Morgen bricht Papst Franziskus zu seiner ersten Afrikareise auf. Stationen sind Kenia, Uganda und die Zentralafrikanische Republik. Für die katholische Kirche ist Afrika angesichts steigender Mitgliederzahlen einerseits ein Kontinent der Hoffnung; andererseits ist es aber auch ein Sorgenkind: Armut, Korruption und die anhaltenden kriegerischen Konflikte, dazu kommen Terrorismus und Übergriffe islamistischer Fundamentalisten. Schließlich ist die katholische Kirche selbst von inneren Spannungen beinahe zerrissen, etwa bei Fragen der Moral – Stichwort Kondome, Homosexualität – und dem Umgang mit Phänomenen wie Polygamie und naturreligiösen Traditionen. Franziskus will mit seiner Reise zum besseren gegenseitigen Verständnis und Respekt beitragen, will die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft stärken. Bis zuletzt ist allerdings nicht klar, ob das Programm der sechstägigen Reise wie geplant stattfinden kann. Vor allem bezüglich der Zentralafrikanischen Republik bestehen erhebliche Sicherheitsbedenken.
Afrika erwartet Papst Franziskus. Nach zweieinhalb Jahren findet der Pontifex (endlich) den Weg dorthin. (reuters)
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Dass die Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ihre Hoffnung auf ein Machtwort des Papstes setzen, ist für einige Mitglieder eine neue Erfahrung. Bei der Herbstvollversammlung an diesem Wochenende wurde bei den Beratungen über das Ergebnis der Bischofssynode zum Thema Familie die Erwartung geäußert, dass der Papst in seinem nachsynodalen Schreiben das vollende, was den Bischöfen nicht gelungen ist. Und auch, dass ein Vertreter des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) bemängelte, dass die Synode nichts Positives zum Thema Verhütung gesagt habe, wurde mit dem Hinweis beantwortet, man sei eher froh, dass die Bischöfe dazu geschwiegen hätten. Doch die Nachbetrachtung der Synode war nur ein Punkt der Tagesordnung.
Großes Medieninteresse am neuen ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg.
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Zum Abschluss des Ad-Limina-Besuchs der Deutschen Bischofskonferenz hat Papst Franziskus eine „pastorale Neuausrichtung“ angemahnt. Dabei könne es aber nicht darum gehen, „aus dem Strandgut der ‚guten alten Zeiten‘ etwas zu rekonstruieren, was gestern war. Angesichts einer „wirklichen Erosion des katholischen Glaubens“ ermutigte er, „die lähmende Resignation zu überwinden“. Franziskus würdigte den „enormen Einsatz“ der Kirchen und vieler Bürger für Flüchtlinge und dankte für die „große Unterstützung, die die Kirche in Deutschland durch ihre vielen Hilfsorganisationen für die Menschen in aller Welt leistet“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, lud Franziskus zu einem Besuch in Deutschland ein. Über eine solche Visite wird seit längerem spekuliert. Sie könnte schon im nächsten Jahr realisiert werden.
