Das Thema Barmherzigkeit steht auch über der Papstbotschaft zum Tag der sozialen Kommunikationsmittel 2016. Worte und Taten sollten so beschaffen sein, „dass sie uns helfen, aus den Teufelskreisen von Verurteilungen und Rache auszusteigen, die Einzelne und Nationen weiterhin gefangen halten und zu hasserfüllten Äußerungen führen“. Ganz besonders nahm das Kirchenoberhaupt auch das Internet und die sozialen Netzwerke in den Blick: „Der Zugang zu den digitalen Netzen bringt eine Verantwortung für den anderen mit sich, den wir nicht sehen, der aber real ist und seine Würde besitzt, die respektiert werden muss.“ Dabei sieht Franziskus die Chancen und die Gefahren: „Die sozialen Netze sind imstande, Beziehungen zu begünstigen und das Wohl der Gesellschaft zu fördern, aber sie können auch zu einer weiteren Polarisierung und Spaltung unter Menschen und Gruppen führen.“ Während im Pressesaal des Vatikans die päpstliche Botschaft vorgestellt wurde, empfing Franziskus den Apple-Chef Timothy Donald Cook. Bereits vergangene Woche hatte er den Chef von Google, Eric Schmidt, getroffen.
Gestern hat der Vatikan bekannt gegeben, dass Papst Franziskus die Regeln für den Ritus der Fußwaschung am Gründonnerstag geändert hat. Künftig sind auch offiziell Frauen und Mädchen zum Ritus zugelassen. (Quelle: reuters)
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Als dritter Papst hat Franziskus die Große Synagoge Roms besucht. Er machte sich dabei die Worte von Johannes Paul II. zu eigen, der beim ersten Besuch eines Papstes in der römischen Synagoge am 13. April 1986 von den Juden als den „älteren Brüdern“ sprach, und würdigte die Fortschritte im Dialog zwischen den beiden Religionen. Franziskus erinnerte an die sechs Millionen Opfer der Shoah. Sie seien „Opfer der unmenschlichsten Barbarei geworden, die im Namen einer Ideologie verübt wurde, die Gott durch den Menschen ersetzen wollte“. Die Vergangenheit müsse als Lehre für die Gegenwart und die Zukunft dienen, so Franziskus. Mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse in der Welt stellte er einmal mehr fest: „Die Gewalt des Menschen gegenüber Menschen steht im Gegensatz zu jeder Religion, die diesen Namen verdient, besonders in Bezug auf die drei monotheistischen Religionen.“
Franziskus ist der dritte Papst, der die Große Synagoge in Rom besucht. (Quelle: dpa)
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„Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“ lautet der Titel des ersten Interviewbuchs von Franziskus in seiner Zeit als Papst. Man könnte ergänzen: „… und Barmherzigkeit ist mein Programm“. Und damit das auch zum Programm der katholischen Kirche wird, hat das Kirchenoberhaupt ein Außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Das Buch zeigt: Das Thema Barmherzigkeit durchzieht das ganze Leben und pastorale Wirken Bergoglios. Es ist keine Erfindung für seine Zeit als Papst. Auf den 126 Seiten wird auch deutlich, Franziskus wird bei diesem Thema nicht locker lassen. Zwar bleibt er in seinen Aussagen gewohnt allgemein, doch es ist klar, was er erreichen möchte: Das Gesetz der Kirche solle nicht ein „aut aut“ (entweder – oder) sein, sondern ein „et et“ (sowohl – als auch). Er kritisiert Heuchelei und Selbstgerechtigkeit in der katholischen Kirche. Wer von dem Interview große kirchen- oder weltpolitische Aussagen erwartet hat, wird enttäuscht. Es ist ein spirituelles Manifest. Franziskus liefert hier quasi den spirituellen und theologischen Unterbau für sein „Pontifikat der Barmherzigkeit“.
