Die Arbeit ist beendet, das Ergebnis liegt vor. Papst Franziskus wird kein eigenes nachsynodales Schreiben verfassen. Es solle mit dem vorliegenden Dokument gearbeitet werde, erklärte das Kirchenoberhaupt zum Abschluss der Beratungen. Damit wolle er die Autorität des Synodalen Prozesses unterstreichen. In dem Papier steckt viel Potential. Die katholische Kirche wird sich grundlegend verändern, wenn die Punkte umgesetzt werden. Dazu gehören die Rechenschaftspflicht auf allen Ebenen und die Beteiligung von Laien an Entscheidungen. Die zentrale Spannung des ganzen Prozesses wurde nicht aufgelöst: das Verhältnis zwischen synodaler und hierarchischer Struktur der Kirche. Trotzdem betont das Papier, dass die Synodalität die konstitutive Dimension der Kirche sei. Dies erfordere eine geistliche Erneuerung und strukturelle Reformen. Mit Blick auf die heiß diskutierte Frage nach dem Diakonat der Frau stellt das Schlussdokument fest, dass die Frage offen sei. Der Absatz erhielt allerdings die meisten Gegenstimmen der 155 Abschnitte des Dokuments. Es zeigt, dass noch ein langer Weg vor der katholischen Kirche liegt bis zu einer Gleichberechtigung der Frauen.
Am Ende gab es ein Gruppenfoto mit dem Papst. (Quelle: VaticanMedia)
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„Es fehlt das Herz“, schreibt Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika – und zwar in der Welt, aber auch in der Kirche. Allerdings geht es bei dem knapp 80-seitigen Schreiben weniger um gesellschaftliche und politische Fragen. Der Pontifex setzt grundsätzlicher an. In „Dilexit nos – er hat uns geliebt“ schreibt er über die menschliche und göttliche Liebe des Herzens Jesu Christi. Diese Liebe ist es, die im Zentrum des Wirkens des Papstes steht. Sie ist gleichsam ein Synonym für die Barmherzigkeit Gottes, von der Franziskus von Anbeginn des Pontifikats an immer wieder spricht. Ziel des Menschen sei es, die Liebe Christi, für die das Herz stehe, im eigenen Leben umzusetzen. „Letztlich ist der Schlüssel für unsere Antwort auf die Liebe des Herzens Christi die Nächstenliebe“, schreibt Franziskus.
Das Herz Jesu als Ort der Liebe und Barmherzigkeit Gottes entdecken. Darum geht es Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika. (Foto: epa)
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Der Druck ist riesig. Schon zum zweiten Mal versuchte der Chef des Glaubensdikasteriums beim Thema Frauen in der Kirche mit einer kurzen Brandrede die Wogen in der Synode zu glätten. Einmal mehr betonte er am Montag, dass die Frage für das Frauendiakonat noch nicht reif sei; zugleich kritisierte er die Fokussierung auf die Diakonatsfrage, „denn der Gedanke an den Diakonat für einige wenige Frauen löst nicht das Problem der Millionen von Frauen in der Kirche“. Vielmehr müsse es darum gehen, wie Frauen an Leitung beteiligt werden könnten. Kardinal Fernández verwies auf einige Möglichkeiten, die Franziskus bereits geschaffen habe, die aber nicht genutzt würden. Er forderte die Synodalen auf, ihm Praxisbeispiele zu nennen, in denen Frauen Leitungsverantwortung bereits hätten. „Die Realität steht über der Idee“, so der Kardinal. Das sei die Arbeitslinie in diesem Moment.
