Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst vor Trump-Audienz: Erst reden, dann urteilen

Die Audienz für US-Präsident Donald Trump, die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, die Vorgänge in Medjugorje und der Text, in dem Franziskus eine Anspielung auf das Dritte Geheimnis von Fatima machte, waren Themen bei der Pressekonferenz auf dem Weg von Fatima nach Rom am Samstagabend. Franziskus nahm sich eine Stunde Zeit für die mitreisenden Journalisten. Am Ende musste er von seinem Pressesprecher gezwungen werden, die PK zu beenden, damit das Kabinenpersonal noch einen kurzen Snack reichen konnte. Franziskus hatte sichtlich Spaß an der Beantwortung der Fragen und trotz intensiven Programms und einer kurzen Nacht schien er nicht müde.

Die fliegende Pressekonferenz ist gute Tradition bei Reisen von Papst Franziskus. Es gibt keine Tabus; doch nicht immer gibt es sehr konkrete Aussagen. (Quelle: Erbacher)

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Papst in Fatima – Tag 2

Mit einem großen Gottesdienst hat Papst Franziskus seinen Kurzbesuch in Fatima beendet. Dabei sprach er zwei der drei Hirtenkinder, denen vor 100 Jahren Maria erschienen sein soll, heilig: die Geschwister Francesco und Jacinta Marto. Er ging auf die Erscheinungen ein und stellte mahnend fest: „Die jungfräuliche Mutter ist nicht hierher gekommen, damit wir sie sehen: Dafür werden wir die ganze Ewigkeit haben, wohlgemerkt wenn wir in den Himmel kommen“, erklärte der Papst. Vielmehr sei Maria immer Verweis auf Jesus. Aus den Ereignissen und Offenbarungen von damals gehe eine „Mobilisierung gegen die Gleichgültigkeit“ aus. „Wir wollen keine gescheiterte Hoffnung sein! Das Leben kann nur dank der Großzügigkeit eines anderen Lebens überleben“, zeigte sich Franziskus überzeugt. Die Begegnung mit Kranken am Ende des Gottesdienstes nutzte er für eine Botschaft der Hoffnung: „Haltet euch nicht nur für Empfänger einer wohltätigen Solidarität, sondern fühlt euch als vollberechtigte Teilnehmer am Leben und an der Mission der Kirche.“ Für die Kirche hatte er noch eine klare Botschaft. Es gehe darum, das „junge und schöne Gesicht der Kirche“ wiederzuentdecken, „das strahlt, wenn sie missionarisch, einladend, frei, treu, arm an Mitteln und reich an Liebe ist“.

Jacinta und Francesco Marto, zwei neue Heilige für die katholische Kirche. (Quelle: Erbacher)

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Papst in Fatima – Tag 1

„Es ist eine besondere Reise, eine Reise des Gebets“, so Franziskus heute zum Auftakt gegenüber den mitreisenden Journalisten. Und damit liegt der Pontifex auch richtig. Seine 19. Auslandsreise wird weit weniger öffentliche Beachtung finden als sein Trip nach Kairo vor zwei Wochen. Es ist eine Reise, die keine großen Schlagzeilen produzieren wird; allerdings ist sie für den Papst wichtig. Man könnte vielleicht überspitzt formulieren: Während Franziskus mit seinen Reisen normalerweise anderen helfen will, geht es dieses Mal um ihn selbst. Jorge Mario Bergoglio hat eine ganze besondere Beziehung zu Maria. Einen Monat nach seiner Wahl weihte er am 13. Mai 2013 sein Pontifikat der Jungfrau von Fatima; er besuchte Aparecida, Guadelupe und ist jetzt in Fatima. Von den großen Marienwallfahrtsorten fehlt ihm eigentlich nur noch Lourdes. Und es ist zu hören, dass er gerne auch dorthin fahren möchte. Franziskus zieht viel Kraft aus diesem Besuch in Fatima und nebenbei bietet er ihm die Gelegenheit, sein Lieblingsthema auch marianisch zu verorten: die Barmherzigkeit Gottes.

