Zum Auftakt des weltweiten Synodalen Wegs hat Papst Franziskus zu Offenheit und Mut aufgerufen sowie zur Bereitschaft, „sich vom Gesicht und der Geschichte des anderen herausfordern zu lassen“. Am Auftaktwochenende zur Weltsynode wurde deutlich, Franziskus will ein neues Miteinander sowie einen neuen Kommunikationsstil etablieren. Das gehört für den Pontifex grundlegend zu einer „synodalen Kirche“. „Begegnen, zuhören und unterscheiden“ stehen in den nächsten zwei Jahren auf dem Programm und zwar „ohne Formalitäten, ohne Täuschung und ohne Tricks“. Schon beim Auftakt des Synodalen Wegs zeigte sich die große Bandbreite der Erwartungen, Ängste und Hoffnungen. Der Papst und sein Synodenteam stehen vor einer großen Herausforderung.
Beim Gottesdienst im Petersdom gab es eine Auffälligkeit. Selten waren bei einem solchen Anlass Frauenstimmen in den Chören so präsent vertreten. Schon bei der Auftaktveranstaltung in der Synodenaula gestern waren die Organisatoren sehr bemüht, viele Frauen zu Wort kommen zu lassen. (Quelle: VaticanMedia)
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Es geht los! An diesem Wochenende startet im Vatikan die 16. Ordentliche Weltbischofssynode. Die Synode ist dieses Mal nicht nur ein dreiwöchiges Treffen von Bischöfen und Kardinälen im Vatikan, sondern ein zwei Jahre dauernder Synodaler Prozess. Alle sollen gehört und beteiligt werden, lautet das Credo. Das Ziel ist hehr und die Worte zum Auftakt am Samstag im Vatikan auch. Doch von der Realität ist der Papst und sein Synodenteam noch weit entfernt. Bei der Veranstaltung in der Synodenaula bewegten sich die Teilnehmenden in der üblichen katholischen Heile-Welt Blase.
Der weltweite Synodale Prozess startet am Wochenende in Rom. Am Sonntag folgt noch ein feierlicher Gottesdienst. (Quelle: VaticanMedia)
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Im Vatikan herrschte in dieser Woche Hochbetrieb beim Schmieden interreligiöser Allianzen. Das Ganze gipfelte am Donnerstag in einem gemeinsamen Friedensappell, der die Gedanken der Ökologie und der Bildung mit aufgriff, um die es in eigenen Veranstaltungen zu Beginn der Woche bereits ging. Am Montag unterzeichneten erstmals Vertreter nahezu aller großen Weltreligionen einen gemeinsamen Klimaappell. Tags darauf sprach der Papst mit Religionsvertretern über einen globalen Bildungspakt. Am Donnerstag dann der feierliche Abschluss des Nachfolgetreffens von Assisi für Frieden in der Welt. Dabei wurde scharfe Kritik an der Ungleichverteilung der Corona-Impfstoffe sowie dem Handel mit Waffen laut. Bundeskanzlerin Angela Merkel ermutigte bei der Veranstaltung am Kolosseum in Rom dazu, trotz der vielen Konflikte weltweit nicht zu resignieren: „Denn nur wer Frieden sucht, kann auch Frieden finden, so langwierig und schwierig die Suche auch ist.“ „Fratelli tutti“ ganz praktisch wurde in dieser Woche in Rom erlebbar.
