Im Vatikan geht die Amazonassynode in die entscheidende Phase. Am Freitag wurden die Ergebnisse der zwölf Kleingruppen veröffentlicht, die als Grundlage für das Abschlussdokument dienen. Darin wird deutlich, dass es bei einigen Punkten noch lange keinen Konsens gibt. Dazu gehören eher die innerkirchlichen Fragen nach den Viri probati und dem Diakonat der Frau. Größere Einigkeit besteht bei der Vorstellung, dass die Kirche prophetisch sein müsse. Neben der besonderen Option für die Armen und Indigenen ist mehrfach von der besonderen Option für die Jugend die Rede. Dabei sehen sich viele Synodenväter in der Tradition der CELAM-Konferenzen von Medellin, Puebla und Aparecida. Dass in der Synodenaula Hans Küng zitiert wird als Beleg für die Notwendigkeit des Dialogs der Religionen, zeigt, dass sich doch einiges in der katholischen Kirche verändert hat oder zu ändern scheint.

Ein neuer Stil bei der Synode. Erstmals gilt freie Kleiderwahl bei den Beratungen. Keiner kommt mehr im Talar, Anzug ist angesagt. Ausnahmen sind der Papst und Kardinal Baldisseri, der Sekretär der Bischofssynode. (Quelle: Erbacher)
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Kurz vor der Halbzeit der Amazonassynode ist es schwierig abzuschätzen, wohin die Reise in vielen Fragen geht. Der Priestermangel und die Viri probati, die Rolle der Frau und die Frage nach neuen Ämtern für Laien, das Problem der Ausbeutung von Natur und Mensch in der Region sowie das Ringen um den richtigen Weg bei Inkulturation und der Rolle der Kirche im gesellschaftlichen sowie politischen Kontext tauchen immer wieder als Themen in den Plenarsitzungen der Synode auf. Bis Dienstagabend fanden zwölf solcher Sitzungen in der Synodenaula statt, mehr als 250 Wortmeldungen gab es dabei. Die eigentliche Diskussion findet in den zwölf Kleingruppen statt, die morgen wieder tagen. Bis zum Wochenende soll bereits ein erster Entwurf des Abschlusstextes stehen.

Zur Debatte lädt die Synodenaula nicht wirklich ein. Daher finden die entscheidenden Gespräche in den Kleingruppen statt. (Quelle: Erbacher)
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Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot seines obersten Sicherheitschefs, Domenico Giani, am Montag angenommen. Hintergrund ist eine interne Dienstanweisung, die im Verlauf von Finanzermittlungen vor zwei Wochen an die Öffentlichkeit gelangte. Auch wenn in dem ungewöhnlich ausführlichen Kommuniqué des Vatikans betont wird, dass Giani „keine persönliche Verantwortung“ treffe, übernahm der 57-Jährige die politische Verantwortung. Der Rücktritt Gianis, der seit 2006 Sicherheitschef des Vatikans war, fällt in eine Phase großer Machtkämpfe innerhalb des Vatikans, aber auch der gesamten katholischen Kirche. Der neue Kardinal Jean-Claude Hollerich sprach vor wenigen Tagen von einer kritischen Phase des Pontifikats.

Domenico Giani war weit mehr als ein Kofferträger für den Papst. (Quelle: reuters)
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Die Themenpalette ist wie zu erwarten breit, die in den Plenumssitzungen der Amazonassynode in den ersten Tagen diskutiert wird. Allerdings gibt es einige Punkte, die immer wieder auftauchen. So legen es die Berichte nahe, die gefiltert durch die vatikanische Pressemaschinerie aus der Synodenaula nach draußen dringen. Neben der Ökologie und sozialen Fragen sind es innerkirchliche Themen: die Inkulturation von Glaube, Theologie und Liturgie, die Frage nach Ämtern für Laien, insbesondere für Frauen, sowie die viri probati. Waren gerade letztere Themen über Jahrzehnte tabu, ziehen sie sich jetzt wie ein roter Faden durch die ersten Plenarsitzungen.

Wie weit kann Inkulturation gehen? (Quelle: ap)
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Mit diesem eindringlichen Appell hat heute der Generalrelator der Synode, Kardinal Claudio Hummes, die Beratungen eröffnet. Zuvor hatte Papst Franziskus betont, dass es bei den Beratungen um vier Dimensionen gehe: die pastorale, die kulturelle, die soziale und die ökologische. Wie schon bei den früheren Synoden ermutigte er zur freimütigen Rede, ermahnte aber zugleich zum demütigen Zuhören stets im Bewusstsein, „ich weiß nicht alles“. Eine Synode sei ein Prozess, in dem es nicht darum gehe, wer der Stärkere sei. Beeindruckend war am Morgen das Gebet zur Eröffnung der Beratungen am Petrusgrab im Petersdom. Nach dem „Veni sancte spiritus“ und einem kurzen Gebet des Papstes zogen mehrere Dutzend Indigene mit den Synodenvätern und den anderen Teilnehmern durch den Petersdom, über den Petersplatz zur Synodenaula – untermalt von den Gesängen der Indigenen, dem Lobpreis Gottes, des Schöpfers. Ein altgedienter Vaticanista aus den USA raunte mir zu: „Das ist historisch!“

