Es ist eine programmatische Schrift, eine Art Regierungserklärung von Papst Franziskus. Das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ (Die Freude des Evangeliums), das heute veröffentlicht wurde. Papst Franziskus fordert darin einen neuen Stil der Evangelisierung, der die Menschen in ihrer konkreten Lebenssituation in den Mittelpunkt stellt. Scharf kritisiert er Auswüchse der globalen Wirtschaftsordnung. Säkularisierung, ein ideologischer Individualismus und ein hemmungsloses Konsumdenken hätten vielfach zu einer „geistigen Wüstenbildung“ geführt. Aufgabe der Kirche sei es, darauf neu zu reagieren und den Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden. Franziskus fordert eine Reform der Kirche auf allen Ebenen und nimmt dabei das Papstamt nicht aus.
Papst Franziskus am vergangenen Sonntag beim Gottesdienst zum Abschluss des Jahrs des Glaubens. Aus diesem Anlass erschien auch das Schreiben Evangelii Gaudium. (dpa)
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Muss die Kirche eine neue Sprache und eine neue Haltung lernen? Vieles spricht dafür. Darauf wies heute der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, zum Auftakt der Herbstvollversammlung des obersten katholischen Laiengremiums in Deutschland hin. „Wer die Entwicklungen in Gesellschaft und Politik beeinflussen will, kann nicht mehr einfach Gehorsam und Gefolgschaft verlangen“, erklärte Glück. Die Christen müssten vielmehr für ihre Positionen „werben und überzeugen“. Diese neue Haltung ist notwendig, weil die Kirchen massiv an Einfluss auf die Lebensgestaltung der Menschen sowie die Gestaltung der Gesellschaft verloren hätten. „Der Verlust dieser Art von Macht ist die Chance der Kirche, ihren Weg auch als hörende und dienende Kirche zu finden.“
Alois Glück - der alte und neue Präsident des ZdK (dpa)
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Papst Franziskus wird zum Ende des Jahrs des Glaubens sein zweites großes Dokument veröffentlichen. Am Sonntag wird er es beim feierlichen Abschlussgottesdienst Geistlichen, Ordenschristen und Laien überreichen. Zwei Tage später soll es dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bisher ist über den Inhalt nichts bekannt. Vor einigen Monaten hatte Franziskus selbst angekündigt, dass er zum Abschluss des Glaubensjahres ein Apostolisches Schreiben über die Evangelisierung veröffentlichen will. Darin wird er die Ergebnisse der Bischofssynode vom vergangenen Herbst aufgreifen; aber auch eigene Impulse zum Thema Evangelisierung geben. Franziskus nutzte nach eigenen Angaben die Sommermonate, um das Papier zu verfassen.
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Die Diskussionen rund um das Thema Ehe und Familie gehen weiter. Und das ist gut so. Der jetzt bekannt gewordene Brief des Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, an den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hat noch einmal gezeigt, wie notwendig diese Diskussion auch ist. Und wie notwendig auch eine Diskussion um die Umgangsformen innerhalb der Kirche ist. Müller schreibt im Befehlston: „Aufgrund der genannten Divergenzen ist der Entwurf der Handreichung zurückzunehmen und zu überarbeiten, damit nicht pastorale Wege offiziell gutgeheißen werden, die der kirchlichen Lehre entgegenstehen.“ Was ist das für ein Tonfall? Kommt darin die „dienende Funktion“ der Kurie für die Weltkirche zum Ausdruck, die in den vergangenen Monaten selbst von Papst Franziskus immer wieder betont wurde?
Papst Franziskus im Gespräch mit Erzbischof Müller. Sprechen beide auch dieselbe Sprache? (ap)
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Ob Provinzposse, Kulturk(r)ampf oder geschickte PR – in Deutschland wird rechtzeitig zum Fest des heiligen Martin heftig darüber diskutiert, ob man es nichtchristlichen Kindern zumuten kann, mit ihren Laternen in einem Martinszug mitzumarschieren, der auf einen christlichen Heiligen zurück geht. Sollte man das Fest nicht lieber umbenennen in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“? So der Vorschlag eines Politikers der Linken in NRW. Die Folge: Ein Schrei der Empörung, Distanzierung aus der eigenen Partei, Morddrohungen gegenüber dem Personal einer Kita in Hessen, die das Fest angeblich umbenannt hat und flammende Reden zugunsten der Tradition und des beliebten Heiligen.
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Es wurde hier in den letzten Tagen ja schon eifrig über die Umfrage des Vatikans zur bevorstehenden Sondersynode zur Familie diskutiert. Eine Umfrage vor einer Synode ist nicht neu; und dennoch zeigt sich auch an dieser Stelle ein neuer Stil im Pontifikat von Papst Franziskus. Bisher war es vor den Synoden so, dass diese Umfragen meist auf Ebene der Bischöfe und Experten im Verborgenen abgelaufen sind. Jetzt gibt es im Begleitschreiben des Synodensekretärs, Erzbischof Lorenzo Baldisseri, die klare Aufforderung, das achtseitige Umfrage-Dokument an alle Dekanate und Pfarreien zu schicken. Und zwar: „sofort und so weit gestreut wie möglich“. Weil die Zeit dränge, solle der „kürzeste und praktikabelste institutionelle Weg“ gegangen werden. Ende Januar sollen bereits die Ergebnisse der Umfrage in Rom vorliegen, damit der Synodenrat diese Mitte Februar diskutieren und zum Arbeitspapier der Synode zusammentragen kann.
