Sambarhyhtmen an der katholischen Universität, ein Papst, der zur Revolution aufruft und die Rechte der Ureinwohner anmahnt. Das war der dritte Tag von Franziskus in Lateinamerika. Trotz eines intensiven Programms und ständiger Klimawechsel, gestern tropisch in Guayaquil, heute regnerisch und kühl in Quito, wirkte der 79-jährige Pontifex bis zum Abend frisch. Bergoglio fühlt sich wohl in seiner Heimat. Und er trifft den richtigen Ton. Auch wenn er gestern Abend beim Treffen mit den Bewohnern Quitos vor der Kathedrale betonte, dass er als Pilger gekommen sei, fehlen die klaren politischen Akzente nicht. Beim Gottesdienst heute Morgen machte er einmal mehr deutlich, dass für ihn der christliche Glaube immer eine klare politische Komponente hat.
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Heute war Familientag beim Papstbesuch in Ecuador. Franziskus stellte bei der ersten großen Messe während seiner 9. Auslandsreise die Familie in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Dabei ging er auch auf die bevorstehende Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie ein. Und wie er den Stand wohl aktuell sieht, braucht es ein Wunder, um Lösungen für die „vielen Schwierigkeiten und wichtigen Herausforderungen, denen sich die Familie in unseren Tagen stellen muss“, zu finden. Anschließend gönnte sich Franziskus einen kurzen Privattermin. Er aß in einer Jesuitenkommunität zu Mittag, zu der er seit vielen Jahren Kontakt hält. Am Abend stand der Höflichkeitsbesuch bei Präsident Rafael Correa auf dem Programm, auch wenn es sicherlich große inhaltliche Differenzen gibt, etwa bei der Frage nach den Rechten der Indigenen und beim Thema Ökologie und Erdölgewinnung.
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Papst Franziskus hat zum Auftakt seiner Lateinamerikareise zum Dialog ohne Ausgrenzung aufgerufen. Seine Worte bei der Ankunft in Quito wurden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, gab es doch in den vergangenen Tagen heftige Proteste in Ecuador gegen die linke Regierung von Staatspräsident Rafael Correa. Regierung und Opposition warfen sich gegenseitig vor, den Papstbesuch politisch zu instrumentalisieren. Ecuador ist die erste Etappe der achttägigen Reise, die Franziskus auch nach Bolivien und Paraguay führt. Während des knapp 13 Stunden dauernden Fluges von Rom nach Quito begrüßte Franziskus die mitreisenden Journalisten. Eine Pressekonferenz gab es nicht. Er plauderte kurz mit jedem. Und dabei gab es auch für Deutsche etwas ganz Interessantes.
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Papst Franziskus hat heute ein Sekretariat für Kommunikation eingerichtet. Das neue Medienministerium soll in den nächsten vier Jahren die verschiedenen Medienaktivitäten des Heiligen Stuhls unter einem Dach zusammenführen. Der Pontifex besetzte auch gleich die obersten vier Posten des neuen Gremiums mit zwei Klerikern und zwei Laien. Dieser Schritt war längst überfällig. Allerdings ist die Medienreform damit längst nicht am Ziel, denn jetzt geht es an die konkrete Umsetzung mit dem Ziel, Synergien zu erzielen und effizienter zu arbeiten. Zudem geht es darum, den Vatikan medial zukunftsorientiert aufzustellen, damit möglichst viele Menschen erreicht werden und die Pressearbeit zu einem wirklichen Dienstleister für Journalisten wird. Ob die Personen, die Franziskus dazu ausgewählt hat, die richtigen sind, steht auf einem anderen Blatt.
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Kardinal Walter Kasper hat sich mit einem Artikel in die Diskussion um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener in der Diskussion zurückgemeldet. Der Text ist in der Juliausgabe der deutschen Jesuitenzeitschrift „Stimmen der Zeit“ erschienen und soll auch noch in der Vatikanzeitung L’Osservatore Romano veröffentlicht werden. Auffallend ist, dass gleich zwei Passagen von Kaspers Text beinahe wörtlich auch im Instrumentum laboris für die anstehende Bischofssynode enthalten ist, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Das zeigt, es wird im Hintergrund fleißig gearbeitet – auf allen Seiten.
