Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Das eigentümliche „Mea culpa“ des Benedikt XVI.

Benedikt XVI. bittet die Betroffenen sexualisierter Gewalt um Entschuldigung und bringt diese doch gegen sich auf. Das liegt vor allem daran, dass er nicht bereit ist, klar Verantwortung für falsches Verhalten zu übernehmen. Er spricht zwar in deutlichen Worten von „übergroßer Schuld“, die er und ein nicht näher definiertes „wir“ auf sich geladen haben angesichts der Taten, des Wegsehens und der nicht konsequenten Aufarbeitung. Doch es fehlt der entscheidende Schritt, deutlich formuliert Verantwortung zu übernehmen. Stattdessen legt er seinem sehr persönlich gehaltenen Brief einen Faktencheck seiner Berater bei, die alle Vorwürfe, die rund um das Münchner Missbrauchsgutachten im Raum stehen, als falsch zurückweisen. Selbst wenn dem so wäre, stellt er sich nicht die Frage, ob er als Erzbischof, Präfekt und Papst auf jeden Fall eine moralische Verantwortung hat.

Erinnerung an Papst Benedikt XVI. im Münchner Liebfrauendom, wo er einst als Erzbischof wirkte. (Quelle: epa)

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Der „Reform-Geist“ von Frankfurt

Der Druck auf die katholische Kirche wächst von Tag zu Tag. Bei der Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt war zu spüren, dass das auch den Bischöfen bewusst ist. Das könnte ein Grund dafür sein, dass viele Oberhirten sich für Veränderungen ausgesprochen haben in ihren Wortbeiträgen, aber auch bei den Abstimmungen. Auch am dritten Tag, bei dem die Sexualmoral und das kirchliche Arbeitsrecht im Mittelpunkt standen, sprach sich eine große Mehrheit der Versammlung für Reformen aus. Zwar wurden die Texte in Erster Lesung beraten, doch durch die klaren Voten wurden Richtungsentscheidungen getroffen. Das Votum für eine „lehramtliche Neubewertung der Homosexualität“ lag bei knapp 90 Prozent, das für eine Reform der „Grundordnung des kirchlichen Dienstes“, also des kirchlichen Arbeitsrechts, bei über 90 Prozent.

Am Samstagmorgen mahnte der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic die Synodalen zur Einheit mit der Weltkirche und der Tradition. (Quelle: Erbacher)

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Synodaler Weg auf Reformkurs

Aufhebung des Pflichtzölibats, Öffnung des Weiheamts für Frauen – mit großer Mehrheit hat die Vollversammlung des Synodalen Wegs am Freitag wichtige Richtungsentscheidungen getroffen. Das Ziel ist noch in weiter Ferne. Das ist den Synodalen in Frankfurt klar. Dennoch war nach der Abstimmung über den Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ von einem „historischen Moment“ die Rede. Schon am Morgen gab es langen Applaus, als der Text zum Zölibat verabschiedet wurde. Bisher haben damit alle Reformtexte große Mehrheiten bekommen. Am Abend stimmte die Versammlung auch einem Text über die „Einbeziehung der Gläubigen in die Bestellung des Diözesanbischofs“ in zweiter Lesung zu.

Bei der Messe am Freitagmittag predigten die ZdK-Präsidentin Irmen Stetter-Karp und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gemeinsam. (Quelle: Erbacher)

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Synodaler Weg: Go für Schlüsseltext zur Synodalität

Der Synodale Weg tritt in eine entscheidende Phase ein. Bei der 3. Synodalversammlung liegen alle „heißen Eisen“ auf dem Tisch. Wichtige Richtungsentscheidungen stehen an. Am Donnerstagnachmittag wurde mit der erforderlichen Mehrheit der Text verabschiedet, der die theologischen Grundlagen für die weiteren Debatten festhält. Dabei werden neben der Heiligen Schrift, der Tradition und dem Lehramt auch den „Zeichen der Zeit“ und dem „Glaubenssinn der Gläubigen“ eine wichtige Rolle in theologischen Fragen eingeräumt. Das ist neu und nicht unumstritten. Am Abend stimmte die Versammlung mit deutlicher Mehrheit für einen Grundlagentext zu „Macht und Gewaltenteilung“. Darin geht es um eine stärkere synodale Verfassung der Kirche. Es ist ein Schlüsseltext für den ganzen Reformprozess, der mit dem Synodalen Weg angestoßen wurde. Die Debatten am ersten Tag der Synodalversammlung zeigten, es ist längst nicht klar, dass die von vielen Laien wie Bischöfen gewünschten Reformen wirklich die erforderliche Mehrheit finden, denn den einen gehen sie zu weit, den anderen nicht weit genug. Bei den beiden Astimmungen war die Anspannung im Raum förmlich zu greifen. Entsprechend groß war die Erleichterung, als auch die Zweidrittelmehrheit der Bischöfe auf den Displays erschien. Trotz allem geschwisterlichen Umgang und dem Dialog auf Augenhöhe, am Ende sind die Stimmen der Bischöfe entscheidend.

Beratung unter Corona-Bedingungen – die Synodalen bei der 3. Vollversammlung in Frankfurt. (Quelle: epa)

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