Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Ein kleiner ökumenischer Fortschritt

Es war dann doch spannend in diesen Tagen bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Ingolstadt. Das lag nicht nur am neuesten Finanzskandal, der sich im gastgebenden Bistum Eichstätt abspielt. Viele Beobachter waren sich nicht sicher, ob die Bischöfe sich bei der Öffnung der Kommunion für evangelische Ehepartner würden einigen können. Eine emotionale Debatte soll es gewesen sein bis zum Schluss. Doch dann entschied sich eine „satte Zweidrittel-Mehrheit“, wie zu hören war, für das vorgelegte Papier. Die beiden Kommissionen für Ökumene und Glauben der Bischofskonferenz hatten im vergangenen halben Jahr intensiv daran gearbeitet. Veröffentlicht werden soll es erst in einigen Wochen. Kardinal Reinhard Marx zeigte sich am Donnerstagmittag erleichtert über den Ausgang der Beratungen in diesem Punkt. „Viele warten darauf“, erklärte der Konferenzvorsitzende. Details nannte er nicht. Energisch wirkte er bei einem anderen Punkt: den Finanzen. Einmal mehr bestimmte das Thema die Beratungen der Vollversammlung. Marx hofft, dass nun endlich die letzten Skeptiker überzeugt sind, dass entschiedenes Handeln notwendig ist. Es braucht einheitliche Standards, mehr Transparenz und unabhängige Kontrollmechanismen, damit die katholische Kirche in Deutschland endlich aus den Negativschlagzeilen herauskommt.

Thema in Ingolstadt war auch die bevorstehende Bischofssynode zum Thema Jugend. Drei DBK-Bischöfe werden im Oktober in Rom dabei sein. Mitte März gibt es bereits eine „Vor-Synode“. Daran nehmen mehrere junge Erwachsene aus Deutschland teil. (Quelle: Erbacher)

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Papst verlängert Kinderschutzkommission

Die Päpstliche Kinderschutzkommission setzt ihre Arbeit fort. Am Wochenende benannte Papst Franziskus die 16 Mitglieder. Sieben Frauen und Männer arbeiten bereits seit 2014 in dem Gremium, neun Mitglieder sind neu. Darunter sind laut Vatikan auch Opfer sexuellen Missbrauchs. Allerdings hätten sie sich entschieden, das nicht öffentlich zu machen, heißt es in einer Erklärung der Kommission. Darin wird auch betont, dass die Hauptaufgabe darin bestehe, den Papst und die katholische Kirche bei der Prävention zu beraten, um künftig sexuellen Missbrauch im kirchlichen Kontext zu verhindern. Die Kommission wird erstmals im April in der neuen Zusammensetzung tagen. Dabei soll auch über die Einrichtung eines Opferbeirats diskutiert werden.

Der Papst im Kreise seiner Führungskräfte bei den traditionellen Fastenexerzitien zu Beginn der Österlichen Bußzeit.(Quelle: ap)

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Der historischer Schritt Benedikts XVI.

Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren, am 11. Februar 2013, hat Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angekündigt. Es war ein historischer Schritt, der das Papstamt in mehrfacher Hinsicht nachhaltig verändert hat. Zum einen ist ein Papstrücktritt nun nicht mehr tabu. Zum anderen hat er den Weg frei gemacht für einen neuen Papst, der das Papstamt auf seine ganz eigene Art prägt. Der spektakuläre Schritt Benedikts führte aber auch dazu, dass viele innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche für einen Moment die Luft anhielten und darüber nachzudenken begannen, was wohl schief gelaufen ist in diesem ältesten Global Player der Welt, dass sich ein Papst zu einem solch radikalen Schritt gezwungen sieht. Schließlich gibt es doch einen großen Apparat, der dem Kirchenoberhaupt helfen soll, sein Amt auszuüben. Hatte Benedikt XVI. das Vertrauen in diesen Apparat verloren? Oder waren die Gründe viel profaner: die Angst vor den Strapazen des bevorstehenden Weltjugendtags in Rio de Janeiro im Sommer 2013? Wie so oft liegt die Wahrheit wohl in der Mitte bzw. in einer Mischung aus verschiedenen Gründen.

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Frieden für den Nahen Osten

Ein Bild sagt manchmal mehr als tausend Worte. das dürften sich Papst Franziskus und seine Diplomaten gedacht haben, als sie das Geschenk für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ausgesucht haben: eine Medaille mit einem Friedensengel. Der Pontifex fügte dann doch noch eine kurze Erklärung an: „Das ist ein Friedensengel, der den Dämon des Krieges besiegt. Er ist Symbol einer Welt, die auf Frieden und Gerechtigkeit basiert.“ Das Gespräch der beiden dauerte mit 50 Minuten viel länger als geplant. Allerdings hatten Papst und Präsident auch Einiges zu besprechen. Äußerer Anlass war die Sorge beider um den Status von Jerusalem nach der einseitigen Anerkennung der Heiligen Stadt als Hauptstadt Israels durch die USA Anfang Dezember. Doch es ging um mehr. An vielen Stellen vertreten die beiden sehr unterschiedliche Positionen. Und dem Vernehmen nach wurden auch einige kritische Punkte angesprochen.

Geschenke gab es viele beim Treffen des türkischen Präsidenten Erdogan mit dem Papst gestern im Vatikan. (Quelle: ap)

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