Bereits zum zweiten Mal musste Kardinal Victor Manuel Fernández (r) die Wogen in der Synodenaula glätten. (Foto: Erbacher)
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Gut die Hälfte der Bischofssynode zur Synodalität ist vorüber. Bisher ist nicht abzusehen, ob am Ende konkrete Ergebnisse herauskommen, die den aktuellen Herausforderungen für die katholische Kirche gerecht werden. Über den Beratungsverlauf dringt wenig nach außen. Wie schon bei der letzten Synodalversammlung im Oktober 2023 sind die Synodalen gehalten, alles, was in der Synodenaula passiert, „vertraulich zu behandeln“. Entsprechend gibt es nur zusammenhanglose Informationen und einen groben Themenüberblick durch die offiziellen „Pressesprecher“ der Synode. Am Anfang gab es durchaus ein Grummeln in der Aula, nachdem der oberste Glaubenspräfekt am ersten Tag ein Dokument zur Rolle der Frau in der Kirche angekündigt hatte und im selben Atemzug erklärte, dass die Zeit für ein Diakonat der Frau noch nicht reif sei. Doch zu starken Protesten kam es nicht. Zur Halbzeit am Wochenende war allerdings zu hören, dass sich die Synodalen mehr Konkretheit bei den Debatten wünschen.
38 Tische – eine Weltkirche – viele Herausforderungen: die zweite und entscheidende Weltsynode zur „Synodalität“. (Foto: Erbacher)
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Es war zu erwarten, dass Papst Franziskus noch in diesem Jahr neue Kardinäle in den Senat der Kirche aufnehmen wird. Heute gab er beim Mittagsgebet die Namen der 21 neuen Purpurträger bekannt. Am 8. Dezember werden sie im Rahmen eines Konsistoriums ins Kardinalskollegium aufgenommen. Wie schon bei den vorherigen Kardinalsernennungen sind auch dieses Mal viele Kandidaten aus dem globalen Süden mit dabei. Überraschungen gibt es ebenfalls, wie etwa der Inder George Jacob Koovakad, der seit 2021 Päpstlicher Reisemarschall ist, oder der Untersekretär im Sozialministerium und italienische Migrationsexperte, Fabio Baggio. Zum heutigen Tag sind 122 Kardinäle wahlberechtigt, zum 8. Dezember werden es dann 141 sein. Damit geht Franziskus weit über die Festlegung von Papst Johannes Paul II. hinaus, der festlegte, dass es 120 Papstwähler sein sollten.
Am Abend leitete Papst Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore ein Rosenkranzgebet für den Frieden in der Welt. (Foto: ap)
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Ein bisschen war es wie eine Bußübung nach dem Bußakt, der erste Tag der Weltsynode am Vatikan an diesem Mittwoch. Endlos viele Reden und Berichte aus Arbeitsgruppen bestimmten den ersten Tag der Beratungen. Am Vormittag hatte Papst Franziskus mit einem feierlichen Gottesdienst auf dem Petersplatz die zweite und finale Bischofssynode des Synodalen Prozesses zur Synodalität eröffnet. Dabei hatte er dazu aufgerufen, nicht zu sehr eigene Interessen in den Vordergrund zu stellen. „Hüten wir uns davor, aus unseren Beiträgen zu verteidigende Positionen oder durchzusetzende Agenden zu machen, sondern bieten wir sie an als Gaben, die wir teilen wollen, auch mit der Bereitschaft, das Eigene zu opfern, wenn dies dazu dienen kann, gemeinsam etwas Neues nach Gottes Plan ins Leben zu rufen.“ Am Nachmittag verteidigte der Papst bei der Eröffnungssitzung die Berufung von stimmberechtigten Laien zur Synode. Dies stehe im Einklang mit dem II. Vatikanischen Konzil, so das Kirchenoberhaupt. Der oberste Glaubenshüter verpasste der Weltsynode am Abend einen Dämpfer, als er erklärte, dass aus Sicht seines Dikasteriums das Diakonat der Frau aktuell nicht möglich sei.
