Die italienische Ordensfrau Simona Brambilla leitet künftig das Ordensdikasterium in der Römischen Kurie. Der Vatikan gab am Montag die Ernennung der 59-Jährigen durch Papst Franziskus bekannt. Damit steht zum ersten Mal eine Frau an der Spitze eines vatikanischen Dikasteriums. Allerdings war am Montag noch nicht klar, was die gleichzeitige Ernennung von Kardinal Ángel Fernández Artime zum Pro-Präfekten der Behörde bedeutet. Wer hat am Ende das Sagen im Dikasterium? Ganz klar die Präfektin, sagen übereinstimmend Kirchenrechtler. Doch wozu braucht es dann noch einen Kardinal an zweiter Stelle?

Papst Franziskus beim Gottesdienst zu Dreikönig im Petersdom. Macht er ernst bei Frauen in Leitungspositionen? (Quelle. afp)
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Mit eindringlichen Appellen für Frieden und Versöhnung hat Papst Franziskus zu Weihnachten das Heilige Jahr eröffnet. Es steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Vor der Öffnung der Heiligen Pforte am Petersdom an Heilig Abend betete er dafür, dass „Feinde sich dem Dialog öffnen“ und „Gegner sich die Hände reichen“. In seiner Weihnachtsbotschaft beim traditionellen Segen „Urbi et orbi“ verband er seinen Friedensappell mit der Heiligen Pforte. Er lade alle Menschen dazu ein, „durch die Pforte hindurchzugehen, zu Pilgern der Hoffnung zu werden, die Waffen zum Schweigen zu bringen und die Spaltungen zu überwinden“. Bei den Feierlichkeiten merkte man dem 88-Jährigen die körperlichen Strapazen an. Bei Gebeten am Dienstagabend und auch beim Segen am Weihnachtstag wirkte er kurzatmig. Doch Ruhe gönnt er sich nicht. Franziskus will am 2. Weihnachtstag in einem römischen Gefängnis eine weitere Heilige Pforte öffnen.

Papst Franziskus an Heilig Abend bei der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom. (Quelle: VaticanMedia)
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140 wahlberechtigte Kardinäle gibt es seit diesem Wochenende. Beim feierlichen Konsistorium am Samstagnachmittag nahm Papst Franziskus 21 Kleriker in das Kardinalskollegium auf, 20 von Ihnen haben das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet und wären bei einer Papstwahl dabei. 110 der 140 wahlberechtigten Kardinäle hat Papst Franziskus ernannt, 24 Benedikt XVI. und sechs Kardinäle stammen noch aus der Zeit von Johannes Paul II., darunter der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, der im Januar 80 wird und damit aus dem Wählerkreis ausscheidet. Mit seinen zehn Konsistorien hat Franziskus das Kardinalskollegium verändert. Auch wenn dieses Mal vier Italiener unter den neuen Purpurträgern sind, ist die Macht der Italiener im Vergleich zu den letzten Konklaven gebrochen, Asien und Afrika verzeichnen starke Zuwächse. Mit diesem Konsistorium kommen nahezu 50 Prozent der Stimmen, 69 von 140 Kardinäle, aus dem Globalen Süden. Beim Konklave 2013 waren es 36 Prozent. Das wird sich auch auf das nächste Konklave auswirken.

140 Kardinäle sind fortan wahlberechtigt, insgesamt gibt es seit dem Wochenende 253 Kardinäle. (Quelle: afp)
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Die Arbeit ist beendet, das Ergebnis liegt vor. Papst Franziskus wird kein eigenes nachsynodales Schreiben verfassen. Es solle mit dem vorliegenden Dokument gearbeitet werde, erklärte das Kirchenoberhaupt zum Abschluss der Beratungen. Damit wolle er die Autorität des Synodalen Prozesses unterstreichen. In dem Papier steckt viel Potential. Die katholische Kirche wird sich grundlegend verändern, wenn die Punkte umgesetzt werden. Dazu gehören die Rechenschaftspflicht auf allen Ebenen und die Beteiligung von Laien an Entscheidungen. Die zentrale Spannung des ganzen Prozesses wurde nicht aufgelöst: das Verhältnis zwischen synodaler und hierarchischer Struktur der Kirche. Trotzdem betont das Papier, dass die Synodalität die konstitutive Dimension der Kirche sei. Dies erfordere eine geistliche Erneuerung und strukturelle Reformen. Mit Blick auf die heiß diskutierte Frage nach dem Diakonat der Frau stellt das Schlussdokument fest, dass die Frage offen sei. Der Absatz erhielt allerdings die meisten Gegenstimmen der 155 Abschnitte des Dokuments. Es zeigt, dass noch ein langer Weg vor der katholischen Kirche liegt bis zu einer Gleichberechtigung der Frauen.

