Eine Ära geht zu Ende in der katholischen Kirche in Deutschland. Mit dem Tod von Kardinal Karl Lehmann hat die katholische Kirche in Deutschland ihren prägendsten Kopf der vergangenen Jahrzehnte verloren. Das II. Vatikanische Konzil erlebte er als Mitarbeiter des großen Konzilstheologen Karl Rahner. Anschließend versuchte er in seinem Wirken als Theologieprofessor und seit 1983 als Bischof von Mainz und langjähriger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Beschlüsse des Konzils in die kirchliche Situation in Deutschland zu übertragen. Dabei war er stets ein Brückenbauer zwischen Kirche und Welt, zwischen der Kirche in Deutschland und der römischen Zentrale, aber auch innerhalb der katholischen Kirche. Zeitlebens engagierte er sich für die Ökumene. In seinem Bistum war er als volksnaher Bischof sehr beliebt, auch wenn manchmal angesichts der vielen Termine auf bundesweiter oder vatikanischer Bühne wenig Zeit für die Mainzer blieb. Die Menschen hatten „Ihren Kardinal“ ins Herz geschlossen; entsprechend groß ist die Trauer heute im Bistum und weit darüber hinaus. Informationen auch bei heute.de.
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Die katholische Kirche in Deutschland kann ihr Image unter Papst Franziskus leicht verbessern. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der ZDF-Sendung „sonntags“. Demnach sind 26 Prozent der Menschen in Deutschland überzeugt, dass sich das Ansehen der Kirche unter Franziskus gebessert hat. Nur drei Prozent sagen, die Kirche habe in den fünf Jahren Pontifikat an Ansehen verloren, 28 Prozent sehen keine Veränderung. Vergleicht man diese Zahlen mit den Erwartungen vor fünf Jahren, zeigt sich, dass diese leicht übertroffen werden. Kurz nach der Wahl im März 2013 hatten bei einer Umfrage nur 19 Prozent der Befragten angegeben, sie rechneten mit einem Gewinn an Ansehen durch Franziskus. Interessant ist bei der aktuellen Umfrage, dass bei den Fragen ein relativ hoher Anteil von Menschen in Deutschland sagte, dass sie kein Urteil abgeben könnten. Die Meinungsforscher sehen darin ein Indiz, dass für einen großen Teil der Menschen im Land die Kirche und der Papst keine Rolle (mehr) spielen.
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Hat sich das Ansehen der katholischen Kirche in Deutschland durch Papst Franziskus verändert? Um diese Frage geht es unter anderem am Sonntag in der ZDF-Sendung „sonntags“. Zum 5. Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus hat die Redaktion eine repräsentative Umfrage durchführen lassen. Dabei ging es auch um die Frage, ob die Menschen in Deutschland dem Papst zutrauen, die katholische Kirche zu erneuern. Michaela Pilters, die Leiterin der ZDF-Redaktion Kirche und Leben katholisch, erläutert die Ergebnisse der Umfrage in der Sendung. Bereits kurz nach der Wahl im März 2013 hatte das ZDF die Menschen im Land nach ihrer Einschätzung gefragt. Damals meinten 19 Prozent der Befragten, dass die Kirche durch den damals neuen Papst an Ansehen gewinnen werde. Drei Prozent hingegen rechneten mit einem Ansehensverlust. 41 Prozent glaubten damals, dass sich nichts ändern werde. Die restlichen 37 Prozent wollten keine Einschätzung abgeben. Und wie sieht das heute aus? Dazu mehr in „sonntags“ am 11.3. ab 9.03 Uhr im ZDF.
