Am 8. Dezember 1965 wurde das II. Vatikanische Konzil mit einem feierlichen Gottesdienst beendet. Zum 50. Jahrestag startet Papst Franziskus am Dienstag das Außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Er möchte damit einige Grundideen der wohl wichtigsten Bischofsversammlung der Neuzeit in Erinnerung rufen. Ein Gedanke war damals die Idee einer „armen Kirche an der Seite der Armen“, die Papst Franziskus heute lebt. Diese „arme Kirche“ ist eine Kirche, die nicht herrscht, sondern dient, die nicht ausschließt, sondern integriert, die nicht verurteilt, sondern ermutigt. Diese Idee haben kurz vor Ende des Konzils 42 Bischöfe im sogenannten Katakombenpakt festgehalten. Was damals geschah und wie diese Idee heute, 50 Jahre nach der Unterzeichnung des Katakombenpakts, durch Papst Franziskus verwirklicht wird, darum geht es in unserer Dokumentation „Der Katakombenpakt – Papst Franziskus und die Kirche der Armen“, die in der Nacht von Sonntag auf Montag um 0.20 Uhr im ZDF zu sehen sein wird.

Eine arme Kirche an der Seite der Armen – Papst Franziskus bei seinem Besuch im Slum Kangemi in Nairobi vor wenigen Tagen. Ist der aktuelle Papst ein Katakombenpaktler?
Zum Abschluss seines Afrikabesuchs hat Papst Franziskus heute ein wichtiges Zeichen der Versöhnung gesetzt. Er besuchte die Zentralmoschee in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik. Dort betete er und nahm anschließend den Imam auf dem Papamobil mit. Franziskus ist sich der Wirkung solcher Bilder bewusst. Bei der Pressekonferenz auf dem Rückweg von Bangui nach Rom machte er deutlich, dass die Religionsführer solche Zeichen setzen und die Fundamentalisten, die es in allen Religionen gebe, davon überzeugen müssten, dass religiöser Fundamentalismus gar nicht religiös sei, weil Gott fehle. Er sei letztlich Idolatrie. Franziskus zeigte bei der Pressekonferenz eine gewisse Flexibilität bei der Nutzung von Kondomen und erklärte mit Blick auf den Klimagipfel in Paris: „Die Welt steht am Rande des Selbstmords“. Daher gelte für Paris: „Jetzt oder nie!“ Vor seinem Abflug hatte Franziskus mit mehreren zehntausend Menschen im Sportstadion von Bangui eine Messe gefeiert. Dabei ermutigte er die Gläubigen, zu „Handwerkern“ und Gestalter der menschlichen und geistlichen Erneuerung des Landes zu werden.

Eine knappe Stunde nahm sich Papst Franziskus Zeit für die Pressekonferenz. Angesprochen auf den Vatileaks-Skandal stellte er lachend fest: „Ich danke Gott, dass es heute keine Lucrezia Borgia mehr gibt!“ (Quelle: Erbacher)
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Ein Papst auf Friedenmission. So lässt sich die dritte Etappe der Afrikareise von Franziskus auf einen Punkt bringen. Versöhnung, Vergebung, Entwaffnung waren Stichworte am ersten Tag in der Zentralafrikanischen Republik.“ Ich komme als Pilger des Friedens und als Apostel der Hoffnung“, so Franziskus zum Auftakt. Am Abend in der Kathedrale wurde er dann deutlich: „An alle, die zu Unrecht die Waffen dieser Welt gebrauchen, richte ich einen Appell: Legt diese Instrumente des Todes ab; bewaffnet euch vielmehr mit Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit, den echten Garanten des Friedens.“ Der Jugend gab er anschließend mit auf den Weg, dass Flucht trotz großer Schwierigkeiten keine Lösung sei. „Wer flieht, hat nicht den Mut zum Leben“, so Franziskus in seiner improvisierten Ansprache. Der Papst wollte seit langer Zeit in das Bürgerkriegsland. Und trotz großer Sicherheitsbedenken hat er sich am Ende durchgesetzt. Interimspräsidentin Catherine Samba-Panza bat in ihrer Begrüßungsansprache um Vergebung für alles Böse, dass sich die Menschen im Land angetan haben. Papst Franziskus nutzte für die Fahrten in der Stadt ein offenes Papamobil. Entlang der Strecke waren überall Blauhelme postiert.

