Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Bischöfe stehen zum synodalen Weg

Einstimmig haben sich die deutschen katholischen Bischöfe für den Synodalen Weg ausgesprochen. Bei der Frage der Statuten und Themen gab es dann keine Einstimmigkeit mehr. Rund ein Dutzend der 69 Bischöfe sollen gegen die nun vorgelegten Statuten gestimmt haben. In diesen werden nach wie vor die vier Themen genannt, die die Mehrheit der Bischöfe seit Monaten als die zentralen Themen des Synodalen Wegs sehen: Macht und Machtverteilung, Sexualmoral, priesterliche Lebensform und die Rolle der Frau in der Kirche. Kardinal Marx betonte, was nie zur Debatte stand: weltkirchliche Fragen wie etwa zum Zölibat oder Frauenpriestertum werden nicht im nationalen Alleingang entschieden sondern gegebenenfalls als Votum in Rom vorgetragen.

Die Debatten waren kontrovers. Am Ende haben alle zugesagt, dass sie sich am Synodalen Weg beteiligen wollen. (Quelle: dpa)

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Marx: Kein Stopp-Schild für „Synodalen Weg“

Spannend wie selten sind die Beratungen bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Zum Start forderten am Montag knapp 200 Frauen bei einer Demonstration die Bischöfe auf, am „Synodalen Weg“ festzuhalten. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sicherte den Frauen zu, dass bei den Beratungen keine Themen ausgeklammert werden. Für Donnerstag sind weitere Aktionen der Bewegung Maria 2.0 und der KJG geplant. Kardinal Marx betonte vor Journalisten, aus Rom gebe es kein Stopp-Schild für den „Synodalen Weg“.

Kardinal Reinhard Marx im Gespräch mit Frauen der KfD, die heute in Fulda vor dem Tagungsort der Bischofskonferenz demonstrierten. (Quelle: Erbacher)

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Post aus Rom zum synodalen Weg

Noch einmal gibt es Post aus Rom zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland. Während die einen schon das Aus des Prozesses befürchten, dürfte der Brief doch eher ein weiterer Schritt auf dem Weg der Verfahrensklärung sein. Er zeigt einmal mehr, es geht um viel bei den anstehenden Beratungen. Das Ringen ist Teil des Transformationsprozesses, den die katholische Kirche aktuell durchlebt. Dabei geht es nicht nur um die Aufarbeitung, Folgen oder mitbegünstigenden Ursachen des Missbrauchsskandals. Es geht darum, die katholische Kirche fürs 21. Jahrhundert fit zu machen. Das funktioniert nicht ohne Debatten. Das Problem ist also weniger das Ringen, sondern eher die Art und Weise, wie einige Player agieren.

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Papst: Habe keine Angst vor Schisma

Klare Worte des Pontifex bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg von Madagaskar nach Rom. Angesprochen auf die Kritik an seinem Pontifikat erklärte er, dass er aus Kritik immer einen Nutzen ziehe. Was er nicht mag, ist, wenn Kritik nicht offen und direkt erfolge. Kirchenspaltungen habe es in der Kirchengeschichte immer wieder gegeben, so Franziskus ruhig und klar. „Ich habe keine Angst vor Schismen, aber ich bete, dass sie nicht passieren“, erklärte das Kirchenoberhaupt. Weitere Themen waren seine Bilanz des Besuchs in den drei Ländern, der Klimawandel, die Kommunikation der Zukunft, Fremdenfeindlichkeit sowie die „alte Großmutter Europa“ und deren demografisches Problem.

Eine gute Stunde nahm sich Franziskus Zeit für das Gespräch mit den Journalisten. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Südostafrika – eine Bilanz

Sechs Tage, 19.000 Kilometer und 18 Reden. Was bringt eine solche Reise in eine Gegend, die zu den ärmsten der Welt zählt und der die Öffentlichkeit auf der Nordhalbkugel wenig Beachtung schenkt? Spricht man vor Ort mit Vertretern deutscher, nicht-kirchlicher Organisationen, kann ein solcher Besuch viel bewirken. In Mosambik beim Versöhnungs- und Friedensprozess, auf Madagaskar bei Fragen der Armutsbekämpfung, in allen drei Ländern, also auch auf Mauritius, bei Wirtschaftsfragen und vor allem dem Thema Korruption.

Wenn der Papst nach Afrika reist. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Südostafrika – Tag 6

Zum Abschluss seiner sechstägigen Südostafrikareise hat Papst Franziskus am Montag Mauritius besucht. Vier Themen standen dabei im Mittelpunkt seiner beiden Ansprachen: die Jugend, Wirtschaftsfragen, das Zusammenleben von Kulturen und Religionen sowie die Sorge um den „missionarischen Elan“ der Kirche. Mit knapp neun Stunden war es eine der kürzesten Visiten des Pontifex. Dafür darf Mauritius für sich in Anspruch nehmen, dass es das kleinste Land ist, das Franziskus bisher besucht hat. Allerdings ist die Insel mit ihren 1,3 Millionen Einwohnern ein Schmelztiegel der Religionen, Kulturen und Ethnien. Verstärkt noch durch die wirtschaftlichen Aktivitäten treffen hier auf der Fläche von 2000 Quadratkilometer, etwas kleiner als das Saarland, mitten im Indischen Ozean alle Kontinente auf engstem Raum aufeinander mit allen Vorteilen und Herausforderungen.