Papst Franziskus und die Bischöfe aus Deutschland. (dpa)
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Genau 50 Jahre ist es heute her, dass eine Gruppe von 40 Konzilsvätern in der Domitilla-Katakombe in Rom ein Dokument unterzeichnet hat, mit dem sie sich auf eine arme und dienende Kirche verpflichtet hat. Wenn man den Text, der Katakombenpakt genannt wird, heute liest, könnte man meinen, er stamme aus der Feder von Papst Franziskus: Keine Titel, keine teuren Stoffe für die Kleidung, ein Leben an der Seite der Menschen, nicht in den bischöflichen Palästen, Engagement für eine gerechte Gesellschaft, sind nur einige der Stichworte, die in den 13 Abschnitten des Papiers formuliert wurden. Es geht darum, „ein dem Evangelium entsprechendes Leben in Armut zu führen“, heißt es dort. Überschrieben war der Text: „Für eine arme und dienende Kirche“. Der letzte noch lebende europäische Erstunterzeichner des Paktes, der emeritierte Bischof von Ivrea, Lugi Bettazzi, sagte gestern Abend bei einer Jubiläums-Tagung in Rom: „Der Katakombenpakt ist heute Papst Franziskus.“ Am Vormittag fand in der Domitilla-Katakombe in Rom ein Gedenkgottesdienst statt. Zelebranten waren Luigi Bettazzi und der Befreiungstheologe Jon Sobrino. Sobrino überlebte am 16. November 1989 nur durch einen Zufall den Anschlag auf seine Jesuitenkommunität in El Salvador. Er war außer Landes, als sechs seiner Mitbrüder und eine Mitarbeiterin und ihre 15-jährige Tochter brutal ermordet wurden. Unter Benedikt XVI. war Sobrino noch von der Glaubenskongregation gemaßregelt worden. Vergangene Woche nahm er an der Morgenmesse von Papst Franziskus in Santa Marta teil. Anschließend habe der Papst zu ihm gesagt: „Schreiben Sie weiter!“, berichtete Sobrino anschließend. Wir arbeiten gerade an einer Dokumentation über den Katakombenpakt, die am 6. Dezember im ZDF ausgestrahlt wird.
Die Basilika der Domitilla-Katakombe in Rom. Hier wurde vor 50 Jahren der Katakombenpakt unterzeichnet. (Quelle: Erbacher)
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Papst Franziskus hat heute einen starken ökumenischen Akzent gesetzt. Bei seinem Besuch in der evangelischen Christuskirche stellte er die Frage, ob das gemeinsame Abendmahl Ziel der Einheit oder Wegzehrung auf dem Weg dorthin sei. Eine Antwort gab er nicht, ließ aber durchblicken, dass jeder Einzelne eine Antwort in seiner Beziehung zu Gott finden müsse. Er sprach von der Idee der „versöhnten Verschiedenheit“ als Modell für die Ökumene. Beim Gottesdienst wurde auch für die Opfer der Anschläge in Paris gebetet. Am Mittag hatte Franziskus diese erneut scharf verurteilt. Er sprach von Barbarei und einem „Angriff auf die Würde der menschlichen Person“. „Ich möchte erneut deutlich festhalten, dass der Weg der Gewalt und des Hasses nicht die Probleme der Menschheit löst; den Namen Gottes für diesen Weg zu missbrauchen ist blasphemisch!“
Die Kinder hatten für den Papst ein Plakat gestaltet. Zudem bekam er noch einen Adventskranz geschenkt. Interessant ist, dass Franziskus der evangelischen Gemeinde einen Kelch geschenkt hat. Das ist das übliche Geschenk, wenn er eine katholische Kirche besucht. Da scheint der Papst also keinen Unterschied zu machen. (Quelle: reuters)
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Fassungslosigkeit weltweit angesichts der Attentate gestern Abend in Paris. Papst Franziskus wie weltweit Vertreter aus Politik und Kirche verurteilten die Terrorakte aufs Schärfste. Überall fanden Gedenkgottesdienste und Gebete für die Opfer, gegen Gewalt und Terror sowie für Frieden und Versöhnung statt. Die katholische Kirche in Italien hat den morgigen Sonntag zum landesweiten Gebetstag für die Terroropfer und ihre Angehörigen bestimmt. Am Montag soll es eine europaweite Schweigeminute geben. Der Vatikan warnte unterdessen vor Terrorpanik angesichts des bevorstehenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, zu dem Millionen Pilger in Rom erwartet werden. „Das ist jetzt nicht die Zeit, das Heilige Jahr abzusagen oder Angst zu haben. Wir brauchen es mehr denn je“, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verurteilte in einer gemeinsamen Erklärung mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm die Attentate.