Papst Franziskus öffnet die Heilige Pforte in der Karhedrale von Bangui. (Quelle: Erbacher)
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Franziskus will den Menschen in Uganda und darüber hinaus auf dem afrikanischen Kontinent Hoffnung machen, dass es trotz vieler Schwierigkeiten auch eine gute Zukunft geben kann. Dabei spart er nicht mit Kritik; allerdings sind das eher leise Töne, gerade wenn es in Richtung Politik geht. Er schimpft nicht auf böse externe Faktoren sondern er erinnert die Einheimischen an ihre Verantwortung für eine bessere Zukunft. Dabei gilt für den Papst, auch mit kleinen Schritten kann man die Welt verändern. Am Abend erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi, dass man an den Reiseplänen für die Zentralafrikanische Republik wie vorgesehen festhalte. So wird Franziskus am Sonntagmorgen von Kampala in Richtung Bangui aufbrechen. Die Rückreise nach Rom ist für Montag geplant.

(Quelle: Erbacher)
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Mit einer scharfen Kritik an neuen Formen des Kolonialismus und der Warnung vor dem „süßen Gift“ Korruption hat Papst Franziskus heute seinen Besuch abgeschlossen. Am Morgen besuchte er einen der Slums in Nairobi. Er prangerte die „abscheuliche Ungerechtigkeit der Städtischen Ausgrenzung“ an und erklärte sich solidarisch mit den Armen. Anschließend nutzte er die Begegnung mit Jugendlichen in einem Sportstadion in Nairobi, um in Anwesenheit des kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta, scharf Korruption zu verurteilen und die Jugendlichen davor zu warnen, sich nach Ethnien und Stämmen aufteilen zu lassen. Diese klaren Worte waren wichtig, denn bisher hatte sich Franziskus zu den kritischen politischen Fragen nur sehr zurückhaltend geäußert. Am Nachmittag reiste der Papst dann nach Uganda weiter. Das Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps nutzte er, um zu „transparenter Regierung“ aufzurufen. Anders als in Kenia waren die Straßen, die Franziskus heute in Uganda fuhr, mit zehntausenden, laut Vatikansprecher Federico Lombardi hunderttausenden Menschen gesäumt.

Franziskus kam mit dem offenen Papamobil in den Slum in Nairobi. (Quelle: Erbacher)
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Der interreligiöse Dialog, die Familie und die Umwelt standen im Mittelpunkt des zweiten Tags des Besuchs von Papst Franziskus in Kenia. Am Morgen sagte er beim Treffen mit Vertretern anderer christlicher Kirchen und anderer Religionen, dass die Ökumene und der interreligiöse Dialog „kein Luxus“ sei, sondern dass er wesentlich sei. „Unsere durch Konflikte und Spaltungen verletzte Welt braucht ihn immer dringender!“ Der Sprecher des Dachverbands der Muslime in Kenia, Abdulghafur El-Busaidy zitierte Hans Küng mit den Worten: „Kein Frieden der Nationen ohne Frieden unter den Religionen. Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen. Kein Dialog unter den Religionen ohne globale ethische Prinzipien. Kein Überleben der Erde ohne eine globale Ethik.“ Am Abend hielt Franziskus eine programmatische Rede am Sitz der Vereinten Nationen in Nairobi. Sollte der Weltklimagipfel in Paris scheitern, wäre das katastrophal, so Franziskus.

