Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst trifft Präsident Selenskyj

40 Minuten hat das Treffen zwischen Papst Franziskus und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj gedauert. Die Begegnung war mit Spannung erwartet worden, denn der ukrainischen Seite missfällt die Haltung des Pontifex zum Angriffskrieg Russlands. So erklärte Selenskyj nach der Begegnung auf Twitter, er habe den Papst aufgefordert, die russischen Verbrechen in der Ukraine zu verurteilen, denn es könne keine Gleichstellung geben von Opfer und Aggressor. Franziskus hatte seit dem Überfall wiederholt den Krieg scharf verurteilt, auch Russland als Aggressor bezeichnet, doch Präsident Putin direkt als Verantwortlichen bisher nicht benannt. Auch eine Reise in die Ukraine lehnte er bisher ab, solange diese nicht mit einem Besuch in Moskau verbunden werden kann.

Lange hat es gedauert bis zum persönlichen Treffen von Papst und Präsident. Selenskyj hatte Franziskus mehrfach nach Kiew eingeladen. Doch der will nur kommen, wenn er auch nach Moskau fahren kann. (Quelle: dpa)

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Papst verurteilt in Ungarn Nationalismus und Populismus

Die Botschaft von Papst Franziskus an die Ungarn ist klar: Nationalismus und Populismus bringt das Land und Europa nicht voran. Wer sich Christ nennt, muss „alle als Geschwister lieben“ und die Herausforderung der Migration „ohne Ausreden und Verzögerung angehen“. Das erklärte Franziskus bei der Ankunft in Budapest am Freitag beim Treffen mit Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft. Er warb dafür, „die europäische Seele wiederzuentdecken“, warnte zugleich aber auch vor einer „ideologischen Kolonisierung auf dem Kontinent“. Zum Abschluss seiner Reise mahnte er bei der Messe am Sonntag noch einmal deine Haltung der Geschwisterlichkeit gegenüber allen an. Die Christen sollten „füreinander offen und integrierend sein, um Ungarn zu helfen, in der Geschwisterlichkeit zu wachsen, die der Weg des Friedens ist“. Eine klare Botschaft.

Selten besucht Franziskus ein Land zweimal. In Ungarn war das jetzt der Fall. Er wollte hier noch einmal an seine Vision der Geschwisterlichkeit aller Menschen erinnern. (Quelle: dpa)

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Stimmrecht für Laien bei Synode

Nun ist es offiziell, worüber schon lange diskutiert wurde: Bei der nächsten Bischofssynode im Oktober werden neben den Bischöfen auch Laien Stimmrecht erhalten. Das gab der Vatikan an diesem Mittwoch bekannt. Papst Franziskus änderte die Statuten dahingehend, dass neben den Bischöfen fünf Ordensmänner, fünf Ordensfrauen und 70 „Nicht-Bischöfe“ Mitglieder der Synode werden. Da die Bischöfe aber weiter 75 Prozent der Stimmen ausmachen, bleibt, so der Vatikan, der Charakter einer Bischofssynode erhalten. Immer wieder wurde diese Änderung gefordert. Sie ist ein erster Schritt in Richtung einer stärkeren Partizipation des ganzen Volkes Gottes an wichtigen Beratungen. Doch eine gleichberechtigte Beteiligung ist das noch lange nicht.

Franziskus mischt sich am liebsten unters Volk. Doch wie kann dies bei der Bischofssynode stärker berücksichtigt werden? (Quelle: epa)

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Kreuzweg ohne Papst

Papst Franziskus hat am Karfreitag kurzfristig die Teilnahme am traditionellen Kreuzweg am Kolosseum abgesagt. Am Nachmittag teilte der Vatikan mit, aufgrund der Kälte in diesen Tagen in Rom werde das Kirchenoberhaupt den Kreuzweg von zuhause aus mitverfolgen. Franziskus dürfte das nicht leichtgefallen sein, denn die Texte in diesem Jahr sind „bittere Früchte“ seiner Reisen: Zeugnisse von Menschen, die Leid, Gewalt, Hass, Misshandlungen und brutale Ermordung von Familienangehörigen, Freunden und Nachbarn erlebt haben. Ein weltweiter Kreuzweg des 21. Jahrhunderts. Die Texte der 14 Stationen sind aus Begegnungen von Franziskus mit den Betroffenen entnommen, die während der mittlerweile 40 Auslandsreisen stattfanden. Lediglich die Zeugnisse von zwei jungen Menschen aus der Ukraine und Russland lassen sich nicht mit den Besuchen des Papstes verbinden. Doch wie schon im vergangenen Jahr war es dem Vatikan wichtig, dass der Krieg in Europa auch beim Kreuzweg präsent ist.

Am Nachmittag leitete Papst Franziskus die Karfreitagsliturgie im Petersdom. (Quelle: dpa)

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Bischof Bode tritt zurück

Erstmals hat Papst Franziskus den Rücktritt eines deutschen Bischofs angenommen, der im Kontext der Missbrauchsaufarbeitung Fehler gemacht hat. Betroffene hatten seit langer Zeit gefordert, dass auch Hierarchen Verantwortung für Fehlverhalten übernehmen müssten. Bode war im vergangenen Jahr noch einmal unter Druck geraten, als die Universität Osnabrück ein Gutachten zum Missbrauchsskandal im Bistum Osnabrück vorstellte und dabei auch dem heute 72-Jährigen Fehlverhalten attestierte. Bode hatte in der Vergangenheit mehrfach um Entschuldigung gebeten, doch zuletzt war das Vertrauen selbst im eigenen Bistum in den beliebten Bischof erschüttert, bis hinein in die Mitarbeiterschaft.

