Das Konklave rückt näher. Zwei Tage mit Beratungen bleiben den Kardinälen noch nach dem Wochenende. Für Montag haben sie bereits eine zusätzliche Sitzung für den Nachmittag beschlossen. Bisher tagten sie immer nur am Vormittag. 177 Kardinäle nahmen heute an der Generalkongregation teil, darunter 127 Wähler. Laut Vatikansprecher Matteo Bruni sind aber fast alle unter 80-Jährigen in der Stadt. Auch heute waren Synodalität und Kollegialität wieder Thema, dazu der Wunsch, dass der künftige Papst einen prophetischen Geist haben möge und die Fähigkeit, eine Kirche zu führen, „die sich nicht in sich selbst verschließt, sondern es versteht, hinauszugehen und Licht in eine von Verzweiflung gezeichnete Welt zu bringen“. Oft sei das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus „Evangelii gaudium“ erwähnt worden. Sammelt sich langsam doch eine Bewegung, die eine Fortsetzung dessen möchte, was Franziskus angestoßen hat?

Die Vorbereitungsarbeiten in der Sixtinischen Kapelle sind in vollem Gang. (Foto: VaticanMedia)
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Vor dem Konklave wird mit harten Bandagen gekämpft. Während ein konservatives Internetportal am Mittwoch berichtete, Kardinal Pietro Parolin habe einen Schwächeanfall erlitten und habe medizinisch behandelt werden müssen, stellte Vatikansprecher Matteo Bruni heute klar, dass es nichts dergleichen gegeben habe. Nach der Meldung hatten Vatikanbeobachter die Chancen des langjährigen Kardinalsstaatssekretärs auf das Papstamt sinken sehen. Parolin gehört seit langem zu den Favoriten auf die Nachfolge von Papst Franziskus. Fünf Tage vor Beginn des Konklaves fehlen noch immer vier Papstwähler. Der Vatikan geht dennoch davon aus, dass 133 Kardinäle ins Konklave einziehen werden. Zum zweiten Mal haben die Kardinäle heute offenbar über das Thema sexualisierter Gewalt gesprochen. Und auch die Synodalität stand wieder auf der Tagesordnung.

Während die Kardinäle über das Profil des neuen Papstes beraten, baut die Vatikan-Feuerwehr den bald berühmtesten Schornstein der Welt auf. (Foto: action-press)
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Beim siebten Treffen haben die Kardinäle heute eine Art Kassensturz gemacht. Die Mitbrüder, die mit Finanz- und Wirtschaftsfragen befasst sind, berichteten dem Kollegium über die Situation des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats. Unter ihnen war auch Kardinal Reinhard Marx, der Koordinator des Wirtschaftsrats, der über die aktuellen Herausforderungen berichtete und, so der Vatikan im Anschluss, Vorschläge für eine nachhaltige Wirtschaftsführung machte. Offiziell bestätigt wurde heute auch, dass alle 135 Kardinäle unter 80 ins Konklave einziehen dürfen. Papst Johannes Paul II. hatte 1996 in der Konklaveordnung eigentlich festgelegt, dass die Zahl der Wähler 120 nicht überschreiten solle. Nach Ansicht der Kardinäle habe Papst Franziskus mit der Ernennung von mehr Kardinälen von dieser Regelung dispensiert. Nach aktuellem Stand werden aber maximal 133 Purpurträger in die Sixtina einziehen, denn zwei haben sich bereits krank entschuldigt. Und auch in der Causa Becciu gab es heute eine offizielle Erklärung.

Frauen sitzen auch in diesen Tagen in der zweiten Reihe im Vatikan. Schwester Nathalie Becquart, Untersekretärin im Sekretariat der Bischofssynode, beim Trauergottesdienst im Petersdom (Foto: epa)
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