Die Kirchenaustrittszahlen drohen erneut zu steigen. In Köln musste das Amtsgericht zusätzliche Online-Termine anbieten, um den Ansturm bewältigen zu können. Der Streit um die Nicht-Veröffentlichung eines Missbrauchsgutachtens und das Vorgehen von Kardinal Rainer Maria Woelki und seinen Vertrauten bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals hat das Image der katholischen Kirche in Deutschland weiter nachhaltig beschädigt. Dazu kommen scheinbar endlose Debatten um den Synodalen Weg, jenen Reformprozess mit dem die Kirche Vertrauen zurückgewinnen wollte, das Gemeinsame Abendmahl und die Frage, ob die Kirchen in der Pandemie versagt haben. Das ist der Rahmen für die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, die ab heute stattfindet. Bis Donnerstag tagen die 68 Bischöfe digital.
Die neue Generalsekretärin der Bischofskonferenz – zum Artikel bei ZDFheute geht es hier.
In Köln gibt es einen Run auf die Termine beim Amtsgericht. (Quelle: dpa)
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Es ist ein Fortschritt für die Frauen in der katholischen Kirche, die Papst Franziskus heute verfügt hat, aber die Bekräftigung des „Neins“ zur Priesterweihe der Frau trübt das Bild. Künftig dürfen Frauen auch auf Dauer den Dienst der Lektorin und der Akolythin übernehmen. Das katholische Kirchenoberhaupt verfügte eine entsprechende Änderung des Kirchenrechts. Damit „legalisiert“ der Papst eine Praxis, die in vielen Teilen der Weltkirche bereits seit langer Zeit praktiziert wird. Gerade im deutschen Sprachraum wird die Änderung daher wenig Euphorie auslösen, zumal sie mit der Erinnerung an das Nein Johannes Pauls II. zur Priesterweihe der Frau verbunden wird.
Papst Franziskus betet am Grab seines Vorgängers. (Quelle: VaticanMedia 18.05.2020)
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Zum Weihnachtsfest 2020 hat Papst Franziskus einmal mehr für ein neues Miteinander der Menschen geworben. „In diesem historischen Augenblick, der von der ökologischen Krise und von schwerwiegenden wirtschaftlichen und sozialen Missverhältnissen gekennzeichnet ist, die durch die Pandemie des Coronavirus noch verschlimmert wurden, bedürfen wir mehr denn je der Geschwisterlichkeit“, erklärte Franziskus beim traditionellen Segen Urbi et orbi am Weihnachtstag. In der Christmette rief der die Menschen zu einem neuen Selbstbewusstsein auf. Beide Feiern fanden weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und waren nur über Videostream zu verfolgen.
Die Weihnachtsansprache 2020 richtete Papst Franziskus in der Benediktsions-Aula des Petersdoms an die Menschen in aller Welt. (Quelle: ap)
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Schon lange will Papst Franziskus den Irak besuchen. Zum einen dürfte das religiöse Gründe haben, die Wurzeln des Christentums reichen zurück in die Regionen des heutigen Iraks. Zum anderen will Franziskus nach eigenen Worten mit seiner Reise zu Frieden und Versöhnung in dem Land beitragen. Vom 5. bis 8. März 2021 wird das katholische Kirchenoberhaupt nun den Irak besuchen. Das kündigte der Vatikan heute an. Die irakische Regierung bezeichnete die bevorstehende Reise als „Botschaft des Friedens“. Der chaldäische Patriarch, Kardinal Louis Raphael Sako, sieht in einem Besuch das Papstes eine Chance, dass Zusammenleben der verschiedenen Religionen im Land zu erleichtern. Die politische Lage im Irak ist fragil, eine Papstreise bedeutet vor diesem Hintergrund eine große Herausforderung.
Ein Blick über die Altstadt von Mossul. (Quelle: reuters)
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460 Seiten umfasst der Untersuchungsbericht zum Fall des ehemaligen US-Kardinals Theodore E. McCarrick, den der Vatikan heute vorlegte. Papst Franziskus hatte den ehemals hoch angesehenen US-Kirchenmann 2018 zunächst aus dem Kardinalsstand und 2019 aus dem Priesterstand entlassen. Der heute 90-Jährige soll zwischen 1970 und 1990 Priesteramtskandidaten und junge Geistliche sexuell ausgebeutet und sich in mindestens zwei Fällen an Minderjährigen vergangen haben. Immer wieder wurden Vorwürfe gegen den Kirchenmann laut. Warum er dennoch die kirchliche Karriereleiter bis zum Erzbischof von Washington emporsteigen und bis 2018 weitestgehend ohne Einschränkungen agieren konnte, sollte der Bericht klären. Er zeigt Fehler im System auf und wirft Schatten auf die Pontifikate von Johannes Paul II. bis Franziskus. Ob der Vatikan wirkliche Lehren aus den Versäumnissen zieht, muss sich erst noch zeigen. Mit der Veröffentlichung des Berichts ist die Causa noch längst nicht abgeschlossen.
