Mit einem eindringlichen Appell zum Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern hat Papst Franziskus seinen Besuch in Thailand begonnen. Beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Diplomatischem Korps kritisierte er „Ausbeutung, Sklaverei, Gewalt und Missbrauch“, denen besonders Frauen und Kinder ausgesetzt seien. Zwar würdigte Franziskus auch den Demokratisierungsprozess. Doch er sparte nicht mit deutlichen Worten, auch bei diesem Thema. Er rief die Thailänder zum Aufbau einer „gerechten, feinfühligen und inklusiven Gesellschaft“ auf. Bei der Begegnung mit dem obersten Patriarchen der Buddhisten Thailands warb Franziskus für eine „Kultur der Begegnung“.
Religionen für den Frieden, das ist das Ziel von Papst Franziskus. (Quelle: Papal Flight Press Pool)
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Die 32. Auslandsreise von Papst Franziskus droht in Deutschland kaum wahrgenommen zu werden. Viele Menschen vor Ort setzen große Hoffnungen in den Besuch in Thailand und Japan. Und auch für die katholische Kirche könnte sie große Auswirkungen haben. Am Mittwochmittag Ortszeit landete der Papst in Bangkok, der ersten Station der sechstägigen Reise. Im Mittelpunkt seiner Visite in Thailand stehen der interreligiöse Dialog und die Stärkung der kleinen katholischen Minderheit. Es wird auch erwartet, dass Franziskus sich zu Menschenrechtsfragen äußert. Bei seinem Besuch in Japan liegt der Fokus auf den Besuchen in Nagasaki und Hiroshima am Sonntag. Schon im Vorfeld ließ Franziskus erkennen, dass er deutliche Worte zum Thema Atomwaffen sprechen werde. Ihren Einsatz bezeichnete er in einer Videobotschaft als „unmoralisch“. In Japan dürfte aber auch das Thema Inkulturation des katholischen Glaubens eine Rolle spielen.
Auch die 32. Auslandsreise begann für Papst Franziskus mit der üblichen Runde durch die „Holzklasse“. Alle Journalisten hatten die Gelegenheit zu einem kurzen Gespräch mit dem Pontifex. (Quelle: Erbacher)
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Nach einer Woche hartem Ringen ist am Wochenende die Amazonassynode im Vatikan zu Ende gegangen. Das Abschlussdokument öffnet viele Türen für ein „aggiornamento“ der katholischen Kirche im Amazonasgebiet. Sollte der Papst den Empfehlungen folgen, hat dies weitreichende Konsequenzen für die katholische Kirche in anderen Teilen der Welt. Die Synodenväter schlagen dem Papst vor, Viri probati zuzulassen und wünschen sich eine neue Debatte über das Frauendiakonat. Ganz im Sinne des Papstes fordern sie eine prophetische Kirche an der Seite der Armen, Indigenen und der ausgebeuteten Natur. Franziskus warnte beim Abschlussgottesdienst vor einer „Religion des Ich“. Diese vergesse „über ihre heuchlerischen Riten und ‚Gebete‘ den wahren Gottesdienst, der niemals die Nächstenliebe außer Acht lässt“. Damit kritisierte er diejenigen, die wie der Pharisäer „stolz darauf [sind], bestimmte Gebote bestmöglich zu erfüllen. Aber er vergisst das wichtigste: Gott und den Nächsten zu lieben“.
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Die Amazonassynode geht in die Endphase. Am Freitag wurde den Teilnehmern das Abschlussdokument präsentiert. An diesem Samstag werden die einzelnen Abschnitte abgestimmt. Mit Spannung wird erwartet, welche Inhalte eine Zweidrittelmehrheit erreichen und welche nicht. Über den Inhalt ist bisher nichts bekannt. Bekannt ist aber, dass der erste Entwurf, der am Montag präsentiert wurde, tiefe Enttäuschung und Wut bei vielen Teilnehmern auslöste. Entsetzen löste eine Aktion aus, bei der zwei Radikale aus einer Kirche nahe des Vatikan indigene Figuren entwendeten und in den Tiber warfen. Papst Franziskus hat sich am Freitagabend bei den Indigenen für diese Aktion entschuldigt. Am Donnerstag tauchte dann plötzlich ein Text auf, in dem 1988 der Theologe Gerhard Ludwig Müller die Einführung der Viri probati für Lateinamerika forderte und betonte, dass dies mit der Tradition der Kirche nicht unvereinbar sei.
Auch beim Eröffnungsgebet zur Synode im Petersdom war die Holzfigur dabei. (Quelle: Erbacher)
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Rund 50 Bischöfe haben am Morgen in der Domitillakatakombe in Rom eine Erklärung unterzeichnet, mit der sie sich zu einem verstärkten Einsatz für eine ganzheitlichen Ökologie, gegen jede Form der Gewalt sowie für Menschenrechte und die Anerkennung neuer kirchlicher Dienste verpflichten. Der „Katakombenpakt für das Gemeinsame Haus“ steht in der Tradition des „Katakombenpakts für eine dienende und arme Kirche“, den 40 Konzilsväter zum Ende des II. Vatikanischen Konzils im November 1965 am selben Ort unterzeichnet haben. Mit den Kardinälen Claudio Hummes und Pedro Ricardo Barreto Jimeno waren zwei der führenden Kirchenmänner der aktuellen Amazonassynode anwesend. Hummes ist Generalrelator der Synode, Barreto ist einer der Vize-Präsidenten. Sie hatten Papst Franziskus vorab über die Zeremonie und den Text informiert.
