Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst: „Das ist nicht menschlich!“

Fassungslosigkeit weltweit angesichts der Attentate gestern Abend in Paris. Papst Franziskus wie weltweit Vertreter aus Politik und Kirche verurteilten die Terrorakte aufs Schärfste. Überall fanden Gedenkgottesdienste und Gebete für die Opfer, gegen Gewalt und Terror sowie für Frieden und Versöhnung statt. Die katholische Kirche in Italien hat den morgigen Sonntag zum landesweiten Gebetstag für die Terroropfer und ihre Angehörigen bestimmt. Am Montag soll es eine europaweite Schweigeminute geben. Der Vatikan warnte unterdessen vor Terrorpanik angesichts des bevorstehenden Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, zu dem Millionen Pilger in Rom erwartet werden. „Das ist jetzt nicht die Zeit, das Heilige Jahr abzusagen oder Angst zu haben. Wir brauchen es mehr denn je“, erklärte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, verurteilte in einer gemeinsamen Erklärung mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm die Attentate.

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Papst verurteilt Korruption und Ausbeutung

Ein Pontifikat in einem Tag. So könnte man den Tag von Papst Franziskus heute in Prato und Florenz zusammenfassen. Scharf verurteilte er Korruption und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Arbeiterstadt Prato. In Florenz machte er einmal mehr deutlich, dass die Kirche sich reformieren müsse und er sich eine Kirche an der Seite der Armen wünscht, die sich weder in theologische Theorien versteigt, noch hinter Strukturen verschanzt oder logischen Gedankenspielen hingibt, dabei aber die Realität und die wahren Sorgen der Menschen vergisst. Die Priester rief er auf, dem Vorbild Don Camillos zu folgen. In dieser Figur vereine der Autor das Gebet und die Nähe zu den Menschen, so Franziskus. Beim 5. Nationalkongress der katholischen Kirche Italiens, dem eigentlichen Anlass des Besuchs in der Toskana, machte der Pontifex deutlich, dass er es nicht als seine Aufgabe sieht, konkrete Vorgaben für das kirchliche Leben in Italien zu machen. Vielmehr gebe er die Grundlinien vor etwa durch sein Schreiben Evangelii gaudium, die jetzt auf „synodale Art“ auf allen Ebenen konkretisiert werden sollten.

Begeisterter Empfang für Papst Franziskus am Morgen in Prato. (Quelle: ap)

Begeisterter Empfang für Papst Franziskus am Morgen in Prato. (Quelle: ap)

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Der Papst und das Geld

Besitz an sich ist nichts Schlechtes. Entscheidend ist, was man damit macht. So könnte man die Worte von Papst Franziskus in einem Interview für eine niederländische Obdachlosenzeitung zusammenfassen. „Die Kirche hat viele Besitztümer. Aber die nutzen wir um die Strukturen der Kirche aufrecht zu erhalten und viele Werke in armen Ländern zu machen.“ Zugleich warnte Franziskus vor Korruption, in Politik und Kirche. Bei der Morgenmesse kritisierte der Pontifex zudem Priester und Bischöfe, die sich selbst bedienten, anstatt selbst zu dienen: „Auch in der Kirche gibt es solche Menschen, die sich an der Kirche bedienen, statt an die anderen zu denken: Emporkömmlinge, die am Geld hängen. Wie viele Priester und Bischöfe dieser Art haben wir schon gesehen? Das ist traurig, nicht?“

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Vatileaks 2 – ein neuer Skandal?

Zwei Verhaftungen und zwei neue Enthüllungsbücher – Es braut sich etwas zusammen über dem Vatikan. Seit Tagen ist das Wort „Vatileaks“ wieder in aller Munde rund um den kleinsten Staat der Welt. Kardinal Gerhard Müller sprach angesichts der Enthüllung des Briefs von 13 Kardinälen zu Beginn der Familiensynode von einem neuen Vatileaks. Doch angesichts der Veröffentlichung von zwei neuen Büchern über Vatikanfinanzen, die diese Woche noch anstehen, dürfte die Publikation des Briefes eher das kleinere Problem sein im Vergleich zu dem, was noch zu erwarten ist. Und der Vatikan hat bereits gehandelt und am Wochenende zwei Personen verhaftet, die des Verrats von Geheimnissen beschuldigt werden.