Am Ende gab es ein Gruppenfoto mit dem Papst. (Quelle: VaticanMedia)
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„Es fehlt das Herz“, schreibt Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika – und zwar in der Welt, aber auch in der Kirche. Allerdings geht es bei dem knapp 80-seitigen Schreiben weniger um gesellschaftliche und politische Fragen. Der Pontifex setzt grundsätzlicher an. In „Dilexit nos – er hat uns geliebt“ schreibt er über die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi. Diese Liebe ist es, die im Zentrum des Wirkens des Papstes steht. Sie ist gleichsam ein Synonym für die Barmherzigkeit Gottes, von der Franziskus von Anbeginn des Pontifikats an immer wieder spricht. Ziel des Menschen sei es, die Liebe Christi, für die das Herz stehe, im eigenen Leben umzusetzen. „Letztlich ist der Schlüssel für unsere Antwort auf die Liebe des Herzens Christi die Nächstenliebe“, schreibt Franziskus.

Das Herz Jesu als Ort der Liebe und Barmherzigkeit Gottes entdecken. Darum geht es Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika. (Foto: epa)
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Der Druck ist riesig. Schon zum zweiten Mal versuchte der Chef des Glaubensdikasteriums beim Thema Frauen in der Kirche mit einer kurzen Brandrede die Wogen in der Synode zu glätten. Einmal mehr betonte er am Montag, dass die Frage für das Frauendiakonat noch nicht reif sei; zugleich kritisierte er die Fokussierung auf die Diakonatsfrage, „denn der Gedanke an den Diakonat für einige wenige Frauen löst nicht das Problem der Millionen von Frauen in der Kirche“. Vielmehr müsse es darum gehen, wie Frauen an Leitung beteiligt werden könnten. Kardinal Fernández verwies auf einige Möglichkeiten, die Franziskus bereits geschaffen habe, die aber nicht genutzt würden. Er forderte die Synodalen auf, ihm Praxisbeispiele zu nennen, in denen Frauen Leitungsverantwortung bereits hätten. „Die Realität steht über der Idee“, so der Kardinal. Das sei die Arbeitslinie in diesem Moment.

Bereits zum zweiten Mal musste Kardinal Victor Manuel Fernández (r) die Wogen in der Synodenaula glätten. (Foto: Erbacher)
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Gut die Hälfte der Bischofssynode zur Synodalität ist vorüber. Bisher ist nicht abzusehen, ob am Ende konkrete Ergebnisse herauskommen, die den aktuellen Herausforderungen für die katholische Kirche gerecht werden. Über den Beratungsverlauf dringt wenig nach außen. Wie schon bei der letzten Synodalversammlung im Oktober 2023 sind die Synodalen gehalten, alles, was in der Synodenaula passiert, „vertraulich zu behandeln“. Entsprechend gibt es nur zusammenhanglose Informationen und einen groben Themenüberblick durch die offiziellen „Pressesprecher“ der Synode. Am Anfang gab es durchaus ein Grummeln in der Aula, nachdem der oberste Glaubenspräfekt am ersten Tag ein Dokument zur Rolle der Frau in der Kirche angekündigt hatte und im selben Atemzug erklärte, dass die Zeit für ein Diakonat der Frau noch nicht reif sei. Doch zu starken Protesten kam es nicht. Zur Halbzeit am Wochenende war allerdings zu hören, dass sich die Synodalen mehr Konkretheit bei den Debatten wünschen.