Bischof Franz-Josef Bode (r) war eine der treibenden Kräfte bei den Reformen in der katholischen Kirche in Deutschland. Der Reformprozess Synodaler Weg war ein Herzensprojekt des 72-Jährigen. (Quelle: dpa)

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10 Jahre Papst Franziskus

Eine Bilanz zu ziehen zum zehnten Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus fällt nicht leicht. Zu vielschichtig sind die Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht, zu komplex ist die aktuelle weltpolitische Lage, zu schwer ist dieser Papst zu durchschauen. Franziskus schärfte das sozialpolitische Profil seiner Kirche und machte sie wieder zu einem starken Player auf der politischen Weltbühne. Innerkirchlich öffnete er Räume für Debatten zu Themen, die früher tabu waren. Grundlegende Reformen bei Kirchenrecht und in der Lehre gab es bisher nicht. Dafür gibt es heftige Debatten über den künftigen Kurs der Kirche mit Blick auf Theologie und Lehre. Im Vatikan gab es unter Franziskus viele Veränderungen, beim Thema Missbrauch verschärfte er Regeln, handelte selbst aber nicht immer konsequent.

Kardinal Jorge Mario Bergoglio ist jetzt Papst Franziskus – der erste Auftritt nach der Wahl am 13. März 2013. (Quelle: reuters)

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Bätzing: Stresstest bestanden

Am Ende ist die Erleichterung groß gewesen beim Präsidium des Synodalen Wegs über den Verlauf der letzten Synodalversammlung in Frankfurt. Bei allen Abstimmungen gab es eine große Mehrheit der Laien und der Bischöfe. Lediglich ein Text wurde nach einer kontroversen Debatte im Plenum nicht zur Abstimmung gebracht, sondern an den neu eingerichteten Synodalen Ausschuss verwiesen. Dabei ging es um neue Strukturen gemeinsamer Beratung und Entscheidung. Am Samstag wurden noch zwei wichtige Texte verabschiedet. Zum einen ging es um die Frage des „Umgangs mit geschlechtlicher Vielfalt“, zum anderen um „Frauen in sakramentalen Ämtern“, darin enthalten war die Forderung nach der Einführung des Diakonats der Frau.

Der Synodale Weg ist zu Ende, jetzt geht es um die Umsetzung und Evaluierung. Das war die Botschaft der Abschluss-Pressekonferenz. (Quelle: Erbacher)

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Synodale beschließen weitreichende Reformen

Kontrovers und auch emotional haben die Synodalen am zweiten Tag der fünften Synodalversammlung am Freitag in Frankfurt zentrale Reformfragen diskutiert. Am Ende gab es für alle Texte große Mehrheiten, auch von den Bischöfen. So soll es künftig auch in der katholischen Kirche in Deutschland möglich sein, dass gleichgeschlechtliche Paare oder wiederverheiratete Geschiedene gesegnet werden. Frauen sollen auch in der Messe predigen können. Weiterreichende Forderungen nach einer Möglichkeit der Taufe durch Laien oder der Eheassistenz wurden durch Änderungsanträge am Ende nicht beschlossen, sollen aber geprüft werden. Am Nachmittag wurden zudem wichtige Texte zum Thema „Prävention sexualisierter Gewalt, Intervention und Umgang mit Tätern in der katholischen Kirche“ sowie „Maßnahmen gegen den Missbrauch von Frauen in der Kirche“ mit großer Mehrheit verabschiedet.

Der belgischen Bischofskonferenz ist es gelungen, die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu regeln. Bischof Bonny berichtet. (Quelle: Erbacher)

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Synodale an Papst: Bitte Zölibat öffnen

Zum Auftakt der fünften und vorerst letzten Synodalversammlung des Synodalen Wegs haben sich alle Seiten darum bemüht, einen Eklat zu vermeiden. Die Debatten wurden sachlich geführt, schrille Töne wurden vermieden. Am Ende stimmte die Versammlung mit den notwendigen Mehrheiten für den Text „der Zölibat der Priester – Bestärkung und Öffnung“. Selbst 90 Prozent der 60 anwesenden Bischöfe stimmten dafür. Der Preis dafür war eine entschärfte Variante des Textes. Darin bitten die Synodalen den Papst, die Öffnung des Zölibats zu prüfen. In der Debatte vor der Abstimmung forderte etwa der Vorsitzende des Bundes der deutschen katholischen Jugend, Gregor Podschun, eine deutlichere Formulierung. Andere wie die der langjährige Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Stefan Vesper, warnten vor zu forschen Formulierungen, um überhaupt in der Sache voranzukommen.

Gut 200 Delegierte beraten bis Samstag bei der V. Synodalversammlung in Frankfurt. (Quelle: Erbacher)

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Franziskus gestaltet Kardinalsrat um

Papst Franziskus hat seinen engsten Beraterkreis neu bestellt. Auffälligste Entscheidung: der Münchner Kardinal Reinhard Marx gehört nicht mehr zum Kardinalsrat. Nach zwei Amtsperioden ernannte der Pontifex den Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich als Europavertreter in das Gremium. Damit verliert die katholische Kirche in Deutschland einen wichtigen Zugangsweg zu Franziskus. Die Entscheidung bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Zerwürfnis zwischen Franziskus und Marx der Grund dafür ist. Bei genauerem Betrachten gibt es durchaus auch inhaltliche Gründe für das Vorgehen.

Papst Franziskus lässt sich von Kardinälen beraten, die Entscheidungen trifft er dann meist alleine. (Quelle: dpa)

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