Die Beratungen begannen am Morgen mit einem gemeinsamen Gebet am Petrusgrab. (Quelle: Erbacher)
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Papst Franziskus hat zum Auftakt der Amazonassynode zu mutigen und klugen Reformen aufgerufen. In seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst warnte er am Morgen, Benedikt XVI. zitierend: „Die Kirche darf sich keinesfalls auf eine Pastoral der ‚Aufrechterhaltung‘ beschränken, die auf jene ausgerichtet ist, die das Evangelium Christi bereits kennen.“ Klugheit dürfe, so Franziskus weiter mit Verweis auf den Katechismus, weder mit Ängstlichkeit noch mit Schüchternheit verwechselt werden. Vielmehr gehe es um eine „wagemutige Klugheit“. Damit weckt Franziskus weitere Hoffnungen auf Veränderung und Reformen bei den bevorstehenden Beratungen.

Papst Franziskus rief zu mutigen Reformen auf. (Quelle: Erbacher)
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Am Sonntag startet die Sondersynode zum Amazonasgebiet. Was wie eine regionale Veranstaltung aussieht, könnte am Ende Auswirkungen für die katholische Kirche weltweit haben. Was sich im Vorfeld abzeichnet lässt nicht vermuten, dass es am Ende nur einige kosmetische Veränderungen geben wird. Wäre das doch der Fall, müsste man daran dann das gesamte Pontifikat von Franziskus messen. Es steht für den Pontifex viel auf dem Spiel; aber auch für die katholische Kirche, das zeigt der Protest der Konservativen in den vergangenen Monaten.

Das Medieninteresse ist groß. Was wird die Amazonassynode bringen? (Quelle: Erbacher)
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Einstimmig haben sich die deutschen katholischen Bischöfe für den Synodalen Weg ausgesprochen. Bei der Frage der Statuten und Themen gab es dann keine Einstimmigkeit mehr. Rund ein Dutzend der 69 Bischöfe sollen gegen die nun vorgelegten Statuten gestimmt haben. In diesen werden nach wie vor die vier Themen genannt, die die Mehrheit der Bischöfe seit Monaten als die zentralen Themen des Synodalen Wegs sehen: Macht und Machtverteilung, Sexualmoral, priesterliche Lebensform und die Rolle der Frau in der Kirche. Kardinal Marx betonte, was nie zur Debatte stand: weltkirchliche Fragen wie etwa zum Zölibat oder Frauenpriestertum werden nicht im nationalen Alleingang entschieden sondern gegebenenfalls als Votum in Rom vorgetragen.

Die Debatten waren kontrovers. Am Ende haben alle zugesagt, dass sie sich am Synodalen Weg beteiligen wollen. (Quelle: dpa)
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Spannend wie selten sind die Beratungen bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Zum Start forderten am Montag knapp 200 Frauen bei einer Demonstration die Bischöfe auf, am „Synodalen Weg“ festzuhalten. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sicherte den Frauen zu, dass bei den Beratungen keine Themen ausgeklammert werden. Für Donnerstag sind weitere Aktionen der Bewegung Maria 2.0 und der KJG geplant. Kardinal Marx betonte vor Journalisten, aus Rom gebe es kein Stopp-Schild für den „Synodalen Weg“.

Kardinal Reinhard Marx im Gespräch mit Frauen der KfD, die heute in Fulda vor dem Tagungsort der Bischofskonferenz demonstrierten. (Quelle: Erbacher)
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Noch einmal gibt es Post aus Rom zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland. Während die einen schon das Aus des Prozesses befürchten, dürfte der Brief doch eher ein weiterer Schritt auf dem Weg der Verfahrensklärung sein. Er zeigt einmal mehr, es geht um viel bei den anstehenden Beratungen. Das Ringen ist Teil des Transformationsprozesses, den die katholische Kirche aktuell durchlebt. Dabei geht es nicht nur um die Aufarbeitung, Folgen oder mitbegünstigenden Ursachen des Missbrauchsskandals. Es geht darum, die katholische Kirche fürs 21. Jahrhundert fit zu machen. Das funktioniert nicht ohne Debatten. Das Problem ist also weniger das Ringen, sondern eher die Art und Weise, wie einige Player agieren.
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