Papst Franziskus betont immer wieder, dass Frauen in der Kirche auch in Entscheidungspositionen besser vertreten sein müssten. Doch wenn man nach fünf Jahren Pontifikat eine Bilanz bei diesem Thema zieht, fällt diese mager aus. Heftig fiel daher auch teilweise die Kritik an der katholischen Kirche aus, die in diesen Tagen in Rom und anderswo zum Thema zu hören war. Die ehemalige irische Präsidentin Mary McAleese bezeichnete die katholische Kirche gar als „Reich des Frauenhasses“. Das verwundert umso mehr, gilt sie in ihrer Heimat als konservative Katholikin. Da würde man solche scharfen Worte nicht unbedingt erwarten. Das Pontifikat von Papst Franziskus bezeichnete sie als eine „Reise in die Enttäuschung“, weil den Worten des Papstes keine Taten folgten. Aus dem Vatikan waren unterdessen Stimmen zu hören, die das Engagement des Papstes in Bezug auf die Frauen lobten. Kurienkardinal Joao Braz de Avis lobte, dass der Papst die „Macho-Haltung“ gegenüber Frauen auch in der Kirche anprangere. Doch das Kirchenoberhaupt hat in dieser Woche erneut eine Gelegenheit verstreichen lassen, mit Personalentscheidungen Frauen mehr Gewicht zu verleihen. In die Vorbereitungsgruppe für die Amazonassynode im Herbst 2019 berief er nur eine Frau und 17 Männer.
Papst Franziskus und die Frauen – bleibt mehr als nur ein Foto? (Quelle: Erbacher)
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Es war dann doch spannend in diesen Tagen bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt. Das lag nicht nur am neuesten Finanzskandal, der sich im gastgebenden Bistum Eichstätt abspielt. Viele Beobachter waren sich nicht sicher, ob die Bischöfe sich bei der Öffnung der Kommunion für evangelische Ehepartner würden einigen können. Eine emotionale Debatte soll es gewesen sein bis zum Schluss. Doch dann entschied sich eine „satte Zweidrittel-Mehrheit“, wie zu hören war, für das vorgelegte Papier. Die beiden Kommissionen für Ökumene und Glauben der Bischofskonferenz hatten im vergangenen halben Jahr intensiv daran gearbeitet. Veröffentlicht werden soll es erst in einigen Wochen. Kardinal Reinhard Marx zeigte sich am Donnerstagmittag erleichtert über den Ausgang der Beratungen in diesem Punkt. „Viele warten darauf“, erklärte der Konferenzvorsitzende. Details nannte er nicht. Energisch wirkte er bei einem anderen Punkt: den Finanzen. Einmal mehr bestimmte das Thema die Beratungen der Vollversammlung. Marx hofft, dass nun endlich die letzten Skeptiker überzeugt sind, dass entschiedenes Handeln notwendig ist. Es braucht einheitliche Standards, mehr Transparenz und unabhängige Kontrollmechanismen, damit die katholische Kirche in Deutschland endlich aus den Negativschlagzeilen herauskommt.
Thema in Ingolstadt war auch die bevorstehende Bischofssynode zum Thema Jugend. Drei DBK-Bischöfe werden im Oktober in Rom dabei sein. Mitte März gibt es bereits eine „Vor-Synode“. Daran nehmen mehrere junge Erwachsene aus Deutschland teil. (Quelle: Erbacher)
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Die Päpstliche Kinderschutzkommission setzt ihre Arbeit fort. Am Wochenende benannte Papst Franziskus die 16 Mitglieder. Sieben Frauen und Männer arbeiten bereits seit 2014 in dem Gremium, neun Mitglieder sind neu. Darunter sind laut Vatikan auch Opfer sexuellen Missbrauchs. Allerdings hätten sie sich entschieden, das nicht öffentlich zu machen, heißt es in einer Erklärung der Kommission. Darin wird auch betont, dass die Hauptaufgabe darin bestehe, den Papst und die katholische Kirche bei der Prävention zu beraten, um künftig sexuellen Missbrauch im kirchlichen Kontext zu verhindern. Die Kommission wird erstmals im April in der neuen Zusammensetzung tagen. Dabei soll auch über die Einrichtung eines Opferbeirats diskutiert werden.
