Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Gebet statt Waffen

Angesichts des „grausamen und sinnlosen Kriegs, der die Welt bedroht“, so die Worte von Papst Franziskus am Freitagabend, hat sich der Pontifex für eine besondere Geste entschieden. Er weihte im Petersdom die Ukraine und Russland dem „unbefleckten Herzen Mariens“, das heißt er bat um den besonderen Schutz der Gottesmutter für die beiden Nationen sowie die ganze Menschheit. Die Geste wirkt auf manche Beobachter antiquiert. Mit ihren historischen Bezügen ist sie auch nicht unproblematisch. Doch der Papst hat keine anderen Waffen als Worte, Gesten und das Gebet. Franziskus versucht diese möglichst friedensstiftend einzusetzen. Zudem gilt, wer wenn nicht der Papst muss auf die Kraft des Gebets vertrauen.

Papst Franziskus am Abend beim Gottesdienst im Petersdom. (Quelle: dpa)

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Dokument zur Kurienreform überraschend veröffentlicht

Lange wurde die Konstitution zur Kurienreform erwartet. Zum neunten Jahrestag seiner Amtseinführung am Fest des Heiligen Josefs unterzeichnete Franziskus die Konstitution „Praedicate Evangelium“. Das 54-seitige Dokument wurde umgehend veröffentlicht – ohne Erläuterungen und Einordnung. Zu Pfingsten treten die Änderungen in Kraft. Dann fällt die interne Hierarchie der Behörden durch die Unterscheidung in Kongregationen, Dikasterien und Päpstliche Räte weg. Fortan gibt es nur Dikasterien. Viele Fusionen und Kompetenzverschiebungen wurden bereits in den vergangenen Jahren vorgenommen. Neu ist, dass es ein Dikasterium für die Evangelisierung gibt, dem der Papst selbst vorsteht. Auch werden der Kulturrat und die Bildungskongregation in einem Dikasterium vereinigt. Durch die Konstitution erfahren Laien, Frauen und Männer, eine enorme Aufwertung: Sie können künftig alle Dikasterien leiten und auch Mitglieder in Dikasterien werden. Franziskus möchte mit der Reform neben strukturellen Veränderungen vor allem eine Änderung von Haltung und Geist der Arbeit in der römischen Zentrale erreichen. Alles Handeln soll im Dienst der Evangelisierung, im Dienst des Papstes und der Ortskirche stehen. Ob das neue Regularium taugt, muss sich in der Praxis erweisen.

Papst Franziskus äußerte sich heute nicht zum neuen Dokument. Er besuchte am Nachmittag das vatikanische Kinderkrankenhaus. Dort werden Kinder behandelt, die beim Kieg in der Ukraine verletzt wurden. (Quelle: VaticanMedia)

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Ukraine: Papst und Patriarch reden

Zwei Wochen nach Beginn des Krieges haben Papst Franziskus und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. erstmals direkt miteinander gesprochen. Anschließend hatte Kyrill I. auch ein Gespräch mit dem Ehrenoberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby. Franziskus telefonierte am Mittwoch noch mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Der Vatikan übt sich seit Beginn des Kriegs in stiller Krisendiplomatie. Der Papst verurteilte mehrfach scharf den Krieg. Die Namen der Verantwortlichen nannte er im Gegensatz etwa zu vielen Politikern nicht. Die vatikanische Diplomatie möchte Gesprächskanäle offen halten. Das gilt für die politische wie die religiöse Ebene.