Zehntausende erwarteten Papst Franziskus in Fatima. Morgen wird der Papst zwei der drei Hirtenkinder, denen vor 100 Jahren Maria erschienen sein soll, heiligsprechen (Quelle: Erbacher)

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Papst in Ägypten – Tag 2

„Der einzige Extremismus, der für die Gläubigen zulässig ist, besteht in der Nächstenliebe! Jeglicher andere Extremismus kommt nicht von Gott und gefällt ihm nicht!“ Diese Botschaft gab Papst Franziskus den Katholiken in Ägypten heute mit auf den Weg. Er schwor die Gläubigen darauf ein, „die Kultur der Begegnung, des Dialogs, des Respekts und der Solidarität zu verbreiten, zu verteidigen und im Leben zu verwirklichen“. Dabei machte das katholische Kirchenoberhaupt deutlich, dass es ihm und der Kirche nicht darum geht, durch ihr Handeln Privilegien für die eigenen Reihen herauszuschlagen, vielmehr betonte er, „der echte Glaube lässt uns die Rechte der anderen mit der gleichen Kraft und Begeisterung beschützen, mit denen wir unsere eigenen verteidigen“. Am Nachmittag beendete er seinen Besuch in der ägyptischen Hauptstadt mit einem Treffen mit Ordensleuten und Priestern. 27 Stunden dauerte die Kurzvisite am Nil. „Es ist eine Reise der Einheit und der Brüderlichkeit“, so Franziskus gestern auf dem Hinflug von Rom nach Kairo. Die Worte und Gesten der letzten beiden Tage lassen hoffen, dass die Reise vielleicht etwas Positives bewirken kann für die Situation der Christen im Land, die Ökumene und den interreligiösen Dialog.

Der Gottesdienst in Kairo fand, wie die ganze Reise, unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. (Quelle: epa)

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Papst in Ägypten – Tag 1

Die Religion ist nicht ein Problem, sondern ein Teil der Lösung. Davon ist Papst Franziskus überzeugt. Dafür braucht es aber eine strikte Trennung von Religion und Politik, Religionsfreiheit sowie die Absage an jede Form der Gewalt im Namen der Religion. Das machte das katholische Kirchenoberhaupt am ersten Tag seines Besuchs in Ägypten am Freitag deutlich. Die Ansprachen lesen sich wie eine Magna Charta des Dialogs der Kulturen und Religionen sowie eines weitestgehend aufgeklärten Religionsverständnisses. Zugleich betont er, dass Bildung sowie die Beseitigung von Armut und Ausbeutung grundlegende Voraussetzungen für eine friedliche Zukunft der Menschheit sind. Sie müssten einhergehen mit einem Stopp „der Geldflüsse und Waffenlieferungen an diejenigen, die zur Gewalt anstiften“. Zugleich nahm der Papst Ägypten in die Pflicht und erinnerte die politisch Verantwortlichen, dass es „über die Jahrhunderte in der Welt als Land der Kultur und Land der Bündnisse in Erscheinung getreten ist“. Aufgrund seiner Geschichte und der geografischen Lage nehme Ägypten eine „unersetzbare Rolle im Nahen Osten und im Gesamt der Länder“ ein. Eindringlich forderte Franziskus die Einhaltung der Menschenrechte im Land. Ausdrücklich erwähnte er die Meinungs- und Religionsfreiheit.

Ein Signal soll von dieser Reise ausgehen: Papst Franziskus und der Großimam der Al-Azhar, Scheich Ahmed al-Tayyeb. (Quelle: epa)

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Der Papst und die Revolution