Kardinal Hummes unterzeichnet den „Katakombenpakt für das Gemeinsame Haus“ (Quelle: Erbacher)
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Im Vatikan geht die Amazonassynode in die entscheidende Phase. Am Freitag wurden die Ergebnisse der zwölf Kleingruppen veröffentlicht, die als Grundlage für das Abschlussdokument dienen. Darin wird deutlich, dass es bei einigen Punkten noch lange keinen Konsens gibt. Dazu gehören eher die innerkirchlichen Fragen nach den Viri probati und dem Diakonat der Frau. Größere Einigkeit besteht bei der Vorstellung, dass die Kirche prophetisch sein müsse. Neben der besonderen Option für die Armen und Indigenen ist mehrfach von der besonderen Option für die Jugend die Rede. Dabei sehen sich viele Synodenväter in der Tradition der CELAM-Konferenzen von Medellin, Puebla und Aparecida. Dass in der Synodenaula Hans Küng zitiert wird als Beleg für die Notwendigkeit des Dialogs der Religionen, zeigt, dass sich doch einiges in der katholischen Kirche verändert hat oder zu ändern scheint.
Ein neuer Stil bei der Synode. Erstmals gilt freie Kleiderwahl bei den Beratungen. Keiner kommt mehr im Talar, Anzug ist angesagt. Ausnahmen sind der Papst und Kardinal Baldisseri, der Sekretär der Bischofssynode. (Quelle: Erbacher)
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Kurz vor der Halbzeit der Amazonassynode ist es schwierig abzuschätzen, wohin die Reise in vielen Fragen geht. Der Priestermangel und die Viri probati, die Rolle der Frau und die Frage nach neuen Ämtern für Laien, das Problem der Ausbeutung von Natur und Mensch in der Region sowie das Ringen um den richtigen Weg bei Inkulturation und der Rolle der Kirche im gesellschaftlichen sowie politischen Kontext tauchen immer wieder als Themen in den Plenarsitzungen der Synode auf. Bis Dienstagabend fanden zwölf solcher Sitzungen in der Synodenaula statt, mehr als 250 Wortmeldungen gab es dabei. Die eigentliche Diskussion findet in den zwölf Kleingruppen statt, die morgen wieder tagen. Bis zum Wochenende soll bereits ein erster Entwurf des Abschlusstextes stehen.
Zur Debatte lädt die Synodenaula nicht wirklich ein. Daher finden die entscheidenden Gespräche in den Kleingruppen statt. (Quelle: Erbacher)
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Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot seines obersten Sicherheitschefs, Domenico Giani, am Montag angenommen. Hintergrund ist eine interne Dienstanweisung, die im Verlauf von Finanzermittlungen vor zwei Wochen an die Öffentlichkeit gelangte. Auch wenn in dem ungewöhnlich ausführlichen Kommuniqué des Vatikans betont wird, dass Giani „keine persönliche Verantwortung“ treffe, übernahm der 57-Jährige die politische Verantwortung. Der Rücktritt Gianis, der seit 2006 Sicherheitschef des Vatikans war, fällt in eine Phase großer Machtkämpfe innerhalb des Vatikans, aber auch der gesamten katholischen Kirche. Der neue Kardinal Jean-Claude Hollerich sprach vor wenigen Tagen von einer kritischen Phase des Pontifikats.
Domenico Giani war weit mehr als ein Kofferträger für den Papst. (Quelle: reuters)
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Die Themenpalette ist wie zu erwarten breit, die in den Plenumssitzungen der Amazonassynode in den ersten Tagen diskutiert wird. Allerdings gibt es einige Punkte, die immer wieder auftauchen. So legen es die Berichte nahe, die gefiltert durch die vatikanische Pressemaschinerie aus der Synodenaula nach draußen dringen. Neben der Ökologie und sozialen Fragen sind es innerkirchliche Themen: die Inkulturation von Glaube, Theologie und Liturgie, die Frage nach Ämtern für Laien, insbesondere für Frauen, sowie die viri probati. Waren gerade letztere Themen über Jahrzehnte tabu, ziehen sie sich jetzt wie ein roter Faden durch die ersten Plenarsitzungen.
Wie weit kann Inkulturation gehen? (Quelle: ap)
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Mit diesem eindringlichen Appell hat heute der Generalrelator der Synode, Kardinal Claudio Hummes, die Beratungen eröffnet. Zuvor hatte Papst Franziskus betont, dass es bei den Beratungen um vier Dimensionen gehe: die pastorale, die kulturelle, die soziale und die ökologische. Wie schon bei den früheren Synoden ermutigte er zur freimütigen Rede, ermahnte aber zugleich zum demütigen Zuhören stets im Bewusstsein, „ich weiß nicht alles“. Eine Synode sei ein Prozess, in dem es nicht darum gehe, wer der Stärkere sei. Beeindruckend war am Morgen das Gebet zur Eröffnung der Beratungen am Petrusgrab im Petersdom. Nach dem „Veni sancte spiritus“ und einem kurzen Gebet des Papstes zogen mehrere Dutzend Indigene mit den Synodenvätern und den anderen Teilnehmern durch den Petersdom, über den Petersplatz zur Synodenaula – untermalt von den Gesängen der Indigenen, dem Lobpreis Gottes, des Schöpfers. Ein altgedienter Vaticanista aus den USA raunte mir zu: „Das ist historisch!“
Die Beratungen begannen am Morgen mit einem gemeinsamen Gebet am Petrusgrab. (Quelle: Erbacher)
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