Theodore E. McCarrick, einst mächtigster Mann in der US-katholischen Kirche. (Quelle: reuters)
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Am 28. November will Papst Franziskus im Vatikan ein Konsistorium zur Kreierung neuer Kardinäle abhalten. Das gab er heute beim Angelus bekannt. Neun Kandidaten sind unter 80 und damit künftig bei einem Konklave wahlberechtigt. Dazu gehören die Erzbischöfe von Kigali, Washington, Capiz/Philippinen, Santiago de Chile und Siena sowie der Apostolische Vikar von Brunei und der Guardian des Franziskanerkonvents in Assisi. Vier neue Kardinäle haben das magische Alter bereits überschritten und bekommen den Titel sozusagen ehrenhalber. Darunter auch der Päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa. Italien ist einmal mehr stark vertreten.
13 neue Kardinäle gibt es am 28. November. (Quelle: ap)
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Rechtliche Regelungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften „ja“, Homo-Ehe „nein“. So könnte man die Aussagend des Papstes zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zusammenfassen, die seit gestern Abend Schlagzeilen machen. Enthalten sind sie in einem neuen Dokumentarfilm über den Pontifex. Demnach stellte er fest: „Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu leben“, erklärte er. Sie seien Kinder Gottes. „Was wir brauchen, ist ein Gesetz, das eine zivile Partnerschaft ermöglicht.“ Es ist nicht wirklich eine Revolution; dennoch muss man feststellen, dass sich das Kirchenoberhaupt damit gegen vatikanische Positionen stellt.
Der Papst überrascht einmal mehr mit Interviewaussagen. (Quelle: ap)
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„Genug der Schwerter, der Waffen, der Gewalt! Schluss mit dem Krieg!“ Mit diesen eindringlichen Worten hat sich Papst Franziskus am Dienstagabend an Vertreter von Religion und Politik gewendet. Anlass war das internationale Friedenstreffen, das die Gemeinschaft Sant’Egidio in Rom organisiert hatte. Nach einem Gebet – nach Religionen getrennt – trafen sich die Teilnehmer auf dem Kapitol in Rom, um einen gemeinsamen Friedensappell an die Welt zu richten. „Same procedure as every year“ – also bei dem Treffen in der Nachfolge des ersten großen interreligiösen Friedensgipfels in Assisi im Oktober 1986. Doch hat es bisher etwas gebracht?
Papst Franziskus trug zum ersten Mal bei einer öffentlichen Veranstaltung Maske. (Quelle: VaticanMedia)
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Die Zukunft der Menschheit entscheidet sich jetzt. So könnte der eindringliche Appell von Papst Franziskus lauten, den er mit der Veröffentlichung seiner dritten Enzyklika unter dem Titel „Fratelli tutti – über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft“ verbindet. Nach „Lumen fidei – über den Glauben“ (2013) und „Laudato si – über die Sorge für das gemeinsame Haus“ (2015) widmet sich Franziskus nun dem großen Thema des friedlichen Miteinanders der Menschen. Man kann das aktuelle Lehrschreiben durchaus als eine Fortführung der letzten Enzyklika ansehen. Nur richtet sich dieses Mal der Blick explizit auf das Miteinander der Menschen untereinander. Ausführlich erläutert der Pontifex seine Idee von der Kultur des Dialogs und der Begegnung. Ermutigt und inspiriert wurde er von Franz von Assisi, aber offensichtlich auch von den Begegnungen mit dem Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmad Al-Tayyeb. Nach der Unterzeichnung des „Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen“ in Abu Dhabi im Februar 2019 sieht Franziskus die Zeit gekommen, diesen Gedanken nun auch lehramtlich zu verorten.
Zur Unterzeichnung der Enzyklika war Franziskus gestern nach Assisi gereist. Er feierte am Grab des heiligen Franz einen Gottesdienst. (Quelle: VaticanMedia)
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„Der Papst hat heute den Rücktritt von Kardinal Giovanni Becciu vom Amt des Präfekten der Heiligsprechungskongregation und den Verzicht seiner Kardinalsrechte angenommen.“ Kurz und knapp war die Meldung des Vatikans gestern Abend. Sie schlug rund um die „Heiligen Paläste“ ein wie eine Bombe. Becciu gehörte zu den mächtigsten Männern im Vatikan, kennt viele Interna. Von 2011 bis 2018 war er Substitut und damit einer der zentralen Amtsträger in der Machtzentrale des Vatikans, dem Staatssekretariat. Offiziell machte der Vatikan keine Angaben zu den Gründen des ungewöhnlichen Schritts. Becciu selbst erklärte heute bei einer Pressekonferenz, der Papst werfe ihm Veruntreuung von Geldern vor. Der entmachtete italienische Monsignore weist das entschieden zurück.
Undurchsichtige Finanzgeschäfte – Kardinal Becciu tritt zurück. (Quelle: dpa)
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