Der Synodale Weg hat am Freitag wieder in die Spur zurückgefunden. Mit großer Mehrheit wurde ein Text verabschiedet, der die Rolle der Frauen in der Kirche stärken soll. Der Papst wird darin aufgefordert, die Ablehnung der Weihe für Frauen zu überprüfen. Nach einer offenen Debatte, an der sich auch erstmals viele Bischöfe beteiligten, wurde der Text am späten Nachmittag mit über 90 Prozent der Gesamtversammlung verabschiedet, über 80 Prozent der Bischöfe stimmten zu. Damit war die Zweidrittelmehrheit erreicht. Diese hatte am Vorabend beim Text zur Sexualethik gefehlt und den Synodalen Weg in eine tiefe Krise gestürzt.
Bischof Bätzing eröffnete den Tag mit selbstkritischen Worten in Richtung Bischofskonferenz. (Quelle: Erbacher)
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Mit einem Paukenschlag ist die vierte Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt gestartet. Der Text zur Sexualethik erreichte zwar die Zustimmung von über 80 Prozent der Gesamtversammlung, erzielte aber nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit der Bischöfe. Dieses Ergebnis führte zu großer Enttäuschung unter der Mehrheit der Laien und Ratlosigkeit bei vielen der 33 Bischöfen (61%), die dem Text zugestimmt hatten. Unmut wurde laut, dass sich die Gegner von Reformen unter den Bischöfen nicht im Vorfeld der Abstimmung öffentlich positionierten. In vielen Wortmeldungen der Laien wurde deutlich, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen angesichts des Schweigens vieler Bischöfe und deren Nichtbeteiligung in der Gruppenphase. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sprach von „persönlicher Enttäuschung“. Der Synodale Weg sei in einer „krisenhafte Situation“. Das Abstimmungsergebnis sei ein „Ergebnis der Bischöfe“. Irme Stetter-Karp, die Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, erwarte, dass die Bischöfe zu ihrer Meinung stehen. Am Abend zogen sich die Bischöfe und die Laien zu getrennten Beratungen darüber zurück, wie die Versammlung am Freitag weitergehen soll.
Synodale protestieren, nachdem der Text zur Sexualethik die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe knapp verfehlt. (Quelle: Erbacher)
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Es gab keine Sensation beim ersten Treffen aller Kardinäle seit sieben Jahren. Zwei Tage lang debattierte der „Senat der Kirche“ über die Kurienreform. Dabei zeigte sich, dass viele der Änderungen von den meisten positiv gewertet werden, vor allem ein Thema aber treibt manchem Kardinal die Schweißperlen auf die Stirn: die Öffnung der Chefposten vatikanischer Dikasterien, wie die Ministerien jetzt alle heißen, für Laien. Die Kritiker sehen juristische und theologische Probleme, die es noch besser aufzuarbeiten gelte, ist am Rande zu hören. Außerdem wurde über die Finanzen des Vatikans gesprochen. Hier sind wichtige Reformen durchgeführt worden, doch in den Kassen herrscht offenbar Ebbe. Ein wichtiges Ziel des Treffens scheint erreicht, die Kardinäle konnten sich etwas besser kennenlernen. Der amtierende Papst hingegen scheint weit entfernt von einem Rücktritt. Vor ihm liegen große Aufgaben. Er muss der Kurienreform Leben einhauchen und wichtige Personalentscheidungen treffen. Aber nicht nur das.
Wo bleiben die Frauen? Protest am Rande der Kardinalsversammlung im Vatikan. (Quelle: @joshjmac)
Papst Franziskus betete am Grab von Coelestin V. (Quelle: VaticanMedia)
Mit Spannung war der Besuch von Papst Franziskus in L’Aquila an diesem Sonntag erwartet worden. Wird er sich ein Beispiel an Coelestin V. nehmen und zurücktreten? Ausgeschlossen hat Franziskus das nie, doch aktuell sieht er den Zeitpunkt dafür nicht gekommen. Er spricht lieber über die „innere Freiheit“, die Coelestin ausgezeichnet habe. Er stehe für eine Kirche, die frei sei von weltlicher Logik, so Franziskus. Eine Anspielung auf den Rücktritt kann er sich in der Predigt dann aber doch nicht verkneifen. Der Grund für seinen Besuch war die Eröffnung der „Wallfahrt der Vergebung“, die heute stattfand, sowie die Erinnerung an die Opfer des Erdbebens von 2009 in L’Aquila, das damals über 300 Todesopfer forderte, viele Menschen verloren ihre Existenz.
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Mit der Aufnahme von 20 neuen Kardinälen ins Kardinalskollegium startet an diesem Samstag im Vatikan ein Treffen aller Kardinäle, dass Beobachtern viele Rätsel aufgibt. Denn erst zum zweiten Mal in seinem Pontifikat versammelt Franziskus die Kardinäle zu Beratungen. Offiziell will er über die Kurienreform sprechen, doch Beobachter gehen davon aus, dass es dem Pontifex um etwas ganz anderes geht. Seinen Rücktritt wird er nicht verkünden, doch es könnte durchaus um das nächste Konklave gehen und um organisatorische Fragen eines Papstrücktritts. Sicher aber ist, die Kardinäle haben nach acht Jahren wieder einmal die Gelegenheit zur Begegnung. Die kommenden vier Tage sind also auch eine Art Schaulaufen, Kennenlernen und Abtasten für eine künftige Papstwahl.