Wie schon 2023 sitzen auch bei dieser Weltsynode die Teilnehmenden gemischt an runden Tischen. (Quelle: VaticanMedia)
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Ein Bußgottesdienst am Vorabend einer Bischofssynode – das ist ein Novum. Papst Franziskus wollte ausdrücklich ein Zeichen setzen vor Beginn der abschließenden Beratungsrunde der Weltsynode. “Wie können wir eine synodale Kirche sein ohne Versöhnung?“ fragte der Pontifex in seiner Predigt. Sieben Kardinäle sprachen Vergebungsbitten aus unter anderem zum Thema Missbrauch, zur unterlassenen Hilfe für Migranten und Opfer von Kriegen, zur unmenschlichen Behandlung von Personen, die durch die Lehre gerechtfertigt wurde. Die Worte waren stark und erstmals konnte im Rahmen der Feier ein Betroffener sexualisierter Gewalt im Petersdom ein Zeugnis ablegen und seine Anklage gegen die Kirche laut aussprechen. Doch bisweilen wirkten vor allem die Worte des Papstes so, als könnte mit dieser Bußfeier die viele Schuld, die die Kirche auf sich geladen hat, vergeben werden.
Der Bariton Laurence Gien berichtete, welche Auswirkungen der Missbrauch auf sein Leben und das vieler anderer Betroffener hatte. (Quelle: VaticanMedia)
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Der Papstbesuch in Belgien war bis zum Schluss von Kontroversen geprägt. Am Morgen verurteilte Franziskus beim Gottesdienst in Brüssel noch einmal scharf Missbrauch und Vertuschung. Bei der fliegenden Pressekonferenz verteidigte er seine Rede vor Studierenden am Samstagabend zur Verschiedenheit von Mann und Frau. Er kritisierte, dass die Distanzierung der Universität bereits vorbereitet worden sei, während er noch gesprochen habe. „Das ist unmoralisch“, erklärte der Pontifex. Die Spannung während der kurzen Pressekonferenz auf dem Rückweg von Brüssel nach Rom steht symptomatisch für den Besuch in Belgien. Der zeigt, wie groß der Druck auf den Papst und die katholische Kirche ist, in westlichen Ländern nicht den Anschluss zu verlieren.
Papst Franziskus bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Weg von Brüssel nach Rom. (Foto: reuters)
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„Wo ist der Platz der Frauen in Ihrer Enzyklika Laudato si?“ Auch am zweiten Tag seines Besuchs in Belgien musste sich Papst Franziskus kritischen Fragen. Begann der Samstag noch eher ruhig mit einem spontanen Frühstück des Papstes mit Bedürftigen in einer Brüsseler Kirche und der anschließenden obligatorischen Begegnung mit dem Klerus, Ordensleuten sowie pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wurde es am Nachmittag beim Treffen mit Studierenden an der Universität Louvain konfrontativer. Diese hatten sich kritisch mit der wohl wichtigsten Enzyklika des Pontifikats auseinandergesetzt und in einem vierseitigen Brief viele Fragen an den Pontifex zusammengetragen. Franziskus ging in seiner Antwort vor allem auf die Fragen zur Rolle der Frau und den Wesensunterschieden von Mann und Frau ein. Die Studierenden applaudierten zwar, doch mehr als die traditionelle Lehre zum Thema hatte Franziskus nicht als Antwort zu bieten. Die Universität distanzierte sich am Abend von den Äußerungen des Papstes.
Genevieve Damas liest den Brief der Studierenden vor, mit vielen Anfragen an den Papst. (Foto: reuters)
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Das Thema Missbrauch war das bestimmende Thema am ersten Tag des Besuchs von Papst Franziskus in Belgien. Sowohl König Philippe als auch der belgische Premier De Croo sprachen es bei der Begrüßung des Papstes am Morgen mit deutlichen Worten an. Franziskus griff es in seiner Ansprach auf und ging weit über das vorbereitete Redemanuskript hinaus. „Der Missbrauch von Minderjährigen ist eine Schande. Diese Schande müssen wir anerkennen, um Vergebung bitten und das Problem lösen“, erklärte er beim Treffen mit Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft in Brüssel. Auch beim Besuch an der katholischen Universität Löwen am Nachmittag war der Missbrauchsskandal und der immense Vertrauensverlust der Kirche Thema. Am Abend traf sich der Pontifex mit 17 Betroffenen sexualisierter Gewalt.
Spontan besuchte Franziskus am Vormittag in Brüssel ein Seniorenheim. (Foto: dpa)
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