Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst erschüttert

Papst Franziskus hat sich tief erschüttert und bewegt gezeigt angesichts der Ereignisse in Gaza und im Irak. „Es ist schrecklich, was dort passiert“, sagte er bei der Begegnung mit den Journalisten im Flugzeug auf dem Weg nach Seoul. Über die Reise selbst sprach er nicht. Angesichts der Nachricht vom Tod mehrerer Journalisten im Gazastreifen am Mittwochvormittag, darunter ein italienischer Kollege, den viele Mitreisende persönlich kannten, verharrte er mehrere Augenblicke sichtlich bewegt in stillem Gebet. Er forderte die Journalisten auf, mit ihrer Arbeit vereint zum Aufbau des Friedens beizutragen. Anschließend begrüßte er jeden der 68 mitreisenden Journalisten persönlich. Nach etwas mehr als einer halben Stunde verabschiedete sich Franziskus und vertröstete die Journalisten auf den Rückflug. Dann will er wieder im Rahmen einer Pressekonferenz Rede und Antwort stehen.

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Deutliche Worte des Vatikan zum Irak

Mit einer ungewöhnlich scharfen Erklärung hat sich heute der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog zur Situation im Irak zu Wort gemeldet. Die gegenwärtige Barbarei sei durch nichts zu rechtfertigen, heißt es, erst recht nicht durch religiöse Motive. Alle Religionsführer, „vor allem die Muslime“, müssten die „unsäglichen Verbrechen“ der radikalen Terrorgruppe „Islamischer Staat“ klar und mutig verurteilen, so der Vatikan. Papst Franziskus hatte am Sonntag beim Mittagsgebet erklärt: “Man führt nicht Krieg im Namen Gottes.“ Die Gewalt und der Hass, der sich im Irak gegenüber den religiösen Minderheiten zeige, beleidige Gott. Franziskus benannte Kardinal Fernando Filoni zu seinem Sondergesandten. Der ist heute zu einer Solidaritätsreise in den Irak aufgebrochen.

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Papst reist nach Fernost

Asien ist der Kontinent der Zukunft. Das sagen zumindest die Ökonomen. Das hat auch der Vatikan erkannt. Vielleicht ein bisschen spät und zögerlich. Seit 1989 ist kein Papst mehr in Fernost gewesen. Nicht zuletzt deshalb bekommt Asien im Pontifikat von Franziskus eine gewisse Priorität. Nächste Woche reist er für fünf Tage nach Südkorea. Bereits im Januar 2015 wird er wieder in die Region reisen – nach Sri Lanka und auf die Philippinen. Asien gehört zu den Regionen, in denen die katholische Kirche – noch – wächst. Daher verwundert es, dass der Vatikan diese Region in den vergangenen Jahrzehnten etwas stiefmütterlich behandelt hat. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Situation der Katholiken in vielen Ländern der Region nicht einfach ist, allen voran in China. Jetzt wird Franziskus auf dem Weg nach Korea die Volksrepublik China überfliegen. Alle warten gespannt auf das Grußtelegramm an die Führung in Peking, denn es ist üblich, dass der Papst den Staatschefs der Länder, die er überfliegt, ein Telegramm schickt. Johannes Paul II. hatte bei seinem letzten Koreabesuch 1989 die sogenannte Polarroute gewählt und einen Zwischenstopp in Alaska gemacht.

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Papst spricht Deutsch

50.000 Ministranten aus Deutschland haben es geschafft: Papst Franziskus hat zum ersten Mal eine Ansprache auf Deutsch gehalten. Die Jugendlichen sind zu einer einwöchigen Wallfahrt in Rom. Die Ewige Stadt ist quasi fest in deutscher Hand. Mit hunderten Bussen und mehreren Sonderzügen sind die Jugendlichen angereist. Und dass der Papst eigens einen Audienztermin für die Jugendlichen macht, ist auch etwas Besonderes. Bei der letzten großen Romwallfahrt der Ministranten 2010 war die Papstbegegnung noch in die wöchentliche Generalaudienz am Mittwochmorgen integriert. Doch Franziskus nahm sich eigens zwei Stunden Zeit, um die Jugendlichen zu treffen. Und es machte ihm sichtlich Spaß.

