Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Papst reformiert Finanzen des Vatikan

Jetzt sind die Reformen der vatikanischen Finanzwelt auch offiziell, die hier schon in der vergangenen Woche vorgestellt wurden: Die Apostolische Güterverwaltung wird wie die Vatikanbank IOR „zerschlagen“ und bleibt am Ende „nur“ Zentralbank, die Vatikanbank IOR wird eine Art Girozentrale und die Vermögensverwaltung wird ausgelagert. Dazu gibt es jede Menge neue Köpfe, darunter auch zwei Deutsche. Für die Medien gibt es eine Kommission, die in den nächsten 12 Monaten eine Reform des Mediensektors erarbeiten soll. Bereits gestern hatte die Vatikanbank IOR erste Zahlen der Jahresbilanz 2013 vorgestellt mit einem Gewinneinbruch und jede Menge Informationen zur Säuberungsaktion der letzten 16 Monate.

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Papst trifft Missbrauchsopfer

Es war das erste Mal, dass Papst Franziskus Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker getroffen hat. Die sechs, je zwei aus Deutschland, Großbritannien und Irland, waren als Minderjährige missbraucht worden. Am Morgen feierte Franziskus zunächst mit ihnen einen Gottesdienst, danach hat er mit ihnen einzeln gesprochen. In seiner Predigt beim Gottesdienst fand Franziskus deutliche Worte. Erstmals sprach ein Papst dabei deutlich Versäumnisse von Kirchenführern im Umgang mit Missbrauchsfällen an. „Ich verpflichte mich, keine Verletzung zu tolerieren, die irgendjemand einem Minderjährigen zufügt, ohne Rücksicht auf seinen klerikalen Stand.“ Bischöfe müssten Rechenschaft über ihren Umgang mit Missbrauchsfällen ablegen.

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Der Vatikan und seine Bank

Täglich gibt es in diesen Tagen neue Meldungen über das Schicksal des deutschen Chefs der Vatikanbank IOR, Ernst von Freyberg. Klar ist, er wird die Leitung der Bank abgeben. Wilde Spekulationen gibt es über die Gründe. Dabei ist die Lösung einfach: Im Vatikan fallen in dieser Woche Entscheidungen über eine neue vatikanische Finanzarchitektur. Wenn diese Reformen greifen, muss die Vatikanbank von einem Vollzeit-Chef geführt werden. Das IOR wird nach der Reform anders aussehen als zuvor. Da braucht es dann auch ein Führungspersonal mit einem anderen Profil als bisher. Dazu kommt ein psychologischer Effekt: Von Freyberg und einige andere haben in den letzten eineinhalb Jahren als Aufräumer gewirkt, die sich natürlich nicht nur Freunde gemacht haben. Wenn der neue Business-Plan Ende der Woche steht, sollen ihn „unbelastete“ neue Chefs umsetzen. Weiterlesen …

Kurienreform in der Sommerpause

Während in den Vatikanbehörden langsam in die Sommerpause beginnt, fallen an der Spitze in diesen Tagen wichtige Entscheidungen. Ab heute trifft sich der Kardinalsrat K8 mit Papst Franziskus, um über die Kurienreform zu beraten. Es könnte die entscheidende Sitzung sein, an deren Ende klar ist, wie die römische Zentrale künftig aussehen soll. Papst Franziskus selbst hat schon mehrfach betont: schlanker, effizienter und transparenter soll die Arbeit werden. Dazu müsse der Dienstcharakter der Kurie wieder deutlicher zum Ausdruck kommen. Der Pontifex aus Argentinien möchte keine Nebenregenten in Form von Dikasterienchefs. Weiterlesen …

Familie in der Krise

Es ist eine erstaunlich ehrliche Analyse, die der Vatikan heute zum Thema Ehe und Familie vorgelegt hat. Kardinal Lorenzo Baldisseri stellte das Arbeitspapier vor, das als Grundlage für die Sondersynode zu Ehe und Familie im Oktober im Vatikan gilt. Darin sind die Ergebnisse der weltweiten Umfrage zum Thema zusammengefasst, die Ende vergangenen Jahres bereits für Schlagzeilen gesorgt hatte. Nicht dass die Ergebnisse überraschend oder neu wären. Eigentlich liegt seit Jahren offen auf der Hand, dass in vielen Ländern bei Fragen von Ehe und Sexualmoral eine breite Kluft zwischen kirchlicher Lehre und Lebenspraxis der Menschen liegt; doch für vatikanische Verhältnisse spricht das Papier dieses Problem in einer ungewohnt deutlichen Sprache aus. Es verspricht eine offene und kontroverse Diskussion bei der Sondersynode vom 5. bis 19. Oktober im Vatikan.