Der Papst im Kreise seiner Führungskräfte bei den traditionellen Fastenexerzitien zu Beginn der Österlichen Bußzeit.(Quelle: ap)
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Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren, am 11. Februar 2013, hat Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angekündigt. Es war ein historischer Schritt, der das Papstamt in mehrfacher Hinsicht nachhaltig verändert hat. Zum einen ist ein Papstrücktritt nun nicht mehr tabu. Zum anderen hat er den Weg frei gemacht für einen neuen Papst, der das Papstamt auf seine ganz eigene Art prägt. Der spektakuläre Schritt Benedikts führte aber auch dazu, dass viele innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche für einen Moment die Luft anhielten und darüber nachzudenken begannen, was wohl schief gelaufen ist in diesem ältesten Global Player der Welt, dass sich ein Papst zu einem solch radikalen Schritt gezwungen sieht. Schließlich gibt es doch einen großen Apparat, der dem Kirchenoberhaupt helfen soll, sein Amt auszuüben. Hatte Benedikt XVI. das Vertrauen in diesen Apparat verloren? Oder waren die Gründe viel profaner: die Angst vor den Strapazen des bevorstehenden Weltjugendtags in Rio de Janeiro im Sommer 2013? Wie so oft liegt die Wahrheit wohl in der Mitte bzw. in einer Mischung aus verschiedenen Gründen.
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Ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte. das dürften sich Papst Franziskus und seine Diplomaten gedacht haben, als sie das Geschenk für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ausgesucht haben: eine Medaille mit einem Friedensengel. Der Pontifex fügte dann doch noch eine kurze Erklärung an: „Das ist ein Friedensengel, der den Dämon des Krieges besiegt. Er ist Symbol einer Welt, die auf Frieden und Gerechtigkeit basiert.“ Das Gespräch der beiden dauerte mit 50 Minuten viel länger als geplant. Allerdings hatten Papst und Präsident auch Einiges zu besprechen. Äußerer Anlass war die Sorge beider um den Status von Jerusalem nach der einseitigen Anerkennung der Heiligen Stadt als Hauptstadt Israels durch die USA Anfang Dezember. Doch es ging um mehr. An vielen Stellen vertreten die beiden sehr unterschiedliche Positionen. Und dem Vernehmen nach wurden auch einige kritische Punkte angesprochen.
Geschenke gab es viele beim Treffen des türkischen Präsidenten Erdogan mit dem Papst gestern im Vatikan. (Quelle: ap)
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Papst Franziskus hat einen Vertrauten benannt, der in Chile mit Missbrauchsopfern über die Vorwürfe gegen Bischof Juan Barros Madrid sprechen soll. Dem Bischof von Orsono im Süden Chiles wird vorgeworfen, vor seiner Zeit als Bischof vom Missbrauch durch einen Priester erfahren zu haben und die Aufklärung behindert zu haben. Barros streitet das ab. Papst Franziskus hatte die Anschuldigungen während seines Besuchs in Chile vor knapp zwei Wochen zurückgewiesen und als Verleumdung bezeichnet. Bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Rückweg von Lateinamerika nach Rom Anfang letzter Woche entschuldigte er sich für seine Wortwahl, blieb aber in der Sache bei seiner Position. Die Kritik an seiner Haltung und an seinem Verhalten hielt daraufhin an.
Eine Pressekonferenz mit Folgen? Nun wollen Opfer mit dem vatikanischen Chefermittler über Bischof Barros sprechen. (Quelle: Erbacher)
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Zum Abschluss seiner Lateinamerikareise hat Papst Franziskus noch einmal seine Vision der Kirche dargelegt. Beim Treffen mit den Bischöfen Perus stellte er diesen das Modell eines „Straßenbischofs“ vor. Es gehe darum, „die Bequemlichkeit des Bischofshauses“ zu verlassen. Er forderte ein „prophetisches Bischofsamt“, das sich nicht scheut, „die Missbräuche und Exzesse, die am Volk begangen wurden, anzuprangern“. Er ging mit gutem Beispiel voran und kritisierte beim großen Abschlussgottesdienst in Lima noch einmal die Korruption im Land scharf. Er bezeichnete sie als „schwere Sünde“, die letztendlich die Hoffnung des Volkes ersticke. Damit hatte Franziskus am letzten Tag noch einmal das Hauptanliegen seiner Reise deutlich gemacht: die Kirche muss sich verändern und sie muss eine prophetische Kirche sein. Seine Ansprachen haben über die beiden besuchten Länder hinaus Bedeutung; denn es geht darin um seine grundlegende Vision der katholischen Kirche im 21. Jahrhundert.
Zum Abschluss seiner 22. Auslandsreise feierte Papst Franziskus mit 1,3 Millionen Gläubigen in Lima einen Gottesdienst. (Quelle: Erbacher)
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