Auf dem Campus der Universität wurde Papst Franziskus heute Morgen begeistert enpfangen. (Quelle: Erbacher)
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Deutschland wird noch eine Weile warten müssen, bis Papst Franziskus kommt. Auf meine Frage, ob die Reise bald stattfinden werde, antwortete er heute auf dem Weg von Rom nach Nairobi: „Das ist noch alles im Nebel.“ Allerdings machte er auch deutlich, dass er das Projekt noch nicht abgehakt hat. Bei seiner Ankunft in Kenias Hauptstadt Nairobi forderte Franziskus den Aufbau einer gerechten Gesellschaft, mehr Einsatz beim Umweltschutz sowie „Integrität und Transparenz“ in Politik und Gesellschaft. Damit hatte er einen großen Teil der heiklen Themen bereits zu Beginn seiner sechstägigen Afrikareise angesprochen. Die Reaktionen der Zuhörer, Politiker, Diplomaten und Vertreter der Zivilgesellschaft waren eher verhalten. Vor seinem Abflug nach Nairobi traf Franziskus am Morgen im Vatikan elf Frauen, die Opfer von Gewalt in ihren Familien, durch Menschenhandel oder Prostitution geworden waren. Die Frauen, die ihre sechs Kinder mitgebracht hatten, kommen aus Italien, Rumänien, Nigeria und der Ukraine. Sie leben in einer kirchlichen Einrichtung für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. Der Papst habe seine Solidarität und Nähe mit allen Menschen ausgedrückt, die unter Gewalt leiden, so Vatikansprecher Federico Lombardi.

Papst Franziskus mit Präsident Uhuru Kenyatta bei der offiziellen Begrüßungszeremonie im State House in Nairobi. (Quelle: Erbacher)
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Morgen bricht Papst Franziskus zu seiner ersten Afrikareise auf. Stationen sind Kenia, Uganda und die Zentralafrikanische Republik. Für die katholische Kirche ist Afrika angesichts steigender Mitgliederzahlen einerseits ein Kontinent der Hoffnung; andererseits ist es aber auch ein Sorgenkind: Armut, Korruption und die anhaltenden kriegerischen Konflikte, dazu kommen Terrorismus und Übergriffe islamistischer Fundamentalisten. Schließlich ist die katholische Kirche selbst von inneren Spannungen beinahe zerrissen, etwa bei Fragen der Moral – Stichwort Kondome, Homosexualität – und dem Umgang mit Phänomenen wie Polygamie und naturreligiösen Traditionen. Franziskus will mit seiner Reise zum besseren gegenseitigen Verständnis und Respekt beitragen, will die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft stärken. Bis zuletzt ist allerdings nicht klar, ob das Programm der sechstägigen Reise wie geplant stattfinden kann. Vor allem bezüglich der Zentralafrikanischen Republik bestehen erhebliche Sicherheitsbedenken.

Afrika erwartet Papst Franziskus. Nach zweieinhalb Jahren findet der Pontifex (endlich) den Weg dorthin. (reuters)
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Dass die Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ihre Hoffnung auf ein Machtwort des Papstes setzen, ist für einige Mitglieder eine neue Erfahrung. Bei der Herbstvollversammlung an diesem Wochenende wurde bei den Beratungen über das Ergebnis der Bischofssynode zum Thema Familie die Erwartung geäußert, dass der Papst in seinem nachsynodalen Schreiben das vollende, was den Bischöfen nicht gelungen ist. Und auch, dass ein Vertreter des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) bemängelte, dass die Synode nichts Positives zum Thema Verhütung gesagt habe, wurde mit dem Hinweis beantwortet, man sei eher froh, dass die Bischöfe dazu geschwiegen hätten. Doch die Nachbetrachtung der Synode war nur ein Punkt der Tagesordnung.

Großes Medieninteresse am neuen ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg.
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Zum Abschluss des Ad-Limina-Besuchs der Deutschen Bischofskonferenz hat Papst Franziskus eine „pastorale Neuausrichtung“ angemahnt. Dabei könne es aber nicht darum gehen, „aus dem Strandgut der ‚guten alten Zeiten‘ etwas zu rekonstruieren, was gestern war. Angesichts einer „wirklichen Erosion des katholischen Glaubens“ ermutigte er, „die lähmende Resignation zu überwinden“. Franziskus würdigte den „enormen Einsatz“ der Kirchen und vieler Bürger für Flüchtlinge und dankte für die „große Unterstützung, die die Kirche in Deutschland durch ihre vielen Hilfsorganisationen für die Menschen in aller Welt leistet“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, lud Franziskus zu einem Besuch in Deutschland ein. Über eine solche Visite wird seit längerem spekuliert. Sie könnte schon im nächsten Jahr realisiert werden.

Papst Franziskus und die Bischöfe aus Deutschland. (dpa)
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