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Synode zu Ehe und Familie – Nachlese

Dürfen Sie nun oder dürfen sie nicht? Zur Kommunion, die wiederverheirateten Geschiedenen? Nach wie vor wird versucht, an der Antwort auf diese Frage die Synode zu messen. Doch die Synode ist oder war mehr, viel mehr. Wer die Relatio finalis liest, stellt fest, dass es vor allem um eine neue Haltung geht, nämlich die Haltung, die Franziskus seiner Kirche als neuen Grundton auferlegen möchte: nicht jammern, klagen und verurteilen, sondern selbstbewusst aus dem Glauben leben und gestalten, wertschätzen, sowie den Geist vor den Buchstaben, den Mensch vor die Idee stellen. Nicht ausgrenzen, sondern integrieren müsse die Kirche, lautete seine Botschaft in der Predigt beim Abschlussgottesdienst der Synode am Sonntag im Petersdom. Jetzt ist der Papst am Zug. Am Mittwoch nutzte Franziskus bei der Generalaudienz das Gedenken an die Konzilserklärung „Nostra aetate„, um die Religionen in der Welt zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit aufzurufen. Die vielen globalen Probleme wie Kriege und Konflikte, die Gewalt im Namen der Religion, Hunger und Umweltverschmutzung oder die Krise der Familie verlangten ein gemeinsames Handeln aller Glaubensrichtungen.

Am Mittwoch gedachte Papst Franziskus bei der Generalaudienz der Verabschiedung der Erklärung "Nostra aetate - über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen" des II. Vatikanischen Konzils. (Quelle: dpa)

Am Mittwoch gedachte Papst Franziskus bei der Generalaudienz der Verabschiedung der Erklärung „Nostra aetate – über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen“  des II. Vatikanischen Konzils vor 50 Jahren. (Quelle: dpa)

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Synode zu Ehe und Familie – Tag 21

Jetzt ist es raus, das Abschlussdokument. Und wie schon zu Beginn der Synode geschrieben, lautet das Fazit unterm Strich: ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer für die Kirche. Immerhin ist es der Regie der Synode gelungen, dass es zu keinem größeren Eklat kam während der dreiwöchigen Versammlung und dass dieses Mal am Ende alle Abschnitte eine Zweidrittel-Mehrheit bekamen. Auch wenn beim entscheidenden Abschnitt über die wiederverheirateten Geschiedenen das Ergebnis denkbar knapp war. 177 waren notwendig, nur eine mehr wurde erreicht. Und das, obwohl der Text sehr offen formuliert war. Das Wort Sakrament bzw. Kommunion nicht vorkam. Aber die Konservativen hatten entdeckt, dass in der offenen Formulierung eben auch viele Interpretationsmöglichkeiten stecken. Und in diesem Sinne mag das Ergebnis der Synode auf den ersten Blick enttäuschen. Doch es könnte damit auch die Grundlage für weitreichende Reformen gelegt worden sein. Für den Papst war der synodale Weg zu Ehe und Familie auch ein Test, wie weit er gehen kann in seinen Reformbemühungen.

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Synode zu Ehe und Familie – Tag 20

Die Spannung steigt. Noch ist nichts über den Inhalt der Relatio finalis bekannt. Der Papst hat heute schon einmal deutlich gemacht, dass er nicht stillstehen will: „Die Zeiten ändern sich und wir Christen müssen uns auch immer ändern“, sagte er bei der Morgenmesse in Santa Marta. In der Synodenaula haben sich anschließend 51 Synodenväter zum Entwurf der Relatio finalis zu Wort gemeldet, um Änderungswünsche einzubringen. Wie viele schriftliche Eingaben es bis zum Mittag gab, ist bisher nicht bekannt. Der endgültige Text wird daher erst morgen früh vorliegen. Dann wird er in der Aula verlesen und anschließend wird darüber abgestimmt. Es deutet sich an, dass der Text im Anschluss morgen Abend sofort veröffentlicht wird. Endgültig entschieden habe der Papst darüber aber noch nicht, ist aus dem Vatikan zu hören.

Und immer wieder das Problem mit dem Wind! Oder ist es der Heilige Geist? (Quelle: dpa)

Und immer wieder das Problem mit dem Wind! Oder ist es der Heilige Geist? (Quelle: dpa)

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Synode zu Ehe und Familie – Tag 19