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Im Vatikan ist heute das Arbeitspapier für die Familiensynode im Oktober vorgestellt worden. Das 77-seitige Papier wurde mit heißer Nadel gestrickt. Das merkt man ihm an vielen Stellen an. Dem Umstand ist es wohl auch geschuldet, dass es bisher nur auf Italienisch vorliegt. Um es gleich vorweg zu nehmen: das Papier schließt keine Türen – auch nicht bei den umstrittenen Themen. Es fällt auf, dass beim Thema wiederverheiratete Geschiedene im Hintergrund wohl viel gearbeitet wird und man da bei der Synode zu einer Lösung kommen will, während das Thema Homosexualität eher klein gehalten wird. Erste Andeutungen gab es heute auch, was die Arbeitsweise der Synode anbetrifft. Hier soll es Modifizierungen gegenüber früheren Synoden geben, um stärker themenorientiert arbeiten zu können.
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Diese Botschaft von Papst Franziskus gilt zumindest für die Menschen in den reichen Ländern der Erde. Nun ist sie draußen, die zweite Enzyklika von Papst Franziskus: „Laudato si, über die Sorge für das gemeinsame Haus“. In 246 Abschnitten auf rund 200 Seiten legt der Papst seine Sicht der ökologischen Herausforderungen dar, die für ihn ganz klar auch soziale Herausforderungen sind. Damit ist das Papier eine Sozialenzyklika mit stark ökologischer Note. Für Franziskus ist der Umgang mit der Schöpfung eine zutiefst ethische Frage. Und damit sieht er auch die Notwendigkeit, dass die Kirche in der Tradition der katholischen Soziallehre sich dazu äußert. Mit der Enzyklika verlässt Franziskus die kirchliche Nabelschau und wendet sich dem Thema zu, um das es aus seiner Sicht beim kirchlichen Handeln gehen muss: dem Menschen und dessen Zukunft. – Ich möchte noch auf meinen Artikel zur Enzyklika bei heute.de sowie den Versuch eines Überblicks über das Gesamtdokument hier im Blog verweisen.
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200 Seiten zusammenzufassen, wenn auch im kleinen vatikanischen Format, ist nicht einfach. Daher hier der Versuch eines Überblicks. Sicher werden bestimmte Aspekte fehlen. Dazu gibt es die Kapitelangaben jeweils in Klammer. Die deutsche Übersetzung der Enzyklika Laudato Si gibt es auf der Internetseite des Vatikans. Zur Einordnung des Papiers verweise ich auf den Artikel bei heute.de sowie den eigenen einordnenden Artikel hier im Papstgeflüster. Die Einordnung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gibt es ab 13:00 Uhr auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz.
Der Vatikan legt weiter ein konsequentes Vorgehen im Fall von Missbrauch an den Tag. Am Montag wurde bekannt, dass der ehemalige Nuntius in der Dominikanischen Republik sich vor dem Vatikangericht verantworten muss. Das ist das erste Mal, dass der Vatikan gegen einen Bischof wegen sexuellen Missbrauchs in dieser Weise vorgeht. In den USA sind am Montag der Erzbischof sowie der Weihbischof von Saint Paul und Minneapolis zurückgetreten. Wenige Tage zuvor hatte die US-Staatsanwaltschaft dem Bistum beim Schutz Minderjähriger Versagen vorgeworfen. Unterdessen kämpft der Vatikan gegen Indiskretionen in Bezug auf die Ökoenzyklika des Papstes. Offiziell soll sie am Donnerstag vorgestellt werden. Das italienische Wochenmagazin L’Espresso veröffentlichte gestern Nachmittag einen Entwurf des Papiers im Internet und sorgte damit für Aufregung im Vatikan und unter Journalisten. Da ging es ganz unter, dass die beiden Päpste, also der amtierende und der emeritierende, wohl einige gemeinsame Tage Urlaub in Castel Gandolfo planen.
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Papst Franziskus will künftig stärker die Verantwortung der Bischöfe bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in den Blick nehmen. In der Glaubenskongregation wird eine eigene Stelle geschaffen, die über Fälle von Vertuschung urteilen soll. Er setzt damit einen entsprechenden Vorschlag der Kinderschutzkommission um, dem sich der Kardinalsrat K9 angeschlossen hatte. Dieser hatte bei seiner am Mittwoch zu Ende gegangenen Tagung auch über die vatikanischen Medien, die Finanzen sowie die neue Enzyklika des Papstes beraten. Der Vatikan gab zudem bekannt, dass der deutsche Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber am 18. Juni das Lehrschreiben im Vatikan vorstellen wird. Russlands Präsident Putin ließ den Papst einmal mehr 70 Minuten warten. Hauptthema des Gesprächs: der Ukrainekonflikt.
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