und emotional geführt. Ein Kardinal sagte mir, es gehe „wirklich turbulent“ zu, aber es sei „sehr interessant“. Insgesamt sprachen zu den genannten Themen 65 Synodale, wobei sich die Beiträge auf die beiden Themen Ehenichtigkeitsverfahren und wiederverheiratete Geschiedene konzentrierten. Immer geht es auch um die Frage der Ehevorbereitung und der Begleitung von Eheleuten und Familien.
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In der 4. und 5. Generalkongregation lagen die Schwerpunkte der Synode bei den Herausforderungen für Ehe und Familie in Afrika sowie im Verhältnis zum Judentum, dem Islam und anderen Religionen. Während gestern Nachmittag die Familienpastoral im Mittelpunkt der Vorträge stand, ging es heute Vormittag um „kritische Situationen innerhalb der Familie“ sowie den „externen Druck auf Familien“. Dabei kamen noch einmal die Themen Migration, Armut, Arbeitslosigkeit und Gewalt zur Sprache. Für Lateinamerika wurde der Machismo als Problem thematisiert, für Afrika die Polygamie. Mehrfach wurden nach Angaben des vatikanischen Pressesprechers Federico Lombardi eine notwendige Reform der Ehenichtigkeitsverfahren vorgeschlagen sowie der Vergleich zur orthodoxen Praxis gezogen.
Am Tag 2 der Sondersynode zu Ehe und Familie standen heute die Themen Naturrecht und Familienpastoral auf der Tagesordnung. Bis zum Nachmittag hatten sich bereits 70 Synodenväter zu Wort gemeldet. Die Neuorganisation der Synode wird von Teilnehmern als positiv bewertet. Die Debatte findet erstmals nach Themen sortiert statt. Daher ist eine stärkere Konzentration auf die jeweiligen Themen möglich. Nach Angaben des Erzbischofs von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, sind die Beiträge stark pastoral und persönlich geprägt und weniger akademisch. In vielen Beiträgen ging es nach Angaben des Vatikans um die Art und Weise, wie die katholische Kirche ihre Lehre den Menschen vermittelt und mit welcher Sprache sie in die Gesellschaft hinein wirkt. Dabei scheinen die Synodalen sehr selbstkritisch zu sein. Ob sie allerdings auch entsprechende Konsequenzen ziehen und welche das sein werden, ist am 2. Tag der Synode natürlich noch völlig offen.
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Heute haben die Beratungen bei der 3. Außerordentlichen Bischofssynode in Rom begonnen. Der Vormittag war geprägt von mehreren längeren Reden; am Nachmittag haben dann die ersten Synodenväter das Wort ergriffen. Papst Franziskus machte zum Auftakt noch einmal deutlich, worum es ihm geht: „Sprecht mit Freimut und hört mit Demut“, lautete seine Aufforderung an die rund 230 in der Synodenaula versammelten Mitglieder der Synode. Im Anschluss fasste Kardinal Péter Erdö die aus seiner Sicht zentralen Punkte der Beratungen für die kommenden zwei Wochen zusammen. Aus seiner Sicht gibt es zwar keinen Grund für eine „Katastrophenstimmung“ in der Kirche. Zugleich machte er in seinem Vortrag aber deutlich, dass die Kirche in Bezug auf Ehe und Familie vor großen Herausforderungen steht.
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Kurz aber deutlich war die Predigt von Papst Franziskus zur Eröffnung der Sondersynode über Ehe und Familie. Im vollbesetzten Petersdom warnte er davor, „der Traum Gottes kollidiert stets mit der Heuchelei einiger seiner Diener. Wir können den Traum Gottes ‚vereiteln‘, wenn wir uns nicht vom Heiligen Geist leiten lassen.“ Dieser Geist schenke die Weisheit, „die über die Lehre hinausgeht, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten“. Als Lehre ist in diesem Kontext das „Wissen“ zu verstehen. Franziskus warnte davor, sich bei der Synode in der Diskussion von „originellen Ideen“ zu verlieren. Es gehe darum, „sich um die Familie zu kümmern“. Der Papst wirkte beim Gottesdienst ernst. Es ist ihm wohl bewusst, dass die nächsten zwei Wochen nicht einfach werden.
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