Vor dem Konklave wird mit harten Bandagen gekämpft. Während ein konservatives Internetportal am Mittwoch berichtete, Kardinal Pietro Parolin habe einen Schwächeanfall erlitten und habe medizinisch behandelt werden müssen, stellte Vatikansprecher Matteo Bruni heute klar, dass es nichts dergleichen gegeben habe. Nach der Meldung hatten Vatikanbeobachter die Chancen des langjährigen Kardinalsstaatssekretärs auf das Papstamt sinken sehen. Parolin gehört seit langem zu den Favoriten auf die Nachfolge von Papst Franziskus. Fünf Tage vor Beginn des Konklaves fehlen noch immer vier Papstwähler. Der Vatikan geht dennoch davon aus, dass 133 Kardinäle ins Konklave einziehen werden. Zum zweiten Mal haben die Kardinäle heute offenbar über das Thema sexualisierter Gewalt gesprochen. Und auch die Synodalität stand wieder auf der Tagesordnung.

Während die Kardinäle über das Profil des neuen Papstes beraten, baut die Vatikan-Feuerwehr den bald berühmtesten Schornstein der Welt auf. (Foto: action-press)
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Beim siebten Treffen haben die Kardinäle heute eine Art Kassensturz gemacht. Die Mitbrüder, die mit Finanz- und Wirtschaftsfragen befasst sind, berichteten dem Kollegium über die Situation des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats. Unter ihnen war auch Kardinal Reinhard Marx, der Koordinator des Wirtschaftsrats, der über die aktuellen Herausforderungen berichtete und, so der Vatikan im Anschluss, Vorschläge für eine nachhaltige Wirtschaftsführung machte. Offiziell bestätigt wurde heute auch, dass alle 135 Kardinäle unter 80 ins Konklave einziehen dürfen. Papst Johannes Paul II. hatte 1996 in der Konklaveordnung eigentlich festgelegt, dass die Zahl der Wähler 120 nicht überschreiten solle. Nach Ansicht der Kardinäle habe Papst Franziskus mit der Ernennung von mehr Kardinälen von dieser Regelung dispensiert. Nach aktuellem Stand werden aber maximal 133 Purpurträger in die Sixtina einziehen, denn zwei haben sich bereits krank entschuldigt. Und auch in der Causa Becciu gab es heute eine offizielle Erklärung.

Frauen sitzen auch in diesen Tagen in der zweiten Reihe im Vatikan. Schwester Nathalie Becquart, Untersekretärin im Sekretariat der Bischofssynode, beim Trauergottesdienst im Petersdom (Foto: epa)
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Nun steht es fest. Ab dem 7. Mai wird die Welt wieder gebannt auf einen Kamin starren. Dann starten die Kardinäle ins Konklave. Damit nehmen sie sich etwas mehr Zeit für ihre Beratungen vorab, als viele Beobachter erwartet hatten. Dies dürfte der Tatsache geschuldet sein, dass sich die Kardinäle nicht sehr gut kennen, die Themen komplex sind und noch immer erst rund 100 Wähler anwesend sind. Noch fehlt also fast ein Viertel derer, die ins Konklave einziehen werden. Das hilft nicht gerade beim Kennenlernen. Erschreckend sind die Zahlen die heute zur Teilnahme bei Papstveranstaltungen im Vatikan während des Pontifikats bekannt gegeben wurden.

Es ist wieder Ruhe eingekehrt am Vatikan. Die Kardinäle beraten hinter verschlossenen Türen. (Foto: Erbacher)
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Zwei Welten hat man an diesem Sonntag in Rom erleben können. In der Basilika Santa Maria Maggiore zogen seit dem Morgen Menschen am Grab des verstorbenen Pontifex vorbei. Es war still oft nur die eindringliche Mahnung des Vatikangendarmen zu hören: „Don’t stop!“ Auf dem Petersplatz feierten zeitgleich 200.000 junge Menschen das Heilig-Jahr-Jubiläum der Teenager. Es wirkte so, als wäre gar kein Papst notwendig für das Fest. Wobei es einen Wehrmutstropfen gab. Der 15-jährige Cyberapostel Carlo Acutis konnte nicht wie geplant heiliggesprochen werden. Dafür wird dann doch ein Papst benötigt. Die Messe war zugleich der zweite Gottesdienst der neuntägigen Trauerzeit. Im Zentrum der Predigt des langjährigen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin: die Barmherzigkeit. Passend zum ersten Sonntag der Osterzeit, dem Barmherzigkeitssonntag, und dem verstorbenen Pontifex. Über ein Thema, das Franziskus wichtig war, wurde übrigens gestern und heute nicht gesprochen.

Die Grabnische im Seitenschiff der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. (Foto: Erbacher)
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Es war ein besonderer Tag, den Rom und die katholische Kirche an diesem Samstag erlebt hat. Vieles, was Papst Franziskus in seinem Pontifikat an Akzenten gesetzt hat, blitzte an diesem Tag noch einmal auf. Dazu trug auch Kardinaldekan Giovanni Battista Re bei, der in seiner Predigt eine beeindruckende Zusammenfassung des Wirkens des verstorbenen Pontifex vorlegte. 150.000 Menschen säumten nach der Trauerfeier den Weg des Papstes vom Vatikan zur Basilika Maria Maggiore, wo Franziskus am Mittag beigesetzt wurde. Ein schlichtes Grab mit der Inschrift „Franciscus“ ganz in der Nähe der von ihm sehr verehrten Marienikone „Salus populi Romani“.

