Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Rückblick: Papst auf Kuba: Tag 1

19.9.2015: Freiheit für Kuba – das hat Papst Franziskus gleich zum Auftakt seines Besuchs auf der Karibikinsel gefordert sowie ein Ende des Wirtschaftsembargos. Freilich verpackte er seine Botschaft in diplomatische Worte. Aber schon bei der Begrüßung am Flughafen in Havanna sprach er zweimal von Freiheit. Diese wünsche er sich für die Kirche und für die ganze Nation – gepaart mit Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung. Auf dem Weg von Rom nach Havanna traf er sich mit den rund 80 mitreisenden Journalisten. „Die Welt dürstet nach Frieden“, so Franziskus in einem kurzen Gruß. Er sprach von einer „Flüchtlingswelle“, die durch die Kriege begründet sei. „Die Menschen fliehen vor dem Tod und suchen das Leben.“ Er dankte den Journalisten, dass sie mit ihrer Arbeit kleine Brücken des Friedens schafften. „Kleine Brücken; aber eine kleine Brücke und eine andere und wieder eine andere ergeben am Ende die große Brücke des Friedens.“ Kubas Staatschef Raul Castro nutzte die Gelegenheit, um das US-Embargo scharf zu kritisieren. Er bezeichnete es als grausam und unmenschlich.

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Rückblick: Papstreise – zwischen Hoffen und Bangen

18.9.2015: Die 10. Auslandsreise führt Papst Franziskus nach Kuba (19.-22.9.) und in die USA (22.-27.9.). Es ist die längste Auslandsreise des Pontifikats. Franziskus hält 25 Reden, so viele wie noch nie bei einer Reise. Es ist eine Reise der Premieren und Superlative. Erstmals spricht ein Papst vor beiden Häusern des US-Kongresses. Auch die Rede vor der UNO-Vollversammlung ist eine Premiere. Die Vorgänger hatten nicht vor einer „regulären Vollversammlung“ gesprochen. Dieses Mal werden nicht nur Diplomaten anwesend sein, sondern jede Menge Staats- und Regierungschefs, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es ist eine Reise zwischen Hoffen und Bangen. Auf Kuba hoffen die Menschen, dass Franziskus die sozialistische Staatsführung ins Gebet nimmt. In den USA bangen viele, Franziskus könnte seine scharfe Wirtschaftskritik wiederholen und bei der katholischen Glaubenslehre Abstriche machen.

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Rückblick: Widerstand gegen den Papst?

14.9.2015: Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat Mitte September die Papstfreunde aufgeschreckt. Es kursiere an der Kurie ein Dossier, das die „Sünden“ des Papstes zusammenfasse. Es formiere sich Widerstand gegen Franziskus.  Ja, es gibt eine Stellungnahme zu den Neuregelungen der Ehenichtigkeitsverfahren vom vergangenen Dienstag, die dem Autor auch vorliegt. Nein, sie taugt nicht für einen organisierten Widerstand. Das Papier reiht sich ein in eine Vielzahl von Stellungnahmen und Aktenvermerken, die es an der Kurie zu Entscheidungen des Papstes gibt. Es wurde von einem einzelnen Autor als Auftragswerk erstellt. Hinter dem Text steht also keine Gruppe, die damit an der Kurie Politik machen möchte. Das erledigen jetzt die Medien, die daraus eine Verschwörung machen.

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Limburg: Rom hat entschieden

Es war eine kurze und nur in Teilen klare Mitteilung, die das Bistum Limburg gestern Morgen verschickt hatte: Die Bischofskongregation im Einvernehmen mit dem Vatikanischen Staatssekretariat halten „die Prüfung von Schadensersatzleistungen sowie die Eröffnung eines entsprechenden kanonischen Verfahrens für nicht angebracht“. Die Entscheidung stößt bei vielen Gläubigen und auch Außenstehenden auf Unverständnis. Eine kirchenjuristische Aufarbeitung der Causa Tebartz-van Elst wird es also nicht geben; die zivilen Gerichte in Limburg hatten bereits im vergangenen Jahr mit Verweis auf die kirchliche Eigengerichtsbarkeit die Eröffnung eines Verfahrens abgelehnt. Die Formulierung lässt klar erkennen, dass es sich hier um eine kirchenpolitische Entscheidung handelt, nicht um eine vom Kirchenrecht gedeckte.

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Papst erleichtert Eheannullierung

So – jetzt ist sie da, die Reform der Ehenichtigkeitsverfahren. Gut drei Wochen vor der Familiensynode hat Franziskus Fakten geschaffen, ohne großen Beratungsprozess. Eine kleine Reformkommission erarbeitete die Änderungen des Kirchenrechts, die heute in Rom präsentiert wurden. Bedenken von Kirchenrechtlern und des Päpstlichen Rats für die Interpretation von Gesetzestexten wurden  nicht gehört. Die neuen Regelungen werden aber sicher zu einer Beschleunigung der Verfahren führen. Sie lösen allerdings nur einen ganz kleinen Teil der Probleme, wenn es um gescheiterte Ehen geht und den Willen, eine neue Beziehung einzugehen. Das unterstrich heute auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einer ersten Stellungnahme. Vor der Bundespressekonferenz nannte er die Regelungen ein „vernünftiges Signal“. Es sei aber keine Lösung der grundsätzlichen Probleme, fügte Marx hinzu. Ehenichtigkeit sei für viele – etwa nach zwanzig Jahren Ehe – schlicht ein fremder Begriff. Und als frisch Verliebter frage keiner nach solchen Hindernissen, die später für eine Annullierung entscheidend seien.

