25.9.2015: Gestern der US-Kongress, heute die UN-Vollversammlung – Papst Franziskus nutzt seine USA-Reise, um den Mächtigen der Welt ins Gewissen zu reden. Noch nie waren so viele Staats- und Regierungschefs bei einer Papstrede am Sitz der UNO anwesend wie heute. Franziskus nutzte die Gelegenheit und rief die Politiker auf, nicht zur zu reden und Papiere zu verfassen, sondern endlich auch zu handeln. Die Zeit drängt, mahnte der Papst eindringlich. Eine Zusammenfassung der Rede und erste Einordnung gibt es bei heute.de. Bewegend war im Anschluss eine interreligiöse Feier am Ground Zero. Scharf verurteilte der Papst Gewalt, Hass und Zerstörung. Am Nachmittag besuchte er eine Schule in Harlem und traf sich mit Einwanderern. Zum Abschluss des Tages in New York feierte er mit rund 20.000 Menschen einen Gottesdienst im Madison Square Garden.
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24.9.2015: Am Donnerstag stand für Papst Franziskus nicht nur die Rede vor dem US-Kongress auf dem Programm, sondern gleich: Im Anschluss besuchte er eine Sozialeinrichtung für Obdachlose in Washington. Am Nachmittag flog er dann nach New York weiter. Dort feierte er in der berühmten Sankt Patricks-Kathedrale einen Abendgottesdienst mit Priestern und Ordensleuten. Seine Botschaft dort war eine Mischung aus Lob, Dank und Mahnung. Erneut sprach er – wenn auch nur indirekt – den Missbrauchsskandal an. Besonders interessant ist, dass er seinen ausdrücklichen Dank an die US-Ordensfrauen, den er schon vor knapp zwei Wochen bei einer Videokonferenz ausgesprochen hatte, nun noch einmal wiederholte: „Danke. Und [ich] möchte euch sagen, dass ich euch sehr gerne habe.
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24.9.2015: Das Etikett „historisch“ dürfte an dieser Stelle wohl angebracht sein: Erstmals hat ein Papst vor beiden Häusern des US-Kongresses gesprochen. Franziskus nutzte dabei am Vormittag die Chance, um seine Vision einer Gesellschaft und Weltordnung „in einem neuen Geist der Brüderlichkeit und Solidarität“ zu entfalten. Dabei fiel auf, dass Franziskus bis auf wenige Ausnahmen auf seine sonst üblichen scharfen und plakativen Formulierungen verzichtete und die Argumente seiner Kritiker wohl studiert hat, wie er das im Juli beim Rückflug aus Lateinamerika auch ankündigte. Die Themenpalette der Kongressrede ist umfangreich: vom Vorrang der Politik gegenüber der Wirtschaft, dem Umgang mit Fundamentalismus über Fragen des Umweltschutzes und der weltweiten Konflikte inklusive der Flüchtlingsfrage bis hin zur Forderung der Abschaffung der Todesstrafe und dem Umgang mit den Ureinwohnern. Trotz des Versuchs der Ausgewogenheit, wird die Rede Kritiker auf den Plan rufen, neue und alte – vor allem bei denen, die sich einen stärkeren Akzent auf kirchliche Moralfragen gewünscht hätten.

Papst Franziskus bei seiner Rede vor dem US-Kongress. (Quelle: dpa)
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23.9.2015: Volles Programm am zweiten Tag des USA-Besuchs von Papst Franziskus: am Morgen die offizielle Begrüßungszeremonie im Weißen Haus, danach das Treffen mit den katholischen US-Bischöfen und schließlich am Nachmittag die Heiligsprechung des umstrittenen Franziskanermissionars Junipero Serra. Im Weißen Haus konnte man den Eindruck bekommen, hier treffen zwei Persönlichkeiten aufeinander, die sich verstehen und gegenseitig bestärken. Gegenseitiges Lob bestimmte die beiden Reden von Franziskus und Barack Obama, wenn auch der Papst einige kritische Töne einfließen ließ. Eine klare Botschaft hatte das katholische Kirchenoberhaupt dann an die US-Bischöfe. Franziskus machte einmal mehr deutlich, dass eine Kirche wünscht, die mit allen im Dialog ist, dass er sich Hirten wünscht, die bei ihrer Herde sind. Ähnliche Töne schlug er beim Gottesdienst am Nachmittag an: „Das gläubige Volk Gottes fürchtet nicht Fehler, es fürchtet das in sich Verschließen, die Bildung von Eliten, das sich Festklammern an eigene Sicherheiten.
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22.9.2015: Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein Papst auf Kuba das Wort „Revolution“ in den Mund nimmt. Allerdings hat Franziskus bei seinem letzten Gottesdienst auf der Karibikinsel zu einer „Revolution der Zärtlichkeit“ aufgerufen. Dennoch ist interessant, dass er diesen Appell damit verband, die Kubaner aufzufordern, „aus dem Haus zu gehen“. Franziskus meinte das im Kontext von mehr Solidarität untereinander und caritativem Engagement. Er forderte die Kirche auf, sich am gesellschaftlichen und kulturellen Leben aktiv zu beteiligen. Auf dem Flug von Santiago de Cuba nach Washington stellte sich der Pontifex 25 Minuten den Fragen der mitreisenden Journalisten. Dabei ging es um das geplatzte Treffen mit Dissidenten, die Begegnung mit Fidel Castro und die Frage, ob der Pontifex noch katholisch ist. Am Dienstagnachmittag Ortszeit traf Franziskus in den USA ein. Es gab eine kurze Begrüßung durch US-Präsident Barack Obama und seine Familie am Flughafen. Sonst waren keine weiteren öffentlichen Termine vorgesehen. Die offizielle Begrüßung findet am Mittwochmorgen Ortszeit im Garten des Weißen Hauses statt.