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Ein Pontifikat in einem Tag. So könnte man den Tag von Papst Franziskus heute in Prato und Florenz zusammenfassen. Scharf verurteilte er Korruption und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Arbeiterstadt Prato. In Florenz machte er einmal mehr deutlich, dass die Kirche sich reformieren müsse und er sich eine Kirche an der Seite der Armen wünscht, die sich weder in theologische Theorien versteigt, noch hinter Strukturen verschanzt oder logischen Gedankenspielen hingibt, dabei aber die Realität und die wahren Sorgen der Menschen vergisst. Die Priester rief er auf, dem Vorbild Don Camillos zu folgen. In dieser Figur vereine der Autor das Gebet und die Nähe zu den Menschen, so Franziskus. Beim 5. Nationalkongress der katholischen Kirche Italiens, dem eigentlichen Anlass des Besuchs in der Toskana, machte der Pontifex deutlich, dass er es nicht als seine Aufgabe sieht, konkrete Vorgaben für das kirchliche Leben in Italien zu machen. Vielmehr gebe er die Grundlinien vor etwa durch sein Schreiben Evangelii gaudium, die jetzt auf „synodale Art“ auf allen Ebenen konkretisiert werden sollten.
Begeisterter Empfang für Papst Franziskus am Morgen in Prato. (Quelle: ap)
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Besitz an sich ist nichts Schlechtes. Entscheidend ist, was man damit macht. So könnte man die Worte von Papst Franziskus in einem Interview für eine niederländische Obdachlosenzeitung zusammenfassen. „Die Kirche hat viele Besitztümer. Aber die nutzen wir um die Strukturen der Kirche aufrecht zu erhalten und viele Werke in armen Ländern zu machen.“ Zugleich warnte Franziskus vor Korruption, in Politik und Kirche. Bei der Morgenmesse kritisierte der Pontifex zudem Priester und Bischöfe, die sich selbst bedienten, anstatt selbst zu dienen: „Auch in der Kirche gibt es solche Menschen, die sich an der Kirche bedienen, statt an die anderen zu denken: Emporkömmlinge, die am Geld hängen. Wie viele Priester und Bischöfe dieser Art haben wir schon gesehen? Das ist traurig, nicht?“
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Zwei Verhaftungen und zwei neue Enthüllungsbücher – Es braut sich etwas zusammen über dem Vatikan. Seit Tagen ist das Wort „Vatileaks“ wieder in aller Munde rund um den kleinsten Staat der Welt. Kardinal Gerhard Müller sprach angesichts der Enthüllung des Briefs von 13 Kardinälen zu Beginn der Familiensynode von einem neuen Vatileaks. Doch angesichts der Veröffentlichung von zwei neuen Büchern über Vatikanfinanzen, die diese Woche noch anstehen, dürfte die Publikation des Briefes eher das kleinere Problem sein im Vergleich zu dem, was noch zu erwarten ist. Und der Vatikan hat bereits gehandelt und am Wochenende zwei Personen verhaftet, die des Verrats von Geheimnissen beschuldigt werden.
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Dürfen Sie nun oder dürfen sie nicht? Zur Kommunion, die wiederverheirateten Geschiedenen? Nach wie vor wird versucht, an der Antwort auf diese Frage die Synode zu messen. Doch die Synode ist oder war mehr, viel mehr. Wer die Relatio finalis liest, stellt fest, dass es vor allem um eine neue Haltung geht, nämlich die Haltung, die Franziskus seiner Kirche als neuen Grundton auferlegen möchte: nicht jammern, klagen und verurteilen, sondern selbstbewusst aus dem Glauben leben und gestalten, wertschätzen, sowie den Geist vor den Buchstaben, den Mensch vor die Idee stellen. Nicht ausgrenzen, sondern integrieren müsse die Kirche, lautete seine Botschaft in der Predigt beim Abschlussgottesdienst der Synode am Sonntag im Petersdom. Jetzt ist der Papst am Zug. Am Mittwoch nutzte Franziskus bei der Generalaudienz das Gedenken an die Konzilserklärung „Nostra aetate„, um die Religionen in der Welt zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit aufzurufen. Die vielen globalen Probleme wie Kriege und Konflikte, die Gewalt im Namen der Religion, Hunger und Umweltverschmutzung oder die Krise der Familie verlangten ein gemeinsames Handeln aller Glaubensrichtungen.
Am Mittwoch gedachte Papst Franziskus bei der Generalaudienz der Verabschiedung der Erklärung „Nostra aetate – über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen“ des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. (Quelle: dpa)
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