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Papst dankt US-Ordensfrauen

Franziskus ist ja für spektakuläre Aktionen bekannt. Heute Nacht wurde im US-Fernsehen eine Videokonferenz ausgestrahlt, bei der Papst Franziskus mit drei Orten in den USA verbunden war und Fragen der dort Anwesenden beantwortete. Zugeschaltet waren eine Schule für Kinder und Jugendliche aus armen und benachteiligten Familien in Chicago, eine Gruppe von Obdachlosen in Los Angeles und eine Pfarrei in der Nähe der mexikanischen Grenze. Schon die Auswahl der drei Gruppen spricht Bände. Franziskus erklärte, dass die Reisen für ihn wichtig sind, um möglichst nahe bei den Menschen zu sein. So könne er deren Situation besser verstehen und versuchen zu helfen. Ganz am Ende der Schaltkonferenz gab es dann einen ganz besonderen Moment. Die Aktion fand im Vorfeld der Papstreise in die USA statt. Franziskus reist vom 22. bis 27. September dorthin. Zuvor besucht er ab dem 19. September Kuba.

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Papst: Geschwätz ist Terrorismus

Da ist es wieder, das Lieblingsthema des Papstes: das Geschwätz. Franziskus wird nicht müde die Gläubigen dazu aufzurufen, ihre Zunge zu hüten: „Der, der schwätzt, ist wie ein Terrorist, der eine Bombe wirft und wegläuft, während es knallt. Mit der Zunge zerstört er, er macht keinen Frieden. Schlau, nicht wahr? Er ist kein Selbstmordattentäter, nein, er achtet auf sich selbst.“ In der Kirche, so Franziskus, gebe es eine Krankheit: Spaltung und Zwietracht säen. Dabei sei es Aufgabe der Christen, Frieden zu stiften und zu versöhnen, wie Jesus es getan habe. Es war einmal mehr die Morgenmesse in Santa Marta, bei der Franziskus diese klaren Worte fand. Und sie fallen sicherlich zur rechten Zeit, da sich viele anschicken, im Vorfeld der Synode aufzurüsten.

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Papst: Niemand ausschließen!

„Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit schließt niemanden aus.“ Mit diesen Worten begründet Papst Franziskus, warum er im Heiligen Jahr das Sakrament der Versöhnung bei den Piusbrüdern anerkennt. Die große Frage ist, was es bedeutet, wenn Franziskus als Maßstab des Handelns das Motto ausgibt: Niemand soll ausgeschlossen sein. Was bedeutet das für diejenigen, die noch ausgeschlossen sind? Dazu schweigt Franziskus in seinem neuen Brief. Die Synode und vor allem das nachsynodale Schreiben werden ihm noch Gelegenheit geben, dies etwa auf die heiklen Themen im Bereich Ehe und Familie expliziter zu erklären. Seine Vorgabe,  dass im Heiligen Jahr alle Priester auch von der Sünde der Abtreibung lossprechen können, bringt für Deutschland nicht viel Neues. Allerdings ruft Franziskus mit dem Passus in seinem Brief einmal mehr ins Gedächtnis, was manchmal vergessen wird: Aus katholischer Sicht ist Abtreibung und die Mitwirkung daran Sünde und führt zur Exkommunikation.

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Der Balkan und ein Papst-Jubiläum

Seit Wochen dreht sich die Diskussion um Flüchtlinge vom Balkan. Heute trifft sich in Wien die Westbalkan-Konferenz. Es geht unter anderem um die Frage, welche Länder „sichere Herkunftsstaaten“ sind. Der Balkan war bis vor der großen Flüchtlings-Diskussion eine vergessene Region. Umso größer war die Verwunderung, als Papst Franziskus im September 2014 Albanien und im vergangenen Juni Sarajevo besuchte. Im Vatikan schien man sich bewusst, dass die Region zwar am Rande Europas liegen mag; aber doch ins Zentrum des Interesses gehört. Armut, tiefe Risse in den Gesellschaften nach den ethnischen Konflikten nach dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er Jahren, Korruption und mafiöse Strukturen prägen die Region. Deshalb braucht es Anstrengungen, die Situation dort zu stabilisieren.

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Noch eine Umfrage vor der Synode

Die traditionelle Lehre der katholischen Kirche zu Ehe und Familie hat einen schweren Stand. Einmal mehr zeigt das eine Studie, die heute drei Studierende in Berlin vorgelegt haben. Sie haben mehr als 12.000 Katholiken in über 40 Ländern befragt. Zwar ist die Studie nicht repräsentativ; dennoch sind die Ergebnisse aussagekräftig. Die große Mehrheit der Befragten, in Deutschland knapp 80 Prozent, nimmt nach Angaben der Autoren mehr als einmal im Monat an einem Gottesdienst teil. Und wie denken diese Kirchgänger? Knapp 90 Prozent der mehr als 7800 Teilnehmer aus Deutschland lehnen das Kommunionverbot für wiederverheiratete Geschiedene ab. Rund 70 Prozent der Teilnehmer wünschen sich eine Anerkennung und Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Über 85 Prozent sind für den  Wahlzölibat und 87 Prozent für das Diakonat der Frau.

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