Franziskus ist besorgt um die Jugend und die Kirche. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Südostasien – Tag 5

Die Korruption war auch am 2. Tag des Besuchs von Papst Franziskus in Madagaskar Thema. Beim Gottesdienst am Morgen kritisierte er Günstlingswirtschaft und Klientelismus. Die christliche Bruderliebe beziehe sich nicht nur auf die eigene Familie. Wer glaube, „dass sich der Zugang zum Himmelreich allein auf die Bandes des Blutes beschränke“, liege falsch, betonte der Papst. Zugleich wandte er sich gegen jegliche Form der Instrumentalisierung von Religion. „Armut ist kein unabänderliches Schicksal“, war die Botschaft des Papstes beim Besuch eines Sozialprojekts für ehemalige Müllmenschen am Nachmittag. Bei der Begegnung mit Klerikern, Ordensleuten und Seminaristen am Abend würdigte er deren Einsatz „unter schwierigen Bedingungen“. Er warnte einmal mehr vor Aktionismus in der Pastoral und, wie schon in Mosambik, mahnte er die Seelsorger, eine Pastoral des Alltags zu praktizieren.

Franziskus wird überall mit Jubel empfangen; auch wenn er bisweilen eine unbequeme Botschaft hat. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Südostafrika – Tag 4

Papst Franziskus hat seinen Besuch in Madagaskar mit scharfer Kritik an Korruption und der Abholzung des Regenwalds begonnen. Ungewöhnlich deutlich forderte er beim Treffen mit Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft „gegen alle einschlägigen Formen der Korruption und Spekulation vorzugehen, welche die soziale Ungleichheit erhöhen“. Zugleich betonte er, „es gibt nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise“. Die Bischöfe Madagaskars ermutigte er, sich stärker für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, sprich politischer zu sein. Am Abend kamen mehrere einhunderttausend Menschen auf ein großes Feld am Rande der Stadt zur Vigil. Papst Franziskus ermutigte die jungen Madagassen, auf sich selbst und ihre Fähigkeiten zu vertrauen, um so die eigene Zukunft und die des Landes mitzugestalten.

Papsr Franziskus spricht deutliche Worte und bekommt am Ende Applaus. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Südostafrika – Tag 3

Mit einem eindringlichen Appell zur Versöhnung hat Franziskus seinen Besuch in Mosambik beendet. Bei einem großen Gottesdienst rief er die Mosambikaner auf, sich nicht von Hass und Vergeltung leiten zu lassen. Vielmehr gelte für Christen das Prinzip Jesu: „Liebt eure Feinde“. Auch wenn das ein hoher Anspruch sei, können nur so eine friedliche Zukunft aufgebaut werden. Zuvor hatte der Papst ein AIDS-Projekt der Gemeinschaft Sant’Egidio besucht. Dort wird HIV-infizierten Frauen und deren Kindern geholfen sowie Präventionsarbeit gemacht. Franziskus würdigte die Arbeit von „Dream“. Sie nähmen sich derer an, „die in der Schande, an den Rand gedrängt und von allen verurteilt leben“. Durch die Arbeit konnten bereits mehr als 100.000 Kinder von HIV-infizierten Müttern gesund geboren werden.

Den Kreuzstab hatte Franziskus kurz vor dem Gottesdienst beim Dream-Projekt geschenkt bekommen. Er ist aus Trümmern des Wirbelsturms Idai gefertigt. (Quelle: Erbacher)

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Der Papst in Südostafrika – Tag 2

Papst Franziskus hat seinen Besuch in Mosambik mit einem eindringlichen Appell zur Versöhnung und mit der Forderung nach Chancengleichheit für alle begonnen. Beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Diplomatischem Korps und Zivilgesellschaft sprach er von den „Waffen des Friedens“. Diese sieht er etwa im Einsatz für Schulbildung, für obdachlose Familien, für beschäftigungslose Arbeiter und Bauern ohne Land. Das anschließende interreligiöse Treffen mit Jugendlichen stand ebenfalls ganz im Zeichen der Versöhnung. „Eins sein über alles hinweg, was euch unterscheiden mag“, darauf komme es an, erklärte der Pontifex. „Groß ist die Macht der ausgestreckten Hand und Freundschaft“, zeigte er sich überzeugt. Er warnte die jungen Menschen davor, sich von Resignation und Angst leiten zu lassen, die auf einen „leichten, aber selbstzerstörerischen Pfad“ führten. Beim Treffen mit Klerus, Ordensleuten und Katecheten warb er für eine „alltägliche Pastoral“ des Mitleidens.

Nur wenn der Dialog der Religionen gelingt, ist Frieden in Mosambik möglich. (Quelle: Erbacher)

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