Mit einem eindringlichen Appell zur Versöhnung hat Franziskus seinen Besuch in Mosambik beendet. Bei einem großen Gottesdienst rief er die Mosambikaner auf, sich nicht von Hass und Vergeltung leiten zu lassen. Vielmehr gelte für Christen das Prinzip Jesu: „Liebt eure Feinde“. Auch wenn das ein hoher Anspruch sei, können nur so eine friedliche Zukunft aufgebaut werden. Zuvor hatte der Papst ein AIDS-Projekt der Gemeinschaft Sant’Egidio besucht. Dort wird HIV-infizierten Frauen und deren Kindern geholfen sowie Präventionsarbeit gemacht. Franziskus würdigte die Arbeit von „Dream“. Sie nähmen sich derer an, „die in der Schande, an den Rand gedrängt und von allen verurteilt leben“. Durch die Arbeit konnten bereits mehr als 100.000 Kinder von HIV-infizierten Müttern gesund geboren werden.
Den Kreuzstab hatte Franziskus kurz vor dem Gottesdienst beim Dream-Projekt geschenkt bekommen. Er ist aus Trümmern des Wirbelsturms Idai gefertigt. (Quelle: Erbacher)
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Papst Franziskus hat seinen Besuch in Mosambik mit einem eindringlichen Appell zur Versöhnung und mit der Forderung nach Chancengleichheit für alle begonnen. Beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Diplomatischem Korps und Zivilgesellschaft sprach er von den „Waffen des Friedens“. Diese sieht er etwa im Einsatz für Schulbildung, für obdachlose Familien, für beschäftigungslose Arbeiter und Bauern ohne Land. Das anschließende interreligiöse Treffen mit Jugendlichen stand ebenfalls ganz im Zeichen der Versöhnung. „Eins sein über alles hinweg, was euch unterscheiden mag“, darauf komme es an, erklärte der Pontifex. „Groß ist die Macht der ausgestreckten Hand und Freundschaft“, zeigte er sich überzeugt. Er warnte die jungen Menschen davor, sich von Resignation und Angst leiten zu lassen, die auf einen „leichten, aber selbstzerstörerischen Pfad“ führten. Beim Treffen mit Klerus, Ordensleuten und Katecheten warb er für eine „alltägliche Pastoral“ des Mitleidens.
Nur wenn der Dialog der Religionen gelingt, ist Frieden in Mosambik möglich. (Quelle: Erbacher)
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Begeistert ist Franziskus am Mittwochabend in Maputo empfangen worden. Zehntausende säumten die sieben Kilometer lange Strecke des Papamobils vom Internationalen Flughafen zur Nuntiatur im Zentrum von Maputo. Die Menschen erhoffen sich von dem Besuch einen Impuls für den Versöhnungs- und Friedensprozess im Land. Der Papst zog sich nach der Papamobilfahrt durch die Straßen der Hauptstadt Mosambiks in die Nuntiatur zurück. Außer der Begrüßung am Flughafen durch Präsident Filipe Jacinto Nyusi gab es am ersten Reisetag keine offiziellen Programmpunkte. Über 10 Stunden Flug, mehr als 8.300 Kilometer und eine knappe Stunde Small-Talk mit den knapp 70 mitreisenden Journalisten lagen da hinter dem Papst. Gesprochen wurde wieder über Gott und die Welt. Zwei Aussagen sorgten für Diskussionsstoff unter den Journalisten.
Wenn der Papst mit Journalisten spricht, verspricht es interessant zu werden. (Quelle: Erbacher)
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Es kam etwas überraschend, die Benennung von 13 neuen Kardinälen und beinahe hätte ein defekter Aufzug die Ankündigung verhindert. Papst Franziskus steckte am Nachmittag für 25 Minuten im Aufzug fest. Die Menge auf dem Petersplatz wartete schon ungeduldig. Doch dann hatte das Kirchenoberhaupt neben der Betrachtung zum Sonntagsevangelium auch noch dreizehn Kandidaten zu verkünden, die er am 5. Oktober im Rahmen eines Konsistoriums ins Kardinalskollegium aufnehmen will. Drei von ihnen sind bereits über 80 Jahre, dürfen also bei einem Konklave nicht mitwählen. Unter den zehn Wählern sind Erzbischöfe von Jakarta über Kinshasa und Havanna bis Rabat, Bologna und Luxemburg. Interessant ist die Ernennung des Jesuiten Michael Czerny zum Kardinal. Er ist Abteilungsleiter für Migration im Dikasterium für ganzheitliche Entwicklung. Also ein Mann aus der zweiten Reihe – eine politische Entscheidung.
Da konnte Franziskus schon wieder lachen. Zuvor steckte er wegen eines Stromausfalls 25 Minuten im Fahrstuhl fest. (Quelle: dpa)
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Das Blog geht in die Sommerpause und ist Ende Juli wieder da. Wir wünschen allen eine gute Zeit.