Die Synode ist mit der 15. Generalkongregation am Donnerstagnachmittag auf die Zielgerade eingebogen. Erstmals wurde der Entwurf der Relatio finalis den Synodenteilnehmern präsentiert. Darin ist das Ergebnis der knapp dreiwöchigen Beratungen sowie des synodalen Prozesses, der knapp zwei Jahre dauerte, zusammengefasst. Kardinal Oswald Gracias, Mitglied des Redaktionsteams, zeigte sich am Nachmittag gegenüber Journalisten zuversichtlich, dass der Text am Samstagnachmittag bei der Abstimmung mehrheitlich Zustimmung finden werde. Das Dokument versuche, alle Fragen aufzugreifen, gebe aber keine Antworten. Dennoch sei es eine gute Grundlage für Entscheidungen. Und die muss jetzt der Papst treffen. Vor der Sitzung am Nachmittag war doch eine gewisse Nervosität zu spüren. Die Synodenteilnehmer waren gespannt, wie dem Redaktionsteam die Quadratur des Kreises gelungen ist. Schließlich hatten bei einigen Themen wie etwa dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen die einzelnen Sprachzirkel gegensätzliche Forderungen ins Plenum eingebracht. Auch wenn Kardinal Gracias betonte, dass es dieses Mal weniger konträre Positionen gegeben habe als bei der Synode im letzten Oktober. Mit einer Überraschung wartete Papst Franziskus zu Beginn der Sitzung am Donnerstagnachmittag auf. Er kündigte die Schaffung einer neuen Kongregation für Laien, Familie und Leben an.

Ob es der Text der Relatio finalis war? Papst Franziskus auf dem Weg in die Synodenaula. (Quelle: ap)

Ob es der Text der Relatio finalis war? Papst Franziskus auf dem Weg in die Synodenaula. (Quelle: ap)

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Synode zu Ehe und Familie – Tag 18

Die Synode ist in vielen Fragen einig, in vielen Dingen aber auch uneins. Das zeigen die Ergebnisse der Arbeit der Sprachgruppen zum dritten Teil des Arbeitspapiers, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Einig sind sich die meisten: der Papst soll oder muss es am Ende richten. Das wird für vor allem in der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen schwierig sein, denn hier gibt es sehr unterschiedliche Positionen in den Sprachgruppen. Der deutschsprachige Zirkel fiel einmal mehr auf – aus zwei Gründen: zum einen durch eine scharfe Kritik an anderen Synodalen, zum anderen durch die, einstimmig im Zirkel beschlossene, Offenheit für die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene in besonderen Fällen. Entschieden trat der Vatikan am Mittwoch Gerüchten entgegen, Papst Franziskus habe einen Gehirntumor. Was in der Nacht auf Mittwoch für große Unruhe sorgte, war am Mittwochabend als Falschmeldung entlarvt. Die entscheidende Frage ist allerdings, was steckt hinter der Sache. Wer will Unruhe stiften und dem Papst schaden?

Papst Franziskus erfreut sich laut Vatikan bester Gesundheit. Wohin bei der Bischofssynode am Ende die Reise wirklich geht, ist noch unklar. (Quelle: ap)

Papst Franziskus erfreut sich laut Vatikan bester Gesundheit. Wohin bei der Bischofssynode am Ende die Reise wirklich geht, ist noch unklar. (Quelle: ap)

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Synode zu Ehe und Familie – Tag 14

Mehr Synodalität und Kollegialität wünscht sich Papst Franziskus für die katholische Kirche. Das hat er heute noch einmal deutlich gemacht. Anlass war eine Feier zum 50-jährigen Bestehen der Bischofssynode im Vatikan. Dabei machte er auch deutlich, dass der Papst die oberste Entscheidungsgewalt in der katholischen Kirche innehabe. Dieser handle aber nicht nach seiner privaten Meinung, sondern als oberster Glaubenszeuge für die ganze Kirche. Zuvor hatte Kardinal Christoph Schönborn angemahnt, die Synode sollte sich bei ihrem Vorgehen am Apostelkonzil orientieren. Dies würde bedeuten: weniger theoretisieren und sich mehr an der Heiligen Schrift und den Erfahrungen zu orientieren. Die Gedenkfeier zum Synodenjubiläum könnte zu einem Schlüsselmoment im Pontifikat von Papst Franziskus werden. Vor Vertretern des Weltepiskopats hat er seine Vorstellung einer synodalen Kirche vorgetragen, flankiert von den methodologischen Überlegungen Kardinal Schönborns. Das Ereignis könnte die katholische Kirche auf lange Sicht hin prägen. Mit der Einrichtung der Bischofssynode hatte Papst Paul VI. eine Idee der Konzilsväter aufgegriffen und diese noch während der Kirchenversammlung umgesetzt. Offiziell geschah dies am 15. September 1965. Bislang gab es 27 Synoden, 14 ordentliche, drei außerordentliche und zehn Sonderversammlungen.

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