Zwei, die sich verstehen. Papst Franziskus und Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag im Apostolischen Palast. Zuvor hatte Merkel das Kinderschutzzentrum der Päpstlichen Universität Gregoriana besucht, eine der weltweit führenden Institutionen für Prävention im Bereich sexualisierter Gewalt. (Quelle: VaticanMedia/dpa)
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330.000 Opfer sexualisierter Gewalt im Kontext der katholischen Kirche allein in Frankreich seit 1950. Das ist das Ergebnis einer unabhängigen Untersuchung, die gestern in Paris veröffentlicht wurde. Erneut blickt die katholische Kirche in einem Land tief in den Abgrund menschlichen Fehlverhaltens und systemischen Versagens. Der Leiter der unabhängigen Kommission, Jean-Marc Sauvé, stellte bei der Vorstellung des Berichts fest, dass es zwar auch in anderen Institutionen Missbrauch gebe, doch die katholische Kirche sei nach Familien- und Freundeskreisen „das Milieu, wo sexuelle Gewalt am häufigsten vorkommt“. Kirchenvertreter in Frankreich sowie der Papst in Rom zeigten sich schockiert und beschämt über die Ergebnisse der Untersuchungen, die von rund 3.000 Tätern ausgehen, zwei Drittel davon Priester. Franziskus beklagte heute bei der Generalaudienz selbstkritisch das lange Wegschauen der Kirche.
Der frühere Richter und Vizepräsident des Französischen Staatsrates, Jean-Marc Sauve, leitete die unabhängige Kommission über sexuellen Missbrauch in der französischen katholischen Kirche (Ciase). (Quelle: dpa)
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Der Synodale Weg wird wohl erneut verlängert. Am Samstagmorgen machte das Präsidium den Vorschlag, dass der Prozess nicht im Herbst 2022 enden soll, sondern erst im Frühjahr 2023. Die Synodalen sollen mehr Zeit haben, um über die Inhalte zu diskutieren. Das Treffen in Frankfurt endete am Samstag mit einem Eklat. Weil zu viele Synodale vorzeitig abgereist waren, war die Versammlung am Nachmittag nicht mehr beschlussfähig. Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Co-Präsident des Synodalen Wegs, kritisierte die Abgereisten scharf. Trotz des Frusts über das unschöne Ende zeigte sich das Präsidium zuversichtlich angesichts der gefassten Beschlüsse. 13 von 16 Texten seien mit großer Mehrheit verabschiedet worden. „Der gute Geist von Frankfurt war wieder da“, erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg, ebenfalls Co-Präsident des Synodalen Wegs, mit Verweis auf die Aufbruchstimmung bei der ersten Synodalversammlung im Februar 2020. Dennoch bleibt die bange Frage, ob die Texte auch bei den endgültigen Abstimmungen eine so breite Mehrheit finden werden.
Standing Ovation bei der Verabschiedung von Thomas Sternberg und Karin Kortmann aus dem Präsidium des Synodalen Wegs. (Quelle: SynodalerWeg)
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Mehr Partizipation und ein Paradigmenwechsel bei der kirchlichen Sexualmoral – das wünscht sich eine Mehrheit der Teilnehmenden beim Synodalen Weg. Entsprechend sind am 2. Tag der Vollversammlung die ersten inhaltlichen Abstimmungen verlaufen. Dabei ging es nicht um Detailfragen, sondern um die Grundausrichtung der Texte des Reformweges. Endgültige Entscheidungen fallen erst bei der zweiten Lesung, die frühestens bei der nächsten Vollversammlung im Februar 2022 stattfindet. In den Redebeiträgen wurde deutlich, dass es durchaus sehr kontroverse Positionen gibt. Doch nach Ansicht von Schwester Philippa Rath gibt es eine Klärung dahingehend, „dass eine große Mehrheit für Wandel und Reformen in der Kirche steht“. Bei den Debatten und Abstimmungen wurde aber auch deutlich, dass die Synodalen bei allem Reformwillen in der Mehrheit klare rote Linien sehen, die nicht überschritten werden sollen.