Ein letzter Gruß, bevor der Sarg den Petersplatz verlässt. (Quelle: VaticanMedia)
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Der Sarg ist verschlossen. Eine letzte Nacht wachen Kanoniker von Sankt Peter am Leichnam des verstorbenen Pontifex. 250.000 Menschen haben Franziskus die letzte Ehre erwiesen in den vergangenen drei Tagen. Am Samstag findet der Trauergottesdienst auf dem Petersplatz statt. Im Anschluss wird Franziskus nach Santa Maria Maggiore überführt und dort am frühen Nachmittag beigesetzt. Zum Requiem werden hunderttausende Menschen erwartet. Die Liste der Staats- und Regierungschefs ist lang. Aus rund 160 Ländern und internationalen Organisationen haben sich Delegationen angemeldet, darunter mehr als 50 Staatsoberhäupter, dazu Vertreter anderer Religionen und Konfessionen. Aus Deutschland reisen alle fünf Verfassungsorgane an sowie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und mehrere Diözesanbischöfe.

In einer kleinen Feier wurde der Sarg am Freitagabend verschlossen und versiegelt. (Foto: VaticanMedia)
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Papst Franziskus ist tot. In vielen Beiträgen haben wir hier sein Pontifikat begleitet. Jetzt heißt es Abschied nehmen von einem ungewöhnlichen Papst. Er hat Massen begeistert und Menschen verstört. Er war ein Hoffnungsträger für die einen und ein Häretiker für die anderen. Am Ende wollte er vor allem eines: die Kirche erden und sie zu einem Hoffnungszeichen für die Menschen machen. Dass er viele bewegt hat, zeigen aktuell die Schlangen vor dem Petersdom. Bis Donnerstagabend haben sich laut Vatikan mehr als 90.000 Menschen persönlich von Franziskus verabschiedet. Die Beerdigung am Samstag dürfte eines der größten Ereignisse im laufenden Heiligen Jahr werden. Zumal erwartet wird, dass tausende Menschen den Weg vom Vatikan zur Basilika Santa Maria Maggiore säumen werden, wo Franziskus schließlich beigesetzt werden wird.

Aufgebahrt – in einem einfachen Holzsarg auf dem Boden. (Foto: Erbacher)
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Die italienische Ordensfrau Simona Brambilla leitet künftig das Ordensdikasterium in der Römischen Kurie. Der Vatikan gab am Montag die Ernennung der 59-Jährigen durch Papst Franziskus bekannt. Damit steht zum ersten Mal eine Frau an der Spitze eines vatikanischen Dikasteriums. Allerdings war am Montag noch nicht klar, was die gleichzeitige Ernennung von Kardinal Ángel Fernández Artime zum Pro-Präfekten der Behörde bedeutet. Wer hat am Ende das Sagen im Dikasterium? Ganz klar die Präfektin, sagen übereinstimmend Kirchenrechtler. Doch wozu braucht es dann noch einen Kardinal an zweiter Stelle?

Papst Franziskus beim Gottesdienst zu Dreikönig im Petersdom. Macht er ernst bei Frauen in Leitungspositionen? (Quelle. afp)
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Mit eindringlichen Appellen für Frieden und Versöhnung hat Papst Franziskus zu Weihnachten das Heilige Jahr eröffnet. Es steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Vor der Öffnung der Heiligen Pforte am Petersdom an Heilig Abend betete er dafür, dass „Feinde sich dem Dialog öffnen“ und „Gegner sich die Hände reichen“. In seiner Weihnachtsbotschaft beim traditionellen Segen „Urbi et orbi“ verband er seinen Friedensappell mit der Heiligen Pforte. Er lade alle Menschen dazu ein, „durch die Pforte hindurchzugehen, zu Pilgern der Hoffnung zu werden, die Waffen zum Schweigen zu bringen und die Spaltungen zu überwinden“. Bei den Feierlichkeiten merkte man dem 88-Jährigen die körperlichen Strapazen an. Bei Gebeten am Dienstagabend und auch beim Segen am Weihnachtstag wirkte er kurzatmig. Doch Ruhe gönnt er sich nicht. Franziskus will am 2. Weihnachtstag in einem römischen Gefängnis eine weitere Heilige Pforte öffnen.

Papst Franziskus an Heilig Abend bei der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom. (Quelle: VaticanMedia)
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140 wahlberechtigte Kardinäle gibt es seit diesem Wochenende. Beim feierlichen Konsistorium am Samstagnachmittag nahm Papst Franziskus 21 Kleriker in das Kardinalskollegium auf, 20 von Ihnen haben das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet und wären bei einer Papstwahl dabei. 110 der 140 wahlberechtigten Kardinäle hat Papst Franziskus ernannt, 24 Benedikt XVI. und sechs Kardinäle stammen noch aus der Zeit von Johannes Paul II., darunter der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, der im Januar 80 wird und damit aus dem Wählerkreis ausscheidet. Mit seinen zehn Konsistorien hat Franziskus das Kardinalskollegium verändert. Auch wenn dieses Mal vier Italiener unter den neuen Purpurträgern sind, ist die Macht der Italiener im Vergleich zu den letzten Konklaven gebrochen, Asien und Afrika verzeichnen starke Zuwächse. Mit diesem Konsistorium kommen nahezu 50 Prozent der Stimmen, 69 von 140 Kardinäle, aus dem Globalen Süden. Beim Konklave 2013 waren es 36 Prozent. Das wird sich auch auf das nächste Konklave auswirken.

140 Kardinäle sind fortan wahlberechtigt, insgesamt gibt es seit dem Wochenende 253 Kardinäle. (Quelle: afp)
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