Papst Franziskus will Veränderungen, aber keine Schnellschüsse. Das braucht Zeit. (dpa)
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Knapp einen Monat ist es her, dass sich die K8-Gruppe mit Papst Franziskus getroffen hat, um über anstehende Reformen in der katholischen Kirche zu beraten. Anfang Dezember findet das zweite Treffen statt. In der Zwischenzeit geht die Arbeit für die Mitglieder des Konzilsrats weiter; sie verläuft weitestgehend geräuschlos. Noch geht es bei den meisten Themenfeldern darum, die großen Linien zu zeichnen. Was die Änderungen bei der Bischofssynode anbetrifft, wird es bereits nächste Woche Neuigkeiten geben. Am Dienstag werden bei einer Pressekonferenz im Vatikan Details zur Vorbereitung der Sondersynode zum Thema Familie vorgestellt.
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Die Familie steht an diesem Wochenende im Zentrum des Interesses im Vatikan. Im Rahmen des Jahres des Glaubens findet ein „Familienwochenende“ statt. Höhepunkt ist der Gottesdienst mit Papst Franziskus am Sonntag auf dem Petersplatz. Die „Familie“ liegt dem Papst besonders am Herzen. Er verschließt allerdings auch nicht die Augen davor, dass an vielen Stellen Ehe und Familie in einer Krise sind. Daher hat er die Familie auch zu einem Schwerpunktthema gemacht. Er will mit den Bischöfen auf der Sondersynode im Oktober 2014 darüber sprechen und dann ein Jahr später auf der ordentlichen Synode das Thema vertiefen. Daher braucht es wohl bei dem ganzen Themenkomplex Familie, wiederverheiratete Geschiedene etc. Geduld. Das ist der Preis der verstärkten Synodalität bzw. Kollegialität, die viele über Jahre auch in der katholischen Kirche forderten und die jetzt langsam „laufen“ lernt.
Wie klar sind die Konturen des Pontifikats von Papst Franziskus? Darüber wird nicht nur hier im Blog heftig diskutiert. (reuters)
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Roma locuta, causa aperta. (Rom hat entschieden, die Angelegenheit ist offen.) So ist das im Pontfikat von Papst Franziskus. Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nimmt eine Auszeit. Das gab der Vatikan am Mittag in einer Erklärung bekannt. Das gibt die Möglichkeit, die Fakten zu klären. Danach wird der Papst dann endgültig entscheiden. Franziskus liebt keine Schnellschüsse; zugleich ist dem Vatikan in den letzten Tagen klar geworden, dass gehandelt werden muss. Man will sich aber auch seine Entscheidungen nicht von der öffentlichen Meinung diktieren lassen. Entscheidend dürfte am Ende aber gewesen sein, dass Papst Franziskus erst Fakten möchten, bevor er ein Urteil fällt.
Nachdenklich - Papst Franziskus heute Morgen bei der Generalaudienz in Rom. (ap)
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Heute ist ein entscheidender Tag in der Causa Limburg; doch eine endgültige Entscheidung gibt es heute nicht. Wohl aber dürften heute wichtige Weichen gestellt werden. Papst Franziskus traf Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zum Vieraugen-Gespräch. Das 20-minütige Treffen bot dem Limburger Bischof die Gelegenheit, seine Sicht der Dinge vorzutragen. Über den Inhalt der Privataudienz wurde bisher nichts bekannt. Der Papst hat ihm sicher zugehört, zugleich wird er ihm aber auch klargemacht haben, wie er sich einen Bischof vorstellt.
Das hatte Fanziskus in den vergangenen Wochen mehrfach bei anderen Anlässen gemacht: Der Bischof muss auf den Rat seiner Berater hören, seien es Priester- oder Laienräte. Die Zeit autoritärer Entscheidungen sei vorbei. Der Bischof müsse als Hirte mitten unter seinen Schafen sein.
Dass Kardinal Joachim Meisner heute auch in Rom beim Papst ist, ist eher Zufall. Meisner begleitet die Ministranten aus dem Erzbistum Köln bei ihrer Wallfahrt in die Ewige Stadt. Er hatte seine Audienz schon länger geplant. Schließlich will er mit dem Papst auch über seine Pensionierung und die Nachfolgeregelung sprechen. Kardinal Meisner wird am 25. Dezember 80 Jahre alt. Mit Erreichen des 80. Lebensjahres treten normalerweise Kardinäle spätestens in Ruhestand. Doch sicher wird auch Limburg heute Thema gewesen sein; schließlich ist Meisner für die Metropolie der „zuständige“ Erzbischof. Noch vor wenigen Wochen hatte der Kölner Erzbischof seinen Limburger Amtsbruder gegen Kritik verteidigt. In den letzten Tagen hatte man Meisner nicht mehr in der Causa Limburg vernommen. Die Details, die in den letzten zwei Wochen an die Öffentlichkeit kamen, haben wohl auch den Kölner Kardinal nachdenklich gestimmt. Zudem scheint er, wie viele andere Bischöfe, abwarten zu wollen, bis die Faktenlage klarer ist. Viel hängt also von der Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz ab. Deren Ergebnis soll zeitnah vorliegen. Es handelt sich wohl eher um Wochen als um Monate.
Nach den Papstaudienzen herrscht in Rom weiter Schweigen. Doch nach den Gesprächen mit Erzbischof Zollitsch, Kardinal Meisner und Bischof Tebartz-van Elst ist jetzt der Vatikan am Zug. Ob in dieser Woche noch eine Entscheidung fällt, ist ungewiss, aber nicht ausgeschlossen. Wenn schon keine Entscheidung fallen sollte, dann erwarten zumindest die Gläubigen im Bistum Limburg ein klares Zeichen, wie es weitergehen soll.