Papstgeflüster – Das Vatikan-Blog

Interessantes und Hintergründiges aus dem Vatikan

Diskussionen zum Thema Homosexualität

Vor wenigen Tagen ein schwuler Lehrer an einem kirchlichen Gymnasium, jetzt die Aussagen eines Hochschulrektors über Bibelstellen zur Homosexualität, das Thema sorgt immer wieder für Diskussionen in der katholischen Kirche. Und das Verhalten der Oberen führt meist zu großen Irritationen bei vielen Gläubigen, ganz abzusehen von dem Schaden, der jedes Mal für die katholische Kirche entsteht. Es ist nicht eine Kirche, die integriert, sondern eine Kirche die ausgrenzt, die in diesen Tagen immer wieder erlebbar wird. Warum soll ein junger Lehrer für Mathematik und Biologie an einer Ordensschule nicht seinen Mann heiraten dürfen? Warum soll ein Theologe, der Experte für die Auslegung des Neuen Testaments ist, nicht fragen dürfen, ob Bibelstellen zur Homosexualität neu interpretiert werden müssen?

In der Synodenaula liegt das Evangeliar mit den Bibeltexten des Tages immer aus. Am Rande der Synode sind kritische Stimmen zum Vorgehen mancher kurialen Behörde zu hören. Während der Papst immer sage, es brauche einen offenen Diskurs, werde dieses Anliegen durch das Agieren so mancher vatikanischen Behörde konterkariert. Ob sich die betreffenden Synodenväter auf die aktuellen Diskussionen um den Rektor der deutschen jesuitenhochschule bezog, ist nicht überliefert. (Quelle: Erbacher)

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Causa McCarrick – Vatikan bricht Schweigen

In einer einseitigen Erklärung informiert der Vatikan heute über das Vorgehen im Fall des ehemaligen US-Kardinals Theodore Edgar McCarrick. Allerdings bleiben viele Fragen offen. Denn auch sechs Wochen nachdem der ehemalige Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Viganò, den amtierenden Papst sowie dessen Vorgänger öffentlich wegen des Umgangs mit der Personalie McCarrick angegriffen hat, scheint der Vatikan noch keinen Überblick zu haben, wer was wann wusste. Allerdings deutet das Papier schon an, dass es in der Vergangenheit mögliche Fehler in der Causa gab. „Der Heilige Stuhl ist sich bewusst, dass nach Auswertung der Fakten und der Umstände Entscheidungen sichtbar werden könnten, die sich mit dem heutigen Blick auf die Fragen als nicht kohärent erweisen könnten.“

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Missbrauch, Migration und Armut

Die Themenpalette ist breit bei den ersten Beratungen der Jugendsynode im Vatikan. Dennoch zeichnen sich erste Schwerpunkte bei den Statements der Synodenväter und Jugendlichen ab. Dazu gehören ganz klar die sexualisierte Gewalt und der Missbrauch. Der deutsche Jugendvertreter Thomas Andonie mahnte heute in der Aula: „Jetzt zählen keine Worte mehr, es zählen nur noch Taten.“ Gestern schon hatte in einem der ersten Statements der Erzbischof von Sydney, Anthony Colin Fisher, vor den versammelten Synodenvätern und dem Papst ein Mea culpa ausgesprochen für das, was Kindern in der katholischen Kirche in Australien angetan wurde. Neben dem Missbrauch durch Kleriker geht es in vielen Statements aber auch um die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen weltweit. Die Folgen von Migration, von Armut und der zunehmenden Säkularisierung sind weitere Themen, die in den ersten beiden Tagen immer wieder benannt wurden. Am Freitagnachmittag ging es bereits in die Kleingruppenarbeit, um einen direkteren Austausch und eine breite Diskussion zu ermöglichen.

Die Teilnehmer aus Deutschland: Thomas Andonie, BDKJ-Bundesvorsitzender, Bischof Stefan Oster SDB, Kardinal Reinhard Marx, Weihbischof Johannes Wübbe, Bischof Felix Genn, Clemens Blattert SJ, Leiter der Zukunftswerkstatt der Jesuiten in Frankfurt/Main. (von links; Quelle: Erbacher)

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Papst warnt vor moralistischen Positionen

Zum Auftakt der Bischofssynode zur Jugend hat Papst Franziskus die Synodenväter davor gewarnt, in „moralistische oder elitäre Positionen zu verfallen“. Er mahnte die Kirchenmänner, sich an ihre eigene Jugend zu erinnern und zitierte seinen Lieblingsdichter Hölderlin „Dass dir halte der Mann, was er als Knabe gelobt.“ Die Jugendlichen, die an der Synode teilnehmen, forderte er auf, ihre Stimme frei und mit Nachdruck in die Beratungen einzubringen. Ob das wirklich gelingen wird, müssen die nächsten dreieinhalb Wochen zeigen. Denn nur zehn Prozent der rund 340 Synodenteilnehmer sind Jugendliche, die Mehrheit von 267 Teilnehmern stellen die Bischöfe und Kardinäle. Der Vatikan betonte in den vergangenen Tagen immer wieder, dass die Jugendlichen in der Vorbereitung stark eingebunden gewesen seien, etwa durch eine Vorsynode mit 300 Jugendlichen aus aller Welt im Frühjahr. Doch auf die Frage, warum die Jugendlichen nicht stärker an der nun entscheidenden Bischofssynode beteiligt sind, wussten die Verantwortlichen keine überzeugende Antwort.

Es ist das gewohnte Bild bei den Bischofssynoden im Vatikan. (Quelle: ap)

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