38 Tische – eine Weltkirche – viele Herausforderungen: die zweite und entscheidende Weltsynode zur „Synodalität“. (Foto: Erbacher)
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Es war zu erwarten, dass Papst Franziskus noch in diesem Jahr neue Kardinäle in den Senat der Kirche aufnehmen wird. Heute gab er beim Mittagsgebet die Namen der 21 neuen Purpurträger bekannt. Am 8. Dezember werden sie im Rahmen eines Konsistoriums ins Kardinalskollegium aufgenommen. Wie schon bei den vorherigen Kardinalsernennungen sind auch dieses Mal viele Kandidaten aus dem globalen Süden mit dabei. Überraschungen gibt es ebenfalls, wie etwa der Inder George Jacob Koovakad, der seit 2021 Päpstlicher Reisemarschall ist, oder der Untersekretär im Sozialministerium und italienische Migrationsexperte, Fabio Baggio. Zum heutigen Tag sind 122 Kardinäle wahlberechtigt, zum 8. Dezember werden es dann 141 sein. Damit geht Franziskus weit über die Festlegung von Papst Johannes Paul II. hinaus, der festlegte, dass es 120 Papstwähler sein sollten.

Am Abend leitete Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore ein Rosenkranzgebet für den Frieden in der Welt. (Foto: ap)
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Ein bisschen war es wie eine Bußübung nach dem Bußakt, der erste Tag der Weltsynode am Vatikan an diesem Mittwoch. Endlos viele Reden und Berichte aus Arbeitsgruppen bestimmten den ersten Tag der Beratungen. Am Vormittag hatte Papst Franziskus mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem Petersplatz die zweite und finale Bischofssynode des Synodalen Prozesses zur Synodalität eröffnet. Dabei hatte er dazu aufgerufen, nicht zu sehr eigene Interessen in den Vordergrund zu stellen. „Hüten wir uns davor, aus unseren Beiträgen zu verteidigende Positionen oder durchzusetzende Agenden zu machen, sondern bieten wir sie an als Gaben, die wir teilen wollen, auch mit der Bereitschaft, das Eigene zu opfern, wenn dies dazu dienen kann, gemeinsam etwas Neues nach Gottes Plan ins Leben zu rufen.“ Am Nachmittag verteidigte der Papst bei der Eröffnungssitzung die Berufung von stimmberechtigten Laien zur Synode. Dies stehe im Einklang mit dem II. Vatikanischen Konzil, so das Kirchenoberhaupt. Der oberste Glaubenshüter verpasste der Weltsynode am Abend einen Dämpfer, als er erklärte, dass aus Sicht seines Dikasteriums das Diakonat der Frau aktuell nicht möglich sei.

Wie schon 2023 sitzen auch bei dieser Weltsynode die Teilnehmenden gemischt an runden Tischen. (Quelle: VaticanMedia)
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Ein Bußgottesdienst am Vorabend einer Bischofssynode – das ist ein Novum. Papst Franziskus wollte ausdrücklich ein Zeichen setzen vor Beginn der abschließenden Beratungsrunde der Weltsynode. “Wie können wir eine synodale Kirche sein ohne Versöhnung?“ fragte der Pontifex in seiner Predigt. Sieben Kardinäle sprachen Vergebungsbitten aus unter anderem zum Thema Missbrauch, zur unterlassenen Hilfe für Migranten und Opfer von Kriegen, zur unmenschlichen Behandlung von Personen, die durch die Lehre gerechtfertigt wurde. Die Worte waren stark und erstmals konnte im Rahmen der Feier ein Betroffener sexualisierter Gewalt im Petersdom ein Zeugnis ablegen und seine Anklage gegen die Kirche laut aussprechen. Doch bisweilen wirkten vor allem die Worte des Papstes so, als könnte mit dieser Bußfeier die viele Schuld, die die Kirche auf sich geladen hat, vergeben werden.

Der Bariton Laurence Gien berichtete, welche Auswirkungen der Missbrauch auf sein Leben und das vieler anderer Betroffener hatte. (Quelle: VaticanMedia)
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