Das Interviewbuch erscheint zeitgleich in 86 Ländern. (Quelle: dpa/ansa)
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Es ist immer der große politische Auftakt zum Jahresbeginn: der Empfang für das Diplomatische Korps. Papst Franziskus nutzte die Gelegenheit, um noch einmal jegliche Gewalt im Namen der Religion scharf zu verurteilen. Er stellte „den großen Migrations-Notstand“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Er richtete dabei, ohne die Situation in Asien sowie Nord- und Mittelamerika aus dem Blick zu verlieren, ein besonderes Augenmerk auf Europa. Seine Grundbotschaft lautete: ich traue es dem Alten Kontinent zu, dass er die Herausforderung meistern werde. Er warnte vor nationalen Alleingängen und rief dazu auf, „mit größerem kreativen Wagemut nach neuen und nachhaltigen Lösungen zu suchen“. Er würdigte die Arbeit, die bereits für Flüchtlinge gemacht werde und stellte an die Adresse der Flüchtlinge fest, dass diese die Pflicht hätten, „die Werte, Traditionen und Gesetze der gastgebenden Gemeinschaft zu respektieren“.
Der Heilige Stuhl unterhält derzeit diplomatische Beziehungen zu 180 Staaten. Viele der Botschafter waren heute Morgen beim Neujahrsempfang des Papstes im Vatikan. (Quelle: ap)
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Knapp 26 Millionen Follower hat Papst Franziskus bei Twitter derzeit. Auf den Facebook- und Youtube-Kanälen sieht es da noch etwas magerer aus. Das könnte sich mit der neuen monatlichen Videobotschaft ändern. Franziskus wird fortan einmal im Monat einen kurzen Videoclip ins Netz stellen. Darin will er seine monatlichen „Gebetsanliegen“ erläutern. Den Auftakt macht ein Clip zum interreligiösen Dialog, der seit gestern am späten Nachmittag im Netz steht. Er ist aufwendig produziert; vielleicht schon etwas zu plakativ. Das vatikanische Fernsehproduktionszentrum CTV arbeitet für die Clips eigens mit einer Kommunikationsagentur zusammen.
Papst Franziskus erläutert im Clip die Botschaft für den Monat Januar. (Quelle: CTV/RV)
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Papst Franziskus hat zum Jahresbeginn die Menschen dazu aufgerufen, mitzubauen an einer gerechteren und brüderlicheren Welt. In seiner Predigt beim Neujahrsgottesdienst im Petersdom in Rom mahnte er, „die Gleichgültigkeit zu überwinden, die die Solidarität vereitelt, und aus der falschen Neutralität herauszutreten, die das Miteinander-Teilen behindert“. Der 1. Januar wird seit 1968 in der katholischen Kirche als Weltfriedenstag begangen. Franziskus griff damit das Thema seiner Botschaft zum Weltfriedenstag auf. Die hatte das katholische Kirchenoberhaupt in diesem Jahr unter das Motto gestellt: „Überwinde die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden“. Beim Angelus lieferte Franziskus gleichsam eine Begründung für das Thema: „Der Feind des Friedens ist nicht nur der Krieg, sondern auch die Gleichgültigkeit, die uns nur an uns selbst denken lässt und Barrieren, Argwohn, Ängste und ein In-sich-Verschließen schafft.“ 2016 beginnt mit dem Friedensappell also ganz traditionell im Vatikan. Franziskus will im Verlauf des Jahres einige Akzente setzen, etwa mit seinem Besuch an der Grenze zwischen Mexiko und den USA Mitte Februar. Das wird allerdings nicht die einzige Reise des Papstes in diesem Jahr sein. Der Terminkalender füllt sich langsam.
Trotz Krieg, Terror und Ungerechtgkeit gebe es auch viele Zeichen der Hoffnung, Zeichen der Solidarität und Barmherzigkeit. Traditionell sind beim Neujahrsgottesdienst im Petersdom Sternsinger aus Deutschland und Österreich anwesend. (Quelle: ap)
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Papst Franziskus hat zu Weihnachten eindringlich dazu aufgerufen, Konflikte auf dem Weg des Dialogs zu lösen und die etwa für Syrien, Libyen und die Ukraine geschlossenen Friedensvereinbarungen umzusetzen. Er forderte in seiner Weihnachtsbotschaft beim traditionellen Segen Urbi et Orbi am Mittag die internationale Gemeinschaft auf, die „Grausamkeiten“ des IS und anderer terroristischer Gruppen zu stoppen. Israel und die Palästinenser rief er auf, „wieder in direkten Dialog miteinander“ zu treten. In der Nacht hatte das katholische Kirchenoberhaupt einen ungehemmten Konsumrausch angeprangert und einen einfachen Lebensstil gefordert. Zugleich mahnte Franziskus bei der Christmette mehr Mitleid, Einfühlungsvermögen und Barmherzigkeit in der Gesellschaft an. Eine „Kultur der Gleichgültigkeit“ werde oft erbarmungslos, erklärte er. Die Welt sei häufig hart gegenüber dem Sünder und „lässig-weich gegenüber der Sünde“. Nötig sei hier ein „starker Gerechtigkeitssinn“.