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21.9.2015: Keine Angst vor Veränderungen! Diese Botschaft hat Papst Franziskus am dritten Tag seines Besuchs den Kubaner mit auf den Weg gegeben. Mehr als 100.000 Menschen waren nach offiziellen Angaben zum Gottesdienst nach Holguín gekommen, eine Stadt im Osten der Karibikinsel. Es war das erste Mal, dass ein Papst die mit 1,5 Millionen Einwohnern drittgrößte Stadt Kubas besuchte. Für Franziskus hat der heutige Tag auch eine sehr persönliche Dimension. Vor 62 Jahren entschied sich Jorge Mario Bergoglio, Priester zu werden. Sein Motto als Bischof und jetzt auch als Papst, „miserando atque eligendo“ (Aus Barmherzigkeit erwählt), bezieht sich auf die Bekehrung des Apostels Matthäus, dessen die katholische Kirche am 21. September gedenkt. Am Nachmittag reiste Franziskus weiter nach Santiago de Cuba. Dort traf er am Abend die Bischöfe der Insel. Die Begegnung war rein informeller Art.
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20.9.2015: Franziskus hat am zweiten Tag auf Kuba so weiter gemacht, wie er am ersten begonnen hatte. Diplomatisch verpackt, sprach er doch deutliche Worte. Seine Warnung, die christlichen Werte nicht durch Ideologien zu vereinnahmen, könnte beinahe als eine Replik auf die Begrüßungsrede von Staatschef Raul Castro vom Vortag verstanden werden. Der Papst warnte beim Gottesdienst auf dem Platz der Revolution in Havanna vor einem „Elitismus“ und Cliquenwirtschaft. Bei einem Treffen mit Priestern, Ordensleuten und Seminaristen forderte er einmal mehr eine arme Kirche, die an der Seite der Menschen steht. Sowohl bei diesem Treffen wie auch bei der anschließenden Begegnung mit den Jugendlichen improvisierte der Papst und übergab die vorbereiteten Reden den zuständigen Bischöfen zur Publikation. Medien berichteten, dass am Abend des ersten Besuchstages Oppositionelle verhaftet worden sein sollen, die Franziskus zu einem Treffen in die Nuntiatur eingeladen hatte. Das Entscheidende ist: Anders als seine Vorgänger nimmt Franziskus Kontakt zu Dissidenten auf.
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19.9.2015: Freiheit für Kuba – das hat Papst Franziskus gleich zum Auftakt seines Besuchs auf der Karibikinsel gefordert sowie ein Ende des Wirtschaftsembargos. Freilich verpackte er seine Botschaft in diplomatische Worte. Aber schon bei der Begrüßung am Flughafen in Havanna sprach er zweimal von Freiheit. Diese wünsche er sich für die Kirche und für die ganze Nation – gepaart mit Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung. Auf dem Weg von Rom nach Havanna traf er sich mit den rund 80 mitreisenden Journalisten. „Die Welt dürstet nach Frieden“, so Franziskus in einem kurzen Gruß. Er sprach von einer „Flüchtlingswelle“, die durch die Kriege begründet sei. „Die Menschen fliehen vor dem Tod und suchen das Leben.“ Er dankte den Journalisten, dass sie mit ihrer Arbeit kleine Brücken des Friedens schafften. „Kleine Brücken; aber eine kleine Brücke und eine andere und wieder eine andere ergeben am Ende die große Brücke des Friedens.“ Kubas Staatschef Raul Castro nutzte die Gelegenheit, um das US-Embargo scharf zu kritisieren. Er bezeichnete es als grausam und unmenschlich.
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18.9.2015: Die 10. Auslandsreise führt Papst Franziskus nach Kuba (19.-22.9.) und in die USA (22.-27.9.). Es ist die längste Auslandsreise des Pontifikats. Franziskus hält 25 Reden, so viele wie noch nie bei einer Reise. Es ist eine Reise der Premieren und Superlative. Erstmals spricht ein Papst vor beiden Häusern des US-Kongresses. Auch die Rede vor der UNO-Vollversammlung ist eine Premiere. Die Vorgänger hatten nicht vor einer „regulären Vollversammlung“ gesprochen. Dieses Mal werden nicht nur Diplomaten anwesend sein, sondern jede Menge Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es ist eine Reise zwischen Hoffen und Bangen. Auf Kuba hoffen die Menschen, dass Franziskus die sozialistische Staatsführung ins Gebet nimmt. In den USA bangen viele, Franziskus könnte seine scharfe Wirtschaftskritik wiederholen und bei der katholischen Glaubenslehre Abstriche machen.
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14.9.2015: Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat Mitte September die Papstfreunde aufgeschreckt. Es kursiere an der Kurie ein Dossier, das die „Sünden“ des Papstes zusammenfasse. Es formiere sich Widerstand gegen Franziskus. Ja, es gibt eine Stellungnahme zu den Neuregelungen der Ehenichtigkeitsverfahren vom vergangenen Dienstag, die dem Autor auch vorliegt. Nein, sie taugt nicht für einen organisierten Widerstand. Das Papier reiht sich ein in eine Vielzahl von Stellungnahmen und Aktenvermerken, die es an der Kurie zu Entscheidungen des Papstes gibt. Es wurde von einem einzelnen Autor als Auftragswerk erstellt. Hinter dem Text steht also keine Gruppe, die damit an der Kurie Politik machen möchte. Das erledigen jetzt die Medien, die daraus eine Verschwörung machen.
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