Papst und Patriarch sprechen per Videokonferenz. (Quelle: VaticanMedia)

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Bischofskonferenz: Mission „Mitte stärken“

Mit einem erneuten Appell für ein sofortiges Ende des Kriegs in der Ukraine ist die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Vierzehnheiligen zu Ende gegangen. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichnen die Bischöfe „Rüstungslieferungen an die Ukraine, die dazu dienen, dass das angegriffene Land sein völkerrechtlich verbrieftes und auch von der kirchlichen Friedensethik bejahtes Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen kann,“ als „grundsätzlich legitim“. Sie fordern den russisch-orthodoxen Patriarchen zu einer klaren Distanzierung vom Krieg auf. Zum Abschluss des Treffens zeigte sich der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing zudem zufrieden mit den Beratungen zum Synodalen Weg. Irritiert zeigte er sich über einen offenen Brief der Nordischen Bischofskonferenz, die sich kritisch zum Synodalen Weg äußerte.

Bischof Georg Bätzing zum Abschluss der Vollversammlung in Vierzehnheiligen. (Quelle: Erbacher)

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Bischöfe: Missbrauch Erwachsener strenger ahnden

Null-Toleranz bei geistlichem und sexuellem Missbrauch von Erwachsenen im Kontext der Seelsorge. Das bekräftigen die deutschen Bischöfe in einem neuen „Wort zur Seelsorge“, das heute am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Vierzehnheiligen vorgestellt wurde. Der Vorsitzende der Pastoralkommission, Bischof Peter Kohlgraf, kündigte an, dass es künftig in den entsprechenden Leitlinien der Bischofskonferenz auch für Gewalt gegen Erwachsene in kirchlichen Kontexten klare Regelungen geben werde. Die Bischöfe fordern die Politik indirekt auf, das Strafgesetzbuch mit Blick auf Missbrauch in der Seelsorge zu verschärfen. In dem heute vorgestellten Dokument werden daneben Qualitätsstandards für die Seelsorge formuliert. Da es sich bei Seelsorge nicht um einen geschützten Begriff handle, wolle die Kirche damit transparent machen, was Menschen hier im kirchlichen Kontext erwarten können.

Bischof Peter Kohlgraf (2.v.l.) stellte das neue Dokument gemeinsam mit Bischof Michael Gerber, Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste (2.v.r.), sowie Weihbischof Matthäus Karrer (l.) vor. (Quelle: Erbacher)

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Bätzing: „Dieser Krieg ist inakzeptabel.“

Mit deutlichen Worten hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung im oberfränkischen Vierzehnheiligen den Krieg Russlands gegen die Ukraine kritisiert. „Wir verurteilen erneut dieses völkerrechtswidrige Verbrechen“, so Bischof Bätzing beim Eröffnungsgottesdienstes. Der russische Überfall auf die Ukraine sei ein Verrat am Frieden. Er missachte freie Menschen in ihrer Würde und in ihrem Selbstbestimmungsrecht, kritisierte Bätzing. „Dieser ungerechte Krieg legt – vor aller Welt sichtbar – die hässliche Fratze tyrannischer autokratischer Macht frei. Es muss ein Ende damit haben – jetzt, sofort.“ Gemeinsam mit dem Exarchen der Ukrainisch-katholischen Kirche, Bischof Bohdan Dzyurakh, sprach er ein Friedensgebet am Gnadenbild der Wallfahrtsbasilika. Bei den viertägigen Beratungen werden sich die Bischöfe mit der Lage in der Ukraine beschäftigen. Daneben stehen der Synodale Weg und die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts auf dem Programm.

Bischof Georg Bätzing und Bischof Bohdan Dzyurakh beim Friedensgebet in der Basilika Vierzehnheiligen. (Quelle: Erbacher)

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Gelingt ein Neuanfang in Köln?

Mit einer eindringlichen Bitte um die Chance für einen Neuanfang meldet sich Kardinal Rainer Maria Woelki aus seiner Auszeit zurück. Der Ton ist zurückhaltend, bittend, selbstkritisch. Mit dem Brief streckt der Erzbischof seinen Kritikern und Gegnern die Hand zur Versöhnung entgegen. In den nächsten Wochen und Monaten muss er zeigen, ob er auch die entsprechenden Taten folgen lässt. Die Auszeit scheint bei Woelki viel in Bewegung gebracht zu haben, vom neuen Ton bis zum Rücktrittsangebot, das er beim Papst eingereicht hat. Dass Franziskus Woelki im Amt belässt, ist für beide eine Bürde. Für den Kardinal beginnt nun eine Phase der Bewährung, die nicht leicht wird. Franziskus wird einen hohen Preis zahlen müssen, wenn der Neuanfang nicht gelingt. Woelki spricht zwar von eigenen Fehlern und Schuld, von der eigenen Mitverantwortung dafür, dass “ diese Zeit für viele Menschen in unserer Kirche eine so belastende Zeit ist“.