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Päpstliche Reiseagenda und Gesundheit

Papst Franziskus verfolgt bei seinen Reisen eine ganz eigene Agenda. Nicht die großen Nationen und Städte steuert er an, sondern er setzt inhaltliche Akzente. Das gilt besonders für die inneritalienischen Reisen. Die erste führte ihn im vergangenen Juli auf die Mittelmeerinsel Lampedusa, um sich dort mit Flüchtlingen zu treffen, seine zweite in die sardische Stadt Cagliari zur Begegnung mit Arbeitern und Gewerkschaftern. Am Samstag reist Franziskus in die kalabrische Stadt Cassano all’Ionio, also in die Region mit der höchsten Arbeitslosenrate Italiens, die dazu fest in den Fängen der Mafia ist. Am 5. Juli wird Franziskus die Region Molise besuchen – eine Visite, die für die Zukunft des Pontifikats noch wichtig werden könnte.

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Der Vatikan und das Geld

Kleiner Sendehinweis: Morgen Abend, Montag 09.06.2014, 18:15 Uhr läuft im ZDF die Dokumentation „Der Vatikan und das Geld“. Dürfen Christen überhaupt – nach der Lehre des Jesus von Nazareth – Geld und Reichtümer besitzen? Das fragt Petra Gerster in Rom. Weitere Infos zum Film und das Abrufvideo vorab: Der Vatikan und das Geld

Worum es geht: Die katholische Kirche gehört zu den reichsten Institutionen der Welt, ihr Oberhaupt zu den größten Immobilienbesitzern und die eigene Bank in der Vergangenheit zu den undurchsichtigsten und korruptesten aller Staaten. Doch mit Jorge Mario Bergoglio als neuem Oberhaupt scheint im Vatikan eine neue Zeit begonnen zu haben. Zum ersten Mal in der fast 2000-jährigen Geschichte der Kirche hat sich ein Papst einen Namenspatron ausgewählt, der für Armut, kompromisslose Ehrlichkeit und unbedingte Menschlichkeit steht: Franziskus. Weiterlesen …

Friedensgebet für Nahost im Vatikan

Die Spannung steigt. Am Sonntagabend um 19 Uhr findet im Vatikan das Friedensgebet für das Heilige Land statt. Dazu hatte Papst Franziskus während seiner Heilig-Land-Reise vor zwei Wochen die Präsidenten Israels und der Palästinenser, Schimon Peres und Mahmud Abbas, überraschend eingeladen. Im Vatikan betont man seither, dass es sich nicht um eine politische Initiative handelt sondern um eine rein religiöse Angelegenheit. Doch wer vermag im Nahen Osten Politik und Religion so klar trennen? Auch wird es am Ende des Treffens ein 8-Augen-Gespräch geben zwischen Abbas, Peres, Franziskus und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., der ebenfalls an dem Gebet im Vatikan teilnimmt. Mit dem Gebet knüpft Franziskus an an seine starken Gesten des interreligiösen Miteinanders während seiner Heilig-Land-Reise vor knapp zwei Wochen.

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Brücken in Kirche und Gesellschaft

Der 99.Deutsche Katholikentag ist zu Ende. Die Veranstalter zeigten sich zufrieden, zuletzt auch mit dem Wetter, das sich am Ende doch noch gebessert hatte. (Im übrigen eine Erfahrung mehr, wie abhängig Stimmung und Atmosphäre eines solchen Massenevents von den meteorologischen Bedingungen sind.) Das Motto „Mit Christus Brücken bauen“ wurde auch zum inhaltlichen Leitfaden der Veranstaltungen. Weiterlesen …

Stephan Burger neuer Erzbischof in Freiburg

Überraschung in Freiburg: Papst Franziskus hat Stephan Burger zum neuen Erzbischof der mit rund zwei Millionen Katholiken zweitgrößten Diözese in Deutschland ernannt. Für viele Diözesane ist der 52-jährige Kirchenrechtler ein unbeschriebenes Blatt. Die ersten Reaktionen sind daher auch eher verhalten. Aus dem Bistum ist zu hören, man solle dem neuen Mann eine Chance geben, schließlich könne er unbelastet und frei ins neue Amt starten. Die Bischofsweihe wird am 29. Juni stattfinden. Für dieses Datum ist seit langer Zeit ein Diözesantag in der Bistumshauptstadt Freiburg geplant. Zugleich wird sich der bisherige Erzbischof Robert Zollitsch von den Gläubigen verabschieden.

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