Ein nachdenklicher Papst Franziskus an Weihnachten 2015. Er will, dass das Heilige Jahr der Barmherzigkeit die Herzen der Menschen verändert und dadurch Dialog, Begegnung, Versöhnung und Frieden möglich wird. (Quelle: ap)
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Ein Papst vom anderen Ende der Welt versucht Europa wachzurütteln und ihm Orientierung zu geben. Dafür wird Franziskus jetzt mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet. Die Entscheidung des Preiskomitees ist durchaus interessant, hatte Franziskus doch bisher Europa etwas stiefmütterlich behandelt – etwa bei den Auslandsreisen. Allerdings gelten seine Botschaft der Solidarität, seine Aufforderung, den Menschen in den Mittelpunkt politischen Handelns zu stellen und nicht die Wirtschaft, sowie sein eindringlicher Appell zu einem nachhaltigen Lebensstil auch für den Alten Kontinent, den das katholische Kirchenoberhaupt bei seinem Besuch in Straßburg im November 2014 als „müde und pessimistisch“ bezeichnet hatte. Für viele Menschen in Europa ist Franziskus eine wichtige „Stimme des Gewissens“. Daher dürfte das Karlspreiskomitee für seine Entscheidung viel Zustimmung erhalten.
Der Karlspreisträger 2016 – Papst Franziskus am Montag beim Empfang für die Vatikanmitarbeiter in der Audienzhalle im Vatikan. (Quelle: reuters)
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Im letzten Jahr attestierte der Papst der Kurie 15 Krankheiten, heute gab es 24 Antibiotika. So leitete Franziskus seine Ansprache beim Treffen mit den Kurienspitzen ein, die traditionell vor Weihnachten stattfindet. Mit den Heilmitteln wurden natürlich erneut die Defekte angesprochen, die es aus Sicht des Papstes an der Kurie, im Klerus und unter kirchlichen Mitarbeitern gibt. Er machte zugleich deutlich, dass er die Reformen mit Entschiedenheit fortsetzen werde. Allerdings hatte Franziskus heute auch viel Lob für die „anständigen und gewissenhaften Personen“ in der Kurie parat. Beim Treffen mit den „einfachen“ Mitarbeitern in seinem Staate entschuldigte sich das Kirchenoberhaupt anschließend für die Skandale, die es im vergangenen Jahr im Vatikan gegeben habe.
Papst Franziskus sprach heute im Sitzen. Er habe seit einigen Tagen eine Erkältung und fühle sich daher nicht so gut, sagte er zur Begründung. (Quelle: reuters)
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„Die Gleichgültigkeit stellt eine Bedrohung für die Menschheit dar“, ist Papst Franziskus überzeugt. Das schreibt er in seiner Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag 2016, die heute im Vatikan vorgestellt wurde. Das Kirchenoberhaupt fordert darin eine bessere Integration von Flüchtlingen, die Abschaffung der Todesstrafe sowie einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder. Denen nicht zu helfen, die ihn Not sind, das können Arme, Migranten, Kranke oder Arbeitslose sein, kommt „unterlassener Hilfeleistung“ gleich. So könnte man die Botschaft zusammenfassen. „Die Barmherzigkeit ist das ‚Herz‘ Gottes. Darum muss sie auch das Herz all derer sein, die sich als Glieder der einen großen Familie seiner Kinder erkennen; ein Herz, das überall dort heftig schlägt, wo die Menschenwürde – ein Widerschein von Gottes Angesicht in seinen Geschöpfen – auf dem Spiel steht“, schreibt Franziskus. Auffallend oft zitiert der amtierende Papst seinen Vorgänger Benedikt XVI. Und auch bei der Vorstellung im Vatikan wurde eigens die Kontinuität mit den Vorgängern unterstrichen. Soll hier Kritikern der Wind aus den Segeln genommen werden, die Franziskus zunehmend auf einem eigenen Weg sehen?
Am 18. Dezember wird Papst Franziskus die „Heilige Pforte der Liebe“ in einem Obdachlosenheim in Rom öffnen. (Quelle. dpa)
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