Kardinal Rainer Maria Woelki am Nachmittag auf dem Weg zu einem Empfang im Maternushaus in Köln. (Quelle: dpa)

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Das eigentümliche „Mea culpa“ des Benedikt XVI.

Benedikt XVI. bittet die Betroffenen sexualisierter Gewalt um Entschuldigung und bringt diese doch gegen sich auf. Das liegt vor allem daran, dass er nicht bereit ist, klar Verantwortung für falsches Verhalten zu übernehmen. Er spricht zwar in deutlichen Worten von „übergroßer Schuld“, die er und ein nicht näher definiertes „wir“ auf sich geladen haben angesichts der Taten, des Wegsehens und der nicht konsequenten Aufarbeitung. Doch es fehlt der entscheidende Schritt, deutlich formuliert Verantwortung zu übernehmen. Stattdessen legt er seinem sehr persönlich gehaltenen Brief einen Faktencheck seiner Berater bei, die alle Vorwürfe, die rund um das Münchner Missbrauchsgutachten im Raum stehen, als falsch zurückweisen. Selbst wenn dem so wäre, stellt er sich nicht die Frage, ob er als Erzbischof, Präfekt und Papst auf jeden Fall eine moralische Verantwortung hat.

Erinnerung an Papst Benedikt XVI. im Münchner Liebfrauendom, wo er einst als Erzbischof wirkte. (Quelle: epa)

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Der „Reform-Geist“ von Frankfurt

Der Druck auf die katholische Kirche wächst von Tag zu Tag. Bei der Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt war zu spüren, dass das auch den Bischöfen bewusst ist. Das könnte ein Grund dafür sein, dass viele Oberhirten sich für Veränderungen ausgesprochen haben in ihren Wortbeiträgen, aber auch bei den Abstimmungen. Auch am dritten Tag, bei dem die Sexualmoral und das kirchliche Arbeitsrecht im Mittelpunkt standen, sprach sich eine große Mehrheit der Versammlung für Reformen aus. Zwar wurden die Texte in Erster Lesung beraten, doch durch die klaren Voten wurden Richtungsentscheidungen getroffen. Das Votum für eine „lehramtliche Neubewertung der Homosexualität“ lag bei knapp 90 Prozent, das für eine Reform der „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“, also des kirchlichen Arbeitsrechts, bei über 90 Prozent.

Am Samstagmorgen mahnte der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic die Synodalen zur Einheit mit der Weltkirche und der Tradition. (Quelle: Erbacher)

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Synodaler Weg auf Reformkurs

Aufhebung des Pflichtzölibats, Öffnung des Weiheamts für Frauen – mit großer Mehrheit hat die Vollversammlung des Synodalen Wegs am Freitag wichtige Richtungsentscheidungen getroffen. Das Ziel ist noch in weiter Ferne. Das ist den Synodalen in Frankfurt klar. Dennoch war nach der Abstimmung über den Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ von einem „historischen Moment“ die Rede. Schon am Morgen gab es langen Applaus, als der Text zum Zölibat verabschiedet wurde. Bisher haben damit alle Reformtexte große Mehrheiten bekommen. Am Abend stimmte die Versammlung auch einem Text über die „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“ in zweiter Lesung zu.

Bei der Messe am Freitagmittag predigten die ZdK-Präsidentin Irmen Stetter-Karp und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gemeinsam. (Quelle: Erbacher)

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