„Macht ist wie Gin, den man beim Fasten trinkt. Sie verdreht dir den Kopf, macht dich betrunken, lässt dich das Gleichgewicht verlieren und sie führt dich dazu, dir selbst und den anderen Schlechtes zuzufügen, wenn du sie nicht zusammen mit Demut und Zärtlichkeit ausübst.“ Diese Botschaft gab Papst Franziskus den Teilnehmern einer Innovationskonferenz für Technologie, Unterhaltung und Design (kurz TED) mit auf den Weg. Per Videobotschaft richtete er sich an die Tagung, die derzeit im kanadischen Vancouver stattfindet. Je mächtiger eine Person sei und je mehr Auswirkungen ihr Handeln habe, umso demütiger müsse sie sein, so Franziskus. Sonst ruiniere die Macht letztendlich die Mächtigen und die anderen. Zugleich betonte er, dass die Zukunft der Menschheit nicht nur in der Hand der Politiker und der großen Konzerne liege. Vielmehr komme es auf jeden einzelnen an. „Es reicht ein Mensch, damit es Hoffnung gibt, und dieser Mensch kannst du sein.“ In der „Nacht der Konflikte“ könne jeder einzelne Mensch eine Kerze sein und daran erinnern, dass Licht Schatten besiege. Wenn sich dann mehrere Menschen vereinten, beginne eine Revolution, zeigte sich Franziskus überzeugt. Franziskus appelliert an die Entscheider und setzt zugleich auf Veränderung von unten.

Papst Franziskus will bis zu den Parlamentswahlen im Oktober in Argentinien keine Politiker mehr aus seinem Heimatland empfangen. Das erklärte jetzt die Außenministerin nach einem Gespräch mit dem Papst laut lokalen Medienberichten. In der Vergangenheit war Franziskus wiederholt vorgeworfen worden, er mische sich zu stark in die Innenpolitik seiner Heimat ein. (Quelle: ap)

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Pastoraltheologe Kohlgraf wird Bischof in Mainz

Das ist eine Überraschung: Der Mainzer Pastoraltheologe Peter Kohlgraf wird neuer Bischof von Mainz und damit Nachfolger von Kardinal Karl Lehmann. Viele hatten mit dem Mainzer Weihbischof Udo Bentz gerechnet; den hätte sich auch Lehmann gut vorstellen können. Doch es kam anders. Kohlgraf ist bisher nur wenigen bekannt. Der 50-Jährige ist seit 2012 Professor für Pastoraltheologie an der Katholischen Hochschule in Mainz. Daneben arbeitete er als Seelsorger in einer Pfarrgruppe in der Nähe von Mainz – ein Professor, der den Kontakt zur Basis nicht verloren hat. Das zeigt sich auch immer wieder in seinem theologischen Wirken. 2015 etwa forderte er mit Blick auf Ehe und Familie: Die Kirche müsse darüber nachdenken, wie sie mit Menschen umgeht, die dem Ideal nicht mehr entsprechen, damit diesen „eine Versöhnung mit der Vergangenheit, mit Gott und der Kirche ermöglicht werden kann“. Er mahnt zur „Vorsicht bei Schwarz-Weiß-Kategorien mithilfe der Theologie“. Vielleicht, so Kohlgraf, „schärfe sich kirchliches Profil mehr in der Begegnung mit der Lebenswirklichkeit der Menschen als man ängstlich meinen könnte“.

Peter Kohlgraf am Ostermontag nach dem Gemeindegottesdienst. (Quelle: Erbacher)

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Benedikt XVI. wird 90

Theologe, Erzbischof, Kardinalpräfekt und Papst – Josef Ratzinger kann heute auf bewegte 90 Jahre zurückblicken. Zumal mit dem Papstamt ja nicht Schluss war; sondern er auch noch „Papst im Ruhestand“ ist. Da ist er nach über 700 Jahren der erste. Die vergangenen vier Jahre haben gezeigt, dass die Angst früherer Päpste, ein Rücktritt könnte zu einem Schisma führen, unbegründet ist. Dafür muss der emeritierte Papst allerdings diszipliniert sein und darf sich nicht einmischen. Daran hält sich Benedikt XVI. Und so macht er auch um seinen 90. Geburtstag kein großes Aufsehen. Er feiert ihn leise an seinem Wohnsitz, dem Kloster Mater ecclesiae in den Vatikanischen Gärten. Bruder Georg ist aus Regensburg angereist. Papst Franziskus hat schon am Mittwoch vorab gratuliert. Am Ostermontag gibt es dann eine kleine Feier mit einer Delegation aus Bayern, angeführt von Ministerpräsident Horst Seehofer und einigen Gebirgsschützen. Ein Blick auf das Wirken von Benedikt XVI. heute Abend um 0.35 Uhr im ZDF. Bereits gestern gab es bei MonaLisa einen Blick „hinters rampenlicht“ zu Benedikt XVI.