Ermutigung und Ermahnung steckt in dem Brief von Papst Franziskus „an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“, der heute veröffentlicht wurde. Anlass ist der „synodale Weg“, den die Deutsche Bischofskonferenz zusammen mit den katholischen Laien in der Folge des Missbrauchsskandals starten will. Dabei soll es um drei Schwerpunkte gehen: Macht, Sexualmoral und die Lebensform der Priester. Die katholischen Laien wollen auch über das Thema „Frauen und Ämter“ sprechen. Darüber gibt es Diskussionen mit den Bischöfen. Die sind sich untereinander allerdings auch nicht einig, ob ein solcher Weg angebracht ist und wie er aussehen soll. Der Papst geht in seinem Brief nicht auf einzelne Themen ein. Er mahnt zur Einheit mit der Weltkirche, möchte aber zugleich „zur Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation ermuntern“. Und er fordert alle Seiten dazu auf, aufeinander zu hören und miteinander zu sprechen.
Wohin führt der Weg der Kirche? Darum soll es beim „synodalen Weg“ der Deutschen Bischofskonferenz gehen. (Quelle: dpa)
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Wird der Sonderweg zur Regel? Papst Franziskus will bei der Amazonassynode im Oktober die Weihe von „viri probati“ diskutieren lassen sowie neue Ämter für Frauen in der katholischen Kirche. Bei der Vorstellung des Arbeitspapiers für die Synode betonte ein Vatikanvertreter, dass Lösungen für die konkrete Situation im Amazonasgebiet gesucht werden, die nicht für die ganze Weltkirche gelten. Doch mit der bevorstehenden Synode geht der Vatikan neue Wege. Wenn es für den Amazonas neue Regelungen gibt, warum soll es dann nicht auch für Europa oder Teile Europas neue Regelungen geben. Auch für diese Region gilt, was Bischof Fabio Fabene vom Synodensekretariat erklärte: Die Kirche muss „neue Antworten für neue Situationen“ finden. Doch was heißt das für andere Regionen der Welt und Deutschland?
Papst Franziskus eröffnete bei seinem Besuch im Amazonasgebiet im Januar 2018 den Vorbereitungsprozess zur Amazonassynode, die vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan stattfindet. (Quelle: Erbacher)
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Genug ist genug – sagen immer mehr Frauen in der katholischen Kirche. Sie sind unzufrieden, wie die Bischöfe zentrale Probleme wie Missbrauch, Zölibat oder Frauenrechte angehen. Die Aktion „Maria 2.0“ Mitte Mai hatte einen großen Erfolg. Sie machte deutlich, dass die Unzufriedenheit der Frauen längst in der Mitte der katholischen Kirche angekommen ist. Dabei geht es nicht einfach darum, dass Frauen den Zugang zu den Weiheämtern fordern, wie sie bisher von Männern ausgeübt werden. Sie wollen keine Klerikalisierung von Frauen. Sie möchten einerseits ein Ende der Fokussierung auf den Mann in der Ämterfrage, sie wollen zum anderen aber auch eine Reform der Machtstrukturen, die die katholische Kirche offensichtlich in eine Sackgasse geführt haben. Wer im Sinne einer Wertschätzung der verschiedenen christlichen Traditionen lebt, kann an dieser Stelle nicht von einer Protestantisierung der katholischen Kirche sprechen. Einerseits bedeutet das eine Abwertung der nicht-katholischen Traditionen, andererseits verkennt es das eigentliche Abliegen der Frauen. Mehr dazu in der aktuellen „sonntags“-Sendung:
Zum Abschluss seines Besuchs in Rumänien hat Papst Franziskus die Roma um Vergebung gebeten, „wenn wir [die Kirche] euch im Laufe der Geschichte diskriminiert, misshandelt oder falsch angeschaut haben“. Das Kirchenoberhaupt hatte als letzten Programmpunkt seiner Reise in Blaj Vertreter der Roma getroffen. Dabei betonte er, „in der Kirche Christi ist Platz für alle“. Die Kirche sei ein Ort der Begegnung. Am Morgen hatte er bei der Seligsprechung von sechs Bischöfen, die während der kommunistischen Zeit als Märtyrer starben, noch einmal betont, dass die Vielfalt der Religionen und Kulturen eine Bereicherung darstelle. Er warnte vor „neuen Ideologien“, die „auf subtile Weise Macht gewinnen und unsere Mitbürger von ihren reichen kulturellen und religiösen Überlieferungen entfremden wollen“.
Papst Franziskus hat zum Abschluss seines Besuchs in Rumänien Vertreter der Roma getroffen. (Quelle: ap)
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Den zweiten Tag seines Besuchs in Rumänien hat Franziskus genutzt, um gegen nationalistische Tendenzen und für „gelebte Brüderlichkeit“ unter den verschiedenen Traditionen und Kulturen im Land zu werben. Bei einem Gottesdienst am Heiligtum von Sumuleu-Ciuc in den Ostkarpaten mahnte er, „keine Furcht davor zu haben, uns zu vermischen, einander zu begegnen und zu helfen“. Am Nachmittag rief er bei einer Begegnung mit Jugendlichen und Familien nochmals zum Miteinander der Generationen und Volksgruppen auf. Das „Schlimmste“ sei, wenn Menschen keine Wege mehr zueinander fänden und „wenn wir mehr Schützengräben als Straßen sehen“, mahnte Franziskus. „Wir gehören einander, und das persönliche Glück kommt daher, dass man die anderen glücklich macht. Alles Übrige sind Märchen.“
Papst Franziskus wird in Iasi begeistert empfangen. (Quelle: reuters)
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