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Mit dem Papst zu Tisch

Drei kleine Geschichten der letzten Tage passen gut zusammen und runden das Bild von Papst Franziskus ab. Da ist zum einen der Besuch in der vatikanischen Kantine am vergangenen Freitag. Franziskus kam unangemeldet, nahm ein Tablett und stellte sich wie alle anderen an, um Essen zu fassen. Es gab Fisch mit Pasta bianca (Nudeln ohne Soße), gegrillte Tomaten und ein paar Pommes frites. Danach ließ er sich die Mitarbeiter vorstellen und bestätigte sie in ihrer Arbeit. Franziskus machte mit seinem Abstecher erneut deutlich, wie wichtig es ihm ist, Kontakt zu einfachen Menschen zu halten und deren Arbeit wertzuschätzen. Einen solchen Besuch hat es in der Geschichte der vatikanischen Kantine noch nie gegeben. Weiterlesen …

Abstimmung mit den Füßen

Die neuen statistischen Daten zur Situation der katholischen Kirche in Deutschland, die am Freitag veröffentlicht wurden, sind erschreckend. Sie haben mit 178.805 Austritten im Jahr 2013 beinahe wieder die Zahl von 2010 erreicht, als der Missbrauchsskandal die deutsche Kirche erschütterte und mit 181.193 Austritten ein trauriger Rekord erreicht wurde. Das mühsam aufgebaute Vertrauen (118.335 Austritte in 2012) ist wieder dahin. Weiterlesen …

Kardinal Woelki neuer Erzbischof in Köln

Die Entscheidung ist gefallen. Kardinal Rainer Maria Woelki ist neuer Erzbischof von Köln. Die Ernennung durch Papst Franziskus ist am Freitag erfolgt. Der 57-jährige Woelki kehrt damit in seine rheinische Heimat zurück. Von 2003 bis zu seiner Ernennung als Erzbischof in Berlin 2011 war er Weihbischof in Köln. Woelki wird Nachfolger seines einstigen Ziehvaters Kardinal Joachim Meisner. Der war erst Ende Februar nach Erreichen des 80. Lebensjahres in den Ruhestand gegangen ist. Die Ernennung eines Nachfolgers in nur knapp mehr als vier Monaten, das ist Rekordzeit für deutsche Verhältnisse. Widersprüchliche Berichte gibt es darüber, ob Woelki auf der Liste des Domkapitels stand oder nicht.  Weiterlesen …

Papst reformiert Finanzen des Vatikan

Jetzt sind die Reformen der vatikanischen Finanzwelt auch offiziell, die hier schon in der vergangenen Woche vorgestellt wurden: Die Apostolische Güterverwaltung wird wie die Vatikanbank IOR „zerschlagen“ und bleibt am Ende „nur“ Zentralbank, die Vatikanbank IOR wird eine Art Girozentrale und die Vermögensverwaltung wird ausgelagert. Dazu gibt es jede Menge neue Köpfe, darunter auch zwei Deutsche. Für die Medien gibt es eine Kommission, die in den nächsten 12 Monaten eine Reform des Mediensektors erarbeiten soll. Bereits gestern hatte die Vatikanbank IOR erste Zahlen der Jahresbilanz 2013 vorgestellt mit einem Gewinneinbruch und jede Menge Informationen zur Säuberungsaktion der letzten 16 Monate.

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Papst trifft Missbrauchsopfer

Es war das erste Mal, dass Papst Franziskus Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker getroffen hat. Die sechs, je zwei aus Deutschland, Großbritannien und Irland, waren als Minderjährige missbraucht worden. Am Morgen feierte Franziskus zunächst mit ihnen einen Gottesdienst, danach hat er mit ihnen einzeln gesprochen. In seiner Predigt beim Gottesdienst fand Franziskus deutliche Worte. Erstmals sprach ein Papst dabei deutlich Versäumnisse von Kirchenführern im Umgang mit Missbrauchsfällen an. „Ich verpflichte mich, keine Verletzung zu tolerieren, die irgendjemand einem Minderjährigen zufügt, ohne Rücksicht auf seinen klerikalen Stand.“ Bischöfe müssten Rechenschaft über ihren Umgang mit Missbrauchsfällen ablegen.

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Der Vatikan und seine Bank

Täglich gibt es in diesen Tagen neue Meldungen über das Schicksal des deutschen Chefs der Vatikanbank IOR, Ernst von Freyberg. Klar ist, er wird die Leitung der Bank abgeben. Wilde Spekulationen gibt es über die Gründe. Dabei ist die Lösung einfach: Im Vatikan fallen in dieser Woche Entscheidungen über eine neue vatikanische Finanzarchitektur. Wenn diese Reformen greifen, muss die Vatikanbank von einem Vollzeit-Chef geführt werden. Das IOR wird nach der Reform anders aussehen als zuvor. Da braucht es dann auch ein Führungspersonal mit einem anderen Profil als bisher. Dazu kommt ein psychologischer Effekt: Von Freyberg und einige andere haben in den letzten eineinhalb Jahren als Aufräumer gewirkt, die sich natürlich nicht nur Freunde gemacht haben. Wenn der neue Business-Plan Ende der Woche steht, sollen ihn „unbelastete“ neue Chefs umsetzen. Weiterlesen …