Über zehn Stunden dauerten am Freitag die Beratungen der Synodalversammlung in Frankfurt. (Quelle: Erbacher)
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Kann der Synodale Weg gelingen oder ist er angesichts unrealistischer Erwartungen zum Scheitern verurteilt? Diese Frage bestimmt auch die 2. Vollversammlung, die an diesem Donnerstag in Frankfurt startete. Zum Auftakt gab es eine Aussprache über die aktuelle Situation nach den Entscheidungen des Papstes zum Erzbistum Köln. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, verteidigte den Weg gegen Kritik vor allem von konservativer Seite: “Von Instrumentalisierung des Missbrauchs zu sprechen, wenn wir uns hier an die Aufgabe heranmachen, die Situation der Kirche in unserem Land so zu verändern, dass Menschen in unserem Land uns wieder vertrauen, das, finde ich, ist eine sehr unerlaubte, sehr anmaßende Stellungnahme.“ Der Sprecher des Betroffenenbeirats der Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, erklärte gleichlautend: „Wir Betroffenen fühlen uns nicht instrumentalisiert durch den Synodalen Weg.“ Vor dem Tagungszentrum versammelten sich einige Demonstranten, um für Reformen in der katholischen Kirche zu werben. Nur wenige Bischöfe suchten den Dialog mit den Protestierenden.
Die Entscheidungen des Papstes zum Erzbistum Köln wurden zu Beginn der Synodalversammlung kontrovers diskutiert. (Quelle: dpa)
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Kardinal Rainer Maria Woelki bleibt im Amt, nimmt eine Auszeit und das Erzbistum Köln soll in einen „geistlichen Prozess der Versöhnung und Erneuerung“ eintreten. Das geht aus einer Erklärung des Vatikans hervor, die heute veröffentlicht wurde. Dass das gelingt, daran hat offenbar selbst der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, seine Zweifel. „Ob dies innerhalb weniger Monate zu einer grundlegend veränderten Situation führen kann, vermag ich nicht zu beurteilen“, schreibt Bätzing in seiner Reaktion auf die Entscheidung des Vatikans. Klar ist aber nun erst einmal, dass der Kardinal im Amt bleibt und der Papst möchte, dass beide Seiten sich zusammenraufen.
Kardinal Woelki auf dem Weg zum Pressestatement heute Mittag. (Quelle: dpa)
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Missbrauch, Synodaler Weg, neue Leitlinien zur Jugendpastoral und die Ungewissheit, was passiert in Köln und wie sieht der Neuanfang von Erzbischof Heße in Hamburg aus. Das war die Herbstvollversammlung 2021 der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Dazu kamen jede Menge Personalentscheidungen, die einen Generationenwechsel manifestieren. Der Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, fand zum Auftakt deutlich Worte. Es brauche mehr als „bloß etwas Anpassung und Fortschreibung“ beim Synodalen Weg. Er sprach davon, „wie erbarmungslos sündhafte Strukturen in der Kirche Menschen mitsamt ihrem Glauben verletzten und an Gottes Liebe Zweifeln lassen“. Am Ende der viertägigen Beratungen in Fulda bleibt offensichtlich die Gewissheit, dass weiter alle Bischöfe beim Synodalen Weg mitmachen. Die Hoffnung von Betroffenen sexualisierter Gewalt, das neue Entschädigungsverfahren könne noch einmal grundlegend überarbeitet werden, hat sich nicht erfüllt. Hier wollen die Bischöfe mit etwas Anpassung den eingeschlagenen Weg weitergehen.
Einmal mehr haben Frauen für gleiche Rechte in der katholischen Kirche demonstriert. (Quelle: Erbacher)
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Ende nächster Woche findet die 2. Vollversammlung des Synodalen Wegs statt. „Es geht auf den Endspurt zu“, sagte am Montag Bischof Georg Bätzing zum Auftakt der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. In den kommenden vier Tagen beraten die Bischöfe auch über den Reformprozess. Steigen nächste Woche die ersten Bischöfe aus? Was passiert dann? Ein solches Szenario steht zwar nicht offiziell auf der Tagesordnung, wird aber in den Fluren durchaus diskutiert. Daneben geht es auch um die umstrittene Praxis der Entschädigungszahlung für Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche. Ein weiterer Punkt der Tagesordnung liest sich auf dem Papier zwar langweilig, doch in der Praxis sind damit Richtungsentscheidungen verbunden: die Wahl der Kommissionen der Bischofskonferenz und ihrer Vorsitzenden.
Die Bischöfe tagen pandemiebedingt im Fuldaer Schloss. (Quelle: Erbacher)
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