Traditionell statten die neuen Kardinäle dem emeritierten Papst einen Besuch ab. Quelle: VaticanMedia
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Ostern 2022 steht im Zeichen des Ukrainekriegs. In seiner Osterbotschaft rief Papst Franziskus die Menschen auf, „von unseren Balkonen und auf den Straßen mit lauter Stimme den Frieden zu verlangen“. Niemand dürfe sich an den Krieg gewöhnen. „Man höre auf, die Muskeln spielen zu lassen, während die Menschen leiden“. Die Menschen hätten zu viel Blutvergießen und zu viel Gewalt gesehen. Ausgehend von der Ukraine erinnerte Franziskus beim Urbi et orbi an die Konflikte weltweit, vom Heiligen Land über Afrika bis nach Asien. „Der Friede ist möglich, der Frieden ist eine Pflicht, der Frieden ist die vorrangige Verantwortung aller“, erklärte der Pontifex.
Papst Franziskus verliest seine Osterbotschaft vor dem traditionellen Segen „Urbi et orbi“. (Quelle: reuters)
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Kein Kirchenmann hat die Geschicke der katholischen Kirche in den vergangenen Jahrzehnten so stark geprägt wie Joseph Ratzinger. An diesem Samstag feiert er seinen 95. Geburtstag – still und leise. Das liegt nicht zuletzt an der jüngsten Debatte um die Rolle Ratzingers im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche. Doch nur auf diesen Aspekt seines Wirkens als Theologe, Erzbischof, Präfekt und Papst zu blicken, greift zu kurz. Ratzinger steht für Widersprüche in der eigenen Biografie und er fordert Widerspruch heraus – auch in seiner Zeit als emeritierter Papst. Ihn in Bausch und Bogen zu verurteilen, wie das Kritiker gerne vorschnell machen, wird ihm nicht gerecht.
Benedikt XVI. bei seinem letzten öffentlichen Auftritt als Papst am Abend des 28. Februar 2013 in Castelgandolfo. (Quelle: reuters)
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Der zweite Tag von Papst Franziskus auf Malta stand ganz im Zeichen der Migration. Am späten Nachmittag besuchte der Pontifex ein kirchliches Aufnahmezentrum. Dabei würdigte er einerseits den Einsatz der Malteser für die Migranten. Zugleich machte er einmal mehr deutlich, dass aus seiner Sicht beim Thema Migration, die Zivilisation auf dem Spiel stehe. Migration sei ein Zeichen der Zeit. „Und für uns Christen steht auch unsere Treue zum Evangelium Jesu auf dem Spiel“, erklärte Franziskus. Von den Migranten forderte der Pontifex, ebenfalls zu „Zeugen und Förderern der Aufnahme und der Geschwisterlichkeit“ zu werden.
Papst Franziskus beim Besuch eines Aufnahmezentrums für Geflüchtete auf Malta. (Quelle epa/VaticanMedia)
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Zum Auftakt seines Wochenendbesuchs auf Malta hat Papst Franziskus erneut die Invasion Russlands in der Ukraine verurteilt. Beim Treffen mit Vertretern aus Politik, Diplomatischem Korps und Zivilgesellschaft sprach er von einer „infantilen und zerstörerischen Aggression, die uns bedroht, angesichts der Gefahr eines ‚erweiterten kalten Krieges‘, der das Leben ganzer Völker und Generationen ersticken könnte“. Ohne den Namen des russischen Präsidenten zu nennen, stellte er fest, dass „wieder einmal einige wenige Mächtige, die leider in den anachronistischen Forderungen nationalistischer Interessen gefangen sind, Konflikte provozieren und schüren“. Beim Flug von Rom nach Malta schloss der Pontifex eine Reise nach Kiew nicht aus. „Ja, das liegt auf dem Tisch“, antwortete er auf die Frage eines Journalisten.
Begeisterter Empfang für Papst Franziskus am Abend auf Gozo. (Quelle: ap)
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Das Bild war bunt und wirkte heiter, das heute im Vatikan zu sehen war. Papst Franziskus traf sich mit Vertretern indigener Volksgruppen im Apostolischen Palast zu einer öffentlichen Audienz. Doch der Anlass war ernst: der Missbrauch von Indigenen in kirchlichen Einrichtungen, der bis in die 1990er Jahre hineinreicht. Der Skandal erschüttert Kanada seit Jahren tief. Das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und den Indigenen ist tief zerrüttet. Die Audienz heute stand am Ende einer Woche mit mehreren Begegnungen des Papstes mit verschiedenen indigenen Volksgruppen im Vatikan. Franziskus bat um Entschuldigung für den jahrzehntelangen Missbrauch und kündigte an, dass er Ende Juli Kanada besuchen möchte.
Bei der Begegnung im Vatikan sprachen Vertreter der Ureinwohner Gebete. (Quelle: epa/VaticanMedia)
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