Papst Franziskus formt das Kardinalskollegium weiter um. Mit dem Konsistorium von diesem Samstag hat er knapp dreiviertel der Wahlkardinäle in einem möglichen Konklave ernannt. Im Gesamtkollegium sind es erst gut die Hälfte der 242 Purpurträger, die auf den amtierenden Pontifex zurückgehen. Deutlich ist bei den unter 80-jährigen Kardinälen die Verschiebung weg von Italien und Europa in Richtung Asien und Afrika zu erkennen. Damit nähert sich die Verteilung der Kardinäle der Verteilung der Katholiken auf den Kontinenten an. Einmal mehr versäumte es Franziskus, die Kardinäle aus Anlass des Konsistoriums zu Beratungen zu konsultieren. Auch wenn in den nächsten Wochen die Synode zur Synodalität ansteht, gäbe es viele Themen, die Franziskus mit dem Senat besprechen könnte. Zugleich beraubt er die Kardinäle der Möglichkeit, sich besser kennenzulernen.
Das Kardinalskollegium soll nach Franziskus einem Symphonieorchester ähneln. Vielfalt sei notwendig und unverzichtbar, doch jeder Musiker müsse auf die anderen hören. (Foto: Erbacher)
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Es war eine Gratwanderung , die Papst Franziskus bei seiner 43. Auslandsreise vollziehen musste. Mit der Mongolei, eingerahmt von Russland und China, suchte er sich einen idealen Ort aus, um Botschaften in Richtung der diplomatischen Sorgenkinder zu senden. Zugleich musste er seine Worte und Gesten gut abwägen, damit die Gesprächsfäden zu den beiden mächtigen Nachbarn nicht ganz abreißen. Doch seine Botschaft ging weit über die beiden Großmächte hinaus, überall dorthin, wo die katholische Kirche in der Minderheit ist oder in ihrem Handeln eingeschränkt ist: Keine Regierung müsse die Kirche fürchten, weil sie keine politische Agenda verfolge, sondern das Wohl aller Menschen in einem Land fördern wolle. Dazu passte, dass der letzte Programmpunkt der Reise am Montagmorgen der Besuch eines Sozialzentrums in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator war. Franziskus nutzte jede Gelegenheit, um den Beitrag der Kirche für die Gesellschaft zu hervorzuheben. Dabei wies er zum Abschluss der Reise den Vorwurf zurück, beim sozialen Engagement der Kirche gehe es um Proselytismus.
Eine gute halbe Stunde nahm Franziskus sich Zeit für das Gespräch mit den Journalisten. (Foto: Erbacher)
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„Ich bitte die chinesischen Katholiken, gute Christen und gute Staatsbürger zu sein.“ Verbunden mit diesem spontanen Wunsch am Ende der Messe in Ulan Bator hat Papst Franziskus am Sonntagnachmittag „dem edlen chinesischen Volk einen herzlichen Gruß“ gesendet. Es war die bisher deutlichste Botschaft des katholischen Kirchenoberhaupts in Richtung des Nachbarlands China. Am Morgen erinnerte Franziskus bei einer Begegnung mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen an die Verantwortung der Religionen. „Unser Verhalten soll die Lehren, die wir bekennen, durch Taten bekräftigen; sie dürfen ihnen nicht widersprechen und so Anstoß erregen.“ Franziskus nutzte die Gelegenheit, um das Potential der Religionen für ein friedliches Miteinander und Harmonie in einer Gesellschaft darzustellen. So ist auch bei diesem Treffen eines der Subthemen der Reise präsent: Franziskus will Glauben und Religion als etwas darstellen, das einem Land dient und nicht eine Gefahr bedeutet.
Die Herde ist klein, die Freude groß beim Gottesdienst in Ulan Bator. (Foto: Erbacher)
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Bei seinen ersten öffentlichen Auftritten in der Mongolei hat Papst Franziskus am Samstag gleich deutliche Signale in Richtung der Nachbarn China und Russland gesendet. Beim Treffen mit Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft würdigte er am Morgen den Einsatz der Mongolei für Menschenrechte und Frieden sowie eine Atomwaffen freie Welt und die Abschaffung der Todesstrafe. Am Nachmittag erklärte er, dass Regierungen und weltliche Institutionen „nichts vom evangelisierenden Wirken der Kirche zu befürchten [hätten], denn sie hat keine politische Agenda voranzubringen“, sondern wolle das Wohl aller fördern. Es zeigt sich, dass für Franziskus diese Reise strategische Bedeutung hat. Auch wenn es im Konkreten immer wieder hakt, ist die Mongolei auch beim Thema Religionsfreiheit weiter fortgeschritten als andere Länder in der Region, allen voran der große Nachbar China. Deshalb verwundert es nicht, dass Franziskus die Mongolei als „Symbol der Religionsfreiheit“ bezeichnete und schon in seinen ersten Reden betonte, dass die Religionen eigentlich „verlässliche Stützen beim Aufbau gesunder und blühender Gesellschaften“ seien.
Papst und Präsident zogen sich zum Privatgespräch in ein Ger im Präsidentenpalast zurück. (Quelle: Pool AIGAV)
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Die 43. Auslandsreise führt Papst Franziskus erneut nach Asien. Es ist bereits die sechste Reise des Kirchenoberhaupts in die Region. Sein Vorgänger Benedikt XVI. war kein einziges Mal hier. Neben der Stärkung der kleinen katholischen Herde sind der interreligiöse Dialog und vor allem strategische Ziele der Grund dafür, dass der 86-Jährige die Reisestrapazen auf sich genommen hat. Nach der Landung am Flughafen der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator gab es nur ein kurzes Gespräch mit der Außenministerin. Danach zog sich Franziskus in die Apostolische Administration zurück, wo er bis Montag wohnen wird. Nach neuneinhalb Stunden Flug und aufgrund der Zeitverschiebung von sechs Stunden ist der Freitag ein Ruhetag, um sich zu akklimatisieren.
Papst Franziskus wurde von Außenministerin Nyamtseren Enkhtaivan am Flughafen begrüßt. (Quelle: Erbacher)
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