Rund um den Rücktritt von Benedikt XVI. Ende Februar 2013 waren überall in Rom diese Plakate zu sehen. (Quelle: Erbacher) Weiterlesen …

Papst: Reformation differenziert betrachten

Papst Franziskus hat Katholiken und Protestanten dazu aufgerufen, „Vorurteile und ideologische Polemiken“ zu begraben. Dann sei es möglich, „all das zu erkennen und anzunehmen, was in der Reformation positiv und berechtigt war, und von den Fehlern, Übertreibungen und dem Versagen durch das Eingeständnis der Sünden, die zur Trennung geführt haben, Abstand zu nehmen“. Die Vergangenheit könne nicht geändert werden, so Franziskus. Aber man sei nach 50 Jahren ökumenischem Dialog zu einem Punkt gekommen, „diese Geschichte anders zu erzählen“. Heute verzerre Groll nicht mehr die Sicht aufeinander. Franziskus sieht eine Chance darin, wenn sich Katholiken und Protestanten gemeinsam mit der Person Luthers und seiner Kritik an der Kirche sowie dem Papsttum beschäftigen. Das könne helfen, „jenes Klima des gegenseitigen Misstrauens und der Rivalität zu überwinden, welches in der Vergangenheit allzu lange die Beziehungen zwischen Katholiken und Protestanten geprägt hat“. In diesem Sinne kann das Reformationsgedenken, dem viele Vertreter der katholischen Kirche im Vorfeld des Jahres 2017 sehr kritisch gegenüber standen, viel Positives bewirken. Denn überall gibt es theologische Kongresse, die sich mit dem Reformator, seinen Anliegen und dem historischen Kontext befassen.

Heute war ein "Ökumenetag" im Vatikan. Papst Franziskus traf sich auch mit Vertretern der Gemeinschaft von Taizé. (Quelle: ap)

„Ökumenetage“ im Vatikan: Heute waren die Teilnehmer der Luthertagung bei Papst Franziskus. Gestern traf er sich mit Vertretern der Gemeinschaft von Taizé, darunter der Leiter Frère Alois (Quelle: ap)

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Papst: Mit Solidarität gegen Populismus

60 Jahre Römische Verträge feiern die Staats- und Regierungschefs der EU heute in Rom. Doch das Staatenbündnis steckt in einer Krise. Dass das nichts Negatives sein muss, betonte gestern Abend Papst Franziskus bei einem Treffen mit den Politikern im Vatikan. „Unsere Zeit ist eine Zeit der Entscheidung, die dazu einlädt, das Wesentliche zu prüfen und darauf aufzubauen: Es ist somit eine Zeit der Herausforderung und der Möglichkeiten.“ Anders als in früheren Europareden beließ es Franziskus dieses Mal nicht bei der Kritik und Mahnung. Vielmehr zeigte er Perspektiven auf, wie Europa wieder Hoffnung finden könne. Der Mensch müsse in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns gestellt werden. Als reine Wirtschaftsunion funktioniert das Staatenbündnis nicht, macht Franziskus deutlich. Nicht dass das etwas Neues wäre aus dem Mund eines Papstes. Seine Vorgänger hatten das auch immer wieder betont. Doch in wirtschaftlich guten Zeiten, konnte man solche Stimmen gut überhören; angesichts der anhaltenden Krisen sind die handelnden Personen vielleicht offener für derartige Mahnungen. Immerhin soll in der Erklärung der Staats- und Regierungschefs zum Jubiläum heute der Solidaritätsgedanke stark verankert werden.

Zum Abschluss gab es ein Gruppenbild in der Sixtinischen Kapelle. (Quelle: reuters)

Zum Abschluss des Treffens gab es ein Gruppenbild in der Sixtinischen Kapelle. (Quelle: reuters)

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